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The Girl who was forgotten

von

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Spiegelbild aus Eis

Seid dieser Nacht, in der Raidon starb, war etwas in mir zerbrochen. Irgendwas passierte mit meinem Körper und meiner Seele.

In meinen Träumen konnte ich immer sehen...

Ich hatte jede Nacht den selben Traum:

Ich fiel von einem Hochhaus. Wind riss an meinen Haaren herum und schnitt mit eisiger Kälte in mein Gesicht. Ich riss die Augen auf und sah den Boden immer näher kommen. Ich wollte schreien, aber jeder Schrei wurde vom Wind zurück in meine Kehle gedrängt. Bevor ich auf dem Boden ankam, wurde ich aufgefangen.

Mein Retter war ein junger Mann mit edlen Gesichtszüge und Augen von der Farbe dichten Nebels. Seine Haut war schneeweiß und sein schwarzes Haar schimmerte matt.

„Habt ihr euch verletzt, meine geliebte Amai-Hime?“, fragte er mit warmer Stimme und das Silber seiner Augen schien sich in einem pulsierenden Tanz um seine Pupillen zu schmiegen.. Ich war fasziniert von diesen Augen, konnte den Blick gar nicht mehr abwenden.

„Wer bist du?“, ich flüsterte nur, wollte die Stille nicht zerstören.

„Komm, es wird Zeit...“, sagte er nur und ignorierte meine Frage komplett.

„Wofür?“, fragte ich. Doch auch diese Frage ignorierte er und hielt mir einfach die Hand hin.

„Vertrau mir.“, hauchte der Mann in einem unwiderstehlichen Ton.

Ich konnte nicht anders und wollte nach seiner Hand greifen, doch die Umgebung löste sich in tiefer, kalter Schwärze auf.
 

Ich hörte ein tropfendes Geräusch. Riesige Tropfen einer Flüssigkeit regneten von der Decke und sammelten sich in einer Pfütze vor mir. Dann tropfte etwas davon auf meine Wange. Es war warm und zähflüssig. Ein heißer Lufthauch blies mir die Haare aus dem Nacken und hinterließ ein unangenehmes Kribbeln. Wenige Sekunden später ließ mir ein kehliges Knurren das Blut in den Adern gefrieren. Ich traute mich nicht, mich umzudrehen. Wieder dieses Knurren, allerdings diesmal direkt neben meinem Ohr.

Ein Tier?! Wenn ja, muss es ein sehr großes und hungriges Tier sein...

Von hinten legte sich ein kalter, blasser Arm um meine Taille und hielt mich wie eine Kette an Ort und Stelle fest. Leichte Panik stieg in mir auf, als ich es doch schaffte mich umzudrehen.

Ich sah in das Gesicht eines Vampirs. Aus seinen dunkelrot leuchtenden Augen sprach Mordlust und Blutdurst. Seine Züge waren gezeichnet von Wahnsinn und ließen kaum noch Ähnlichkeit zu einem Menschen erahnen. Der Mund des Vampirs war mit Blut verschmiert und scharfe Fangzähne blitzen mir bedrohlich entgegen. Nein, das war kein menschliches Wesen mehr. Dennoch erinnerte dieses Tier mich an jemanden. Ich sah den Vampir lange an, als plötzlich ein Bild vor meinen Augen aufblitzte und mir die Tränen in die Augen trieb. Ich sah ihm in die Augen und hoffte, dass ich mit meiner Vermutung, wer er war falsch lag.

„Zero...?“, meine Stimme war leise und ängstlich. Mein Herz raste wie ein galoppierendes Pferd.

Ich bekam keine Antwort, aber der Gesichtsausdruck des Vampirs reichte schon aus. Er hatte den Kopf leicht schief gelegt und musterte mich interessiert, ehe wieder reine Gier in seine Augen trat.

„Dreckiges Halbblut!“, blaffte er mit unheimlich tiefer Stimme

Er wollte mich grade beißen, als sich das Bild im Nichts auflöste und ich wieder fiel.
 

Ich wurde diesmal nicht aufgefangen, doch es erklang eine so vertraute Stimme...

„Amai-Hime...Geht es dir gut? Hast du dir wehgetan?“, die Stimme meines Vaters war ganz nah.

„Vater, sag mir, bin ich tot?“, fragte ich leise.

Er lachte sanft: „Nein, du bist nicht tot...“

Ich wollte ihn grade umarmen, als er weitersprach

„Aber ich bin es! Nur deinetwegen bin ich gestorben! Dreckiges Halbblut!“, zischte er und sein warmes Gesicht wurde zu einer verzerrten, halb verwesten Fratze, die mich voller Hass ansah.

Ich zuckte zusammen und zog die Knie an.

„Aufhören...!“, wimmerte ich, als ich das Gesicht in meinen Händen vergrub und zu weinen begann, doch es erklangen weitere Stimmen.

Rektor Cross und Yuki, die sich so um mich gesorgt hatten, reichten meinem Zombie-Vater und meinem Halbbruder Jou die Hände. Dazu kamen meine Klassenkameraden.

„Halbblut! Halbblut! Verschwinde von hier!“, riefen sie im Chor.

Mein Weinen wurde lauter und meine Stimme flehender: „Hört doch endlich auf! Warum quält ihr mich so?!“

Kurz darauf fiel mir auf, dass ich eine Stimme nicht hörte. Zeros Stimme.

„Zero, bitte, wenn du da bist, hilf mir!“, flehte ich.

Jemand legte mir eine Hand auf die Schulter. Ich schaute auf und sah in Zeros Gesicht. Er lächelte leicht und half mir auf. Ich beruhigte mich langsam. Jetzt würde alles wieder gut werden, so dachte ich zumindest. Doch er packte mich an den Schultern und schob mich auf einen Abgrund zu, der auf einmal auftauchte.

„Zero, was..?“, ich sah ihn erschrocken an.

„Verschwinde von hier, Blutsauger!“, seine Worte schmerzten mich sehr, „Du warst echt so blöd und hast nicht gemerkt, dass ich nur mit dir gespielt habe um an dein Blut zu kommen! Jetzt verrecke wie eine elende Misttöle, Halbblut!“

Mit diesen Worten schubste er mich in den Abgrund. Schlagartig lief alles in Zeitlupe ab. Ich hatte eine Hand nach ihm ausgestreckt, in der Hoffnung, er wurde mich doch noch festhalten. Durch den Wind lösten sich die Tränen, die ich vergoss von meinen Wangen und blieben kurz in der Luft hängen wie kleine Diamanten. Dann wurde alles Schwarz.
 

Als ich wieder aufwachte, stand eine junge Frau vor mir. Von ihren Wangen schneite eine wunderschöne Blässe und bildete einen starken Kontrast zu ihren dunkelroten Lippen. Die Augen der Frau waren eisblau und ließen keinen Hauch von Emotion durch. Sie wirkte wie aus Eis.

„Endlich bist du hier.“, sagte sie mit ruhiger Stimme.

„Wer bist du?“, fragte ich heiser.

„Ich bin du, so wie du gerne wärst.“, erklärte sie, „Aber um dich nicht zu verwirren, nenne mich doch bitte Asami.“

„Aber...wie kannst du ich sein?“

„Ich bin deine vampirische Hälfte. Du unterdrückst mich seid fast 17 Jahren. Ich warte schon so lange darauf, mit dir zu reden. Sieh mich jetzt einfach für den Augenblick als deine Schwester.“

„Warum willst du mit mir reden?“

„Ich will dir helfen, Schwester. Ich sehe jeden Tag, wie sehr diese elenden Menschen uns quälen. Einer von ihnen nahm dir dein Augenlicht. Ich kann dir die Kraft geben, die du brauchst, um sie alle zur Hölle zu schicken. Du musst langsam verstehen, dass wir auf dieser Welt vollkommen allein sind und uns behaupten müssen. Wir können ihnen nicht vertrauen. Ich weiß, dass du diesen Jungen, Zero, sehr magst und ihm vertraust, aber wenn du ihm vertraust, kann er dich verletzen und er wird dich verletzen. Er ist wie alle Anderen...“

„Nein, er ist anders! Er hat mir geholfen. Nur durch ihn habe ich die Kraft, das alles zu ertragen!“, verteidigte ich Zero.

„Er ist wie alle anderen. Du hast doch auch gespürt, dass er nicht das Selbe für dich empfindet wie du für ihn. Er wird dir wehtun, wenn du ihm weiter so tiefe Einblicke in unsere Seele gewährst. Ich möchte dich doch nur beschützen, meine Schwester.“

Ich sah ihr in die Augen. Mir wurde bewusst, dass ich keine Ahnung hatte, was Zero für mich war. Ein guter Freund oder doch mehr? Ich hatte keine Ahnung, wusste nur, dass alles in mir sagte, dass er nie das Selbe fühlen würde, wenn er bei mir war, wie ich.

„Und du kannst sie alle zur Hölle schicken?“, fragte ich nach.

Asami nickte und hielt mir die Hand hin: „Allerdings schaffen wir das nur gemeinsam.“

Ich stand auf und wollte ihr die Hand reichen, als auf einmal alles bebte.
 

„....Mai!...Amai!“, rief eine Stimme von weit her, „Komm, wach endlich auf!“

Ich riss die Augen auf und die gewohnte Schwärze meiner Blindheit begrüßte mich.

„Hey! Sie ist wach!“, rief die Stimme.

Sofort war da ein Meer an Geräuschen und Stimmen. Von allen Seiten wurde ich berührt und gerüttelt

„Hört auf...!“, meine Stimme war nur ein kratziges Flüstern, „Wer ist da überhaupt?“

„Ich bin es, Yuki. Zu deiner Rechten stehen Yori und der Rektor und links stehen die Schulkrankenschwester und Zero“, schilderte Yuki den Standort aller Anwesenden.

„Warum seid ihr alle hier?“, fragte ich schwach.

„Du hast im Schlaf geschrien und geweint und Yori und ich haben dich nicht mehr wach bekommen...“

Ich erkannte Sayoris Stimme rechts neben mir: „Irgendwann haben wir uns Sorgen gemacht und haben die Schulkrankenschwester gesucht. Dabei sind wir dann auf Kiryu-kun gestoßen. Er wollte wissen, was los ist und warum Yuki nicht bei dir ist. Wir haben ihm alles erklärt und er hat uns dann suchen geholfen...“

„Richtig.“, erklang Zeros Stimme.

Ich hörte am Klang, dass er etwas mit mir zu besprechen hatte.

„Würdet ihr mich freundlicherweise kurz mit Zero alleine lassen?“, scheuchte ich die Anderen weg. Als die Tür zu war, fing Zero direkt an zu sprechen.

„Du hast im Schlaf geredet. Warum hast du die ganze Zeit meinen Namen gerufen?“, fragte er.

„Lange Geschichte..“, wich ich der Frage aus.

Er wird nie das Selbe für mich empfinden...

„Du hast auch was davon gesagt, ich sei wie alle anderen...“, fuhr er fort.

„Es war ein Traum, okay?! Du interpretierst da zu viel hinein.“, versuchte ich ihm einzureden.

„Es war eben nicht nur ein Traum. Du hast Sturzbäche geweint.“

Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte, weinte einfach wieder stumm vor mich hin.



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