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In saecula saeculorum

in alle Ewigkeit
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,

Schande auf mein Haupt, ich war schon letzte Woche fertig aber ich hatte Besuch und hab es total vergessen. Es tut mir leid. :(

Also erst mal die Beantwortung der Kommies:

@Lawkid: Ich habe noch einiges für unsere zwei Freunde geplant. Aber erst mal geht es in den Urlaub. :)

@sweet_tod: Nur keinen Stress. :) Ich weiß, dass ihr Leser da seit und das reicht, ... naja, fast. Über Kommies freue ich mich natürlich auch. ;)

@brandzess: Ja, die Unterstellungen von jeder Seite werden langsam etwas viel, da kann man schon verstehen wenn Severus langsam aber sicher die Geduld mit den Menschen verliert. Und ich denke mal, der Stachel von früheren Anschuldigungen steckt noch tief in Severus.

Dass er ihn mag, hat er nicht abgestritten und er weiß, dass sie sich irgendwie näher kommen müssen um das Ritual zu vollenden. Sonst war ihre Bindung völlig umsonst. Deswegen der Urlaub und der kommt jetzt. ;)

@Drachenlords: Naja, Ron nimmt es mehr oder weniger hin. Wenn er schon fast wusste, dass es Draco war, hatte er genug Zeit um darüber nach zu denken. Und auch jetzt denkt er viel nach.

Ich glaube, irgendwann wird Severus wirklich ausflippen wenn diese Anschuldigungen weiter gehen. Und wehe dem, der dann seinen Zorn auf sich zieht. *schauder*

@Legoory: Man merkt immer erst was einem fehlt wenn es weg ist, so wie in Harrys Fall normales Essen.

Seekrank? Hoffentlich nicht. Aber hey, wozu ist man mit einem Tränkemeister verbunden? Der hat bestimmt was dabei. :D

So, das war es schon. Es geht weiter.... Komplett anzeigen

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Kapitel 16

Sie verbrachten die gesamte Fahrt über an ihrem Tisch und unterhielten sich und schneller als Harry geglaubt hatte, kam die Durchsage, dass sie in Kürze in Calais anlegen würden. Das war der Moment wo sie sich erhoben und langsam an Deck gingen, Harry wollte unbedingt die Einfahrt in den Hafen sehen.

„Severus?“

„Ja?“

„Kannst du französisch?“

„Ja.“

„Ernsthaft? Wieso?“

„Weil ein Mitstudent aus Salem Franzose war und er es mir beigebracht hat. Ich kann auch italienisch und latein.“

„Echt? Wieso weiß ich das nicht?“

„Weil du nie gefragt hast und es für den Unterricht in Hogwarts auch irrelevant ist. Was hältst du von Calais?“

Etwas überrascht über den plötzlichen Themawechsel sah Harry nach vorne. „Ist das ein Leuchtturm?“

„Ja.“

„Kann man den besuchen?“, fragte Harry.

„Dann kommen wir später nach Paris.“

„Och bitte.“

„In Ordnung.“

„Danke.“

Severus schüttelte den Kopf während Harry mit großen Augen auf den Hafen und vor allem den Leuchtturm starrte, nun, er war sich sicher, dass Hogwarts die nächsten zwei Wochen kein Thema sein würde.
 

Sie verbrachten den restlichen Tag in Calais, Harry konnte und wollte einfach noch nicht weg und so beschlossen sie sich hier ein Hotel zu suchen. Es war auch schnell eines gefunden, was Severus´ Ansprüchen genügte denn er war der Meinung, wenn sie schon in Urlaub fuhren, dann doch bitte mit Stil. Zwei Einzelzimmer waren absolut kein Problem und nach einem sehr guten Abendessen im Hotel eigenen Restaurant zogen sie sich auch schnell in ihre Zimmer zurück. Der Tag war lang und anstrengend gewesen und zumindest Harry wollte nur noch ins Bett und schlafen.
 

Das war zumindest Harrys Plan gewesen doch er starrte seit Stunden an die Decke ohne einschlafen zu können. Am Anfang hatte er es einfach auf sein Essen geschoben aber leider war Severus ein Meister seines Faches, er hatte nicht eine Nebenwirkung verspürt sondern hatte in aller Ruhe sein Essen genießen können. Seufzend setzte sich Harry auf und schaltete die Nachttischlampe an doch das Bild hatte sich nicht geändert. Sein Zauberstab und der Portschlüssel lagen auf den Nachttisch, die Tür war weiterhin verschlossen aber dennoch fühlte er sich nicht sicher.

Das war auch der Grund warum er nicht schlafen konnte, er fühlte sich schlicht und einfach nicht sicher in diesem Zimmer. Er war zum ersten Mal alleine in einem Zimmer sehr weit weg von Zuhause und auch wenn Severus nur eine Zimmertür weiter schlief, fühlte er sich unwohl. Zudem ihm Severus auch verboten hatte seinen Zauberstab zu benutzen, er wollte keine magischen Spuren hinterlassen. Nur für den Notfall war der Stab erlaubt. Das hieß, dass es keinerlei Abwehr- oder Schutzzauber hier im Zimmer gab und das trug nicht dazu bei, dass es Harry besser ging. Er überlegte kurz ob er verwandelt und an der Decke hängend besser schlafen konnte aber das wäre wieder eine Anwendung von Magie und das war ja verboten. Super.

Harry fluchte leise und stand dann auf, es brachte ihm nichts wenn er hier die ganze Nacht wach liegen würde. Und Severus würde es auch nichts bringen wenn er morgen völlig übermüdet und gereizt war. außerdem freute er sich auf Paris, er wollte es nicht verschlafen. Er sah zu der Wand, hinter der Severus wahrscheinlich tief und fest schlief und die Lösung, die ihm gerade in den Kopf kam, war wirklich keine gute Idee aber er hatte keine andere Wahl. Murrend zog er sich an, schnappte sich seine Sachen und trat auf den Flur. Er atmete noch mehrmals tief durch bevor er bei Severus an die Tür klopfte.
 

Das Fluchen seines Bindungspartners ließ Harry ein Stück von der Tür wegtreten bevor sie schwungvoll aufgerissen wurde. „Harry? Merlin, hast du mal auf die Uhr geguckt? Was willst du?“, fauchte Severus sichtlich ungehalten.

„Ich kann nicht schlafen“, gestand Harry leise.

„Was willst du dann bei mir? Soll ich dir ein Schlaflied singen?“

„Kann ich rein kommen? Oder wollen wir das hier auf dem Flur bereden?“

„Dann komm halt rein“, knurrte Severus. Er trat ein Stück beiseite um ihn einzulassen und die Tür fiel wesentlich härter ins Schloss als notwendig war.
 

„Also, was willst du von mir? Ich habe keine angepassten Traumlostränke dabei.“

„Echt nicht? Mist, darauf hatte ich gehofft.“

„Wir wollten in Urlaub fahren und da war ich mir sicher, dass wir schlafen können. Harry, was ist los?“, fragte Severus gähnend. Er ließ sich schwer auf die Bettkante fallen und sah Harry müde und vorwurfsvoll an.

„Ich fühle mich in dem Zimmer nicht sicher. Es gibt keine Schutzzauber wie in Hogwarts oder den Blutschutz bei den Dursleys, ich darf nicht zaubern und ich darf mich nicht verwandeln. Ich kann nicht schlafen wenn ich Angst vor meiner Umgebung habe“, erklärte Harry leise.

„Was soll ich da jetzt machen?“ Harry zuckte nur mit den Schultern, was einen tiefen Seufzer von Severus zur Folge hatte. „Wenn du hier schlafen willst, geh in dein Zimmer und hol deine Matratze. Das Bett ist nicht groß genug für uns Beide“, sagte er schließlich.

„Ehrlich? Ich darf hier schlafen?“

„Ja und jetzt beeil dich, ich will weiterschlafen.“

Harry strahlte ihn förmlich an bevor er aufsprang und das Zimmer verließ. Die Tür ließ er angelehnt weil er kurz darauf wieder auftauchte, seine Matratze mit sich schleppend. Er verschwand dann gleich nochmal und kehrte mit Decke und Kissen zurück, Severus hatte die Matratze unterdessen unters Fenster verbannt.

„Jetzt schlaf.“

„Wie machen wir das in den nächsten Nächten?“

„Schlaf oder ich erwürge dich“, knurrte Severus, der den Morgenmantel gerade auszog und wieder ins Bett kroch.

„Danke.“

„Ruhe.“

Harry beschloss, dass es für seine Gesundheit zuträglicher wäre wenn er jetzt wirklich ruhig wäre. Er richtete sich sein Bett fertig ein und schlief auch sofort ein. Er hätte nie gedacht, dass Severus ihm mal so ein Gefühl von Sicherheit geben würde.
 

Ein Blick auf den schlafenden, jungen Mann unter dem Fenster zeigte Severus, dass das Ganze kein schlechter Traum gewesen war. Leise murrend erhob er sich, schnappte sich die Klamotten, die er sich am Abend zuvor bereit gelegt hatte und schlurfte ins Bad, scheinbar würde der Urlaub doch stressiger werden als geplant. Aber erst mal wollte er heiß duschen, frühstücken und dann nach einer Lösung für Harrys Angstproblem suchen.
 

Das Geräusch einer Dusche weckte Harry, allerdings brauchte er ein paar Momente um sich zu orientieren. Wieso lag er auf dem Fußboden und nicht im Bett? Erst auf den zweiten Blick erkannte er, dass das Bett nicht sein Eigenes war denn der Zauberstab, der auf dem Nachttisch lag, war nicht seiner. Und damit kamen die Erinnerungen zurück, er war wie ein kleines Kind zu Severus gerannt, weil er sich unwohl gefühlt hatte. Jetzt war ihm die ganze Sache peinlich, er war siebzehn Jahre alt und fürchtete sich vor ein bisschen Dunkelheit. Er fluchte leise vor sich hin und bekam so gar nicht mit wie Severus, frisch geduscht und angezogen, den Raum betrat.

Dieser sah sich das Fluchen eine Weile an bevor er schnarrte, „wie lange willst du noch da hocken und Trübsal blasen? Geh in dein Zimmer und pack, wir sehen uns beim Frühstück.“

Harry schreckte aus seinen Gedanken hoch bevor er aufsprang und aus dem Zimmer rannte, Severus sah ihm Kopf schüttelnd hinterher.

„Gut, an der Kommunikation müssen wir noch arbeiten“, murmelte Severus. Er schrieb den Gedanken auf die imaginäre Liste, die sie noch zu erledigen hatten und packte dann seine Sachen zusammen.
 

Eine knappe halbe Stunde später saß Severus im Restaurant und frühstückte, alleine. Harry war noch nicht aufgetaucht und irgendwie hatte Severus das Gefühl, dass er ihm aus dem Weg gehen wollte. Als er sich endlich wie ein Schatten ihm gegenüber niederließ, schnarrte Severus mit einem Deut auf das, schon angerichtete, Frühstück, „das Essen ist kalt. Ich wäre dir sehr verbunden wenn du das nächste Mal nicht so lange brauchst. Sonst muss ich dir kein Frühstück mehr mitbringen.“

„Entschuldigung“, murmelte Harry. Er sah nicht auf sondern begann einfach zu essen.

„Hast du die Tropfen genommen?“, fragte Severus nach einem Moment.

Mit einem Fluchen legte Harry das Croissant auf seinen Teller und durchwühlte seine Jackentasche bis er das Fläschchen zum Vorschein brachte.

Severus wartete bis er die erforderlichen zwei Tropfen getrunken hatte bevor er fragte, „was ist los?“

„Nichts.“

„Natürlich. Harry, hör auf mich anzulügen, was ist los?“

„Ich habe mich wie ein Kleinkind benommen, das tut mir leid.“

„Kannst du es mir auch erklären?“, fragte Severus.

Unschlüssig zuckte Harry die Schultern, biss einmal von seinem Croissant ab und erklärte dann, „ich habe mich einfach richtig unwohl gefühlt, so unsicher. Keine Schutzzauber, kein Blutschutz, keine Freunde, Zauberstab- und Verwandlungsverbot, ich hatte einfach Angst. Ja, ich weiß, das ist lächerlich aber ich kann es nicht ändern. Tut mir leid, dass ich dich geweckt habe.“

„Angst ist nur dann lächerlich wenn sie keinen Grund hat.“

„In Paris reiß ich mich zusammen, versprochen.“

„Ach, du meinst, in einer noch größeren Stadt als Calais wird es dir leichter fallen? Wohl kaum. Wir werden die Zimmer einfach umbuchen“, sagte Severus.

„Wie?“

„In ein Doppelzimmer. Da müsste das Bett breit genug für uns Beide sein. Oder du kannst deine Matratze so weit weg wie möglich von mir legen, das bleibt dir überlassen.“

„Ich dürfte wirklich bei dir schlafen?“, fragte Harry vorsichtig.

„Wenn du willst, ja.“

„Gerne. Wirklich gerne. Danke Severus.“ Die Sorgen waren von Harrys Gesicht verschwunden, er strahlte seinen Gegenüber an und begann dann mit neuem Elan zu essen.
 

Die Fahrt nach Paris wurde per Taxi vorgenommen, Severus wollte sich unter keinen Umständen in einen Muggelbus quetschen und nachdem genug Geld den Besitzer gewechselt hatte, war der Taxifahrer auch wirklich bereit sie den ganzen Weg nach Paris zu fahren. Ein Gespräch kam nicht zustande denn Harry war von der Landschaft so begeistert, dass er eigentlich die ganze Fahrt über am Fenster klebte. Bei Severus verursachte das Verhalten nur ein Schmunzeln.
 

„Wenn deine Augen noch größer werden, fallen sie raus“, schnarrte Severus.

Harry wandte sich nicht mal vom Fenster ab als er antwortete, „mir egal, das ist wunderschön. Warst du schon mal in Paris?“

„Ja.“

„Wann?“

„Während meiner Studienzeit, mein Mitstudent hat mich eingeladen.“

„Warum?“

„Warum nicht? Ich war nicht immer so unbeliebt wie in Hogwarts.“

Jetzt wandte sich Harry vom Fenster ab um ihn anzusehen, „wie war Salem?“

„Eine sehr angenehme Abwechslung zu Hogwarts. Junge Männer und Frauen, die sich für die Tränkekunst interessieren und kein Interesse und keine Zeit für sinnlose Kinderstreiche haben“, sagte Severus grinsend.

„Klingt furchtbar.“

„Für mich nicht. Nach Hogwarts war es eine Befreiung.“

„Warum bist du nicht in Salem geblieben?“

„Weil die keinen Lehrer brauchten und ich nicht in die Forschung gehen wollte. Zudem habe ich meine Heimat vermisst und es war einfach Zeit für einen Tapetenwechsel.“

„Ex-Freund?“, fragte Harry grinsend.

„Womit habe ich mich verraten?“ Severus schien nicht mal überrascht, dass Harry sofort den wahren Grund für seinen Weggang aus Salem gefunden hatten.

„Du forschst viel zu gerne, einen Platz in der Tränkeforschung hättest du nie abgelehnt. Zudem du in England nicht wirklich eine Heimat hattest, deine Eltern waren tot und Freunde hattest du keine. Sprich, es muss einen sehr triftigen Grund für deine Abreise gegeben haben“, erklärte Harry.

Severus nickte anerkennend und schnarrte, „ich bin beeindruckt, dass du dein Hirn benutzen kannst.“

„Hey!“

Bevor Severus antworten konnte, mischte sich der Fahrer ein. Es folgte ein kurzes Gespräch auf französisch, von dem Harry kein Wort verstand und dann stoppte das Taxi. „Aussteigen, wir sind da.“ Das hätte Severus sich sparen können denn Harry war schon fast zur Tür raus, er schüttelte den Kopf und stieg dann auch aus.
 

„Wahnsinn. Das ist unser Hotel?“

„Warum sollte das Taxi sonst hier halten?“, fragte Severus bevor er sich nochmal zu dem Fahrer umwand und ihm ein weiteres Scheinbündel in die Hand drückte. Wieder folgte ein kurzes Gespräch, der Fahrer schien ernsthaft überrascht doch dann nickte er. Bei dem nächsten Satz von Severus wurde er allerdings sehr blass, nickte noch ein paar Mal sehr hektisch bevor er Gas gab und so schnell wie möglich verschwand.

„Was hast du zu ihm gesagt?“

„Nichts. Lass uns rein gehen. Mal sehen ob wir die Zimmer umbuchen können.“

„Das war dein Ernst?“, fragte Harry überrascht während er versuchte mit ihm Schritt zu halten. Er erntete damit nur einen dieser Blicke, die Severus verteilte wenn er am Verstand seines Gegenübers zweifelte. „Bin ja schon ruhig“, murmelte Harry.
 

Das Gespräch an der Rezeption verlief nicht sehr gut, Harry verstand zwar kein Französisch aber Severus' Gesichtsausdruck und seine Haltung sagten eigentlich alles. Der arme Portier versuchte wahrscheinlich alles um ihn zu beruhigen aber Harry hatte wenig Hoffnung, scheinbar musste er sich seiner Angst heute Nacht alleine stellen. Severus beendete das Gespräch gerade und kam auf ihn zu.

„Wir gehen.“

„Wir gehen? Wo gehen wir denn hin?“

„Wir suchen uns ein neues Hotel, ich habe es nicht nötig mich mit solchen Schwachköpfen abzugeben. Komm“, knurrte Severus.

Harry warf dem Portier einen entschuldigenden Blick zu, beeilte sich aber dann Severus zu folgen. Nicht dass der ihn noch alleine hier stehen ließ.
 

„Severus?“

„Was?“

„Hey, ich kann nichts dafür.“

Severus blieb abrupt stehen, atmete mehrmals tief durch und sagte dann, „stimmt. Also, was ist?“

„Was war los?“

„Sie wollten nicht umbuchen. Wir hätten zwei Einzelzimmer gebucht und die müssten wir auch nehmen. Angeblich ist kein einziges Doppelzimmer mehr frei gewesen“, knurrte Severus doch er klang dabei sehr höhnisch.

„Du glaubst ihm nicht?“

„Harry, ich müsste schon sehr dämlich sein wenn mir seine Blicke und der Unterton nicht aufgefallen wären.“

„Das heißt?“

„Er wollte uns kein Doppelzimmer geben.“

„Häh?“

„Nutz dein Hirn, wir sehen nicht aus wie Vater und Sohn, sprich, er geht von einer Beziehung aus und scheinbar sind wir an einen homophoben Idioten geraten.“

„Nicht noch einer. Sag mal, ist das in Frankreich üblich?“

„Nein, eigentlich nicht. Die Franzosen sind beim Thema Homosexualität normal sehr locker, aber es gibt überall Idioten“, sagte Severus achselzuckend.

„Was jetzt?“

„Mittagessen und danach suchen wir uns ein neues Hotel. Wir haben heute noch was vor.“

„Was denn?“

Statt einer Antwort deutete Severus auf einen Punkt über den Häusern, Harry folgte seinem Deut und traf auf einen riesige, weiße Kirche.

„Da wollen wir hin?“, fragte er fassungslos.

„Ja, die Basilique du Sacré-Cœur de Montmartre.“

„Auf englisch?“

„Eine historische Wallfahrtskirche im römisch-byzantinischen Stil. Sehr sehenswert und die Aussicht auf Paris macht der vom Eiffelturm Konkurrenz, zumindest aus meiner Sicht.“

„Dann sollten wir sie uns ansehen. Warum gehen wir nicht gleich da hoch?“

„Weil wir erst ein Hotel brauchen. Ich will zum Abend zur Basilika, dann ist der Ausblick viel besser als tagsüber und eh wir dann wieder hier unten sind, dann wird es noch schwieriger mit dem Zimmer. Also hopp, hopp, los geht's.“ Damit setzte sich Severus wieder in Bewegung, Harry warf der weißen Kirche noch einen faszinierten Blick zu bevor er ihm schleunigst folgte.
 

Sechs weitere Hotels waren sie immer noch nicht weiter, es gab wohl eine Art Kongress in der Stadt und deswegen waren die meisten Hotels ausgebucht. Harry überredete Severus schließlich etwas abseits der Touristenwege zu suchen und dank seiner Französischkenntnisse hatten sie sich schnell zu einer kleinen Pension durchgefragt. Severus' Blick als sie hinein gingen, sagte eigentlich schon alles aber weil er seinen nervenden Partner nicht länger ertragen wollte, gab er nach und er bereute es keine Sekunde. Die Betreiberin war eine freundliche, junge Frau, die ihre Pension noch nicht lange hatte und sich über jeden Gast freute. Auch als Severus ein Doppelzimmer verlangte, änderte sich nichts an ihrer Freundlichkeit und kurz darauf standen sie in einem gemütlichen Zimmer.

Harry ließ sich seufzend aufs Bett fallen, „mir tun jetzt schon die Füße weh.“

„Stell dich nicht so an.“

„Hey, das war nicht nett. Was machen wir jetzt?“

„Die Betreiberin macht uns eine Kleinigkeit zu Essen und dann geht's weiter zur Basilika.“

Harry setzte sich auf und fragte, „hast du einen Trank gegen Schmerzen?“

„Ja, habe ich, du bekommst ihn nach dem Essen, auf nüchternen Magen ist das nicht gut.“

„Ok. Sofort los?“

„Ja, komm, sonst pennst du noch ein.“ Grummelnd stand Harry und folgte Severus aus dem Zimmer.
 

Nach einem Snack aus Crêpes und Kaffee machten sie sich auf den Weg zur Basilika. Harry bestaunte die Architektur und stellte Millionen Fragen, die Severus erstaunlich geduldig beantwortete. Und er wusste wirklich eine ganze Menge. Und über seine Befragung fielen ihm die unzähligen Treppenstufen gar nicht auf, er genoss einfach nur die Umgebung.
 

Fassungslos starrte Harry auf die gewaltige, weiße Kirche, die sich vor ihnen erhob. „Gehen wir da rein?“

„Geh nur, ich kenn sie schon und ich geh nicht gerne in Kirchen. Ich warte da drüben bei den Bänken“, sagte Severus mit einem Deut auf den Rand des Hügels, wo mehrere Bänke aufgestellt waren.

„Sicher?“

„Ja. Geh nur.“

Harry warf ihm noch einen fragenden Blick zu, nickte aber dann und reihte sich in die Menge der Touristen ein, die auf das Eingangsportal der Basilika zuströmten. Severus wartete bis er wirklich in der Kirche war bevor er sich eine Bank suchte, die ihm erlaubte den Eingang im Auge zu behalten und gleichzeitig eine gute Aussicht auf Paris bot. Die Sonne war schon am Untergehen und in Paris erwachte langsam das Nachtleben. Er verlor sich in dem Anblick und vor allem in seinen Erinnerungen.
 

So fand ihn Harry, völlig in Gedanken und von seiner Umgebung nichts mehr mitkriegend. Severus zuckte sogar zusammen als er sich neben ihn setzte doch Harry ging nicht darauf ein sondern wandte den Blick dem nächtlichen Paris zu. „Es ist wunderschön.“

Severus warf ihm einen abschätzenden Blick zu, folge seinem Blick über Paris aber dann, „ja, ist es.“

„Wie hieß er?“

„Noé.“

„Ein schöner Name. Wie lange wart ihr zusammen?“

„Warum interessiert dich das plötzlich?“, war die Gegenfrage.

„Du hast doch gesagt, dass wir uns neu kennenlernen wollen und damit fange ich jetzt an. Also?“, fragte Harry.

„Fast die ganzen drei Jahre unserer Lehrzeit in Salem. Wir waren Zimmergenossen und da wurde schnell mehr draus.“

„Warum habt ihr euch getrennt?“ Severus schwieg, so lange bis Harry ihn verwundert ansah. Er sah in das sehr verbitterte Gesicht seines Partners und irgendwie konnte er sich die Antwort schon denken. „Er ist fremd gegangen?“, fragte er dennoch leise.

„Ja. Zwei Tage vor den Abschlussprüfungen.“

„Das ist nicht fair.“

„Das Leben ist nicht fair, Harry, das habe ich dir schon oft genug gesagt. Ich habe meinen Abschluss dennoch mit Bestnoten bestanden“, knurrte Severus.

„Das hätte ich nicht gekonnt, ich wäre wahrscheinlich gestorben.“

„So schnell stirbt es sich nicht. Es ist Vergangenheit und längst vergessen. Paris erinnert mich nur an ihn. Gute wie schlechte Erinnerungen.“

„Warum sind wir dann hergekommen? Severus, wir hätten auch gleich nach Ägypten fliegen können dann hättest du dir die schlechten Erinnerungen gespart. Oder weckt Ägypten auch Erinnerungen?“, fragte Harry. Er war wirklich besorgt um Severus und er wollte nicht, dass der Urlaub mit schlechten Erinnerungen für ihn anfing.

„Weil Paris eine sehr schöne Stadt ist und ich sie dir zeigen wollte. Nein, Ägypten weckt noch keine Erinnerungen, ich war noch nie da aber wir reden nochmal wenn wir wieder heim fliegen. Dann werde ich wahrscheinlich nervige Erinnerungen haben“, sagte Severus.

Harry brauchte einen Moment um die Worte richtig zuzuordnen. „Hey, was soll das heißen? Ich bin nicht nervig!“

„Du bist siebzehn, da sind alle nervig.“

„Du auch?“

„Wen hätte ich denn nerven können?“, fragte Severus ruhig.

„Fettnäpfchen, alles klar.“

„Nein, nur nicht nachgedacht. Wie hat dir die Basilika gefallen?“

„Wunderschön, einfach die Härte. So schön hätte ich sie mir nicht vorgestellt“, schwärmte Harry.

„Das freut mich. Willst du schon zurück?“

„Nein, wir können gerne noch ne Weile hier bleiben.“

Severus nickte nur und schwieg dann, Harry überlegte kurz ob er ein Gespräch beginnen sollte, ließ es aber dann.
 

Als es langsam kühler wurde, machten sie sich doch auf den Rückweg. Sie hatten bis jetzt geschwiegen und es verspürte auch keiner das Bedürfnis nach einem Gespräch. Das Restaurant fürs Abendessen wurde schweigend ausgesucht, das Abendessen genauso schweigend eingenommen. Dabei empfand es Harry nicht als bedrückendes Schweigen sondern einfach nur als stille Übereinkunft einfach mal ne Zeitlang den Mund zu halten. Ob es Severus genauso ging, wusste er nicht aber er hoffte es.
 

Das Gespräch wurde wieder aufgenommen als sie in die Pension zurückkehrten und Harry todmüde einfach nur noch ins Bett wollte. Als sein Blick allerdings auf das Doppelbett fiel, zögerte er.

„Du kannst deine Matratze gerne ans andere Ende des Zimmers legen, ich habe nicht vor auf dem Boden zu schlafen“, schnarrte Severus hinter ihm bevor er schon an ihm vorbei trat, ein paar Dinge aus seinem verzauberten Rucksack nahm und dann im Bad verschwand.

„Klare Ansage“, murmelte Harry. Er hörte die Dusche rauschen und suchte sich auch schon ein paar Sachen raus, er wollte danach duschen und dann schlafen.
 

„Deine Matratze liegt ja immer noch da?“

„Ich habe auch nicht vor auf dem Boden zu schlafen, das ist unbequem. Wir sind erwachsen, wir werden uns ja wohl ein Bett teilen können“, maulte Harry, allerdings war er leicht rot um die Nasenspitze als er sich umdrehte und ins Bad huschte.

„Na klar. Sehr erwachsen. Das wird eine sehr lange Nacht“, seufzte Severus, der in Stoffhose und einem langärmligen Shirt zum Bett ging und es sich auf seiner Seite bequem machte, er wollte wirklich nicht auf dem Boden schlafen. Mal sehen ob Harry nachher immer noch so tapfer war.
 

Harry huschte wie ein Schatten durch den Raum und verschwand schleunigst unter seiner Bettdecke, allerdings konnte auch diese Aktion sein hochrotes Gesicht nicht verbergen. „Gute Nacht“, nuschelte er leise, die Bettdecke bis zur Nase hochgezogen.

„Dir auch, gute Nacht“, gab Severus amüsiert zurück bevor er das Licht auf seiner Seite ausmachte.

Harry langte nach dem Lichtschalter doch die Dunkelheit machte es für ihn nicht leichter. Er fühlte sich unwohl und dabei wusste er, dass Severus ihn nie anfassen würde aber der Gedanke über seine Sexualität war einfach zu vordergründig. Und dazu kam die Tatsache, dass Severus ihn sehr wohl mochte auch wenn er das immer wieder bestritt oder zu ignorieren versuchte. Harry seufzte leise, legte sich bequemer hin und versuchte einzuschlafen.
 

Es gelang ihm nicht, seine Gedanken fuhren förmlich Achterbahn in seinem Kopf und dennoch kam kein klarer Gedanken zustande. Schlaf fand er so natürlich auch nicht.

„Würdest du endlich damit aufhören?“, knurrte plötzlich eine sehr missmutige Stimme neben ihm.

„Du bist wach?“, fragte Harry überrascht zurück.

„Wie soll ich denn schlafen wenn dieses Gefühlschaos durch die Verbindung flutet? Ich dachte, du hast mittlerweile keine Probleme mehr damit.“

„Habe ich auch nicht.“

„Wo liegt dann dein Problem?“, seufzte Severus.

„Es ist ungewohnt mit jemanden in einem Bett zu schlafen, vor allem wenn derjenige schwul ist“, gestand Harry.

Es folgte ein tiefes Seufzen bevor das Licht anging und sich Severus zu ihm umdrehte und auf einen Arm stützte. „Schon wieder dieses Thema?“, fragte er.

„Tut mir leid.“

„Das war nicht die Frage. Harry, was soll das? Ich habe dir nie Grund für die Annahme gegeben, dass ich dich anfassen würde, nie.“

„Ich weiß.“

„Aber?“

„Du magst mich“, platzte es aus Harry raus. Da keine Antwort erfolgte, schielte er zur Seite, Severus sah ihn nur ruhig an. „Kein Widerspruch?“, fragte Harry.

„Nein, du hast es selbst gespürt aber es ändert nichts daran. Harry, wie oft hatten wir dieses Gespräch schon? Du bist mir zu jung, Punkt. Und zu nervig.“

„Und der Rest? Wir passen doch gar nicht zusammen.“

„Nun, wir sind gerade auf dem besten Weg das Gegenteil zu beweisen, sonst funktioniert das Ritual nicht aber nein, ich habe absolut kein Interesse an einer anderweitigen Beziehung. Wir werden dieses Ritual komplett vollziehen, IHN besiegen und dann kann sich jeder den Partner und die Partnerin suchen, die zu ihm passt. Ganz einfach“, erklärte Severus.

„Das klingt sehr einfach.“

„Naja, der Mittelteil wird etwas schwerer aber auch das schaffen wir. Aber vorläufig sind wir im Urlaub und ich würde diese Nacht gerne noch schlafen also tu mir bitte den Gefallen und hör auf zu denken, das sollte dir nicht allzu schwer fallen. Gestern Nacht wolltest du nicht alleine schlafen und jetzt willst du auch nicht schlafen weil du Angst vor mir hast? Och komm, das kann nicht dein Ernst sein? Schlaf, ich werde dich nicht anfassen, versprochen“, seufzte Severus.

„Ich habe keine Angst vor dir.“

„Wo liegt dann dein Problem? Schlaf, bitte.“

„Ich versuch es.“

„Nein, tu es. Ich tu dir nichts. Bitte Harry, schlaf einfach.“

„Ok“, seufzte Harry doch so wirklich überzeugt klang er nicht. Severus sah ihn noch einen Moment an, löschte aber dann das Licht und versuchte weiter zu schlafen. Das Gefühlschaos, welches durch die Verbindung floss, wurde allerdings nicht weniger.
 

Irgendwann reichte es Severus, mit einem Knurren machte er das Licht wieder an und griff nach Harrys rechter Hand. Dieser zuckte wie unter einem Stromstoß zusammen und sah ihn fast schon panisch an.

„Konzentrier dich.“

„Bitte?“

„Konzentrier dich. Was ist daran nicht zu verstehen?“

„Du willst JETZT üben?“, fragte Harry fassungslos.

„Nein, ich will ne Runde Händchen halten“, knurrte Severus, „ich will dir eine Beruhigungsmöglichkeit bieten. Also konzentrier dich.“

„Worauf?“

„Wie immer, deine Magie. Los.“

Gehorsam schloss Harry die Augen und begann mit der Konzentrationsatmung, die ihm immer half so schnell wie möglich in sein Innerstes zu kommen. Es gelang ihm erstaunlich schnell und noch schneller spürte er die Verbindung, die in letzter Zeit immer präsenter in seinem Innersten wurde. „Und jetzt?“

„Ich schicke dir einen Teil meiner Magie, nicht erschrecken.“

„Ok“, sagte Harry nur, es war ein mittlerweile bekanntes Ritual und so empfing er die Magie wie immer freundlich. Doch diesmal war es anders, statt wie immer als Ball auf ihn zuzukommen, hatte die Magie diesmal die Form von Wellen, die sein Innerstes auch fast sofort umflossen. „Was machst du da?“, fragte Harry mit deutlich höherer Stimme als vorher. Kurz stieg die Erinnerung an das letzte Mal auf als Severus ihn so umschlungen gehalten hatte, an die Macht und Stärke.

„Beruhige dich, das hatten wir schon mal. Ich tu dir doch nichts“, schnarrte Severus.

„Was machst du da?“

„Entspann dich, denk nicht.“

„Das fällt schwer.“

„Himmel, Harry, vertrau mir, ich will nur, dass du schlafen kannst. Ich werde dich nicht anfassen, ich will nur, dass wir in dieser Nacht noch schlafen können. Also bitte, entspann dich.“ Er spürte wie sich Harry kurz versteifte bevor er innerlich tief durchatmete und sich langsam entspannte.

Er hörte ein seltsames, regelmäßiges Pochen, es war vertraut und doch fremd. „Ich höre etwas“, sagte er leise.

„Was?“

„Ein Pochen.“

„Gut. Konzentrier dich darauf.“

„Was ist das?“

„Völlig egal, konzentrier dich darauf“, sagte Severus und Harry gehorchte. Er konzentrierte sich auf das Pochen, es fiel ihm erstaunlich leicht. Er merkte nicht wie sich seine Atmung beruhigte, wie sich sein Herzschlag dem Pochen anpasste und immer langsamer wurde.

Severus spürte wie sein Bindungspartner immer ruhiger wurde und schließlich einschlief. Er wartete noch einen Moment um wirklich sicher zu gehen, dass er schlief bevor er seine Magie zurückzog und seine Hand los ließ. Es war schneller gegangen als er gedacht hatte. Müde machte er das Licht aus und legte sich wieder hin, hoffentlich schlief der Jüngere jetzt wirklich. Er selbst schlief sehr schnell wieder ein.
 

Langsam wachte Harry auf und blinzelte in die Helligkeit des Zimmers. Er war wirklich eingeschlafen aber wie hatte Severus das geschafft? Er wandte den Kopf zur Seite, Severus schlief noch tief und fest und er wollte ihn nicht wirklich wecken. So leise er konnte, kroch er unter seiner Decke hervor, sammelte ein paar Sachen zusammen und ging dann ins Bad.
 

Ganz so unbemerkt, wie Harry gehofft hatte, war sein Aufstehen nicht geblieben denn Severus schlug die Augen auf als er die Tür zum Bad leise schloss. Er schielte mit einem Auge zur Tür, das Rauschen der Dusche erklang und gähnte dann. Die Nacht war kurz aber noch sehr erholsam gewesen, hoffentlich mussten sie diese Prozedur jetzt nicht jede Nacht vollziehen. Oder er mietete ab morgen wieder zwei Zimmer? Aber dann würde Harry wahrscheinlich wieder mitten in der Nacht an seine Tür klopfen, also egal wie man es dreht und wendete, er würde wahrscheinlich wenig Schlaf bekommen. Seufzend schloss er wieder die Augen, er musste ja noch nicht aufstehen.
 

„Ich bin wach, gib dir keine Mühe“, schnarrte Severus als sich Harry wieder ins Zimmer schlich.

„Oh, hab ich dich geweckt?“

„Nein, nur die ganze Nacht wach gehalten.“

„Tut mir leid. Aber dann hat es ja geklappt. Was war das überhaupt?“

Severus öffnete die Augen um ihn anzusehen und fragte, „was war was?“

„Dieses Pochen, was war das? Das war sehr beruhigend.“

„Mein Herzschlag.“

„Ernsthaft?“

„Ja, was denn sonst? So ging es am einfachsten“, erklärte Severus während er aufstand und nach seinen Sachen griff. Harry schwieg, ihm war es irgendwie peinlich doch Severus schien damit, mal wieder, kein Problem zu haben. Er ging ganz normal ins Bad und ließ ihn mit seinen Gedanken alleine. Es waren mal wieder sehr verwirrende Gedanken.
 

Doch sämtliche Gedanken waren vergessen als sie ihren Stadtrundgang durch Paris begannen. Harry wollte einfach überall hin und zu seiner Überraschung ermöglichte ihm Severus auch fast jeden Wunsch. Er gab nicht ein einziges Mal ein Widerwort sondern begleitete Harry mit einem wissenden Schmunzeln auf den Lippen. Allerdings mussten sie Abstriche in ihrem Plan machen denn ganz Paris zu besichtige, war einfach nicht möglich. Doch auch so verbrachten sie einen wunderschönen und sehr anstrengenden Tag in Paris.
 

„Danke. Vielen Dank.“

„Wofür?“

„Für diesen schönen Tag und dass ich dich ständig genervt habe“, sagte Harry.

Sie waren spät am Abend in ihre Pension zurückgekehrt, hatten von der Wirtin noch ein leichtes Abendessen erhalten und zumindest Severus wollte jetzt schlafen. Ihr Flug am nächsten Morgen ging sehr früh. Er zuckte als Antwort nur mit den Schultern und deutete aufs Bett.

„Wollen wir das Ritual gleich machen oder willst du so versuchen zu schlafen?“

„Ich versuch es so.“

„Aber nicht wieder die ganze Nacht.“

„Es tut mir leid“, murmelte Harry doch Severus winkte ab und legte sich hin. Irgendwie hatte er die ganz dunkle Ahnung, dass Harry nicht so einschlafen würde.
 

Seine Ahnung erwies sich als richtig doch diesmal war es Harry, der als erster die Geduld verlor. „Severus?“, fragte er leise.

„Gib mir deine Hand, das macht es leichter“, seufzte Severus. Etwas unsicher tastete Harry durch die Dunkelheit, schnell schlossen sich die bekannten, schlanken Finger um seine Hand. „Wie gestern, konzentrier dich. Ich sende dir meine Magie und sobald sie dich einschließt, hör auf meinen Herzschlag und versuch dich darauf zu konzentrieren“, wies ihn Severus an.

Harry folgte seinen Anweisungen und noch schneller als in der letzten Nacht hörte und spürte er das gleichmäßige Pochen in seinem Innersten. Wie in der vergangenen Nacht beruhigte es ihn, sein Herzschlag verlangsamte sich und langsam glitt er in einen tiefen Schlaf über. Er bekam nicht mehr mit wie Severus seine Hand auf seine Decke legte und sich dann umdrehte.
 

Die Nacht war das Letzte was für die nächsten zwei Tage gut ging denn der Tag begann damit, dass sie Beide verschliefen und ohne Frühstück zum Flughafen hetzen mussten. Was sich allerdings als völlig hoffnungslos heraus stellte, das Taxi hatte keine Chance gegen den frühmorgendlichen Berufsverkehr von Paris. Was zur Folge hatte, dass sie über eine Stunde zu spät am Flughafen ankamen und damit die Probleme richtig begannen. Harry beobachtete wie Severus von einem Schalter zum Nächsten geschickt wurde und seine Laune mit jedem Schritt weiter abnahm. Er bemühte sich um ein freundliches Auftreten aber irgendwann riss ihm der Geduldsfaden und seine Stimme übertönte mit Leichtigkeit den Lärm auf dem Flughafen. Zwar verstand Harry kein Wort aber die Reaktionen der Umstehenden zeigte ihm, dass der Angestellte in ernsten Schwierigkeiten steckte. Er wusste zwar nicht warum aber er ging dennoch zu Severus, der den armen Mann vor sich gerade in seine Einzelteile zerlegte.
 

„Severus?“

„Qu'est ce qui se passe?“, fuhr der Angesprochene zu ihm rum.

„Englisch?“, fragte Harry mit einem etwas missglückten Lächeln.

Severus sah ihn einen Moment blinzelnd an, atmete dann einmal tief durch und fragte, „was willst du?“

„Wo liegt das Problem? Wir können doch auch einen Flug später nehmen.“

„Natürlich können wir das aber wir kriegen das Geld nicht wieder.“

„Und? Ich dachte, wir haben genug. Komm schon, hör auf zu streiten und lass uns den nächsten Flug nehmen“, bat Harry obwohl er nicht glaubte, dass Severus auf ihn hören würde.

Doch zu seiner Überraschung nickte dieser nur, drehte sich aber nochmal zu dem Mann am Schalter um und sagte noch ein paar Sätze auf französisch. Der Mann wurde noch kleiner, nickte aber heftig und nur drei Minuten später hielt Severus zwei Flugtickets in der Hand.

„Wann geht der Flug?“

„In drei Stunden, wir können also in Ruhe unser Frühstück nachholen. Komm, ich will weg von so einer geballten Ansammlung von Inkompetenz.“ Diesmal widersprach Harry nicht, er wollte sein Glück schließlich nicht überstrapazieren.
 

Aus den drei Stunden wurden fünf denn ein Sturm war aufgezogen und jegliche Flüge mussten verschoben werden bis das Wetter sich wieder beruhigt hatte. Nun, das trug nicht wirklich dazu bei, dass sich Severus' Laune besserte aber diesmal konnte ja wirklich niemand was dafür. Allerdings verschwand der Sturm dann plötzlich sehr schnell und irgendwie hatte Harry den Verdacht, dass sich Severus nicht so ganz an das Zauberstabsverbot gehalten hatte. Doch er würde es nie aussprechen, wissend grinsen konnte er allerdings schon. Er freute sich auf ihren Urlaub, auf die Sonne, auf Ägypten und auf die vielen, neuen Dinge, die er sehen würde. Er wollte für die nächsten zwei Wochen alle Sorgen hinter sich lassen. Irgendwie glaubte er ganz fest daran, dass es Severus genauso ging.
 

Eine Woche später war Severus sich nicht mehr wirklich sicher, ob der Urlaub eine gute Idee war. Er schwankte zwischen Hilflosigkeit, Resignation und Amüsement doch eigentlich brachte ihn Harry beinah um den Verstand. Denn er hatte ein neues Hobby für sich entdeckt, das Fotografieren mit einer Muggelkamera und leider schien er es auf ihn abgesehen zu haben. Severus hörte es förmlich immer hinter oder neben sich knipsen und so langsam erlag er der Versuchung die Kamera in ihre Einzelteile zu hexen, Zauberstabsverbot hin oder her. Der einzige Grund, warum er es nicht tat, war, dass es Harry scheinbar wirklich Spaß machte und er wollte ihm den nicht verderben. Also fügte er sich in sein Schicksal unfreiwilliges Fotomodel zu sein.
 

„Müssen wir wirklich schon zurück?“

„Ja.“

„Können wir nicht noch ein paar Tage dran hängen?“, fragte Harry.

Severus drehte sich seufzend zu ihm um und sah in große, bettelnde Augen. „Nein.“

„Biittttöö.“

„Nein, Harry. Es ist Samstag, morgen nach dem Frühstück reisen wir per Portschlüssel zurück und damit ist die Diskussion beendet.“

„Severus, bitte.“

„Nein. Wir müssen zurück.“

Harry sah ihn noch einen Moment bittend an, ließ aber dann den Kopf hängen und nickte mehr oder weniger.

„Jetzt geh in deine Rumpelkammer.“

„Hey, ich entwickle Fotos, also bitte“, protestierte Harry lachend.

„Warum hast du das nicht in diesem Laden machen lassen? Warum mussten wir das ganze Zeug kaufen und hierher schleppen?“, fragte Severus.

„Weil es super interessant ist und ich es lernen will. Ich hoffe ja, dass die Fotos was geworden sind.“

„Willst du etwa in Hogwarts damit weitermachen? Warum nimmst du keine Zaubererkamera?“

Harry zuckte mit den Schultern und meinte, „ja, will ich. Ich finde gerade die unbeweglichen Fotos interessanter. Ich finde es toll, wenn man den einen Moment einfängt.“

„Also müssen wir dir noch ne Rumpelkammer einrichten?“

„Dunkelkammer!“

„Das ist das Gleiche. Los, hol die Fotos.“

„Du willst sie nur verbrennen.“

„Natürlich“, grinste Severus. Das Grinsen wurde erwidert bevor Harry aufstand und ins Bad ging, welches er vorübergehend in eine Dunkelkammer umgewandelt hatte. Severus ließ sich, immer noch grinsend, in einen Sessel fallen und wartete.
 

Harry beobachtete gespannt wie Severus seine ersten selbst entwickelten Fotos durchblätterte und wie immer keine Miene verzog. Es kam ihm fast so vor als wollte Severus ihn extra auf die Folter spannen. „Und? Was sagst du dazu?“, platzte es schließlich aus ihm heraus.

„Die Landschaft ist super aber du hast da ständig so einen schwarzen Fleck drauf. Muss an der Kamera liegen“, sagte Severus ernst.

„Also magst du sie.“

„Naja, so sehr ich Fotos von mir halt mag. Warum musstest du mich so oft fotografieren? Es gab genug andere Motive“, maulte Severus.

„Du bist so ein schöner Kontrast zu dem hellen Sand. Du bist wahrscheinlich der einzige Mensch auf der Welt, der in Ägypten in einer schwarzen Lederjacke rum rennt“, sagte Harry grinsend, „wobei ich noch Fotos in Robe brauche.“

„Muss das sein?“

„Ja.“

„Keine Chance?“, fragte Severus.

„Nein, absolut keine.“

Severus seufzte leise und murrte, „das hatte ich befürchtet. Aber die Fotos sind wirklich gut geworden.“

„Danke. Was machen wir jetzt?“

„Ins Bett gehen. Der Tag war lang.“

„Ich bin aber noch nicht müde“, sagte Harry maulend.

„Ich hätte dich doch in der Pyramide vergessen sollen.“

„Ich kann zaubern.“

„Nur diesem Umstand verdankst du es, dass ich es nicht gemacht habe. Los, ab ins Bad, ich will wirklich ins Bett. Wir wollen morgen früh los, ich muss noch die Aufsätze von drei kompletten Klassen bis Montag kontrollieren.“

„Ernsthaft? Schaffst du das?“

„Mal sehen. Ab ins Bad!“

„Jaja, bin ja schon weg“, murrte Harry. Er sammelte seine Fotos zusammen, verstaute sie sorgfältig in der Fotomappe und ging dann ins Bad. Er sah nicht mehr wie Severus eines der Fotos nochmal raus holte, es einen Moment unschlüssig betrachtete bevor er es selber einsteckte. Es würde Harry gar nicht auffallen, hoffte er zumindest.
 

Während Severus duschen war, lag Harry schon im Bett und fragte sich, wann es Severus wohl auffallen würde, dass er das Ritual gar nicht mehr brauchte. Dennoch griff er jeden Abend nach der Hand seines Partners um sich von dessen Herzschlag ins Land der Träume bringen zu lassen. Er könnte längst auch so schlafen aber warum sollte er? Er genoss die Wärme und das gleichmäßige Schlagen, es fühlte sich in seinem Innersten einfach toll an aber das erwähnte er lieber nicht. Wobei, das würde heute sowieso das letzte Mal sein denn ab Morgen hatte wieder jeder sein eigenes Zimmer und Bett.

„Worüber grübelst du jetzt schon wieder nach?“, riss ihn Severus aus seinen Gedanken.

„Die Zukunft“, log Harry sofort.

„Lass die noch bis morgen da wo sie hingehört“, sagte Severus während er ums Bett herum ging und unter seine Decke glitt. Er warf Harry einen fragenden Blick zu, der ihn nur entschuldigend ansah. „Gut, dass wir morgen wieder im sicheren Hogwarts sind und du dein eigenes Bett hast. Gib schon her“, maulte Severus, der schon nach seiner Hand griff.

Innerlich grinste Harry als auch schon die warme Magie von Severus durch sein Innerstes flutete. Der gleichmäßige Herzschlag tönte fast schon überlaut in seinen Ohren und wie schon die letzten zwei Wochen jeden Abend beruhigte er sich sehr schnell und schlief fast genauso schnell ein.

„Spinner“, murmelte Severus, der vorsichtig ihre Hände voneinander löste. Glaubte Harry wirklich, dass er das nicht mitbekam? Dass er fast sofort einschlief sobald ihre Magie sich vereinte? Und dass die Wärme immer stärker wurde? Severus schüttelte den Kopf und löschte das Licht, ab morgen würde alles wieder normal laufen. Der Gedanke war nicht sehr erbauend denn sie waren auf dem besten Weg das Ritual perfekt zu erfüllen. Ob Harry es schon mitbekommen hatte? Nein, wahrscheinlich nicht, er hätte ihm längst damit in den Ohren gelegen also hatte er es noch nicht bemerkt. Nun, spätestens beim nächsten Training würde er den Unterschied merken. Severus suchte sich jetzt eine bequeme Liegeposition und versuchte einzuschlafen, es gelang ihm fast sofort.
 

Eine unglaubliche Wärme weckte Harry, er öffnete langsam die Augen und sah sich suchend nach dem Grund für die Hitze um. Er fand ihn sehr schnell, es war Severus. Oder besser gesagt, dessen Fingerspitzen des rechten Zeige- und Mittelfingers. Denn die lagen an seinem eigenen, rechten Handgelenk und durch den Hautkontakt war die magische Verbindung noch aktiver als sonst schon. Das erklärte auch warum sein Handgelenk sich anfühlte als würde es gerade verbrennen. Severus selbst schlief scheinbar noch tief und fest, der hatte es also noch nicht mitbekommen.

Harry überlegte einen Moment, so eine Gelegenheit kam wahrscheinlich nie wieder. Gut, Severus würde ihn zerreißen wenn er ohne seine Einwilligung in seinen Geist eindringen würde aber die Frage, auf die er eine Antwort erhoffte, brannte ihm einfach auf der Seele und Severus würde ihm darauf nie eine Antwort geben. Er überlegte nicht länger sondern schloss die Augen und ging in sich, er musste den Übergang nicht lange suchen, die ungewöhnliche Hitze zeigte ihm den Weg wie ein Signalfeuer.
 

Langsam und unendlich vorsichtig tastete sich Harry vorwärts. Severus' Magie akzeptierte ihn sofort, sie teilte sich vor ihm und ließ ihn ohne Widerstand in seinen Körper eindringen. Er hielt wachsam inne doch da er nicht angegriffen und dann mit einer ellenlangen Moralpredigt in Grund und Boden geredet wurde, ging er davon aus, dass Severus noch schlief. So konnte es ruhig bleiben. Sein Geist glitt langsam weiter. Ihm kam zu keiner Zeit in den Sinn, dass es bei einem so guten Okklumentiker wie Severus schier unmöglich sein müsste ohne sein Wissen in seinen Geist einzudringen. Doch der Gedanke kam ihm gar nicht, er war völlig damit beschäftigt sich so langsam und vorsichtig wie möglich zu bewegen um Severus nicht zu wecken.

Er fand das Gefühl, was er damals schon gespürt hatte. Severus mochte ihn aber da war noch etwas. Harry glitt langsam näher, er konnte das Gefühl, welches er empfing, nicht richtig einordnen und das hatte seinen Grund. Severus selbst war sich nicht sicher, was genau er fühlte. Da war Wärme, Ruhe, Geborgenheit aber auch Unsicherheit, Abwehr und noch einiges mehr, was er nicht einordnen konnte. Harrys Geist schüttelte sich, ihm schwirrte der Kopf.

Wie konnte ein einzelner Mensch nur so viele verschiedene Gefühle zu einem einzigen Thema haben? Da bekam man ja Kopfschmerzen von. Und sehr viel schlauer war er jetzt auch nicht, nur noch verwirrter. Harry zog sich langsam zurück, er hatte genug gespürt um die nächsten Monate nur noch nachzudenken. Langsam und genauso vorsichtig wie auf dem Hinweg machte er sich auf den Rückweg, er musste nur die Fingerspitzen erreichen um wieder in seinen Körper wechseln zu können.

Harry atmete erleichtert aus als er sich wieder in seinem Körper befand und die Augen öffnete. Der nächste Atemzug blieb ihm allerdings im Hals stecken denn er sah genau in schwarze Augen und er war sich hundertprozentig sicher, dass Severus nicht gerade erst aufgewacht war. „Ich kann es mir sparen mir eine Ausrede einfallen zu lassen, oder?“, fragte Harry vorsichtig.

„Ja“, sagte Severus, „wobei die wahrscheinlich sehr einfallsreich wäre.“

„Eine Entschuldigung würdest du mir auch nicht abkaufen.“

„Du kennst mich schon erstaunlich gut. Also? Deine Erklärung“, forderte Severus bevor er sich aufsetze und ihn aufmerksam ansah.

Harry setze sich ebenfalls hin und murmelte, „die Gelegenheit war perfekt. Du hättest mir nie eine Antwort gegeben.“

„Versuch es nochmal.“

„Du hast mich damals so schnell rausgeschmissen, ich hatte damals nur gespürt, dass du mich magst und immer wenn ich das Thema ansprechen wollte, hast du nur gesagt, dass es keine Auswirkungen auf deine Handlungen hat“, sagte Harry und fuhr auch sofort fort als Severus was sagen wollte, „ja, ich glaube dir. Du würdest mich nicht anfassen, danke, das habe ich mittlerweile verstanden. Ich muss ja furchtbar sein wenn du das immer wieder explizit betonst. Nein, das war gar nicht mein Beweggrund. Mich hat noch nie jemand gemocht, ok, meine Freunde aber da spüre ich etwas anderes als bei dir und ich wollte einfach genauer wissen, was du fühlst. Da du darüber nicht reden willst, dachte ich, das wäre eine ganz gute Idee.“

„Du solltest das denken lassen“, schlug Severus vor.

„Danke.“

„Ernsthaft.“

„Warte mal, wieso bist du mir nicht böse? Normal würden mir schon die Ohren klingen von deiner Moralpredigt“, sagte Harry.

„Wenn ich dich jetzt auffordere darüber nachzudenken, sitzen wir morgen noch hier. Harry, ich bin ein ausgebildeter Okklumentiker mit mehr als zwanzig Jahren Erfahrung im Verschleiern meiner Gedanken. Weder Albus noch ER schaffen es an meinen geistigen Schilden vorbeizukommen. Glaubst du wirklich, dass gerade du es schaffen würdest selbst wenn ich schlafe?“, fragte Severus während er die Decke zurückschlug und aufstand. Harry blinzelte ihn fragend an, was zu einem dunklen Lachen führte und einem Severus, der sehr amüsiert ins Bad ging und noch rief, „Denk doch mal darüber nach und vor allem über deinen wahren Grund.“
 

Zurück blieb ein völlig verwirrter Harry, der fragend auf die geschlossene Badezimmertür sah. Die erste Erkenntnis kam ein paar Momente nachdem die Dusche angegangen war – Severus wollte, dass er seine Gefühle las. Das war der einzige Grund gewesen warum er an seinen Schilden vorbeigekommen war. Harry fluchte leise, wie hatte er sich einbilden können, dass er gut genug war um unbemerkt in Severus' Innerem herumzuschnüffeln. Doch das führte ihn zu der Frage, warum? Warum hatte Severus das gewollt? Wollte er ihm zeigen, dass von ihm keine Gefahr ausging?

Wenn ja, dann hatte er es geschafft denn aus all diesen verworrenen Gefühlen hatte er eines ganz deutlich raus gespürt, ein tiefes Vertrauen, was ihm Severus mittlerweile entgegenbrachte und welches er wirklich erwiderte. Harry legte den Kopf schief, kommen wir zu der zweiten Aussage, sein wahrer Grund. Hm, er hatte Severus nicht angelogen, er hatte es wirklich wissen wollen. Oder wollte Severus den Grund dafür wissen? Warum wollte er es eigentlich wissen? Um sicher zu sein? Was brachte es ihm eigentlich? Severus hatte mehr als ein Mal gesagt, dass sich nichts zwischen ihnen ändern würde und das glaubte er ihm auch also warum wollte er es wissen? Auch nach einigen Überlegungen kam er nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis.
 

Da Harrys Gedanken verlorener Blick immer noch auf die Badtür gerichtet war, sah er sofort auf als sich diese öffnete und Severus den Raum wieder betrat. Allerdings blieb ihm erneut jedes Wort im Hals stecken.

„Was?“, schnarrte Severus.

„Ich war nur überrascht. Ich hatte den Anblick schon wieder vergessen“, gestand Harry.

Severus sah an sich runter, er trug seine normalen Roben und fühlte sich damit endlich wieder wie ein normaler Mensch.

„Das heißt wohl, wir reisen sofort ab?“, fragte Harry.

„Nachdem du dich fertig gemacht hast, ja. Per Portschlüssel. Wie schon erwähnt, ich habe heute noch ne ganze Menge Arbeit vor mir und so weit ich weiß, hast du auch noch zwei Aufsätze zu schreiben.“

„Och, den Verteidigungsaufsatz kann ich bestimmt auch später abgeben.“

„Nur wenn Sie sich nach einem Abend ohne Zauberstab aber mit der Gesellschaft von dreckigen Kesseln und einer Bürste sehnen, Mr. Potter“, schnarrte Severus.

Tonlage und Gesichtsausdruck waren absolut so wie Hogwarts und für einen Moment sah sich Harry wieder seinem verhassten Lehrer aus der ersten Klasse gegenüber. Erst auf den zweiten Blick fiel ihm das amüsierte Funkeln in seinen Augen auf, er konnte sich ein erleichtertes Seufzen nicht verkneifen bevor er sagte, „Nein, ich glaube, darauf kann ich verzichten, da schreibe ich lieber den Aufsatz.“

„Gute Entscheidung und jetzt mach dich fertig, ich pack inzwischen deinen Kram zusammen“, sagte Severus.

Mit einem „Danke“, verschwand Harry im Bad während Severus sich daran machte alle Sachen zusammen zu sammeln und in ihren verzauberten Rucksäcken zu verstauen.
 

„Ich. Hasse. Portschlüssel“, sagte Harry, jedes Wort extra betonend.

„Gut zu wissen.“

„Vor allem über so eine Entfernung. Das nächste Mal reisen wir genauso zurück wie wir hingekommen sind.“

„Dann verlieren wir zwei Tage Urlaub.“

„Häh?“

„Wir hätten schon am Freitag sehr früh die Rückreise antreten müssen um rechtzeitig Zuhause zu sein. So konnten wir den kompletten Freitag und Samstag noch in Ägypten verbringen. Aber wenn dir das andersrum lieber ist, gerne“, sagte Severus.

„Von der Seite habe ich das noch nie gesehen, nein, ich glaube, so rum passt es besser. Musst du gleich mit der Arbeit anfangen?“

„Wenn ich vor Mitternacht fertig werden will, ja und ich würde es vorziehen wenn ich dabei meine Ruhe habe.“

„Ich geh in die Bibliothek und mach meine Hausaufgaben, dann habe ich es hinter mir.“

„Das ist schon die zweite gute Entscheidung heute, ich bin beeindruckt.“

Harry warf ihm einen bösen Blick zu, grinste aber dann und verschwand in sein Zimmer um seine Sachen zu holen. Währenddessen machte Severus auf den Weg in sein Büro, dass er kurz vor den Osterferien noch in ihre Gemächer integriert hatte. Es hatte ihn schlicht und einfach genervt seinen ganzen Papierkram in seinem Büro neben dem Verteidigungsklassenraum zu machen und dann noch hier runter zu laufen. So konnte er die Arbeit machen und war gleich Zuhause. Das hatte den angenehmen Vorteil, dass ihm öfters mal eine Tasse Tee oder ein Snack gebracht wurde und das nicht von den Hauselfen.
 

Das Portrait der Fetten Dame schwang auf und schon strömten die Gryffindors und ihre Gäste in ihren Gemeinschaftsraum wo sie schon sehnsüchtig erwartet wurden. „Hallo Leute.“

„Harry!“

„Seit wann bist du wieder da?“

„Wie geht es dir?“

„Wie war der Urlaub?“

„Was macht die Oberschlange?“

„Kann ich die Fragen nacheinander beantworten?“, lachte Harry als seine Freunde alle gleichzeitig auf ihn einredeten.

„Ungern. Los, erzähl schon. Wie war Ägypten?“, fragte Ron, der ihn kurzerhand an den Schultern packte und zu einer Couchecke schob. Der Rest folgte ihnen und nachdem sich alle gesetzt hatten, richteten sich alle Blicke auf Harry.

Dieser grinste und begann, „also, ich habe immer noch keine Affäre mit Severus. Er hat mich nicht angefasst und wird es auch nicht. Der Urlaub war herrlich, hier, ich habe euch etwas mitgebracht.“ Damit holte Harry etwas aus seiner Tasche und vergrößerte es per Zauber, zum Vorschein kam ein ganzer Stapel von Papier.

„Was ist das?“, kam die Frage.

Harry wandte sich dem Fragenden zu und fragte, „was machst du hier, Blaise? Du bist ne Schlange.“

„Und? Theo auch und der ist ständig hier“, gab der junge Mann zurück.

Jetzt gingen alle Blicke zu Theo, der sich gelassen umsah und dann meinte, „ich habe Neville als Ausrede. Was ist deine?“

„Was hat der Panda für ne Ausrede?“, war die Gegenfrage.

„Der gehört mir“, kam von Ron, der das Tier auf seinem Schoß kraulte.

„Interessant. Ok, aber brauch ich ne Ausrede?“

„Eigentlich nicht. Und das sind Fotos.“

„Da ist Snape drauf“, kam von Seamus, der schon nach den ersten Fotos gegriffen hatte, „und zwar auf ganz schön vielen Fotos.“

„Naja, der war ja auch da“, gab Harry zurück.

„Du hättest ihn sagen können, dass er aus dem Weg gehen soll“, schlug Dean vor, „seit wann fotografierst du eigentlich? Dann noch Muggelfotos.“

„Seit dem ersten Tag in Ägypten. Ich hätte schon in Paris damit anfangen sollen aber gut, vielleicht fliegen wir da nochmal hin. Ich find Muggelfotos einfach schöner als die Beweglichen.“

„Paris?“

„Nochmal?“

„Mit Snape?“

Harry sah seine Freunde der Reihe nach an, grinste und sagte dann, „ja, wir waren in Paris, ein Wochenende. Ja, mit Severus, mit wem auch sonst? Und ja, ich würde wirklich gerne nochmal in den Urlaub fliegen und bevor die Frage kommt, ja auch mit Severus.“

Die Blicke, die seine Freunde ihm und sich untereinander zu warfen, waren eindeutig doch keiner sagte etwas. Hermine war es schließlich, die die Diskussion auf die Fotos richtete als Seamus ein Bild herumreichte auf dem ein sehr wütender und seltsamerweise nasser Severus zu sehen war. „Was ist da passiert?“

„Ich habe wohl eine magische Falle in einer Pyramide ausgelöst und unglücklicherweise stand Severus genau darunter. Er war etwas ungehalten“, erklärte Harry grinsend.

„Das hier?“, fragte Blaise, der ein Bild hochhielt was Severus mit einer sehr leidenden Miene zeigte, hinter ihm waren ein paar Kamele zu sehen.

„Da hat er gerade eingewilligt, dass wir einen Karawanenausflug machen“, sagte Harry begeistert.

„Gibt es auch Fotos von dir?“

„Ein paar. Ich konnte Severus nicht dazu überreden mich zu fotografieren, ich musste mir immer jemand Anderen suchen und da gab es diese kleine Verständigungsproblem.“

„Sag mal, hat der Kerl auch kurze Sachen? Auf jedem Foto hat er lange Sachen an, nicht mal ein T-Shirt oder so was“, sagte Ron plötzlich, er hielt vier verschiedene Fotos von Severus in der Hand hoch.

„Doch, doch, auf einem einzigen Foto. Moment“, sagte Harry aufgeregt bevor er die Fotos durchwühlte. Leider wurde er nicht fündig.
 

„Das gibt es doch nicht, ich habe garantiert alle Fotos mitgebracht aber es ist nicht dabei. Wo ist dieses verdammte Foto?“, maulte Harry.

„Bist du sicher, dass du es gemacht hast?“

„Natürlich. Wir haben eine Pause gemacht, auf dem Karawanenausflug und da wurde es selbst Severus zu heiß. Er hat die Jacke ausgezogen und ich habe abgedrückt, ich habe ihn definitiv im T-Shirt fotografiert. Wir haben uns die Fotos doch gestern noch angesehen, da war es dabei“, erklärte Harry aufgeregt.

„Wo waren die Fotos seitdem?“, fragte Dean.

„In meiner Tasche, wo sonst?“

„Wer kam da ran?“

„Nur ich.“

„Und Professor Snape“, sagte Hermine vorsichtig.

Harry blinzelte sie überrascht an und fragte dann, „du glaubst, dass Severus das Foto hat? Warum?“

„Naja, es wäre der Beweis, dass er doch ein Mensch ist“, kam von Ron, „mich wundert ja schon, dass der Typ noch was anderes zum Anziehen hat als diese furchtbaren Roben.“

„Die wären etwas auffällig gewesen“, warf Blaise ein.

Ron warf ihm einen skeptischen Blick zu und hielt ein Foto hoch, scheinbar eine Warteschlange und Severus stach in seinen schwarzen Sachen extrem aus der Menge raus.

„Der kann nicht mehr auffälliger sein“, kommentierte Neville, „da würden auch die Roben nichts dran ändern.“

„Stimmt, wir haben genug seltsame Blicke geerntet.“

„Erzähl“, forderte Hermine. Der Rest stimmte ihm zu und so musste Harry den ganzen Abend von ihrem Urlaub. Es wurde ein sehr amüsanter Abend.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ich hoffe, ihr seit nicht ganz so enttäuscht, dass ich den Urlaub nicht weiter ausgeschrieben habe aber für mich passt es so. Ein zu langatmiger Urlaub wäre auch langweilig geworden und das Wichtigste ist gesagt worden. :)

Ich hoffe die Stimmung ist gut rüber gekommen, ich denke mal, dass es ein schöner Urlaub war. Leider ist er viel zu kurz aber das sind Urlaube ja immer. ;)

Ob sich jetzt in Hogwarts etwas ändert? Oder fahren sie sich wieder fest? Und was ist eigentlich mit dem Vernichtungszauber? Den muss Harry ja auch noch irgendwann lernen, oder?

*Erdbeertorte mit Sahne hinstell* - Lecker.

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Neko-sama
2014-10-17T17:46:30+00:00 17.10.2014 19:46
Hi
super Kapitel
*g*
So Sev hat Harry in seinen Geist gelassen
und hat das Foto an sich genommen Mhm... wieso nur? Narben?
Der Urlaub hat ihnen wahrlich gut getan
und mich teilweise genauso verwirrt zurück gelassen (wie Harry teilweise auch)
Freu mich aufs nächste Kapitel

lg neko
Von:  -wolfsmoon-
2014-09-18T17:03:09+00:00 18.09.2014 19:03
Bei der ganzen Lernerei im mom kam das Kapitel nun wie gerufen, die perfekte Auszeit :)
Ich finde nich, dass der Urlaub zu kurz geschrieben ist, ist eigtl alles super so geschrieben. Es ist super, dass sie sich wieder näher gekommen sind, ohne dass es übertrieben ist. Das mit dem Herzschlag war ne süße Idee :) Es fällt mir nur schwer mir vorzustellen, dass ein Severus Snape wirklich Fotos von sich dulden würde :D
gruß
wolfsmoon
Von:  brandzess
2014-09-18T14:35:25+00:00 18.09.2014 16:35
Ihr Urlaub scheint ja wirklich toll gewesen zu sein. Ich liebe es wenn Harry so begeistert und aufgeregt ist und die glitzernden Augen. Das ist total niedlich. Findet Severus bestimmt auch. Das zeigt sich ja allein schon in seinem Verhalten. Natürlich zeigt der Urlaub allgemein, dass Severus nicht so böse ist wie die Leute immer denken. Aber auch das er Sachen erträgt weil Harry sie gerne tun würde. Die Fotos zum Beispiel. :3 Total niedlich, der ganze Aufenthalt in Paris.
Aber jetzt sollte Severus zumindest bei Harry endgültig bewiesen haben, dass er ihn nicht anfassen wird. Obwohl es Dumbledore bestimmt nicht gerne hört, Harry und Severus in einem Bett. Aber es ist gut, das sich Harry dem sicher ist, dann steht das nicht mehr so zwischen ihnen.
Das mit dem Herzschlag ist toll gewesen. Hat mir richtig gut gefallen. Eine süße Idee. Jetzt hat Harry bestimmt wieder Schwierigkeiten beim Einschlafen, jetzt wo er ohne Severus Herzschlag einschlafen muss und wieder ganz alleine^^
Im Urlaub sind die Sachen ja aber auch immer etwas anders als im Alltag. Stressige Schüler statt entspanntem Frühstück, katastrophale Aufsätze statt interessanter Stadtrundfahrt und Dumbledore und Voldemort statt Harry und Aussichten.
Die Szene in der Harry in Severus Gedanken war, war äußerst interessant. Jetzt hat Harry wirklich sehr viel zum Grübeln und wir können mit grübeln. Wie schon erwähnt wäre es einfach für Severus gewesen, Harry rauszuschmeißen. Also, wollte er das Harry es sieht, ihn vielleicht versteht und selbst sieht, dass er keine "Gefahr" für Harry ist. Und vielleicht hilft das Wissen Harry seine Gedanken und Gefühle gegenüber Severus zu ordnen und zu verstehen. Manchmal weiß er ja selbst nicht was gerade Sache ist bei ihm. Was sehr verständlich ist.
Sie sind sich wirklich näher gekommen :)
Freu mich schon wieder auf mehr.
Lg brandzess
Von:  Legoory
2014-09-18T12:44:43+00:00 18.09.2014 14:44
Die Zwei scheinen einen sehr schönen Urlaub gehabt zu haben, auch wenn Harry ohne händchenhalten nicht einschlafen konnte, oder wollte ;)
wieder mal sehr schön und flüssig geschrieben und jetzt bin ich gespannt, ob sich was zwischen den beiden ändert. Bleibt die Stimmung wie im Urlaub oder wirds wieder wie vorher.
Und vorallem: finden die Beiden raus, was sie WIRKLICH fühlen?
Wir werden sehen.
Von:  Omama63
2014-09-18T09:15:20+00:00 18.09.2014 11:15
Ein super Kapitel.
Das Foto wo fehlt hat Severus genommen. Bestimmt weil er da nicht so viel an hatte. Mich wunder ja, dass Severus Harry das Foto gelassen hat, wo er aussieht wie eine getaufte Maus. Die Anderen denken, dass Severus, auf den Fotos, im weg steht, aber ich denke, dass Harry die Fotos gemacht hat, weil Severus da gestanden ist.
Die Hausaufgaben hat er wohl schon wieder vergessen, oder hat er sie schon gemacht? Wenn nicht wird er bestimmt Kessel schruppen müssen.
Das abendliche Ritual, dass Harry schlafen kann, hätten sie sich sparen können, wenn Harry seinen Kopf gleich auf Severus Brust gelegt hätte, aber das hätte Harry bestimmt nicht beruhigt, denn dann hätte Severus Herz bestimmt schneller geschlagen.
Bin schon gespannt, ob Harry alleine in seinem Bett einschlafen kann.

Lg
Omama63
Von:  Lawkid
2014-09-17T17:27:25+00:00 17.09.2014 19:27
Hy.
Geiles Kapi.
Das hast du echt gut geschrieben.
Ich bin schon gespannt, was Harry noch so alles in diesen Schuljahr erleben wird.
Ich freue mich schon sehr auf dass nächste Kapitel.
Auch hoffe ich dass dieses schnell kommt.
LG deine Lawkid
Von:  mimaja56
2014-09-17T07:49:21+00:00 17.09.2014 09:49
Vielen dank für das neue Kapitel.

Sie sind also wohlbehalten und in einem (zwei) Stücken wieder in hogwarts eingetroffen.
Und ich denke, auch wenn es Severus nur unter schlimmster Folter zugeben würde, er hat die zeit mit Harry sehr genossen.
Die Beigeisterungsfähigkeit und Unbeschwertheit die der junge Mann an den Tag legen kann hat auch Sev mitgerissen (natürlich gut versteckt hinter hochgezogenen Augenbraue und süffisant Lächeln.

Ich freu mich auf die kommende Hogwartszeit

Mimaja
Von:  Ironwing
2014-09-16T21:11:18+00:00 16.09.2014 23:11
Hallo und erstmal vielen Dank für das langersehnte nächste Kapitel.

Ich hoffe doch das sich die beiden bald näher kommen, denn ich liebe dieses Paring. Es ist aber gleichzeitig schön mal was zu lesen, wo die beiden, gelinde ausgedrückt, nicht im zweiten Kapitel im Bett landen.

Wie du liest gehöre ich gerade zur unentschlossenen Fraktion :-D

Hach...ich hoffe einfach das du es wie bei deinen vorangegangenen Ff bewerkstelligst, nämlich mich einfach glücklich zu machen...den nur der Zufall wollte wohl das ich damals " Eine magische Triade " gelesen habe

Soooooooooooo dann mit besten Grüßen und der Hoffnung auf baldigen Nachschub

LG sanae


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