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In saecula saeculorum

in alle Ewigkeit
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi,

Eigentlich wollte ich die Freischalter bitten, das Kapitel zu Nikolaus frei zuschalten aber die armen Schreifalter haben um diese Jahreszeit so viel zu tun mit den ganzen Wichtel- und Adventsaktionen. Deswegen lass ich das und wir lassen uns überraschen wann es kommt. :)

PS: Vielen, lieben Dank an die liebe Freischalterin, die das Kapitel bis Nikolaus aufgehoben hat. Also gibt es doch ein neues Kapitel in euren Stiefeln. :)

Und natürlich gibt es wieder Kommie-Antworten:

@Lawkid: Danke schön für deinen Kommie. :)

@Shadowphoenix: Ich habe dich auch lieb. :D Und hey, diesmal lag es nicht an Severus sondern diesmal hat es Harry versaubeutelt. ;)

Und nein, hier wird keiner übers Knie gelegt, auch Harry nicht. ;)

@bluedragon1992: Lass die armen Ohren in Ruhe, das macht Blaise für dich. :D Mal schauen ob sie es endlich gebacken kriegen.

@Nathalie: Mut? Welcher Mut? Ach, da war ja was von wegen mutige Gryffindor. Tja, das hat Harry wohl keiner gesagt aber vielleicht findet er seinen Mut ja noch. ;)

@brandzess: Blaise war schon sehr deutlich, und ihre restlichen Freunde denken genauso. Also muss Blaise ihn nicht alleine zu Snape schleppen, er hat Hilfe. :D

@sweet_tod: JA! :D Nein, im Ernst, so schnell kann es ja nicht immer gehen aber so langsam wird es Zeit, da hast du Recht.

Lupin sollte zumindest nichts Dummes mehr sagen, das nächste Mal beschert ihm Severus garantiert nicht nur ein paar gebrochene Knochen. Das könnte dann endgültig sein. o.O

Voldemort? Ach ja, den gibt es ja auch noch. ;) Der bereitet sich auf den nächsten großen Überfall vor.

@Eshek: Ja, Blaise ist ein guter Freund, auch wenn er manchmal schneller spricht als nachdenkt. Aber er hat seine Worte ja wieder gut gemacht.

Gell, ich find die Zwei auch ein schönes Paar. Nur müssten sie dazu wirklich mal aus die Puschen kommen.

@Omama63: Gryffindormut? Was ist das? Noch nie gehört. ;)

Sie müssen sich Beide zusammenreißen wenn das was werden soll. Und vielleicht muss Harry ja nicht zu Severus kommen. ;)

So, und jetzt geht es weiter... Komplett anzeigen

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Kapitel 22

Vollmond. Remus lag verwandelt in seinem Zelt vor einem Feuer und döste friedlich vor sich hin, sein Zelt war verschlossen und mit Zaubern versiegelt. Immer zwei Lehrer standen davor Wache und der Rest war in Alarmbereitschaft. Die Zelte der Schüler waren alle versiegelt, es herrschte eine absolute Ausgangssperre und heute waren sich alle einig, dass es zu gefährlich war um sie zu umgehen. Niemand außer den Lehrern war unterwegs.
 

Harry und seine Freunde saßen am magischen Feuer und unterhielten sich leise, es war auffällig, dass einige ihre Zauberstäbe offen bei sich trugen. Sie vertrauten dem Wolfsbanntrank aber Vorsicht war besser als Nachsicht. Ihre Gespräche drehten sich um die alltäglichen Dinge, niemand sprach Harry auf das Thema Severus an doch alle wussten, was Blaise ihm angedroht hatte. Sie würden ihn alle dabei unterstützen.

Ron und Blaise waren in ein Schachspiel vertieft, ein paar der Anderen sahen ihnen zu, der Rest beschäftigte sich mehr oder weniger selber. Doch immer behielt einer von ihnen den Zelteingang im Auge, meistens mit gezückten Zauberstab. Hermine war es, die an der Reihe war als sich die Zeltplane erst leicht bewegte und sich dann ein Stück zur Seite schob. Die Hexe sprang sofort auf, verharrte aber mitten in der Bewegung als sie das Tier erkannte, welches da gerade mit angelegten Ohren eintrat. Noch hatte keiner von den Anderen etwas bemerkt.

„Harry, ich glaube, du hast Besuch“, sagte sie daher.

Augenblicklich lag jede Aufmerksamkeit auf ihr, genau wie mehrere Stabspitzen. Lediglich Harry war wie versteinert sitzen geblieben, sein Blick lag auf dem Serval, der langsam näher kam. Mittlerweile wussten alle wer sich hinter dem gefleckten Fell verbarg.

„Hallo“, flüsterte Harry leise.

Ein zögerliches Maunzen erklang.

Die Siebtklässler setzten sich wieder, Blaise stupste Ron auffordernd an und meinte, „du bist dran, los, ich will dich fertig machen.“ Ron sah ihn etwas überrascht an, nickte aber dann und setzte sein Spiel fort, auch der Rest kehrte zu seinen Beschäftigungen zurück. Die Botschaft war eindeutig, Severus war willkommen und würde nicht weiter beachtet werden.

Harry sah seinen Partner skeptisch an, warum war er hier? Er trug sein Halsband nicht, also war er nicht zum reden gekommen aber warum dann? Severus hatte ihn mittlerweile erreicht, die Ohren lagen immer noch eng am Schädel, sein Körper war angespannt, seine ganze Haltung drückte Unsicherheit aus. Harry strich die Decke neben sich glatt und klopfte dann auffordernd drauf, der Serval setzte sich sehr vorsichtig neben ihn. „Schön dich zu sehen“, flüsterte Harry.

Er bekam einen ungläubigen Blick zugeworfen.

„Doch, ich freu mich wirklich. Darf ich...?“

Harry hatte die Hand erhoben, sie schwebte ein Stück über Severus' Rücken und dieser nickte, fast sofort spürte er die schlanken Finger in seinem Fell. Das Tier versteifte sich einen Moment bevor er deutlich hörbar seufzte und sich dann, eng an sein Bein gepresst, zusammen rollte. Leises Schnurren ertönte und zum ersten Mal seit sieben Tagen sahen Harrys Freunde wieder ein ehrliches Lächeln auf seinem Gesicht. Keiner sprach es an doch alle hofften, dass es der erste Schritt in die richtige Richtung war.
 

Irgendwann zogen sich alle in ihre Abteile zurück bis Harry und Severus alleine vor dem magischen Feuer saßen. Harry hatte den ganzen Abend die Hand nicht mehr von dem Serval genommen, seine Finger hatten das Fell nicht mehr verlassen und eigentlich hatte er das auch nicht vor. Allerdings erhob sich Severus irgendwann, immer noch schnurrend und machte einige Schritte von ihm weg. Als Harry nicht reagierte, blieb er stehen und sah ihn auffordernd an.

„Ich verstehe nicht“, gestand Harry leise.

Severus kam zurück, nahm vorsichtig seine Hand ins Maul und zog daran, jetzt verstand Harry und erhob sich.

Dennoch fragte er, „ich soll wieder in unser Zelt kommen?“

Nicken, sehr heftiges Nicken.

„Bist du sicher?“

Noch heftigeres Nicken und leises Maunzen.

Harry seufzte leise, zauberte noch schnell eine Nachricht für seine Freunde herbei und folgte Severus dann.
 

Minerva war gerade dabei ihre Runde zu beenden als sie einen Schatten zwischen den Zelten sah und neben Sybill und ihr selbst sollte hier auch keiner mehr sein. Filius hielt Wache vor Remus' Zelt und da der Wolf sehr ruhig war, hatten sich die zwei Hexen zu einem Rundgang entschlossen. Sybill war am anderen Ende des Lagers also musste das vor ihr ein Schüler sein. Sie seufzte lautlos, nicht mal heute Nacht hielten sich die Schüler an die verhängte Ausgangssperre und machte sich dann daran ihm zu folgen. Allerdings bemerkte sie in welche Richtung er ging und als sie näher kam, erkannte sie ihn. Vor ihr ging Harry und vor diesem glaubte sie einen kleineren Schatten zu sehen, einen vierbeinigen Schatten. Nun, das erklärte es natürlich, sie hoffte, dass sie sich aussprachen. Diese schlechte Laune von Severus war ja nicht mehr zu ertragen. Sie wartete bis die zwei ungleichen Partner wirklich in ihrem Zelt verschwunden waren bevor sie ihren Rundgang fort setzte.
 

Unsicher blieb Harry in der Mitte des Zeltes stehen. Severus maunzte ihn kurz an und verschwand dann hinter dem Vorhang, der zum Bad führte. Harry entfachte das magische Feuer und hockte sich davor, er vermutete, dass Severus als Mensch wiederkommen würde und er wusste nicht was er sagen sollte. Seine Bettsachen legte er neben sich, er war sich noch nicht sicher wo er schlafen würde. Was er zu Blaise gesagt hatte, war die Wahrheit, er konnte nicht neben Severus her leben. Nicht nachdem er sich seiner Gefühle so sicher war. Ein tiefes Seufzen entkam ihm.

„Ist es so schrecklich wieder hier zu sein?“

Überrascht sah Harry auf, sein Partner stand vor ihm und sah ihn irgendwie traurig an. „Nein, ist es nicht.“

„Warum siehst du dann so aus als hättest du gerade deinen Todeszeitpunkt erfahren?“

„Was soll ich hier? Du hast deutlich gemacht, dass du mich nicht willst“, sagte Harry leise, „und fang nicht wieder damit an, dass ich das alles nur wegen der Verbindung fühle. Dann gehe ich sofort.“

Severus setzte sich und sagte leise, „das werde ich nicht sagen.“

„Warum nicht mehr?“

„Weil es gelogen wäre und wir Beide nicht mehr daran glauben.“

„Wir Beide...?“

„Ja, wir Beide. Es war eine nette Ausrede um sich nicht weiter mit einem tobenden Inneren zu beschäftigen“, gestand Severus.

Er wurde absolut fassungslos angesehen bevor Harry sehr leise fragte, „seit wann glaubst du es nicht mehr?“

„Ägypten.“
 

Sie schwiegen lange bis Harry immer noch sehr leise vorschlug, „lass uns schlafen gehen, es ist spät.“

„Gute Idee. Willst du noch ins Bad?“

Harry nickte während er schon aufstand und ohne ein weiteres Wort im Bad verschwand. Severus blieb noch einen Moment sitzen, begab sich aber dann zu seinem Bett und legte sich hin. Mit einem Handwink ließ er Harrys Sachen neben sich fliegen. Er hoffte, dass Harry sich wieder neben ihn legte aber er würde ihn nicht dazu zwingen. Der Stachel der Vorwürfe von damals steckte noch tief in ihm, er war nie darüber hinweg gekommen, dass ihn fast alle für einen Kinderschänder gehalten hatten. Er hatte es immer tief in seinem Inneren vergraben, er hatte auch nie Grund gehabt um darüber nachzudenken aber jetzt hatte sich die Situation geändert. Er mochte Harry, er mochte ihn wirklich sehr und das nicht erst seit dem Ägyptenurlaub. Aber seit diesem Urlaub wusste er, dass er sich durchaus mehr mit ihm vorstellen könnte aber Liebe? Da war er sich immer noch nicht sicher. Seine Gedanken wurden unterbrochen als Harry den Raum wieder betrat und zögerlich aufs Bett zukam. Sein Blick lag auf seinen Sachen.

„Willst du lieber weiter weg liegen?“, fragte Severus mit gepresster Stimme.

„Ich weiß nicht...“

„Was genau weißt du nicht?“

„Ob du mich nach diesem Verhalten noch hier haben willst“, gestand Harry leise. Er schaffte es nicht Severus ins Gesicht zu sehen, sein Blick lag auf seiner Bettdecke.

„Dann hätte ich dich nicht geholt. Harry, ich habe dir versprochen, dass ich dich nicht ausfrage und daran halte ich mich. Aber ich möchte meinen Partner gerne bei mir haben, vor allem wenn wir Beide die letzten Nächte nicht wirklich geschlafen haben“, sagte Severus sanft.

„Beide?“

„Ich kann nur von mir sprechen aber ich habe miserabel geschlafen, du nicht?“

„Ich habe gar nicht geschlafen“, gestand Harry, der noch immer unbeweglich vor dem Bett stand.

„Dann wird es Zeit. Komm, leg dich hin.“

Unsicher sah Harry auf, Severus sah ihn warm an und schließlich seufzte er leise und kroch unter seine Decke. Dabei hielt er allerdings unübersehbar Abstand zu seinem Bettnachbarn. Severus seufzte innerlich, die Situation war verfahrener als er gedacht hatte.

„Gute Nacht, Severus.“

„Gute Nacht, Harry. Schlaf gut.“

„Hm.“

Severus löschte das Licht und hoffte, dass sich die Sache irgendwie bereinigen lassen würde.
 

Diesmal war es Severus, der nicht schlafen konnte. Er wusste, dass er nicht der Einzige war. Harry lag stocksteif neben ihm und hielt die Verbindung krampfhaft so weit verschlossen, dass er keine großen Gefühle durch ließ. Severus spürte lediglich eine leichte Wärme und irgendwie war ihm das nicht genug. Es wäre ein Leichtes für ihn die Verbindung von seiner Seite aus zu öffnen, er war wesentlich stärker als Harry aber damit würde er alles zunichte machen. Natürlich wollte er das nicht aber er wollte auch nicht neben seinem Partner liegen und genau wissen, dass sie beide litten. Er drehte sich um, ein schwarzer, wuscheliger Hinterkopf sah ihn an doch die seltsamen Ohren zuckten leicht, er war also wirklich wach.

Seine Gedanken rasten, er wollte ihn näher bei sich haben aber er hatte Angst den Anderen zu verschrecken. Doch wenn es so weiter ging, würden sie sich nur weiter im Kreis drehen und nie voran kommen. Wo war eigentlich sein eigener Mut hin gekommen? Er stellte sich dem Dunklen Lord seit Jahrzehnten in den Weg und nahm unglaubliche Gefahren auf sich aber bei Harry verließ ihn regelmäßig der Mut. Das war doch kindisch. Er seufzte jetzt wirklich, Harry zuckte daraufhin zusammen, rührte sich aber sonst nichts. Ob er es wirklich wagen könnte?

Severus überlegte einen Moment, raffte dann sämtlichen Mut zusammen, den er finden konnte und überbrückte kurzerhand den Abstand zwischen ihnen. Sein Partner zuckte nochmal zusammen, rührte sich aber sonst nicht. Auch als Severus einen Arm um ihn legte und ihn an sich zog, rührte er sich nicht sondern blieb stocksteif liegen. Severus schluckte, hatte er doch einen Fehler gemacht? Es fühlte sich wunderbar an Harry im Arm zu halten aber er hatte sich eine andere Reaktion gewünscht. Er war schon fast so weit ihn wieder los zu lassen als Harry sich plötzlich umdrehte, einen Arm um ihn schlang und sich mit einem Schluchzer eng an ihn drückte. Gleichzeitig brach die Verbindung wieder auf und Severus wurde schlicht und einfach von Harrys Gefühlen überrollt.

Wie lange sie so dalagen, wusste keiner. Es war auch völlig egal, Severus war voll und ganz damit beschäftigt das tobende Chaos in seinem Inneren irgendwie wieder in eine geordnete Bahn zu bringen. Es war als hätte die Umarmung Harry dazu veranlasst seine Blockade einfach fallen zu lassen und sämtliche Gefühle, die sich in den letzten Wochen und Monaten angestaut hatten, waren über Severus herein gebrochen. Es war eine enorme Anstrengung, vor allem weil seine eigenen Gefühle sich noch wunderbar mit allem mischten. Aber irgendwann hatte er es doch geschafft, er musste Harrys Gefühle und Magie wieder in seinen Körper zurückdrängen. Er hatte keine andere Möglichkeit um wieder Ordnung in das Chaos zu bringen, leider fasste das Harry völlig falsch auf.
 

Severus tauchte langsam wieder aus seinem Inneren auf und das Erste, was er spürte war, dass sich Harry gegen seine Umarmung wehrte und versuchte wegzukommen. Das leise Schniefen war deutlich zu hören. „Harry, was ist los?“, fragte Severus überrascht.

„Lass mich los“, schluchzte Harry doch Severus dachte ja gar nicht dran.

„Nein. Was ist los?“

„Lass mich los, ich habe verstanden, dass du mich nicht willst also lass mich los.“

„Wann habe ich das gesagt?“ Severus war völlig überrascht, die Gefühle seines Partners waren eindeutig gewesen. Wärme, Zuneigung, Erleichterung und vor allem Liebe war über ihn hinweg geflossen, warum also sträubte sich Harry jetzt so?

„Lass mich los, bitte.“

„Nein, ich will wissen was ich jetzt falsch gemacht habe. Wenn ich dich jetzt los lasse, wirst du nie wieder mit mir reden und das will ich nicht. Harry, wie habe ich dir zu verstehen gegeben, dass ich dich nicht will? Jetzt, genau in diesem Moment“, sagte Severus fordernd, er verstärkte seinen Griff, nicht gewillt ihn los zulassen.

„Du hast meine Magie zurückgewiesen, ich habe es genau gespürt, du hast sogar die Verbindung halbwegs verschlossen“, schluchzte Harry. Er hörte sich mittlerweile richtig verzweifelt an.

„Ja, damit du mich nicht wahnsinnig machst. Harry, stell dir bitte vor wie es wäre wenn du das Chaos, was gerade in dir herrscht, gleich doppelt hättest. Ohne jede Kontrolle, da würde jeder Mensch wahnsinnig werden. Ich habe dich nicht zurückgewiesen, ich habe nur für Ordnung gesorgt. Wir müssen das Ganze etwas langsamer angehen, sonst drehen wir Beide durch“, erklärte Severus. Mit jedem Wort war Harry ruhiger geworden und schließlich sah er ihn nur noch fragend an. „Beruhigt?“

„Ja.“

„Gut. Dann lass uns schlafen, es ist spät.“

„Du willst nicht darüber reden?“, fragte Harry leise.

„Doch aber nicht jetzt. Lass uns schlafen und unsere Gedanken zur Ruhe kommen. Morgen können wir gerne darüber reden wenn du möchtest“, sagte Severus.

„...darf ich hier liegen bleiben?“, kam die sehr leise, schüchterne Frage.

„Du glaubst doch wohl nicht wirklich, dass ich dich wieder weglasse, oder?“

Jetzt schlich sich ein Lächeln auf Harrys Gesicht, er zögerte noch einen Moment, kuschelte sich dann aber wieder vorsichtig an ihn. „Geht das so?“

„Sehr schön. Gute Nacht.“

„Hm, dir auch.“

Die restliche Nacht hatten sie wirklich geschlafen, auch wenn Harry es im ersten Moment noch nicht wirklich glauben konnte. Erst als er sich an den Gedanken gewöhnt hatte, schlief er schlussendlich ein.
 

Langsam wachte Harry auf, er hatte super geschlafen und wollte eigentlich noch nicht aufwachen. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass er aufwachen sollte und so schlug er dann doch mal die Augen auf, und sah auf ein schwarzes Shirt. Etwas verwundert blinzelte er, an der Aussicht änderte sich allerdings nicht und jetzt wurde er sich auch des Armes bewusst, der sich fest um seine Taille gelegt hatte. Wusch, die Erinnerungen an die vergangene Nacht schlug mit voller Wucht ein und ließ ihn puterrot anlaufen, er hatte sich wie ein Kleinkind verhalten.

„Würdest du das bitte lassen? Ich wollte noch schlafen“, schnarrte Severus plötzlich.

Überrascht sah Harry auf, direkt in das missmutige Gesicht seines Partners, der ihn müde anblinzelte. „Was habe ich denn gemacht?“

„Harry, die Verbindung.“

„Oh, tut mir leid.“

„Schon gut. Willst du schon aufstehen?“, fragte Severus, ein Gähnen nicht ganz unterdrückend.

„Müssen wir?“

„Nein“, war die klare Antwort während Severus schon wieder die Augen schloss.

Harry sah ihn noch einen Moment an, kuschelte sich dann wieder an ihn und schloss ebenfalls die Augen. Er schlief allerdings nicht wieder ein, zu sehr genoss er die Nähe zu Severus. Das wollte er jetzt immer haben, das war einfach zu schön. Sie mussten wirklich miteinander reden.
 

Irgendwann musste Harry doch eingeschlafen sein denn als er das nächste Mal aufwachte, war er allein im Bett. Im ersten Moment wollte er verzweifeln doch noch bevor sich dieser Gedanke wirklich in seinem Gehirn festsetzen konnte, erklang eine schnarrende Stimme, „denk gar nicht erst daran, dass ich dich allein gelassen habe. Ich habe Frühstück geholt.“

Überrascht drehte sich Harry um, Severus hatte das Zelt gerade wieder betreten und trug ein Tablett auf dem Arm.

„Da ist man mal eine halbe Stunde weg und du suchst dir ausgerechnet diese Zeit aus um aufzuwachen und schon wieder voreilige Schlüsse zu ziehen“, murrte er während er das Tablett neben dem Bett abstellte und sich setzte, ein fest gezaubertes Kissen diente als Rückenlehne.

„Aber die Hauselfen bringen doch das Essen immer“, flüsterte Harry.

„Nicht wenn ich selber kochen will. Brot?“

„Du hast seit wir Hogwarts verlassen haben nicht mehr gekocht.“

„Dann war es Zeit wieder damit anzufangen. Willst du jetzt was essen?“

„Warum?“

„Hast du keinen Hunger?“, fragte Severus überrascht.

Doch Harry ließ sich nicht beirren, er wich Severus' Blick aus und fragte, „warum hast du jetzt plötzlich wieder angefangen?“

„Für wen hätte ich den kochen oder backen sollen? Du warst verschwunden und dann hast du dich bei deinen Freunden eingenistet“, sagte Severus.

„Entschuldigung.“

„Da gibt es nichts zu entschuldigen, es ist dein gutes Recht deinen Schlafort selbst zu wählen. Wobei ich es vorziehen würde, wenn du wieder bei mir schlafen würdest.“

„Wirklich?“

„Ja, wirklich. Habe ich dich jemals angelogen?“

„Du hast gesagt, dass meine Gefühle nur von der Verbindung kommen“, konterte Harry sofort.

„Das war nicht wirklich gelogen, es war eher eine Hoffnung.“

„Ich verstehe.“

„Nein, du denkst dir gerade wieder irgendetwas aus. Harry, lass uns frühstücken und danach sollten wir die Sache klären. Einverstanden?“

Harry musterte ihn einen Moment, nickte aber dann und schon wurde ihm ein Teller, ein Messer und eine volle, dampfende Tasse gereicht. „Ist das Kakao?“

„Ja, ist es. Brot?“, fragte Severus jetzt zum zweiten Mal und diesmal nickte Harry.
 

Sie frühstückten schweigend, Harry freute sich darüber wieder normales Essen zu bekommen denn da Severus die Rezepte nicht an die Hauselfen weiter gab, konnten diese ihm nichts zubereiten. Was dazu geführt hatte, dass er die letzten Tage nur die normalen Insekten zu essen bekommen hatte. Doch jedes Essen war einmal vorbei und Harry graute vor der Aussprache, er hatte Angst, furchtbare Angst.

„Willst du nicht darüber reden?“, fragte Severus irgendwann. Sein Partner hielt sich seit zehn Minuten an seiner Tasse fest und starrte in den dunklen Kakao, allerdings trank er nicht.

„Wir müssen, oder?“

„Wir müssen gar nichts aber wir sind Beide erwachsen und sollten darüber reden können“, sagte Severus, „vor allem weil...“

„Ja, ich weiß, das Ritual“, unterbrach Harry ihn, er klang sehr frustriert.

„Das wollte ich eigentlich gar nicht sagen.“

„Sondern? Das ist doch immer das Erste was allen einfällt. Harry, du musst das Ritual vollenden um IHN zu vernichten. Egal was es kostet. Das weiß ich alles.“

„Das wollte ich trotzdem nicht sagen.“

„Was dann?“, murrte Harry.

„Vor allem weil es für uns Beide schöner wäre wenn wir die Situation geklärt haben. Wenn ich deine Gefühle, zumindest das Chaos von letzter Nacht, richtig gedeutet habe, fühlen wir mehr oder weniger dasselbe. Ist das nicht ein Grund um mal darüber zu reden?“, fragte Severus.

„Mehr oder weniger dasselbe? Ich habe mich, glaub ich, schon genug lächerlich gemacht.“

„Nur weil du deinem Bindungspartner vor versammelter Schülerschaft eine Liebeserklärung gemacht hast?“, fragte Severus grinsend.

Sein Gegenüber wurde rot und nickte, „ja, genau deswegen.“

„Es gibt schlimmeres.“

„Was?“

„In einem Klassenraum beim Sex erwischt zu werden, vom eigenen Jahrgang, dem Verteidigungslehrer und dem Schuldirektor“, sagte Severus absolut ernst.

Harry blinzelte ihn einen Moment an bevor er in lautes Gelächter ausbrach.
 

Severus sah sich das eine Weile mit an bis er schließlich murrte, „schön, dass ich dich so erheitern konnte. Ich fand es damals nicht sehr lustig.“

„Ich wäre vor Scham gestorben“, gestand Harry lachend.

„Da ich vor dir sitze, bin ich es nicht.“

„Wieso macht man so was in einem Klassenraum, wo jederzeit jemand reinkommen kann?“

Severus zuckte mit den Schultern und murmelte etwas, was sich nach Sommerferien, lange Zeit und nicht gesehen anhörte.

„Wie alt warst du da?“, fragte Harry, „und wieso weiß ich davon nichts? Ich dachte, du hast mir alles gezeigt.“

„Alles, was nichts mit meiner Sexualität zu tun hat. Ich wollte dich nicht verschrecken also habe ich alle Erinnerungen an solche Aktivitäten ausgelassen. Ich war sechzehn“, sagte Severus.

„Und er?“

„Siebzehn, es hat nicht lange gehalten. Wir haben uns mehr oder weniger nur im Verborgenen getroffen. Als wir so unfreiwillig geoutet wurden, hat er kurz darauf Schluss gemacht.“

„Warum?“

„Weil er nicht mit dem schmierigen Schniefelus in Verbindung gebracht werden wollte.“

„Tut mir leid.“

„Warum? Du kannst nichts dafür.“

„Nein, aber mein Dad. Und mein Pate“, seufzte Harry leise.

„Nun, die sind Beide tot und du kannst immer noch nichts dafür. Ich glaube, Lupin wird mich nie wieder so nennen. Zumindest nicht wenn er nicht will, dass sein Kind als Halbwaise aufwächst. Harry, das hat nichts mit uns zu tun. Du weichst dem Thema aus“, sagte Severus ernst.

„Ich würde auch gerne noch ne Weile ausweichen.“

„Harry!“

Dieser seufzte leise, trank einen Schluck seines, mittlerweile kalten Kakaos und sagte dann, „Severus, was soll ich noch groß dazu sagen? Ich habe mich in dich verliebt, und nein, das kommt nicht von der Verbindung, garantiert nicht. Du hast selbst gesagt, dass ich dir zu jung bin und ich verstehe es auch, es sind immerhin zwanzig Jahre Altersunterschied. Aber ich kann es nun mal nicht ändern. Ich weiß eines, ich bin nicht du, ich kann nicht neben jemand her leben, den ich liebe, das geht nicht. Das kann ich einfach nicht.“

„Vielleicht musst du das nicht.“

„Wie meinst du das?“, fragte Harry, er klang nicht nur sehr hoffnungsvoll, er war es auch. Doch seine Begeisterung wurde sofort wieder gebremst.

„Harry, ich weiß nicht ob ich dich liebe oder nicht, ich weiß es wirklich nicht. Ich habe in den letzten Wochen über vieles nachgedacht und bin dennoch nicht wirklich zu einem Ergebnis gekommen. Ich mag dich, sehr sogar aber die Vergangenheit hängt mir wohl doch stärker nach als ich dachte“, sagte Severus.

„Aber du hast den Schüler doch damals nicht angefasst.“

„Das weiß ich, das weißt du und der Rest denkt immer noch, dass ich ein Kinderschänder bin.“

„Ich bin volljährig. Wir sind verbunden. Es wäre alles legal“, protestierte Harry.

Severus seufzte tief und sagte, „das weiß ich, dennoch kann ich nicht sagen ob ich dich liebe oder nicht. Merlin, ich habe mir bis vor ein paar Wochen vehement verboten irgendetwas anderes als Freundschaft für dich zu empfinden. Ja, ich war der Meinung, dass du zu jung bist oder besser gesagt, dass ich zu alt für dich bin, ich könnte vom Alter her dein Vater sein.“

„Mich stört das nicht.“

„Jetzt. Was ist in zehn Jahren? Oder in zwanzig?“

„Wir werden Beide nicht jünger und wenn man bedenkt wie alt Zauberer werden können, sind zwanzig Jahre nicht viel“, sagte Harry bestimmt.

„Siehst du das auch vor deinen Freunden so? Vor der Öffentlichkeit? Vor der Presse, die sich wie die Aasgeier auf diese Story stürzen werden?“, fragte Severus.

„Meine Freunde planen wahrscheinlich schon die Hochzeit. Blaise wollte mich heute zu dir schleifen damit ich mit dir rede.“

„Zabini? Wieso das?“

„Weil er, wie die Anderen auch, der Meinung ist, dass ich mich wie ein verbocktes Kleinkind anstelle. Ich soll dir wenigstens die Chance geben dich zu erklären.“

„Wie nett.“

„Gell, sind sie nicht toll?“, grinste Harry.

„Nun, erklärt habe ich mich.“

„Wie geht es jetzt weiter? Ich meine, zwischen uns?“

„Was hältst du davon wenn wir es langsam angehen?“

„Wie langsam?“

„Wie schnell wäre es dem Herren denn recht?“, fragte Severus mit einem anzüglichen Grinsen.

Das Gesicht seines Gegenübers nahm einen sehr gesunden Rotton an als er murmelte, „soo schnell jetzt auch nicht.“

„Siehst du, also lass es uns langsam angehen.“

„Gibt es überhaupt ein Uns? Abgesehen von der Bindung für das Ritual?“

„Von meiner Seite aus, sehr gerne.“

Das Rot verblasste langsam, Harry runzelte fragend die Stirn und rutschte dann etwas näher, er wurde aufmerksam beobachtet. Allerdings stoppte er bevor er Severus wirklich erreicht hatte, er zögerte bis sein Gegenüber deutlich sichtbar die Augen verleierte und ihn zu sich zog. Mit einem Seufzen ließ sich Harry in die Umarmung fallen, kuschelte sich an seinen Partner und murmelte, „daran könnte ich mich gewöhnen.“

„Hm, ich mich auch.“

„Hast du was dagegen wenn wir einen Moment so sitzen bleiben?“, fragte Harry leise.

„Nein, absolut nicht“, war die Antwort.

Zufrieden setzte sich Harry bequemer hin und schloss die Augen, er genoss die Umarmung und er spürte, dass es Severus genauso ging.
 

„Was passiert jetzt?“, fragte Harry irgendwann.

„Definierst du deine Frage bitte etwas?“

„Naja, was wollen wir in der Öffentlichkeit sagen? Was ist mit dem Ritual? Was soll ich meinen Freunden sagen?“

„Was hältst du von der Wahrheit?“, fragte Severus. Er saß noch immer an sein verzaubertes Kissen gelehnt, Harry hatte seine Position mittlerweile verändert und saß vor ihm zwischen seinen Beinen und lehnte mit dem Rücken an seiner Brust. Sehr praktisch denn so konnte Severus bequem seine Arme um seine Brust legen. Harry schwieg. „Keine gute Idee?“, fragte Severus nach.

„Meine Freunde wussten es schon vor mir, die wären nicht mal überrascht. Und der Rest? Hm, geht den das überhaupt irgendetwas an? Wir sind legal verbunden, wir können doch machen was wir wollen, oder?“

„Können wir und nein, der Rest muss davon nichts erfahren. Aber ist es dir so peinlich?“

„Keine Ahnung, da bin ich mir noch unschlüssig. Böse?“

„Nein.“

„Sicher?“, fragte Harry leise. Er traute sich nicht seinen Partner anzusehen, er war noch immer unsicher ob das hier wirklich so statt fand wie es sich anfühlte.

„Ja, sehr sicher. Harry, auch ich war mal jung und hatte mit meiner Sexualität zu kämpfen. Ich weiß wie es sich anfühlt wenn man zwischen allen Stühlen sitzt.“

„Danke.“

„Nichts zu danken. Aber bedenke immer, dass Homosexualität nichts Anormales ist. Wir sind eine Minderheit, ja, zugegeben aber deswegen sind wir nicht weniger wert oder schlechter als Andere. Niemand sollte für seine Vorlieben beleidigt oder verspottet werden. Also lass die niemals einreden, dass das unnormal sei“, sagte Severus. Er erntete damit nur ein leises Hm und beschloss, das Thema vorläufig fallen zu lassen.

„Und das Ritual?“, fragte Harry jetzt.

„Ich schlage vor, dass wir die Übungen ganz normal weiterführen. Es ist keine körperliche Komponente von Nöten also können wir uns damit Zeit lassen.“

„Das klingt gut.“

Severus lachte nur leise, er verstand Harrys Bedenken und würde ihn garantiert nicht bedrängen.

„Was machen wir jetzt?“, fragte Harry.

„Du solltest deine Freunde beruhigen, die machen sich garantiert Sorgen um dich.“

„Kommst du mit?“

„Nein.“

„Schade.“

„Ich habe Albus versprochen nach dem Werwolf zu sehen.“

„Aber Remus hat doch den Wolfsbanntrank genommen“ sagte Harry, der jetzt den Kopf drehte um ihn anzusehen.

„Trotzdem verletzt er sich manchmal und die Wunden müssen behandelt werden. Leider habe ich es Albus versprochen und ich stehe zu meinem Wort.“

„Also muss ich aufstehen?“

„Ja, leider. Oder willst du den ganzen Tag hier sitzen bleiben?“, fragte Severus. Er wurde etwas verunsichert angesehen und fügte schnell hinzu, „versteh mich nicht falsch, ich könnte mir gerade nichts Besseres vorstellen als hier mit dir sitzen zu bleiben aber in der jetzigen Situation müssen wir das wohl hinten an stellen. Deine Freunde machen sich Sorgen und da uns Minerva gestern Nacht zusammen gesehen hat, wird sich auch Albus so seine Gedanken machen.“

„Wann hat uns Professor McGonagall gesehen?“

„Als wir ins Zelt gegangen sind und sie hat es garantiert schon Albus gesagt. Bevor da irgendwelche sinnlosen Gerüchte die Runde machen, klär ich das lieber. Also los, hoch.“ Harry sah ihn zwar traurig an, erhob sich aber dann. Severus stand ebenfalls auf.

„Jetzt guck nicht so traurig.“

„Ich bin nur unsicher.“

„Wegen was?“

„Dir.“

Eine Augenbraue ruckte nach oben, Harry fühlte sich sofort wieder wie ein Erstklässler im Zaubertrankunterricht. „Wieso wegen mir?“

Hilfloses Schulterzucken.

„Aha. Nun, wenn du genau weißt warum du dir bei mir unsicher bist, können wir das gerne klären. Aber vorerst würde ich sagen, du gehst zu deinen Freunden um sie zu beruhigen und ich mache dasselbe bei Albus und sehe gleich mal nach dem Köter“, schlug Severus vor.

„Einverstanden.“

„Gut, dann los.“
 

Sie verließen das Zelt gemeinsam, alle Umstehenden machten große Augen denn es war bekannt, dass Harry die letzte Woche nicht im Lager gewesen war. Dass er verwandelt bei seinen Freunden gewesen ist, wusste der Großteil der Schüler nicht. Die, die es wussten, hielten vorsorglich den Mund denn keiner hatte vergessen, dass Severus einen Schüler verflucht und Andere mit dem Avada bedroht hatte. Niemand stellte sich Severus in den Weg als er das Lager durchquerte. Es wunderte ihn nicht, dass Lupin nicht allein in seinem Zelt war.
 

„Poppy, schön dich zu sehen“, schnarrte Severus, den Werwolf gekonnt ignorierend.

„Ebenfalls Severus. Hast du zufällig die nötigen Tränke dabei?“, fragte die Medihexe lächelnd. Sie war gerade dabei die rechte Schulter von Remus mit einer Heilsalbe einzucremen, der Wolf hatte wohl doch Langeweile verspürt und sich wieder selbst verletzt.

„Aber natürlich.“ Damit griff Severus in seine Robe und holte einige Phiolen raus, die er ihr reichte.

Poppy wischte sich die Hände an einem Tuch ab bevor sie sie entgegen nahm und kritisch musterte. „Ah, sehr gut, die reichen.“

„Danke, Severus“, meldete sich Remus leise zu Wort, wieder wurde er ignoriert. Was den Werwolf zu einem leisen Seufzen veranlasste, genau wie Poppy, die die Phiolen jetzt an Remus weiterreichte.

„Ich soll dir im übrigen von Albus ausrichten, dass er dich sehen möchte“, sagte sie noch.

Severus nickte nur und ging.

„Was für ein Fortschritt, er ignoriert mich“, seufzte Remus.

„Nach eurer gemeinsamen Vergangenheit kannst du froh sein, dass er dich nicht verflucht. Remus, sieh es endlich ein, dein Schweigen und deine Zurückhaltung damals haben ihn genauso kaputt gemacht wie die Scherze deiner Freunde“, sagte Poppy sehr ernst.

Remus sah sie absolut geschockt an und fragte, „seit wann bist du denn so direkt?“

„Seit ich meinen eigenen Krankenflügel räumen musste. Ich hätte damals schon etwas sagen sollen aber ich habe geschwiegen. Man hätte euch schon viel früher zur Verantwortung ziehen sollen, genau wie Severus.“

„Wieso auch Severus? Er hat sich eigentlich immer nur gewehrt.“

„Remus, bitte. Gleiches mit Gleichem zu vergelten, ist erbärmlich. Ich glaube fest daran, wenn einer von euch den Anfang gemacht hätte, wäre das alles nicht so ausgeartet. Spätestens nach dem Unfall in der heulenden Hütte hätte einer von euch einlenken müssen“, erklärte Poppy.

„Wahrscheinlich. Aber es hat keiner eingelenkt und jetzt ist es zu spät. James, Sirius und Peter sind tot und das Verhältnis zwischen mir und Severus ist so verfahren, dass würde ein Wunder benötigen um da etwas zu ändern.“

„Nun, dein Wunder heißt Harry.“

„Harry? Was hat der damit zu tun?“

Poppy seufzte tief, wie konnte ein erwachsener Mann nur so begriffsstutzig sein und erklärte dann, „Remus, falls es dir noch nicht aufgefallen ist aber die Beiden bedeuten sich sehr viel.“ Der Werwolf öffnete den Mund um etwas zu sagen doch Poppy kam ihm zuvor, „unterbrich mich nicht sondern hör mir zu. Auch wenn es dir nicht gefällt aber ihr Verhalten ist eindeutig und es ist ihre Sache ganz allein. Aber Harry hängt auch sehr an dir, du bist der letzte lebende Freund seines Vaters und seines Paten und er mag dich. Für ihn wird es jedes Mal schwer werden wenn du und Severus aufeinander trefft und euch ständig streitet und euch beleidigt. Für ihn ist es leichter und schöner wenn ihr euch irgendwie versteht. Ihr müsst euch nicht mögen, ihr müsst keine besten Freunde werden aber ein normaler, respektvoller Umgang sollte möglich sein. vor allem unter Erwachsenen.“

„Als ob sich Snape daran halten würde.“

„Überlass Severus mal Harry, ich bin mir sehr sicher, dass er da schon was sagen wird.“

„Wie kommst du darauf?“, fragte Remus.

„Hast du dich nicht gefragt wieso Severus so plötzlich seine Meinung über den Wolfsbanntrank geändert hat?“

„Du glaubst, dass Harry da was mit zu tun hat?“

„Wer sonst? Albus hat sich die Zähne an unserem geliebten Tränkemeister ausgebissen.“

„Dann sollte ich mich wohl bei ihm bedanken.“

„Ja, solltest du und vor allem solltest du ihm keine Vorwürfe machen. Egal was Severus und er in ihrem Zelt machen, es geht dich nichts an!“

„Aber Severus ist zwanzig Jahre älter als Harry“, warf Remus sofort ein.

„Auch das geht dich nichts an. Harry mischt sich schließlich auch nicht in deine Ehe ein, also hör gefälligst auf dich in seine Beziehung einzumischen“, konterte Poppy genauso schnell.

Remus starrte sie einen Moment an, sie wusste, was er am Anfang ihrer Beziehung für Bedenken gehabt hatte. vor allem weil er ein Werwolf war, hatte er keine Beziehung zu Tonks eingehen wollen. Es hatte sehr viel Überredungsarbeit seitens seiner jetzigen Ehefrau gebraucht bis er sich wirklich auf sie eingelassen hatte. Ihm kam ein Gedanke, ging es Severus vielleicht genauso?

Poppy, die seine Gedankengänge scheinbar auf seinem Gesicht ablesen konnte, lächelte und sagte, „jetzt denkst du in die richtige Richtung.“

„Danke.“

„Aber gerne immer wieder.“

Remus grinste jetzt und zog sich sein Shirt wieder an, die Heilsalbe war mittlerweile eingezogen.

„Du solltest dich noch etwas schonen, ein, zwei Tage. Die Haut ist noch sehr dünn“, mahnte Poppy.

„Ich weiß, wie jedes Mal“, sagte Remus mit einem resignierenden Lächeln. Er war es ja schon gewohnt und wusste, wie er sich die nächsten Tage benehmen musste um seinen Körper nicht noch zusätzlich zu belasten.

„Solltest du dennoch irgendwelche Probleme haben, du weißt ja wo du mich findest.“

„Kann ich dir irgendwie helfen?“

„Wollte Albus dich nicht als Verteidigungslehrer?“, fragte Poppy.

„Als ob der mich jetzt noch unterrichten lässt. Die Schüler haben garantiert Angst vor mir und bei dir können sie wenigstens nicht weglaufen.“

Poppy lachte leise, hakte sich bei ihm ein und machte sich zusammen mit ihm auf den Weg nach draußen. „Komm, wir wollen doch mal sehen ob wir eine Beschäftigung für dich finden.“

„Gerne.“
 

Harrys Freunde hatten die Neuigkeit grinsend und schmunzelnd aufgenommen und er hatte sich einige Kommentare, die in die Richtung „Wir haben es dir ja gesagt“ gingen, hinnehmen. Doch alles in allem waren sie zufrieden mit der Entwicklung denn sie wollten nicht sehen wie ihr Freund litt. Harry hätte es auch gerne den Zwillingen mitgeteilt doch es gab eine strikte Kontaktsperre denn jede Eule könnte zum Lager zurückverfolgt werden und dieses Risiko wollte keiner eingehen. Also musste er sich damit zufrieden geben, dass er von den anwesenden Freunden aufgezogen wurde. Auf irgendwelche Tipps einiger Freunde hätte er allerdings sehr gut verzichten können.
 

Auch Severus' Gespräche verliefen fast zu seiner vollen Zufriedenheit, lediglich in der Sache mit dem Unterricht ließ Albus nicht mit sich reden. Die Schüler mussten irgendwie beschäftigt werden und irgendwie musste wieder so was wie Normalität einkehren. Albus war sich sehr sicher, dass ein normaler Unterricht der richtige Weg dahin war. Remus würde Verteidigung unterrichten denn die Schüler waren jetzt neugierig geworden und sie fühlten sich sicher. Er hatte während des Vollmondes niemanden angegriffen also war er harmlos, zumindest solange Severus ihm den Banntrank braute. Das wiederum hatte er versprochen zu machen, sehr zu seinem eigenen Bedauern.
 

Genau das sagte er am Abend auch als er und Harry beim Abendessen zusammen saßen. Harry grinste im ersten Moment doch dann wurde er sehr ernst.

„Was hast du plötzlich?“, fragte Severus sofort.

„Könntest du dich irgendwie mit Remus arrangieren?“, fragte Harry zurück.

Sein Gegenüber seufzte schwer und sagte, „ich weiß, dass du ihn magst aber ich kann und will ihm nicht verzeihen. Er stand daneben wenn Black und dein Vater mich mit ihren Streichen erheitert haben. Er hätte mich beinah umgebracht. Ich werde ihm den Trank brauen aber zu mehr bin ich nicht bereit. Wenn er dich besucht, werde ich mich gekonnt zurückziehen. Ich werde nicht mehr Zeit mit ihm verbringen als unbedingt nötig ist.“

„Ich hatte befürchtet, dass du das sagst. Keine Chance?“

„Nein, Harry. Diesmal nicht. Ich werde nicht mehr schlecht über ihn sprechen, ich braue ihm den Trank, mehr nicht. Tut mir leid.“

Harry sah ihn resignierend an, zuckte aber dann mit den Schultern und meinte, „mehr kann ich wohl nicht erwarten. Danke dafür.“

Severus nickte nur und aß weiter, es war ihm anzusehen, dass er das Thema fallen lassen wollte. Harry tat ihm diesen Gefallen, das Abendessen verlief daher in bedrückendem Schweigen.
 

„Könnten wir heute noch üben?“

Überrascht sah Severus von seinen Unterlagen auf, er war gerade dabei den Unterricht für morgen vorzubereiten. Sein Partner stand vor ihm und knetete etwas unschlüssig seine Finger, wich seinem Blick sogar aus. „Natürlich, wenn du willst.“

Harrys Kopf ruckte hoch um ihn überrascht anzusehen. Es war ihm anzusehen, dass er mit dieser Erwiderung nicht gerechnet hatte. „Wirklich?“

„Natürlich. Warum auch nicht?“

„Du hast nichts in diese Richtung gesagt“, murrte Harry.

„Ich hätte dich morgen oder übermorgen darauf angesprochen. Aber erst mal solltest du zur Ruhe kommen, es ist viel passiert in letzter Zeit. Lass mich das hier noch zu ende machen, dann können wir anfangen“, sagte Severus mit einem Handwink über seinen provisorischen Schreibtisch.

„Kann ich dir helfen?“

„Ich wollte die Schüler nicht umbringen.“

„Hey, ich habe ein O in Zaubertränke.“

„Nicht bei mir.“

„Argh, Severus!“, rief Harry aufgebracht. Er bemerkte das schlecht verdeckte Grinsen seines Partners nicht denn dieser senkte den Blick wieder auf seine Unterlagen, die Haare verdeckten seine Schadenfreude. Missmutig ließ sich Harry in einen Stuhl fallen, die Arme vor der Brust verschränkt und schmollend.
 

Irgendwann räumte Severus seine Sachen zusammen, sein Partner saß immer noch im Stuhl gegenüber und schmollte ihn an. Er konnte sich ein Grinsen nicht ganz verkneifen, was zu einem bitterbösen Blick führte.

„Ich habe ein O in Zaubertränke“, maulte Harry.

„Nicht bei mir“, wiederholte Severus während er um seinen Schreibtisch herum ging.

„Dann prüf mich, ich bin gut.“

„Ich brauche mein Labor noch.“

„Das ist nicht fair.“

„Wenn es um mein Labor geht, ist es fair. Harry, hör auf zu schmollen und lass uns anfangen. Willst du da sitzen bleiben?“

„Wo sonst?“

„Lass uns raus gehen.“

„Raus? Warum?“

Severus verleierte die Augen, warum konnte dieser Bengel nicht mal etwas ohne Nachfrage machen? „Also ich gehe jetzt raus, ich mag keine Zelte und es ist warm draußen. Ob du mitkommst, ist dir überlassen“, schnarrte er und ging an Harry vorbei. Dieser sprang sofort auf, er wollte natürlich nicht alleine im Zelt bleiben.
 

Ihr Weg führte sie zu dem kleinen Wäldchen, welches sich neben den Schutzschilden erhob. Albus hatte es extra nicht mit in die Schutzzauber eingebunden, er wollte nicht, dass sich die Schüler im Wald rum trieben.

„Ist das ne gute Idee?“, fragte Harry. Er stand am Rand, nur noch ein Schritt und er hätte das sichere Lager verlassen.

„Ja, ich muss mal raus. Die vielen Leute auf einem Haufen sind nicht gut für mich“, gestand Severus.

Harry nickte, trat über das Schutzschild und folgte ihm weiter zu den Bäumen. „Wo ist der Unterschied zu Hogwarts?“

„Ein riesiges Schloss und sehr dicke Mauern. Ich fühle mich in dem Zelt einfach nicht wohl.“

„Versteh ich. Hier?“

„Nein, ein Stück noch“, sagte Severus ausweichend.

Harry runzelte die Stirn, ging aber gehorsam weiter. Allerdings warf er immer wieder einen Blick über die Schulter, sie entfernten sich immer weiter vom Lager. „Severus?“, fragte er unsicher.

„Keine Angst, ich tu dir schon nichts“, kam zurück.

„Das weiß ich aber ist es gut wenn wir so weit weg gehen?“

„Wir haben Beide unsere Zauberstäbe dabei und wissen uns zu verteidigen. Hier ist Meilenweit nichts außer Gras, Wald und Wiese“, sagte Severus.

„Und das Licht da vorne?“, fragte Harry mit einer Mischung zwischen Angst und Neugier.

„Das ist unser Ziel.“

„Du hast das geplant?“

„Und wenn?“

„Warum?“

„Harry, denk nach. Warum könnte ich so was planen? Etwas abseits des Lagers?“, fragte Severus teilweise genervt. Manchmal war sein Partner naiver als ein Zwölfjähriger.

„Damit wir etwas Zeit alleine verbringen können?“, vermutete Harry jetzt vorsichtig.

„Einen Punkt für Gryffindor.“

„Hey, das wäre mindestens zehn Punkte wert gewesen.“

Sie hatten das Licht, welches sich als magisches Feuer raus gestellt hatte, mittlerweile erreicht. Vor Harry breitete sich eine dicke Decke aus, mit verzauberten Kissen zum Anlehnen und einem Korb, daneben zwei Gläser.
 

Severus beobachtete seinen Partner genau, er suchte nach Anzeichen von Angst oder Fluchtgedanken doch er suchte umsonst. Harry lächelte ihn nur an und ließ sich dann nieder.

„Das gefällt mir“, sagte er.

„Das freut mich.“

„Aber wir haben schon gegessen.“

„Vielleicht haben wir später noch Hunger“, sagte Severus während er sich setzte und in den Korb griff. Er förderte zwei Flaschen zu Tage, einen Rotwein und einen Saft, er schenkte ihnen ein und reichte Harry das Glas.

Aus Gewohnheit roch dieser daran und verzog sofort fragend das Gesicht, „das kenn ich nicht.“

„Das hoffe ich doch. Ich hatte während des Wolfsbanntrankes noch Zeit und habe was Neues ausprobiert.“

„Auf was stoßen wir an?“, fragte Harry, „das letzte Mal, als wir zusammen angestoßen haben, war es das Ritual.“

„Dann diesmal nur auf uns“, schlug Severus vor.

„Nicht auf das Gelingen des Rituals?“

„Nein, auf uns. Ganz allein auf uns“, sagte Severus.

„Gerne, also auf uns.“

Die Gläser stießen klirrend aneinander.
 

Eine knappe halbe Stunde später hatte Harry seinen Sitzplatz gewechselt, er lehnte wieder an Severus, die Augen geschlossen und mit den Fingern unbewusst über die Hände fahrend, die auf seiner Brust lagen. Bis jetzt hatte Severus das Thema Training nicht angesprochen, sie hatten allgemein nicht viel gesprochen aber sie mussten doch üben. Was hatte er gesagt? Er sollte zur Ruhe kommen, naja, noch ruhiger konnte er nicht werden. Dennoch war er unsicher als er nach Severus' Hand griff, die Verbindung stellte sich förmlich von selbst her.

Es war anders als früher, es fühlte sich anders an, sanfter, ruhiger und vertrauter. Aber wieso? Er stöberte in seinem Innersten rum bis er den Übergang fand, er war fast komplett verschlossen. „Severus?“, fragte er leise.

„Zu unserer beider Schutz.“

„Wie meinst du das?“

„Harry, es ist zu viel.“

„Wie sollen wir da üben? Wie kann man das klären?“, fragte Harry, der unbewusst an der Barriere kratzte.

„Zwei Methoden. Eine Schnelle und eine Langsame.“

„Erklärst du sie mir etwas genauer.“

„Die Langsame würde beinhalten, dass wir alles Stück für Stück durcharbeiten. Das kann Tage über Wochen bis Monate dauern.“

„Das fällt raus“, unterbrach ihn Harry, „also die Schnelle.“

„Kann uns wahnsinnig machen“, warf Severus sofort ein.

„Oh, wie geht die Methode?“

„Ich reiße die Barriere ein und jeder von uns muss sich mit dem Gefühlsleben des jeweils Anderen auseinander setzen.“

„Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir wahnsinnig werden?“, fragte Harry.

„Keine Ahnung.“

„Severus, das ist nicht sehr förderlich.“ Er hörte das leise Lachen an seinem Ohr, es schickte warme Schauer über seinen Rücken. „Haben wir eine andere Wahl?“

„Nicht wirklich.“

„Wie bereite ich mich vor?“, fragte Harry.

„Denk daran, dass ich dir nie weh tun würde. Ich will dir nichts Böses, ich will nur dein Bestes. Du kennst meine Magie, sie mag dich und wird dir auch nicht weh tun“, sagte Severus.

In diesem Moment dämmerte es Harry, dass in dem Moment wo Severus die Barriere niederriss, seine gesamte Magie auf ihn einschlagen würde. „Wir haben bis jetzt die langsame Methode verwendet, oder?“, fragte er leise.

„Ja, haben wir.“

„Wieso dann plötzlich die Schnelle?“

„Weil es zu viel geworden ist.“

„Häh?“

„Harry, es wäre genug Arbeit gewesen wenn du nur meine Magie kontrollieren sollst aber jetzt noch mit dem Chaos in deinem Inneren, es ist zu viel. Deine Magie ist völlig durcheinander, genau wie deine Gefühle. Es würde Monate dauern bis wir auch nur annähernd wieder Ordnung hineingebracht hätten“, erklärte Severus ruhig und ohne jeden Vorwurf in der Stimme.

Harry seufzte leise, strich mit dem Daumen über die schlanken Finger, die seine Hand umfasst hielten und sagte, „dann los.“

„Sicher?“

„Ja. Hast du noch einen Tipp für mich?“

„Mach es wie ich, heiße die Magie willkommen, breite die Arme aus und empfange sie mit einem Lächeln. Das ist alles, was ich dir raten kann“, sagte Severus, „bereit?“

„Danke und ja.“

Er spürte wie Severus nochmal tief durchatmete und dann ging die Welt unter.
 

Innerhalb eines Sekundenbruchteils musste sich Harry entscheiden, kämpfen oder nachgeben. Severus' Worte geisterten in seinem Kopf rum und er gab nach, die Magie flutete über ihn hinweg, riss ihn mit und zog ihn in einen Sog, den er nicht mehr kontrollieren konnte. Plötzlich war sie wieder da, diese dunkle, mächtige Magie, die er schon zur Bindung gespürt hatte und die ihm damals so unglaubliche Angst gemacht hatte. Doch diesmal war etwas anders, irgendwie fehlte ihm diese Angst diesmal und die Dunkelheit wirkte einladend auf ihn. Er ließ es zu, ließ sämtliche Blockaden fallen und wurde von Severus' Magie und Gefühlen überrannt.

Wärme, Zuneigung, Liebe, der Wunsch nach Frieden, der Wunsch nach einem Zuhause und der Wunsch nach einem liebenden Gefährten, das waren die Hauptgefühle, die ihn umflossen. Doch da war auch Unsicherheit, nicht etwa über das Ritual, nein, Severus war sich sehr sicher, dass sie das schaffen würden. Nein, die Unsicherheit bezog sich auf sie, auf ihn und Harry, auf ihre Beziehung, weit ab von dem Ritual. Er war sich nicht sicher ob es richtig war, ob es moralisch richtig war. Aber vor allem waren da Selbstzweifel und Angst, Angst davor, dass Harry es sich in ein paar Monaten anders überlegen würde. Dass er, also Severus, ihm dann zu alt wäre und er ihn für einen Jüngeren oder eine Jüngere verließ.

Harry musste erkennen, dass er diese Zweifel bis jetzt unterschätzt hätte, sie fraßen seinen Partner förmlich auf und mit dem Aufblitzen mehrerer Erinnerungen wusste er auch warum. Severus hatte in seinem Leben drei feste Beziehungen gehabt und sie alle waren gescheitert, an ihm, an seiner Art, die nun wirklich nicht einfach war und mit der keiner seiner Partner klar gekommen war. Am Anfang war es reizvoll gewesen den verschlossenen Außenseiter Severus für sich zu gewinnen, hinter die Maske zu blicken und ihn von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Aber dann, nun, dann waren die Probleme gekommen. Sie kamen mit seiner Art nicht klar, die berühmte rosarote Brille hatte sie über seine Fehler hinweg sehen lassen doch irgendwann mussten sie sich ihnen stellen, und ihre Beziehung zerbrach daran. Jedes Mal.

Und jedes Mal hatte es Severus ein Stück mehr zerbrochen und ihn schlussendlich zu dem gemacht, der er heute war. Nach außen hin kalt, unnahbar und von allem unbeeindruckt aber innerlich von Selbstzweifeln zerfressen und diese Zweifel waren es, die ihn daran hinderten sich Harry weiter zu nähern. Harry verstand in diesem Moment warum Severus ihm nie näher getreten war und es auch in Zukunft nicht machen würde, wenn er etwas wollte, musste die Initiative von ihm aus gehen. Diese Erkenntnis war sehr überraschend für Harry aber sie erklärte auch einiges. Langsam und ohne, dass er es merkte, lichtete sich das Chaos in seinem Inneren.
 

Severus musste sich nicht entscheiden ob er kämpfen sollte oder nicht, er empfing die Magie mit offenen Armen und wurde sofort von Angst und Scham überrannt. Angst vor den Reaktionen der Anderen, der Öffentlichkeit und seiner Freunde. Hier fragte sich Severus kurz ob Harry seinen Freunden eigentlich genau zuhörte, er kam zu dem Schluss, dass er wohl nur die Dinge hörte, die er hören wollte. Das war nicht gut, darüber würden die reden müssen. Doch nicht jetzt, Severus glitt weiter und suchte den Grund für Harrys bodenlose Scham.

Er fand sie sofort, es war Harry selbst. Er schämte sich für seine Gefühle, er fand es nicht richtig und doch konnte er sich nicht dagegen wehren. Seine Gefühle waren zu stark, er liebte ihn wirklich und das führte dazu, dass er in einen Gewissenskonflikt kam. Seine Liebe auf der einen Seite, seine Scham auf der Anderen. Eine Erinnerung flackerte auf, er erkannte das Lager, um ihn herum standen Schüler, Siebt- und Sechstklässler aus Ravenclaw und Hufflepuff. Severus erkannte, um welche Situation es sich handelte. Da prasselten auch schon die Beleidigungen auf ihn ein und das, was Harry wiederholt hatte, war wirklich noch das Harmloseste davon. Seine Gefühle, die er sich gerade erst eingestanden hatte, wurden mit Füßen getreten, wurden lächerlich gemacht und in den Schmutz gezogen. Ihm wurde eine Affäre unterstellt, die sie nicht hatten.

Die Erinnerung flackerte und verlöschte schließlich ganz, Harry wusste, dass die Worte sinnlos waren aber sie hatten ihn schwer verletzt und noch mehr verunsichert als er sowieso schon war. Severus seufzte leise, es würde ein harter Weg werden um ihn von der Richtigkeit dieser Gefühle zu überzeugen. Er schob diese Gefühle beiseite und ging weiter, und er fand das nächste, große Problem von Harry. Das Ritual. Er war sich absolut sicher, dass sie es nicht schaffen würden. Merlin, hatte der Junge denn gar kein Selbstbewusstsein?

Gut, bei seiner Vergangenheit war das nicht weiter verwunderlich aber das mussten sie ändern. Ohne das passende Selbstbewusstsein würde ihn der Vernichtungszauber eher selbst angreifen als IHN. Das konnten sie nicht riskieren, sie würden nur eine einzige Chance bekommen. Severus seufzte leise und schob auch diese Gefühle beiseite, die anderen Probleme waren mehr oder weniger klein. Zumindest im Vergleich zu seinen Gefühlen und dem Problem mit dem Ritual. Daran mussten sie arbeiten und das würden sie auch, langsam tauchte Severus wieder aus dem Chaos auf.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Party!!! Sie haben es geschafft. Endlich. Oder? Wurde ja auch Zeit, diese zwei Starrköpfe.

Remus, nimm dir die Worte von Poppy bitte zu Herzen. Der nächste Fluch von Seveus könnte tödlich sein und du solltest an dein Kind und deine Frau denken. Sie brauchen dich und das solltest du nicht mit so unbedachten Aussagen gefährden.

Ob sich Severus an diesen wackeligen Frieden mit Remus hält? Er braut ihm den Trank, er wird ihn nicht beleidigen aber reicht das? Reicht das Harry? Ob er da bei seinem Partner noch was erreichen kann.

Jetzt geht die Arbeit mit dem Ritual weiter, sie müssen schließlich noch dieses winzige Problem namens Voldemort lösen.

Und die wichtigste Frage von allen: Wird Severus jemals das O in Zaubertränke bei Harry anerkennen?

*Lecker Sushi mit Fisch, Gemüse und Krabben hinstell* - ich liebe dieses Zeug. Mjam.

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  brandzess
2014-12-13T12:55:01+00:00 13.12.2014 13:55
Yay :) Sie haben es geschafft. Ich habe langsam angefangen durchzudrehen xD Schön, dass sie jetzt wissen was der andere fühlt. Das wird ihnen helfen, nicht nur mit dem Ritual, aber auch. Jetzt können sie die Sachen angehen diee wirklich ein Problem sind und zwischen ihnen stehen oder stehen werden.
Freu ich auf mehr :)
Lg brandzess
Von:  sweet_tod
2014-12-07T15:35:08+00:00 07.12.2014 16:35
Jaaaaaaaaaaa!!!!!!
Endlich kommen die mal auf ein grünen zweig!
Jetzt denke ich kann es nur noch vorwärts geh. Harry empfängt die magie von sev und kommt damit intuitiv zurecht :)
Da hätte ich mir das schon sorgen gemacht das es Probleme gibt.

Wenn rem sich die worte nicht zu herzen nimmt dann steig ich durch mein Telefon und dreh ihm eigenhändig den hals um!

Und voldi hält sommerschlaf *ggg

Lg sweet
Von:  Eshek
2014-12-06T23:47:28+00:00 07.12.2014 00:47
Wow. Ein super tolles Kapitel.
Tja, was nun? Sie lieben einander, aber es ist für sie so schwer, das zuzulassen. Ich bin mir sicher, dass sie es schaffen werden. Harry muss jetzt Initiative zeigen, wenn er seine Fledermäuse haben will, aber wie soll man Initiative zeigen, wenn man gar kein Selbstbewusstsein hat?
Das wird noch ein hartes Stück Arbeit für die Zwei werden.
Ich freue mich riesig über deine FF's. Schreib schnell weiter. Ich kann es immer kaum aushalten. Das sind aber auch echt gemeine Cliffhanger, die du da bastelst.
Lieben Dank
Eshek
Von:  Legoory
2014-12-06T23:40:36+00:00 07.12.2014 00:40
Ich muss gestehen: Ich warte sehnsüchtig auf ihren ersten Kuss.
Auch wenn ich es wirklich mutig fand und vorallem war es nachvollziehbar als Severus Harry in die Arme geschlossen hat. Und ihn dann vorallem nicht mehr losgelassen hat. Er kennt ihn halt doch.

Dieses starke Gefühl von Liebe, Trauer, Unsicherheit, Leid. Jedes Mal wenn ich ein weiteres Kapitel deiner Geschichte lese lächle ich wegen der süßen und lustigen Momente oder kriege Gänsehaut und spüre pure Verzweiflung.
Von:  Omama63
2014-12-06T14:15:58+00:00 06.12.2014 15:15
Ein schönes Kapitel.
Du hast das so toll geschrieben, wie sie im Bett gelegen haben und sich nicht getraut haben zusammen zu kuscheln, dass ich richtig mit fühlen konnte.
Es wurde aber auch Zeit, dass die Beiden sich zusammen raufen.
Jetzt wissen Beide wie sich der jeweils andere fühlt und was sie denken. Ich denke mal, dass sie sich jetzt besser in den anderen hinein versetzen können, wenn sie wieder mal eine Meinungsverschiedenkeit haben.
Bei Remus hat es, glaube ich, auch klik gemach. Er versteht jetzt was Severus für Zweifel hat und wird ihn hoffentlich nicht mehr so blöde anreden. Dicke Freunde werden Severus und Remus nie werden, aber vielleicht kommen sie besser miteinander aus, als bisher, auch ohne, dass einer den anderen ignoriert.
Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

Ich wünsche dir und allen Lesern auch einen schönen Nikolaus.

Lg
Omama63

Von:  Lawkid
2014-12-06T12:09:14+00:00 06.12.2014 13:09
Hy.
Geiles Kapi.
Das hast du echt gut geschrieben.
Ich bin gespannt was Harry noch so alles entdeckt.
Ich hoffe das du bald weiter schreibst.
LG deine Lawkid
Von:  ShadowPhoenix
2014-12-06T08:40:47+00:00 06.12.2014 09:40
Wuhuuuu das schönste Nikolaus Geschenk für mich dieses
Jahr *-*
Hach ich liebe Severus *-*
Bin stolz auf dich mein kleiner Vampir!!! Hehe
Es ist wirklich schön das die beiden sich endlich
Ausgesprochen haben auch wenn noch eine ganze Menge
Arbeit vor ihnen liegt....
Aber ich finds toll das Harry jetzt weiß wieso Severus die ganze
Zeit so verhalten hat und auch Severus weiß was los ist....

Hast du wieder super toll gemacht und deine "kriese" verdammt
Gut bewältigt ^-^

Ich wünsche dir und allen Lesern einen fröhlichen Nikolaus
Und einen prall gefüllten Stiefel ^-^
*selbst gebackene Kekse hinstell*
Heut vormittag mit mei Sohnemann gebacken hehe


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