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Naomi

Weg in die Schatten
von

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Unter Räubern

Hart hatte Naomi trainiert und inzwischen waren ihre Angriffe zumindest gegen andere Menschen effektiver geworden und sie hatte einen Verteidigungszauber gelernt. Dieser sollte sich nun bald als nützlich erweisen. Als sie vor der großen Tafel stand und gemeinsam mit Seraphim dabei war, ihre nächste Aufgabe auszusuchen. Er hatte bereits etwas ins Auge gefasst und nahm die Beschreibung an sich: "Was hältst du davon ein paar Räuber zu jagen Engelchen?" "Klingt nach einer guten Idee", sie nickte zustimmend und er nahm den Zettel an sich, als sich ein junges Mädchen ihnen näherte. Sie hatte recht blasse haut, war recht schlank, aber dennoch üppig mit Gottes Gaben gesegnet, etwas was natürlich sofort das Interesse des jungen Mannes auf sie zog. Leicht seufzte Naomi, als sie sah, wie das Gehirn ihres Begleiters sich teilweise zu verabschieden begann. Die schwarzen Haare zogen sich leicht hinter ihr her, während sie auf die zwei Magier zu ging. "Hey ihr, kann ich mitkommen, ich habe euch belauscht und denke, ihr könntet einen dritten Mann, oder Frau gebrauchen." Naomi blickte zu ihren Begleiter hinauf, dieser machte sich gar nicht die Mühe nach der Zustimmung seiner jungen Begleitung zu fragen, klar würde er dieses durchaus attraktive Wesen mitnehmen. Vielleicht hatte er auch Gelegenheit sich als Held aufzuspielen, das wäre doch genau das Richtige für ihn. Also machte sich nun ein Trio auf den Weg, wohin wohl, erneut zum Bahnhof. Die Zugfahrt war für Naomi diesmal nicht so angenehm, wobei doch durchaus unterhaltsam. Natascha oder auch Tascha genannt lauschte natürlich den süßlichen Worten des Weißhaarigen, ihr Hauptinteresse galt allerdings dem Essen, welches sie sich mitgebracht hatte. Ein Rucksack, den sie mitgebracht hatte, war wohl gänzlich voll Lebensmitteln, die sie alle nach einander futterte. Den Bemühungen des Mannes schenkte sie nur halbherzige Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich war er einfach nicht ihr Typ, wobei sich die kleine Blonde kaum vorstellen konnte, dass es je ein Mädchen gegeben hatte, das diesem Charme widerstehen konnte. Doch für alles gab es ein erstes Mal und Tascha war noch verliebter in ihr Essen, als sie es wohl jemals in Seraphim sein konnte. Eine Tatsache, die Naomi deutlich begrüßte.

Als sie die kleine Hafenstadt Shinyuba erreichten stiegen sie aus ihrem Zug aus und machten sich gemeinsam auf den Weg zur Örtlichen Polizeiwache. Diese war für die Größe der Stadt verhältnismäßig riesig, denn hier hatte man einen sehr aktiven Umschlagshafen, an dem Schiffe aus aller Welt anlegten. Auf der Wache wurden die Magier bereits erwartet. Ein Wachhabender Polizist dessen Rang sich Naomi nicht merken konnte unterrichtete die Gruppe Magie davon, dass sie scheinbar ein Räuberlager unweit der Stadt ausfindig gemacht hatten. Es war wohl recht groß, weshalb man erst ein Paar Magier anfordern wollte, die sich das Ganze aus der Nähe ansahen. Vielleicht wollten sie auch nur einfach nicht das Leben ihrer Leute riskieren, das war doch eigentlich oft so. Drecksarbeit, dafür war man den anderen immer gut genug, auch wenn dies Naomi gar nicht schmeckte, der Auftrag musste ausgeführt werden. Der Herr der Gruppe bekam eine Karte mit einer Wegbeschreibung darauf und damit waren sie wieder unterwegs. Der Weißhaarige Magier, nun wieder auf die Quest fixiert hatte nun zum Glück etwas mit einer höheren Priorität zu bewältigen als seine neue, durchaus attraktive Begleitung, ein Gutes hatte diese Unternehmung also doch. Bald darauf wanderten die drei Magier durch den Wald, Tascha mit einer dicken Salami in der Hand aus der sie immer mal wieder ein Stück heraus biss. Naomi mochte Salami auch sehr gerne, aber diese ohne alles einfach so in sich hinein zu stopfen, wäre ihr nie in den Sinn gekommen. Nun gut, vielleicht war sie auch einfach zu anders? Geredet hatte sie mit Tascha auch nicht wirklich, denn sie hatte praktisch immer den Mund voll, die Antworten waren auch nicht besonders ansprechend oder Gehaltvoll gewesen, von daher schien sie dabei auch nichts zu verpassen, etwas was sie mit Freude begrüßte. Lange jedoch musste sie das Schweigen nicht ertragen, denn Seraphim wies sie plötzlich an stehen zu bleiben.

Mit der Karte in der Hand drehte er sich zu seinen Begleiterinnen herum und lächelte ein wenig: "So wir begeben uns jetzt in Feindgebiet. Engelchen du sagtest, dass du inzwischen etwas stärker geworden bist. Soweit ich mich erinnere ist Tascha noch nicht ganz so effektiv im Umgang mit ihrer Magie, das bedeutet ich werde ein wenig auf sie konzentrieren. Was natürlich nicht heißen soll, dass du nicht auch meinem Schutz unterstehst, du musst nur etwas lauter schreien." Ein freches Grinsen zierte sein Gesicht und Naomi war sich nicht sicher, ob sie froh sein sollte, dass er ihr mehr zutraute, oder traurig, weil er sie offensichtlich nicht mehr so passioniert beschützen wollte und stattdessen das andere Mädchen bevorzugte. Danach erklärte er, dass sie sich jetzt in Feindgebiet begeben würden und dass jeder Zeit damit zu rechnen war den Räubern zu begegnen die hier heimisch waren. Natürlich war Naomi eigentlich wenig erpicht darauf diesen zu begegnen. Ob sie bereit war einem anderen Menschen im Kampf gegenüber zu treten? Nun ihre magischen Fähigkeiten waren nicht ausgereift, aber definitiv in der Lage einen anderen schwer zu verletzen, aber wollte sie das? Eigentlich nicht, es war schon schwer genug gewesen gegen den Affen zu kämpfen und der war zumindest eine deutlich massive nicht menschliche Bedrohung gewesen, konnte man mit den Räubern nicht zur Not verhandeln? All diese Fragen kreisten in ihrem Kopf während sie den anderen in den Wald folgte.

Es war ein wirklich schöner Wald, dichte Farne wuchsen am Boden und die Bäume waren hoch und schön grün. An ihrem Stämmen wuchs Moos und Pilze. Die Luft schien so frisch wie nirgendwo sonst und der Boden war schön weich unter ihren Füßen. Hier und da sagen Vögel und in den Ästen sah man den einen oder anderen Waldbewohner. Doch Plötzlich stoppten die Vögel ihren Gesagt und Seraphim drückte seine Begleiterin runter zum Boden. Sie verschwanden fast in den dichten Farnen als kurz vor ihnen ein paar Männer durch den Wald stapften. Sie trugen zerrissene Kleidung die Teilweise nicht aussah als würde sie nicht zusammen gehören. Alle schienen schwer beladen und alle drei waren sich stillschweigend einig, das waren die Leute nach denen sie suchten. In gebührendem Abstand folgten sie der kleinen Gruppe und so war es in der Tat noch einfacher das Versteck zu finden welches sich für sie eh schon sichtbar auf der Karte befand. Die Männer führten sie zu einer kleinen Schlucht, die man über einen recht steilen weg abwärts betreten konnte. Als die Räuber verschwunden waren schlichen die Magier am Rand der Schlucht entlang, die teilweise Einsicht auf ein kleines Zeltlager gab, welches dort aufgebaut worden war. Ein paar Leute waren dort zu sehen, nicht nur Männer, sondern auch Frauen und Kinder, scheinbar schon eine kleine Sippschaft die hier im Wald florierte, doch das änderte nichts daran, dass sie Kriminelle waren. Nach einer kurzen Besprechung entschieden sie sich dort unten einmal umzusehen.

Also machten sie sich auf den Weg den schmalen Pfad herunter. Er war rutschig, weil die Erde dort sehr plattgetreten war. So kamen die Magier nur langsam voran und mussten immer mal wieder lauschen, ob nicht vielleicht jemand kam, der sie entdecken konnte. Doch alles lief gut, bis plötzlich eine Glocke erklang. "Verdammt", Seraphim starrte zu einer gerissenen Schnur zu seinen Füßen. Doch das war nicht ihr größtes Problem, kurz auf das Klingeln folgte ein lautes Grollen. Ein Blick über die Schulter zeige eine gigantische Masse an Erde und Geröll die über die Böschung auf sie zu rutschte. "Lauft", rief Seraphim den Mädchen zu. Irgendwo auf der Mitte des Wegs konnten Naomi und Natascha in eine kleine Spalte hechte die in der Seitenwand war und gerade genug Platz bot, dass die Mädchen sich dort Schutz suchen konnten. Der Mann der Gruppe hatte dabei nicht so viel Glück. "Cyrus...!", in ihrer Panik hatte Naomi sogar darauf verzichtet ihn bei seinem Nachnamen zu nennen. Es war für ihn etwas besonderes, dass sie diesen Namen überhaupt kannte und so war es für sie etwas besonderes ihn bei diesem zu nennen, doch in diesem Moment hatte sie einfach nur Angst um ihren Freund. Dieser wurde weiter unten von der Lawine erfasst und blieb am Ende regungslos liegen. Regungslos und ohne die Möglichkeit etwas zu sagen oder zu tun musste sie mit ansehen wie eine ganze Gruppe dieser Kriminellen kam und den jungen Magier einfach mitschleifte.

In ihrem kleinen Versteck zusammengesunken brütete das kleine Mädchen sofort über eine Idee, wie sie wieder an ihren Freund kommen könnte, es war gar nicht darüber zu reden, dass sie ihn hier ließen, niemals würde sie das tun. Natascha war dabei allerdings eine erstaunlich gute Hilfe, als sie meinte, dass sie sich verkleiden könnten, wie es die Helden in Büchern öfter taten. Allerdings war sich Naomi sicher, dass man ihr die Räuberfrau nicht abkaufen würde, sie war ein wenig klein, ein wenig flach auf der Brust und definitiv nicht schroff genug. Auch wenn ihre Vorbehalte gegenüber eines möglichen Kampfes eigentlich so gut wie weg waren, denn jeder der ihren liebsten Freund verletzte und in Gefahr brachte, der hatte es auch verdient verprügelt zu werden. Doch wie kamen sie nun an Kleidung in der zumindest Tascha versuchen konnte sich als Räuber einzuschleichen? Gerade als sie versuchte darüber nachzudenken kamen zwei Frauen über den Geröllhaufen geklettert. Diese waren scheinbar gerade im Wald irgendwas sammeln gewesen, die eine hatte einen Korb voll Dinge und die andere trug ein Bündel voll Holz. Die Mädchen in ihrer kleinen Höhle hatten sofort die selbe Idee. Mit einem Stein den sie aus ihrem Versteck heraus warfen bekamen sie die Aufmerksamkeit der beiden Damen auf sich gezogen und als diese ihre Köpfe in die Höhle streckten griffen sie an.

Kleine Schattenfäuste flogen Naomis Gegnerin um die Ohren, der allerdings gelang es ihre Gegnerin aus der Höhle zu ziehen und ihr noch ein kleines Wurfmesser in die Schulter zu rammen. Etwas was Naomi mit einem bitteren Schrei quittierte. Natascha hatte mehr Glück sie konnte ihre Gegnerin mit einer Eisüberzogenen Faust recht schnell außer Gefecht setzen, die Frau war echt stark. Während Naomi ihre gerade so eben auf die Bretter schickte zog Natascha sich bereits um, denn schon wenig später tauchte einer der Räuber auf: "Alles in Ordnug?" Natascha, nun in der Rolle der anderen Räuberin nutzte die Chance um Naomi als ihren Fang des Tages auszugeben: "Hier, ich habe einen Eindringling gefangen." Sehr locker verknotete sie die Hände ihre Kollegin auf dem Rücken, die immer noch unter der schmerzenden und blutenden Schulter litt und deshalb Tränen in den Augen hatte. Der Räuber der dazu kam zog die Fesseln allerdings Fester: "Du musst das richtig machen, sonst brechen sie noch aus." Auf seiner Schulter brachte er das kleine Blonde Mädchen und die Frau, welche sie bekämpft hatte ins Lager. Nachdem er die Frau bei einem Zelt in die Obhut eines anderen gegeben hatte, brachte er die Gefangene zu einer Höhle, in dieser hielten sie auch Seraphim gefangen. Im Gegensatz zu Naomi, war dieser nicht nur an Armen und Beinen verschnürt sondern auch geknebelt, deshalb hatte er sich auch noch nicht befreien können, die meisten seiner bisherigen Angriffe gingen von Handbewegungen oder seinem Mund aus. "Seraphim-sama!", Naomi strampelte gegen den Rücken ihres Trägers. Der andere Magier sah sie an und schien enttäuscht. "Seht mal, die sind doch niedlich, schicken jetzt schon kleine Mädchen", unsanft setzte man sie ab. So schnell es ging hechtete sie zu ihrem Gildenkollegen hinüber, wie sollte sie ihn nur befreien, wenn ihre Hände doch ebenfalls gefesselt waren. Doch auch dafür gab es eine Lösung.

Es war ihre einzige Chance also brachte sie sich mit Seraphim auf Kopfhöhe und presste ihre Lippen gegen seinen Knebel, verbiss sich dabei in diesen und begann daran zu ziehen. Die Wachen lachten erst über diesen für sie lustigen Versuch eines Kusses, als sie jedoch merkten, dass dies nicht der Zweck dieser Aktion war, setzten sie alles daran sie von ihm zu lösen. Dass sie ihr dabei den letzten Ruck gaben, um das Stück Stoff reißen zu lassen, war wahrscheinlich mehr Glück als sie je hätte erwarten können. Ein boshaftes Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht des Windmagiers ab, der sofort begann Kugeln aus komprimierter Luft durch die Gegend zu schießen. Die Tatsache, dass er es fast in ein Dauerfeuer übergehen ließ ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten zeigte, wie stark er eigentlich war. Die Männer hatten schon nach den ersten Treffern nichts mehr von sich gegeben. Danach befreite er sich und Naomi von den Fesseln die sie hielten. Außerdem nahm er sich die Zeit ihre Wunde zu heilen, damit sie nicht weiterhin unter den Schmerzen litt. Dies war das erste Mal, dass er ihr direkt zeigte, dass er dies konnte. Das letzte Mal hatte er ihre Wunde geheilt, als sie schlief. Diesmal teilte er dieses Geheimnis mit ihr. Als sie aus der Höhle traten ließ der frustrierte Magier seiner Magie freien Lauf, ein Wirbelsturm fegte durchs Lager und riss alles mit sich, was nicht fest im Boden verankert und schwer war. Jeder Räuber der sich zeigte wurde von ihm mit Windkugeln beschossen, beinahe hätte er sogar Tascha ebenfalls ins Traumland geschickt. Der Rest war eine einfache Formalität. Diese Leute nun fesseln und den Polizisten Bescheid geben, damit diese sie in Gewahrsam nahmen. Wenn Naomi ehrlich war, hatte sie Seraphim noch nie so aufgebracht gesehen. Als sie ihn danach fragte lächelte er ihr zu, zwinkerte und sagte: "Niemand verletzt mein Engelchen." Diese Worte hatten sie wirklich verlegen gemacht, aber scheinbar hatte er sich wirklich um sie gesorgt, denn auf dem Rückweg nach Hause hatte sie wieder seine Volle Aufmerksamkeit, soweit man bei ihm je von voller Aufmerksamkeit reden konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-07-19T21:44:02+00:00 19.07.2014 23:44
Super Kapi^^
Antwort von:  Lyraci
20.07.2014 11:42
Danke das freut mich.


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