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Schwachsinn aus Mittelerde

Ohne Worte :D
von

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Neues aus Planschtown

Seid Alfrids und Bards Umzug nach Planschtown waren nun schon einige Wochen ins Land gegangen. Die Geschäfte in der Stadt liefen gut und seid einigen Tagen hing auch ein Anschlag aus, dass es bald Wahlen für einen neuen Bürgermeister geben würde. Alfrid hatte sich natürlich sofort freiwillig gemeldet und auch Bard stand zur Wahl, auch wenn er dies nicht wirklich wollte. Zu viel Verantwortung für einen einfachen Mann, sagte er immer. So unterstützte er Alfrid bei seinem Wahlkampf wo er nur konnte.

Heute jedoch war ein freier Tag und Bard war beschäftigt damit, einige Löcher in Kleidung zu stopfen. Alfrid war in seinem Zimmer mit seinem Wahlkampf beschäftigt und wünschte, dabei nicht gestört zu werden. So saß der Kahnführer nun schon ein paar Stunden an seinem Mantel, der deutliche Risse am Ärmel aufwies. Bard fragte sich, wie die Ärmel noch dran gehalten hatten, hingen sie doch kaum mehr als an ein paar Centimetern Stoff. Ein neuer Mantel war zu teuer und die Stoffpreise schreckten auch ab, also war flicken angesagt. Nach dem er sich das gefühlte tausendste Mal an seiner Nadel gestochen hatte und wenigstens einen Ärmel wieder richtig dran hatte, klopfte es an der Tür.

Dankbar über diese kleine Ablenkung stand Bard auf und öffnete die Tür.

"Hallo! Ich wollte fragen, ob Alfrid da ist" sagte eine schlanke junge Frau mit schwarzen Haaren, einem dunklen Rock und einem grünen Hemd, worüber sie eine hübsche Schulterdecke mit Fischgratmuster trug. Bard wusste, dass es Alfrids Freundin Amalia war und bat sie doch, einzutreten.

"Er ist mit seinem Wahlkampf beschäftigt, aber wenn du es schaffst, ihn davon ein wenig abzulenken" schlug er vor und trat zu Alfrids Zimmer, wo er anklopfte. "Ich möchte ihn aber wirklich nicht stören" sagte Amalia und war schon auf dem Weg, wieder zu gehen, als Alfrid auch schon die Tür öffnete. "Ja?" er sah etwas grummelig aus, da er gestört wurde, aber als er Amalia erblickte, leuchtete sein Gesicht. "Du bist es. Schön, dass du gekommen bist, tritt doch ein!" bat er dann freundlich und Amalia kam dem Angebot dankend nach. Bard konnte nicht so schnell gucken, da wurde die Tür auch schon wieder zu geschlagen. Schulterzuckend begab er sich also wieder zurück an seinen Tisch und machte sich nun an den zweiten Ärmel.

Bei den nun folgenden Geräuschen, die aus dem Nebenzimmer drangen, viel es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Alles fing ganz harmlos mit Gesprächen an, die man durch diese dünnen Wände nun eben auch zum Teil mit bekam. Dann war es eine Weile ruhig, woraufhin aber ein ständig wiederkehrendes Kichern von beiden Seiten zu vernehmen war.

Eine Weile ließ sich das gut ignorieren, aber nach etwa einer Viertel Stunde und gefühlten 1000 "hihihis" war es mit Bards Nerven vorbei. Er zog schnell den letzten Faden durch und befestigte alles so gut es ging. Dann zog er den Mantel über und verschwand nach draußen.

Das entfernte kreischen der Möwen und das Stimmengewirr der Menschen beruhigten ihn. Je weiter er sich von ihrem Haus entfernte, umso leiser wurden auch die "hihihis". Bard seufzte erleichtert auf und ließ die Hände in die Jackentaschen gleiten. Er lief an einem Wahlplakat von Alfrid vorbei, welches erstaunlich gut gemacht war. Amalia musste ihm wohl dabei geholfen haben.

Sein Weg führte ihn über den Marktplatz, der im Gegensatz zu Seestadt selbst und Wasserstadt etwas anders aufgebaut war. Fast an jeder Ecke boten die Händler Kleidung und Stoffe an, nur ganz selten war ein Stand mit frischem Fisch oder Obst und Gemüse aufzufinden. Moment, hatte er da etwa einen Stand mit Alfrids Hüten entdeckt?

"Seid so toll wie unser neuer Bürgermeister! Vote for Alfrid!" stand auf einem Plakat vor dem Stand. Eindeutig auch Amalias Handschrift. Also wenn Alfrid bei der Werbung nicht Bürgermeister wurde, wusste er auch nicht weiter. Wie es wohl dem werten Herrn "noch" Bürgermeister ging? Bard hatte gut Lust, mal auf ein Pläuschchen bei ihm vorbei zu schauen, als er an einem, ihm wohl bekannten, Stand anhielt.

"Frisches Brot und Brötchen!" rief eine junge Frau und machte sich an ihrem Ofen zu schaffen, um ein weiteres Blech der beliebten heißen Backware heraus zu holen. Augenblicklich war der Stand überfüllt und die junge Frau hatte gut zu tun. Unterstützt wurde sie von einem jungen Mann. Wüsste Bard nicht genau, dass er ihr Bruder war, so wäre er sicher etwas eifersüchtig geworden.

Ein paar Minuten vergingen und der Stand leerte sich wieder. Die junge Frau sah zu ihm rüber und lächelte etwas schüchtern, bevor sie ihrem Bruder etwas zuflüsterte und sich dann kurz aus dem Staub zu machen.

"Hallo Bard! Freut mich, dich zu sehen!" sagte sie und schloss ihn kurz in ihre Arme. "Du hast gut zu tun, Daria, stör ich auch wirklich nicht?" fragte Bard seine Freundin. "Nein, jetzt ist das größte Geschäft vorbei, da hab ich mal ein paar Minuten" sagte sie und lächelte breit. "Ich hab zum Glück auch erst morgen wieder eine Fuhre Weinfässer aus dem Waldlandreich" sagte Bard. "Das klingt gut. Hast du heute Abend Zeit?" fragte sie und wirkte ein wenig verlegen. "Für dich habe ich immer Zeit" sagte er und zwinkerte ihr zu. Daria lief knallrot an. "Ist die Hitze vom ofen" sagte sie und räusperte sich. "Äh, ja ich wollte etwas kochen und würde mich freuen, wenn du kommst" sagte sie dann. "Natürlich gern, wann soll ich da sein?" fragte Bard. "Gegen Sieben wäre gut" sagte sie. "Alles klar, ich freu mich" sagte er. "Ok, ich muss dann auch wieder, grüß Amalia und Alfrid von mir" sagte sie und verschwand mit einem kurzen Abschiedskuss wieder hinter ihrem Stand.

Der Duft von frischen Brötchen begleitete Bard noch ein wenig, bis er um die nächste Ecke getreten war und sich vor ihm der See erstreckte.

Einige Momente stand er gedankenverloren davor und nahm die frische Seeluft in sich auf, bevor er seinen Rückweg wieder antrat.

Eine ungewohnte Stille umfing ihn, als er die Tür wieder hinter sich schloss. War Amalia schon wieder gegangen? Nun, er wollte sich nicht beschweren und setzte sich noch einmal an seinen Mantel, um die Nähte zu begutachten.

Die Tür zu Alfrids Zimmer ging auf. "Du bist ja immer noch nicht fertig mit deinem Fetzen" sagte Alfrid und neben ihm stand Amalia. "Nein, ich war zwischendurch unterwegs, euer gekicher kann man sich nicht dauerhaft geben!" sagte Bard und fummelte unablässig weiter an seinem Mantel herum. Amalia lief rot an. "Oh, waren wir so laut? Tut mir leid!" sagte sie und verbeugte sich. "Kein Problem, übrigens liebe Grüße von Daria an euch beide" Bard grinste breit. "Oh, ich wollte sowieso noch kurz bei ihr vorbei schauen. Wir haben da nämlich die Idee für ein Lickspittle Brot, dass Alfis Wahlkampf unterstützen soll" sagte Amalia und gab Alfrid noch ein Küsschen auf die Wange. "Wir sehen uns morgen, ja?" fragte sie. "Natürlich, Amalia, sag liebe Grüße zurück" sagte Alfrid. Mit einem "Tschüss" an Bard war sie auch schon wieder verschwunden.

Bard schob seinen Mantel bei Seite. "Wie lange kennt ihr euch jetzt eigentlich schon?" fragte er. Alfrid schaute verlegen zu Boden. "Etwas mehr als ein Jahr, Sire" durch sein längeres zusammenleben mit Alfrid wusste Bard, dass Alfrid ihn immer mit "Sire" anredete, wenn ihm etwas nicht behagte, oder er über ein Thema nicht reden wollte.

"Setz dich doch" sagte Bard ruhig und klopfte auf den Platz neben sich. Alfrid nahm zögerlich platz. "Seid einigen Tagen nun schon höre ich das gleiche Gekicher. Hat das etwas bestimmtes zu bedeuten?" fragte Bard. "Das ist privat, Sire, ich rede nicht gern über solche Sachen!" sagte Alfrid und zählte innerlich die Rillen des Holztisches. "Ok, dann kann ich es mir denken" sagte er grinsend und wandte sich wieder seinem Mantel zu. Noch ein oder zwei Handgriffe, dann war diese leidige Arbeit auch getan.

"Und was ist mit Euch und Fräulein Daria? Ihr geht jetzt auch schon eine ganze Weile und ich merke nicht, dass sich etwas nennenswertes tut" platzte Alfrid schließlich raus und Bard viel die Nadel aus der Hand. Zufrieden bemerkte Alfrid die Röte in Bards Gesicht, als er die Nadel wieder aufhob und sich dabei auch noch den Kopf am Tisch stieß. "Natürlich gehen wir es langsam an. So einer bin ich nicht" sagte Bard und rieb sich den Kopf. "Ich finde das sehr bewundernswert, dass Ihr nicht jedem Rock hinterherjagt, Sire, aber denkt doch mal darüber nach. Ihr werden auch nicht jünger und irgendwann werdet Ihr keine Zeit mehr für so schöne Sachen haben" damit sah er wieder zu Boden. So bemerkte er auch nicht, wie Bards Gesicht noch eine ganze Ecke röter geworden war, nicht aus Scham, sondern aus unterdrückter Wut. Die Nadel in seiner Hand bog sich gefährlich und war dem Brechen nach. "Wie war das, Alfrid?" fragte er mit drohendem Unterton. "Meinst du damit, dass ich ein alter Sack bin?" fragte er weiter. "Das hab Ihr gesagt, Sire" redete sich Alfrid raus. "Ach ja? Und von wegen, keine Zeit mehr. Soll wohl heißen, dass ich keinen mehr.." Bards Stimme hob sich gefährlich und Alfrid gelang es gerade so, ihn zu bremsen. In Windeseile hatte er seine Arme um Bards Oberkörper geschlossen. Einer um den Hals, der den anderen griff, der unter seinem anderen Arm gegriffen hatte. Bard guckte einen Moment verwirrt drein, dann durchzog ihn ein unfassbarer Schmerz und ihm war, als würden seine Rippen brechen.

"Alfrid.. was.." als nächstes waren beide Arme um seinen Hals und Bard röchelte, versuchte noch etwas Luft zu bekommen. Einige Sekunden vergingen so ruhig, bis Alfrid endlich los ließ.

Bard lag mit dem Kopf auf dem Tisch und schnappte nach Luft. Es war doch schön, wenn der Schmerz nach ließ. "Was.. war das denn?" fragte er dann und sah Alfrid an. Dieser grinste über beide Ohren. "Das ist schön, nicht? Du siehst jetzt viel glücklicher aus! Amalia hat mir das letztens gezeigt, es nennt sich "Tuli"!" verkündete Alfrid stolz. "Ja? Dann mach das bitte mit ihr aus und nicht mit mir" Bard rappelte sich auf und sah auf die Uhr, langsam sollte er sich auf den Weg machen. "Aber Sire, ich hab keine Chance gegen sie" er war vor Schreck ganz blass geworden. "Das wirst du doch wohl schaffen, du bist doch bald der Bürgermeister" stichelte er noch ein wenig und trat zu seinem Schrank, um sich etwas schickeres anzuziehen. "Aber, aber.." war das letzte, was er von Alfrid hörte, bevor die Tür wieder hinter ihm ins Schloss viel. Er mochte diesen kleinen Chaoten einfach und ohne ihn wäre das Leben wohl viel langweiliger.
 

Ende....



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