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Die Unsichtbare

eine SessxRin-FF
von

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Eine Strategie gegen die Füchse

Kapitel 5: „Eine Strategie gegen die Füchse“


 

„Sie hat sich in ihn verliebt. Er hat ihr mit einem einzigen Kuss so viele Hoffnungen gemacht und sie dann wie eine heiße Kartoffel fallengelassen. Wahrscheinlich konnte er ihre unbändige Liebe zu ihm einfach nicht ertragen“, fasste Jaken seine Erzählung zusammen. Mit einem großen Schluck kippte er seinen längst kalt gewordenen Tee und die miesen Erinnerungen hinunter und schüttelte sich innerlich, als er das bittere Aroma schmeckte. „Jedenfalls, ich bin froh darüber, dass Rin noch lebt. Wie ist das überhaupt möglich?“

Ritscha starrte stumm Löcher in die Luft und schien die Geschichte zu verarbeiten. „Rin ist ein Hexe“, sagte sie nun, ohne ihn anzusehen. „Sie ist langlebig wie jede Hexe.“

„Ich dachte, alle Hexen wurden verbrannt“, meldete sich Lui nach kurzen Schweigen zu Wort. Auch ihn traf diese Sache sehr, vor allem weil er selbst jemanden hat, den er beschützen musste: seine Frau, seine beiden Söhne. Diese drei, seine Familie, irgendwo im nirgendwo sich selbst zu überlassen – sein Herz würde ihm das verbieten.

„Also aus meinem Clan ist noch niemand verbrannt worden.“

„Rin war mal ein Mensch!“, rief Jaken plötzlich überstürzt auf. „Sie kann doch nicht einfach so mir nichts, dir nichts eine langlebige Hexe werden!“ Er war sichtlich aufgebracht und wütend; wütend über seine eigene Unwissenheit und die seines Herren. Hinzu kam der Schmerz von damals wieder hoch; sein schlechtes Gewissen war immer noch der Meinung, dass er sie hinterhältig verraten hatte.

„Ich verstehe deine Verwirrung“, zeigte Ritscha sich verständnisvoll. „Es ist tatsächlich ungewöhnlich, dass ein Mensch eine Hexe oder ein Hexer wird, aber es ist keinesfalls unmöglich.“ Sie machte eine Kunstpause und sah sich ernst in der kleinen Runde um. „Die meisten Menschen leben, um zu sterben. Sie denken, es wäre ihr Schicksal, ein Land zu erobern oder die wahre Liebe zu treffen, aber da liegen sie falsch. Sie leben einzig und allein für den Tod. Einige jedoch haben ein anderes, individuelles Schicksal. Wenn sie allerdings sterben, bevor sich ihre Bestimmung erfüllen konnte, stehen sie von den Toten wieder auf und haben übernatürliche Kräfte. Diese Verwandlung kann“, sie kniff die Augen drohend zusammen,“ unangenehm sein. Von den Folgen ganz zu schweigen.“ Sie nickte Lui mit dem Kinn zu. „Wie du schon sagtest, die meisten Menschen mögen Hexen am liebsten brennend.“

„Verstehe.“ Der Kappa nickte bestätigend. „Also ist Rin tatsächlich noch in jener Nacht gestorben.“ Nachdenklich sah er zur Tür, durch die Sesshomaru vorhin verschwunden war. Ob er ihrem Geruch folgte? Sie zur Reden stellte?

Ob er-

„Ob er sie töten wird?“, sprach Lui Jakens Gedanken laut aus.

Nein, wahrscheinlich nicht.

Oder?

Vielleicht … irgendwann.
 

~*~
 

Gemächlich schritt die Schwarzhaarige den Trampelpfad entlang und schien sich an dem Dämon, der ihr unauffällig folgte, nicht zu stören.

Sesshomaru war verwirrt. Sie war Rin. Ganz eindeutig. Niemand sonst duftete so nach Sommerblumen und strahlte ihre einzigartige Friedlichkeit aus. Und doch hegte er Zweifel. Die Rin, die er gekannt hatte, war fröhlicher gewesen, verspielter und von viel mehr Glückseligkeit umgeben. Aber dieses Mädchen hier wirkte so … emotionslos. Kaltherzig.

Dämonisch.

Er wusste was sie war. Eine Hexe. Sein Vater hatte mal gegen eine Dämonenhexe gekämpft, die genauso war, wie Rin jetzt war. Distanziert und frech, aber respektvoll.

Und trotzdem war es seine Rin.

Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich um. Ihre dunklen Augen trafen die seinen und es waren die selben wie damals, doch hatte sich die Seele, die sie spiegelten, verändert. Der Glanz fehlte. Sie kam auf ihn zu, blieb nah vor ihm stehen und studierte sein Gesicht bis aufs Genauste. Als sie dann auch noch vor seiner Nase mit der Hand wedelte, als sei er blind, wollte er nach ihren Arm greifen, doch im letzten Moment sprang sie von ihm weg.

„Wieso könnt Ihr mich sehen?“, fuhr sie ihn an. Ihre glockenhelle Stimme schallte durch den Wald. „Niemand sollte mich sehen dürfen!“

Sesshomaru gab ihr keine Antwort. Ganz einfach, weil er keine hatte.

Sie wandte sich wieder ab.

„Hört auf, mir hinterherzulaufen wie ein verirrter Welpe“, sprach sie noch und winkte ihm abfällig über die Schulter zu.

Doch er ließ sich nicht so einfach abschütteln. Zielsicher packte er sie an einer Hand und hielt sie fest und fast geriet er in Versuchung, auch noch seinen Arm um ihren Bauch zu schlingen und sie an sich zu drücken; warum auch immer er so empfand. „Du solltest nicht mehr am Leben sein, Rin“

Sie keuchte überrascht auf. „Ts. Na dann tötet mich doch, wenn Ihr mich so sehr verabscheut.“ Sie grinste im frech entgegen.

Er lockerte seinen Griff nach kurzem Zögern und ließ sie weiterlaufen.

„Elender Feigling“, murmelte sie und beschleunigte ihr Tempo.

Vor einer großen, nein, gigantischen Trauerweide blieb sie schließlich stehen und wandte sich dem Daiyoukain noch einmal zu: „Dies ist Hexengebiet. Dämonen haben hier keinen Zutritt. Verschwindet oder ich hole meine Wachen.“

„Willst du mir etwa drohen?“ Mahnend kniff Sesshomaru die Augen zusammen. „Kenne deinen Standpunkt, Rin.“

„Ich weiß wo mein Standpunkt ist.“ Das Mädchen öffnete den Vorhang aus Blättern und Ästen. „An Eurer Seite ist er jedenfalls nicht mehr.“

Beinahe hätte er sich eingebildet, einen Hauch von Wehmut in ihrer Stimme gehört zu haben.

Ein letztes Mal musterte sie ihn mit kalter Miene, bevor sie das Innere des Baumes betrat. „Wir werden uns erst in der Hölle wiedersehen, Sesshomaru-sama.“

Noch ein paar Augenblicke starrte er auf das Gestrüpp, hinter dem Rin verschwunden war; es fühlte sich fast wie eine Überwindung an, sich davon loszureißen und umzukehren.

Aber nur fast.
 

~*~
 

„Sesshomaru-sama!“, begrüßte Jaken seinen Herren, als er auf der Wiese vor der kleinen Hütte landete. „Schön, dass ihr wieder da seid. Darf ich fragen, wo ihre ward?“

„Nein.“ Abweisend wie immer.

Als er das hölzerne Haus betrat, blickte ihm eine finster dreinschauende Hexe böse entgegen.

„Sesshomaru. Du bist ja immer noch da. Rin wird dir nicht helfen, also, was willst du noch hier?“, sprach sie unterkühlt.

„Wie weit geht das Hexengebiet in dieser Gegend?“, fragte der Youkai.

Die Alte hob verwundert die Augenbrauen, gab ihm aber, ohne großartig zu murren, eine Antwort. „Das gesamte Tal hinter dem Majoberg bis zur Küste wird von drei meiner stärksten Dämonenhexen bewacht.“ Sie kreiste mit dem Finger eine grüne Fläche auf einer Karte an der Wand ein. „Den Wald kann man problemlos passieren, aber wenn jemand mit bösen Absichten eines der Menschendörfer betritt, kommen meine Hexen und machen dem Feind buchstäblich Feuer unterm Hintern.“

„Gut.“ Er wandte sich zum Gehen. Draußen auf der Lichtung ordnete er seinem Diener an: „Jaken, überbringe den Fuchsdämonen folgende Botschaft: Ich, Sesshomaru, erwarte sie am Morgen nach der nächsten Vollmondnacht am Fuße das Majoberges.“

Überrascht sah der Kappa ihn an.

„Äh, a-aber mein Herr!“, begehrte er auf. „Haltet Ihr das denn für eine gute Idee? Ich meine, weil die Fuchsdämonen doch all Eure Strategien kennen.“

„Zweifelst du etwa an meiner Kriegsführung?“

Erschrocken sprang Jaken auf, als er den bedrohlichen Blick des Daiyoukai zu spüren bekam. „N-nein mein Herr. Natürlich nicht! Zu den Fuchsdämonen, ich eile schon!“ Damit ließ er sich auf Ah-Uhns Rücken nieder, der bis dato friedlich im Gas geschlummert hatte, und flog davon.

„Ich nehme an, Ihr habt einen Plan, Sesshomaru-sama?“, sprach Lui ihn an und ein Lächeln voller Vorfreude zierte sein markantes Gesicht.

Natürlich hatte er das. Und er war besser als alle bisherigen Pläne.

„He, du. Hundedämon“, rief ihn eine weibliche Stimme, als Sesshomaru gerade in die Luft steigen wollte. Als er sich umdrehte, erblickte er eine anmutige Frau, die auf dem Dach der Hütte stand und ihn genau musterte. „Ein Krieg zwischen Dämonen in unserem Gebiet bringt keinen Sieger hervor. Sei dir dessen auf dem Schlachtfeld bewusst.“

„Gehörst du zu den Dämonenhexen?“, rief der Kommandant ihr zu, als sein Herr sich desinteressiert abgewendet hatte.

„Ja, ich bin Karu, die Hexe der Youkaiherzen. Ich habe vorhin gelauscht, als dieser Grünschnabel von Rins Vergangenheit erzählt hat.“ Karu grinste teuflisch. „Die Hölle ist näher, als du denkst, Sesshomaru!“

Wie nahe, konnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.
 

~*~
 

„Ritscha-sama!“

Keuchend rannten zwei Mädchen auf die Holzhütte zu.

„Ritscha-sama!“

Die alte Hexe trat heraus. Fast wären die beiden in sie hinein gerannt.

„Rin. Mina. Was ist denn passiert?“

„Diebe! Am Seelenbaum! All unsere Waffen sind gestohlen worden!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  DreamyInWonderland
2015-07-19T23:08:50+00:00 20.07.2015 01:08
Auch mal wieder eine gute Kapitel. Also hat Sesshomaru vor, die kleinen Dämonen das Dorf angreifen zu lassen und sie von den Hexen verbrennen zu lassen? Würde mich sehr freuen, wenn du weiter machen würdest :)
Ich konnte mir nämlich auf die unmögliche Weise immer entweder Kagura oder Rin an Sesshomarus Seite vorstellen. :D
Antwort von:  Livera
20.07.2015 14:52
Hey,

ein RIIIIEEESIGES Dankeschön für die vielen Kommis! Is ja der Wahnsinn *0*
Es freut mich, dass dir die Geschichte so gut gefällt :) Ich liebe dieses Pair!

Küsschen :*
Lea
Antwort von:  Livera
20.07.2015 15:22
Und was Sesshomarus Plan angeht: Ja, da liegst du schon ganz richtig. Aber Sesshomaru und seine Leute haben das selbe Problem, wenn sie eines der Dörfer betreten, also wird's nicht ganz so einfach werden ;)
Antwort von:  DreamyInWonderland
20.07.2015 20:25
Hihih, als ich zuerst über Sesshomaru wegsah, habe ich mich einfach total mit der Story eingefreundet.
Ich bin wirklich sehr spannend wie es weiter geht und was du dir unter "wird nicht so leicht werden" vorstellst XD
Es ist überhaupt eine coole Idee mit den Hexen und so. Und so kann Rin dennoch auch lange mit Sesshomaru sein, wie ich es mir immer schon mal gewünscht habe. Insgeheim. Spätestens als Kagura :/ starb. Obwohl ich nie genau wusste wer zu ihm davor besser passt. Kagura oder Rin :)
Antwort von:  DreamyInWonderland
20.07.2015 20:25
Also werde ich auch weiterhin zu den Kapiteln meinen Senf dazu geben, nur so nebenbei gesagt <3


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