Zum Inhalt der Seite

Senbonzakura's Song

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!

Langsam wird es wieder wärmer und ich hoffe, dass damit die Grippewelle auch verwindet. Bei mir geht es langsam mit Husten los. Nebenhöhlen reichen ja noch nicht ;)

Aktuell sabotiert mich mein Kater Renji (ja, der heißt wirklich so xD) ein wenig beim Kapitelhochladen... Er ist gerade wahnsinnig kuschelbedürftig. Ob es da irgendeine Verbingung zwischen Kapitel und Kater gibt? xD

Noch einen lieben Dank an Luzie_ für den Kommentar *jubel* *Kuchen und Tee da lass*

Viel Spaß beim Lesen und liebe Grüße
yezz Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

A Lesson Learned

Zu sehen, wie Kommandantin Unohana ihm mit einem entschlossenen Blick entgegenkam, ließ Byakuya unbewusst einen Schritt zurückgehen und seine Hand zu Senbonzakura gleiten. Mit mehr Autorität, als er fühlte, fragte Byakuya: „Kannst du mich über die Situation unterrichten, Kommandantin Unohana? Ist Renji in Ordnung?“
 

Etwas an ihrem Blick und ihrem Verhalten wurde sofort weicher. Als sie vor Byakuya anhielt, am Fuß der Treppe zum Sentō, erschien sie nicht mehr überlebensgroß. „Ist er“, versicherte sie ihm ernst, doch ihre Augen funkelten als sie hinzufügte: „Wie auch immer, falls Vizekommandant Abarai immer noch einen besonderen Freund hat, würde ich vorschlagen, dass diese Person ihm heute Abend eine Extraportion ZLP gibt. Er benötigt es vielleicht für eine Weile.“
 

Byakuya runzelte die Stirn und hatte das Gefühl, dass er diese mysteriöse Medizin besser verstehen sollte, als er es tat. Schlussendlich musste er fragen: „ZLP?“
 

„Zärtliche, liebevolle Pflege“, erklärte sie mit einem gutmütigen Lächeln.
 

„Ah, ja, natürlich“, Byakuya unterdrückte den Drang, zu erröten, indem er das Gespräch mehr dienstlich werden ließ. „Ist es bekannt, was Renjis post-traumatischen Stress auslöste?“
 

Unohana berührte Byakuyas Ärmel leicht und sagte: „Könntest du ein paar Schritte mit mir gehen, Kommandant Kuchiki?“
 

Byakuya zögerte nur wegen dem Gedanken, dass Renji gehen könnte. Würde er alleine zurechtkommen?
 

Unohana musste Byakuyas Gedanken in seinem Blick erkannt haben, denn sie sagte: „Da Vizekommandant Abarai durchaus danach aussah, zum Dienst zurückkehren zu können, habe ich ihn bereits auf den Weg geschickt.“
 

„Aber ich habe ihn nicht gehen gesehen“, bemerkte Byakuya. Sie begann, loszugehen, daher folgte Byakuya. Schaulustige standen in den Straßen. Erwachsene taten so, als müssten ihre Treppen gekehrt oder ihre Fensterläden abgestaubt werden. Einige Kinder standen an der Seite oder saßen auf den Dächern, starrten offen zu den Shinigami der 4. Division, die den Eingang des Sentō blockierten. „Und du hast deine Wachen noch nicht abgezogen.“
 

„Ja“, sagte sie, ihre Stimme leise und sich darüber bewusst, dass sie von allen beachtet wurden. „Ich habe Vizekommandant Abarai durch den Hinterausgang weggeschickt.“
 

Plötzlich hatte Byakuya das kribbelnde Gefühl von Bedrohung. „Kommandantin Unohana? Ich bekomme das Gefühl, dass ich eine sehr kritische Sache nicht weiß. Was erzählst du mir nicht?“
 

Sie hatten sich nun vom Sentō entfernt, zurück in der Richtung, wo das Haupttor der 6. Division war. Da war eine entsprechende Menge von Fußgängerverkehr, wie an jedem typischen Mittag kurz vor dem Mittagessen, doch die Leute kümmerten sich um ihre eigenen Angelegenheiten, interessierten sich nicht für die beiden vorbeikommenden Kommandanten.
 

„Ich bereue dich darüber informieren zu müssen, das ein Gast deines Haushaltes, Lord Isoroku Takenaka, festgenommen wurde, da er einen Offizier der Hofgarden sexuell belästigt hat“, sagte Unohana einfach.
 

„Sexuelle… eines Offiziers…? Sicher deutest du nicht an, dass Isoroku Renji belästigt hat?“ Dann traf Byakuya der Rest, den Unohana gesagt hatte. „Warte, Lord Isoroku ist in militärischer Haft?“
 

Unohanas Lippen wurden dünn, ihr Blick verengte sich. „Ich verstehe, dass du als Repräsentant des Adels einen Protest für deinen… Gleichgestellten formulieren möchtest, doch ich werde in dieser Angelegenheit nicht weichen“, sagte sie klar. „Es ist dieser Tage sehr selten, dass ich meine Autorität als Kommandant geltend mache, aber Vizekommandant Abarai ist ein Soldat von gutem Stande in den Hofgarden und ich erlaube es nicht, dass ein Offizier der Hofgarden wegen seinem früheren sozialen Stand manipuliert oder misshandelt wird. Sollte dies vor ein Zivilgericht gehen, wäre das genau das, was passieren würde. Und du weißt das.“
 

Byakuyas Mund öffnete und schloss sich einige Male. Er fühlte sich verwirrt und wie von einem Seitenhieb erwischt. Da war viel an dieser Situation, das er nicht wusste oder verstand, doch eine Sache war klar – Unohanas Stimme erklang mit Schmerz und Ehre in Renjis Namen.
 

Nur ein Narr würde da diskutieren.
 

Außerdem, wenn Isoroku Renji verletzt hatte, würde Byakuya ihn umbringen.
 

Byakuya nickte. „Du hast freie Hand, Kommandantin Unohana. Ich gebe meine Rechte und Autorität in dieser Angelegenheit auf. Tu, wie du es für richtig hältst. Ich werde dir nicht im Wege stehen.“ Da ihr Blick es von ihm zu verlangen schien, fügte er nach einem Moment leise hinzu: „Ich stehe hinter Renji.“
 

Unohana belohnte ihn mit einem glückseligen Lächeln. Sie tätschelte seinen Arm und klang wie eine Großmutter, als sie sagte: „Du bist trotz allem ein guter Mann, Kommandant Kuchiki.“
 

Als sie wegging, blieb Byakuya mit nur einem Gedanken zurück:
 

Trotz allem?
 


 

Renji fühlte sich wegen dem ganzen Aufheben um ihn blöd, doch er war genauso froh, Nanakos Angebot zum Diensttausch annehmen zu können. Sie erledigte den Rest des Nachmittags, wenn er morgen früh eine Doppelschicht machte. Sie hatte dadurch mehr Vorteile, aber das war Renji egal. „Ja“, sagte er zu ihr. „Ich denke. Aber was soll ich den ganzen Nachmittag mit mir anstellen?“
 

Sie zuckte leicht mit den Achseln. „Du hast dieses Geburtstagszeug“, schlug sie vor. „Oder du könntest ein Nickerchen halten. Mit Verlaub, Vizekommandant, du siehst erschöpft aus.“
 

Er wollte protestieren, dass er von der ganzen, dummen Sache unbeeindruckt sei und dass sie viel zu viel aus der ganzen Angelegenheit ableitete. Doch die Wahrheit war, dass er es schon spürte – gereizt und erschöpft zur gleichen Zeit, als käme er gerade aus einem Kampf. Er atmete tief durch. „Ok, ich denke, ich könnte ein Nickerchen machen. Ich kann mich nicht an das letzte Mal erinnern, als ich einen ganzen Tag gefaulenzt habe. Na ja, wir hatten ein paar von diesen Tagen im Diesseits, aber verdammt, das fühlt sich an, als wäre das vor einer Ewigkeit gewesen.“
 

„Oh! Das erinnert mich“, sagte Nanako und suchte hinter ihrem Tisch nach etwas. „Urahara Shōten hat dir ein Paket gesendet. Offensichtlich hast du dort etwas vergessen?“
 

Der Pappkarton, den sie auf ihren Schreibtisch stellte, war mit einer Schnur umwickelt. Daran hingen mehrere O-Mamori, wie Poststempel. In einer sorgfältigen Handschrift, von der Renji vermutete, dass es die von Tessai war, stand eine Adresse darauf: Abarai Renji, Vizekommandant, 6. Division, 13 Hofgarden, Seireitei, Soul Society, Land der Toten. Rund herum war kindisches Gekritzel mit ‚Herr Schmarotzers Stinkesocken‘ und ‚WARNUNG: Vielleicht giftig!‘ und ein paar weitere cartoonhafte Bilder mit fiesen Dingen, die mit Ananassen passierten, ganz klar Jintas Arbeit.
 

Es war jedoch eine überraschend große Box mit Socken.
 

„Es ist spät letzte Nacht eingetroffen, am Ende meines Dienstes“, sagte Nanako entschuldigend. „Aber es tut mir leid, sagen zu müssen, dass es in Vergessenheit geriet bei allem, was mit Kommandant Kyōraku am Tor passiert ist.“
 

Gott, war das erst letzte Nacht?
 

Ja, vielleicht konnte Renji ein Nickerchen brauchen. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er. Renji hob das Paket hoch und ließ es beinahe wieder fallen, da es so schwer war. „Whoa, das sind nicht nur Socken.“
 

Nanako sah so aufgeregt wie ein Schulmädchen aus, klatschte in die Hände und nickte. „Falls sie Souvenirs oder Süßigkeiten geschickt haben, teilst du mit uns, Vizekommandant?“
 

Er nahm die Box unter den Arm, um sie besser greifen zu können und lachte. „Ich habe keine Ahnung, ob du irgendetwas möchtest, was vom Urahara Shōten kommt.“ Aber als er in ihr Gesicht schaute, fühlte er sich stark daran erinnert, wie Rukia ihn ermahnt hatte, weil er Süßigkeiten gehortet hatte, als sie sich das erste Mal trafen. „Aber ja, ich teile. Wenn da irgendwas Gutes drin ist, teile ich. Versprochen.“
 

Sobald er in seinem Quartier war, öffnete Renji das Paket.
 

Die Schnur war schnell geöffnet. Als er die Klappen öffnete, dachte er, es wären wirklich alles nur Socken. Dann bemerkte er das große, weiße, fluffige Ding, das etwas Anderes war. Eine Art… Stofftier? Als er es herauszog, sah er rote, getigerte Beine, ein Affengesicht mit roter Mähne und ein pailetten- und lamé-besetzer Schwanz mit einem Schlangenkopf.
 

Oh.
 

Ein Nue.
 

Es sah nicht wirklich aus wie Zabimaru, aber wenn man das blaue und weiße Quincy-Kreuz um den Hals der Schimäre betrachtete, dann war das wahrscheinlich, weil die Person niemals Zabimarus Manifestation gesehen hatte.
 

An einem der Pfoten war ein Zettel befestigt:
 

„Abarai-Kun:

Ich habe anhand Lady Yoruichis Beschreibung und ‚Zeichnung‘ mein Bestes gegeben. Ich muss sagen, dass ihre Kunst tatsächlich wohl schlimmer als die von Rukia ist. Rukia beendet es zumindest. Lady Yoruichi wird es in der Hälfte langweilig und kritzelt Katzen, Hüte und Hummeln. Ich hätte Ichigo gefragt, aber er liegt immer noch im Koma.

Uryuu Ishida“
 

Es war seltsam… rührend.
 

Renji legte das auf Seite, um sich den restlichen Inhalt anzuschauen. Da waren 3 Tabi – ein Paar und ein einzelner – ein Hakama und eine Shitagi, die anhand der Größe sicher seine waren. Der Rest des Pakets war gefüllt mit aller Art von Geschenken. Ein Glas von Tessais bestem, eingelegten Gemüse mit einem selbstgemachten Schild, auf dem ‚Nicht Alice‘ stand, ein pinker Hello Kitty Reiskocher mit einem Zettel ‚Damit du dich nicht durchschnorren musst‘ und ein iPod voll mit Musik und tollen Kopfhörern, die er schon bei Ichigo gesehen hatte. Und, natürlich, jede Menge Süßigkeiten, die wohl als Füllmaterial benutzt worden waren. Am Boden des Kartons war tatsächlich etwas Briefähnliches, was sich als Halloween-Karte entpuppte. Renji rätselte über das Englisch, das er nicht lesen konnte, doch dachte, dass es einen Scherz über Geister oder Sensenmänner machte, und las dann:
 

„Vizekommandant Abarai:

Tessai hat ein paar Dinge von dir in der Wäsche gefunden und so dachten wir, dass wir alles in ein ‚Hoffentlich geht es dir gut‘-Paket zusammenpacken. Tatsächlich scheint meine Familie ein wenig übertrieben zu haben, doch als Ishida sagte, er hätte da noch ein Projekt für dich, an dem er als Präsident der Näh AG arbeitet… Nun ja, du siehst das Ergebnis.

Ich wurde auch ermahnt, dir zu sagen, dass du jederzeit wiederkommen kannst. Offensichtlich traut mir meine Familie nicht, meinen sehnlichsten Wunsch zu verheimlichen, dass noch nicht einmal dein Schatten meine Treppe verdunkelt. Jemals.

Gruß und Kuss!

Kisuke Urahara

P.S. Falls du die Möglichkeit bekommen solltest, bitte richte Aizen „Ich habe es dir gesagt“ von mir aus. Wenn du das machst, werde ich in Erwägung ziehen, dass wir mit deiner Miete während deines Aufenthaltes hier quitt sind.

P. P. S. Eventuell bereue ich es, bei der Sache mit dem Kondom zugestimmt zu haben, besonders weil du so bald danach wieder in den Kampf gezogen bist. Ich hoffe, es hat sich abgenutzt.

P. P. P. S. Es ist bewundernswert, wie sehr sich Rukia um ihren Freund sorgt, aber denkst du, es ist gesund für sie, JEDE Nacht über ihn zu wachen? Es macht sie vielleicht übermäßig traurig. Auf der anderen Seite verkaufe ich mehr Geister-Tempo als jemals zuvor. Zeit für die Nachbestellung!“


 

Renji musste den Brief noch ein paar Mal lesen, entschied dann aber drei Dinge: 1) Kisuke Urahara war ein wirklich schräger Vogel, 2) nie und nimmer würde er Aizen besuchen, nur um ihn zu verspotten (auch wenn es überraschend verlockend war) und 3) er musste unbedingt nach Rukia schauen.
 

Doch Rukia musste warten, bis er seine Augen für mehr als drei Sekunden offen halten konnte. Er stellte die Box neben sein Tansu, griff nach dem Plüsch-Nue und, nachdem er Zabimaru unter seinem Obi hervorgezogen hatte, kuschelte er sich an sein Zanpakutō, dem Nue und dem Stoff-Tiger, den Byakuya für ihn im Vergnügungspark gewonnen hat.
 

Weich und tröstend war genau das, was er brauchte. Renji war in einer Sekunde eingeschlafen.
 


 

„O-jama shimasu“, sagte Byakuya, als er die Tür zu Renjis Quartier aufschob.
 

Byakuya wusste, dass Renji dort war, denn er hatte seine Sandalen draußen auf der Matte gesehen. Doch er hatte nicht erwartet, dass er eingerollt auf seinem Feldbett lag. Sein Gesicht war tief zwischen zwei Stofftieren vergraben. Alles, was sichtbar war, war der leuchtend rote Pferdeschwanz. Starke Arme schlangen sich um die Spielzeuge, drückten sie in einer heftigen Umarmung. Byakuya dachte, dass er auch den markanten, rot eingebundenen Griff von Zabimaru in dem Haufen sah.
 

Renji rührte sich noch nicht einmal bei seinem Eintreten: Nicht ein einziges Schnarchen oder Murmeln oder ein anderes Zeichen der Wahrnehmung von Byakuyas Anwesenheit.
 

Während er nicht mehr so hyper-wachsam war, seit sie begannen, das Bett zu teilen, war diese Reaktionslosigkeit so untypisch für Renji, dass Byakuya fühlte, dass das ein Zeichen für die Ernsthaftigkeit dieser Situation war. Dass Renji so tief schlief, bedeutete, dass er auf einer Ebene tief verletzt war, da war sich Byakuya sicher.
 

Leise schloss er die Tür hinter der besorgniserregenden doch friedlichen Szene. Da war etwas weitaus nützlicheres, was er jetzt für Renji tun konnte, als ihm beim Schlafen zu beobachten.
 

Byakuya wandte sich ab und ging entschlossen in die Richtung, wo sie Isoroku festhielten, um ihn zu erwürgen.
 


 

Auch wenn Vizekommandantin Isane sich weniger sicher zu sein schien, war Kommandantin Unohana weitaus entgegenkommender. „Natürlich kannst du mit ihm sprechen, Kommandant Kuchiki“, lächelte sie. „Tatsächlich ruft er schon seit dem Moment, in dem wir ihn hierher gebracht haben, nach dir. Vielleicht kannst du ihn davon überzeugen, seine Stimme zu senken? Wir sind immerhin ein Krankenhaus.“
 

Byakuya nickte. „Ich werde mein Bestes versuchen, Kommandantin.“
 

Die hochgewachsene Vizekommandantin Isane führte Byakuya in ihr Wachhaus. Das Wachhaus war ein Teil der Ersteinschätzung für Notfälle der Krankenstation der 4. Division. Es schien, als wäre es entworfen worden, um gefährliche Kriminelle behandeln zu können, die notfallmäßig eine medizinische Betreuung benötigten. Die vergitterten Zellen waren an der gegenüberliegenden Wand aufgereiht, mit diesem typischen Vorhang vor Blicken versteckt. Aktuell kümmerte man sich in der Ersteinschätzung auch um dringliche Behandlungen von Zivilisten. Es war geschäftig genug, doch man hörte die lauten Schluchzer und schrillen Rufe nach Gerechtigkeit, die hinter dem Vorhang der am weitesten entfernt lag, hervorkamen.
 

Und beschämend. Konnte sich Isoroku nicht zumindest soweit zusammenreißen, wie es sich für die Würde eines Adligen gehörte? Rukia hatte sich wie eine Kuchiki benommen.
 

Isane zog den Vorhang zur Seite, um ein bemitleidenswertes Bild zu enthüllen: Isoroku in Handfesseln und einem einfachen Yukata, geprägt mit dem Logo des Kuchiki-Sentō. Seine pinken Haare hingen schlaff sein Gesicht hinunter, tropften immer noch. Seine dunkle Haut war bleich vor Angst. Als er Byakuya sah, sprang er von dem Feldbett auf und rannte zu den Gittern. Er drückte sein Gesicht zwischen die Stäbe, während er sie mit seinen gefesselten Händen ergriff. „Oh Gott sei Dank, Byakuya! Sag ihnen, dass sie mich gehen lassen sollen.“
 

Byakuya starrte seinen Ex-Liebhaber ungeduldig an. „Warum sollte ich das tun?“
 

Isoroku ging überrascht einen Schritt zurück. „Weil… ist das nicht offensichtlich? Ich bin ein Adliger. Ich gehöre nicht hierher unter diesen… Leuten. Ich muss von meinen Gleichgestellten verurteilt werden.“
 

„Tatsächlich? Das sind deine Gründe?“ Byakuya hob eine Augenbraue und fuhr dann fort: „Nicht, wie ich bemerke, dass du deine Unschuld beteuerst. Sie haben mir gesagt, dass du meinen Renji belästigt hast. Sagst du, dass du es nicht abstreitest?“
 

„Belästigt? Überfall? Ja, ja, ich habe diese Behauptungen gehört und natürlich sind sie absurd. Ich habe nichts dergleichen gemacht“, sagte Isoroku und richtete sich auf, als versuche er, trotz seinem Zustand ein bisschen mehr Seriosität zu gewinnen. „Dein Mann hat mich verletzt. Ich bin das Opfer hier, nicht diese brutale Bestie.“
 

Byakuya blickte zu Isane hinüber. Die grauhaarige Vizekommandantin hatte sich von ihnen entfernt, um ihnen etwas Privatsphäre zu geben, doch sie war nah genug, um den Fortschritt ihres Gesprächs beobachten zu können. Sie sah seine Frage in den Augen und sagte: „Die Verletzungen, die der Lord erlitt sind, unserer Meinung nach, Resultat einer Selbstverteidigung. Vizekommandant Abarai hat selbst bestätigt, dass er unbewusst übermäßig Kraft ihm gegenüber ausgeübt hatte, als der post-traumatische Stress ausgelöst wurde.“
 

„Selbstverteidigung“, schnaubte Isoroku. „Das ist lächerlich. Ich bin Theaterautor und Schauspieler. Er ist ein trainierter Soldat.“
 

„Du solltest für Renjis Training dankbar sein“, sagte Byakuya kühl. „Es ist der einzige Grund, warum du nicht tot bist.“
 

Isoroku blinzelte, sah plötzlich sehr verloren und verängstigt aus. „Du machst mir Angst, wenn du so sprichst, Bya-chan. Bitte. Diese Farce ging jetzt lange genug, denkst du nicht auch? Ich habe also ein wenig mit deinem Mann rumgespielt. Er ist derjenige mit dem psychotischen Aussetzer! Das ist wohl kaum meine Schuld. Lass uns das Ganze ein Missverständnis nennen und es ist erledigt.“
 

„Rumgespielt?“, wiederholte Byakuya, seine Eingeweide schienen sich zu verknoten und er ballte seine Fäuste, fest und wütend. „Was hast du genau getan?“
 

Isoroku warf Byakuya einen weiteren, verzweifelten Blick zu. „Sei nicht so, Byakuya. Eifersucht steht dir nicht.“ Bevor Byakuya reagieren konnte, fuhr Isoroku fort: „Du musst dich deswegen entspannen. Alles war ein kleiner Spaß, bevor seine ‚Kriegsverletzung‘ in den Weg kam. Nun behandelt das jeder, als wäre es eine Art Verbrechen.“ Er schaute elendig auf seine Handfesseln. „Diese Misshandlung ist so unnötig. Hol mich hier raus, Byakuya.“
 

„Selbst wenn ich es wollte, kann ich nichts für dich tun“, sagte Byakuya, statt zu versuchen, sich mit einer der anderen, von Isorokus beiläufig genannten… Geringschätzungen auseinanderzusetzten.
 

„Was?“ Da war nun ein Hauch echter Angst in Isorokus Stimme. „Bist du nicht ein Kommandant? Bist du nicht der Kuchiki? Hast du nicht die Autorität darüber, was in deinem Anwesen passiert?“
 

„Militärisches Personal wurde involviert“, erklärte Byakuya. „Kommandant Unohana hat ihr Recht ausgeübt, dies als Angelegenheit der Hofgarden zu deklarieren.“
 

„Ich bin kein Offizier“, protestierte Isoroku und begann, in der sauberen, weißen Zelle auf und ab zu gehen. „Ich kann nicht vom Militär belangt werden.“
 

„Tatsächlich wirst du herausfinden, dass du es kannst“, sagte Byakuya. „Angriff auf einen Soldaten ist sowohl innerhalb als auch außerhalb der Seireitei ein ernstes Verbrechen. Wie sonst könnten wir die Ordnung im Rukongai aufrecht halten?“
 

„Du vergleichst diese Dummheit mit einer Attacke auf eine Patrouille?“, schnaubte Isoroku. „Jetzt weiß ich, dass du mir nur Angst einjagen willst. Das ist nicht lustig, Bya-chan. Du hast mich genug dafür bestraft. Es tut mir leid, ich behalte meine Finger von deinem Jungen. Da, ich habe mich entschuldigt, obwohl es andersherum sein müsste. Nun lass mich raus.“
 

Byakuya starrte seinen alten Liebhaber an, fragte sich, was er jemals attraktiv an diesem Mann gefunden hatte. Er dachte daran, dass seine Familie um so vieles mehr Isoroku statt Renji bevorzugen würde. Isoroku hatte die richtige Herkunft, er hatte die richtige… Haltung.
 

Noch schlimmer, während er diesem magenumdrehenden Quatsch zuhörte, bemerkte Byakuya, dass Unohana mit ihren Andeutungen richtig lag. Der Adel würde alles, was Isoroku sagte, absolut vernünftig finden. Wo war das Problem? Es war das Recht eines Adligen, sich von denen unter ihnen zu nehmen, was sie wollten. Wirklich, es war Renji, der sich dafür entschuldigen müsste, seine Hände an jemanden gelegt zu haben, der so weit über ihm stand.
 

Es machte Byakuya krank, zu wissen, dass er selbst noch vor nicht allzu langer Zeit genauso war. Und dass er selbst jetzt noch die verschobene Logik in alledem sehen konnte.
 

Byakuya ballte die Fäuste fester. „Du bist ein Narr, Isoroku Takenaka. Du hast dir erzwungen, was dir aus freien Stücken gegeben worden wäre. Renji und ich haben darüber gesprochen, dich einzuschließen. Nun sehe ich, wie mein Vertrauen in dich mich beschämt.“
 

„Du wolltest mich in euer Bett einladen? Nun, dann ist das alles besonders bescheuert. Sag ihnen das, Byakuya!“ Isorokus Miene hellte sich auf. „Dann wissen sie, dass das alles nur ein Fehler war, dass ich ein bisschen übereifrig war. Er war offen dafür! Warum hat er es nicht gesagt?“
 

Byakuya schüttelte den Kopf, verzweifelt, dass er so etwas erklären musste. „Weil es nicht zählt, was wir besprochen haben, was wir vielleicht zu einer späteren Zeit gewillt waren zu tun. Was zählt ist, was Renji dann gesagt hat. Wenn er ‚Nein‘ gesagt hat, dann bedeutet es ‚Nein‘.“
 

Auch wenn Byakuya die Ironie des Moments bemerkte, machte es das Ganze nicht weniger wahr. Er hatte diese Lektion vielleicht immer und immer wieder lernen müssen, aber bei allen Göttern, er lernte sie. Tatsächlich machte die Hässlichkeit dieses Mannes und sein Beharren darauf, dass er nichts falsch gemacht hat, Byakuya wirklich unbehaglich. Er begann die Tiefen seiner eigenen Fehler wirklich zu verstehen.
 

„Zustimmung“, spie Byakuya endlich, hörte Renjis eigene Stimme in seinem Kopf, „ist eine Sache.“
 

Damit drehte sich Byakuya um und ließ Isoroku zurück. Als er an ihr vorbei ging, hätte er schwören können, dass er Vizekommandant Isanes leisen Beifall vernahm: „Hört, hört.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Anmerkung von junko: Überraschung! Byakuya ist kein totaler Dummkopf!


Vorschau Kapitel 46:
Auf seinem Weg von der 4. Division zurück denkt Byakuya über das Problem ‚ZLP‘ nach. Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück