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Stranded with a Dragon

von

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Vom Tod geküsst

„Das… ist die Konsequenz wenn man als Lebender das Reich der Toten betritt.“, sagte Kaiba ruhig, während die langen Finger seiner rechten Hand bedächtig zur befallenen Brust wanderten.
 

Stille hielt Einzug in der Joey versuchte aus diesen Worten schlau zu werden.
 

Aber er verstand nicht:
 

„Was soll das jetzt wieder heißen? Du sollst mir sagen was das ist und nicht wieder mit irgendwelchen Metaphern versuchen mich als blöd darzustellen. Also sag mir einfach Klipp und klar was Sache is.“
 

„Das habe ich Wheeler. Doch muss ich bei dir wohl etwas mehr ausholen. Kennst du die neue virtuelle Duelmonsters Welt, welche noch in der Testphase ist?“, fragte Kaiba kühl und dieses Mal schien Joey zu wissen wovon er sprach. Gelassen verschränkte der Blonde die Arme, bevor er altklug von sich gab:
 

„Du meinst wieder eines deiner online Horror-Spiele die niemals gut geendet sind? Hab davon gehört, werde aber die Finger davon lassen. Ich traue diesem ganzen virtuellen Mist nicht mehr. Und was hat das überhaupt jetzt mit dieser Krankheit am Hut?“
 

Ruhig erklärte Kaiba es ihm:
 

„Was wenn ich dir sage, dass man mit dieser Technologie in andere Dimensionen reisen kann?“, und erntete nur wieder einen skeptischen Blick.
 

„Du willst mich doch wohl veräppeln? So einen Bullshit hab ich ja noch nie gehört! Dir ist deine Niederlage wohl echt aufs Gehirn geschlagen was?“
 

Joey wurde aus der ganzen Sache nicht schlau. Was laberte der für einen Käse? Aber seiner Reaktion folgte Kaibas schnippische Stimme:
 

„Ich Spaße nicht Köter. Ob du es glaubst liegt bei dir, aber ich rede die Wahrheit .“, und dann begann er ganz am Anfang:
 

„Seit knapp einem Jahr habe ich an einem Weg gearbeitet die Grenzen des machbaren zu überschreiten und interdimensionale Reisen Wirklichkeit werden zu lassen. Und natürlich ist es mir gelungen.“
 

„Pff, ja klar.“, winkte Joey nur ab, weil ihm die Geschichte jetzt schon lächerlich vorkam. Doch als er Kaibas ernsten Blick sah und wie er ihn damit erdolchte, schwankte sein Unglaube. Schnell ruderte er zurück:
 

„Ok warte, mal angenommen es stimmt was du da laberst. Warum? Was willst du in anderen Dimensionen?“
 

„Nicht Dimensionen. Ich wollte nur in eine bestimmte.“
 

Und mit Kaibas nächsten Worten rissen Joeys Augen entsetzt auf:
 

„Dimension 4.2.8. Das Reich der Toten.“
 

Ohne bewusst daran zu denken kam Joey nur ein Name über die Lippen:
 

„Atem…“
 

Als Kaiba das hörte, ballte er nur die Faust und knurrte gefährlich:
 

„Wenn er glaubte sich einfach so aus dem Staub machen zu können ohne sich noch seine ausstehende Niederlage bei mir abzuholen, dann kennt er mich schlecht.“
 

Und dann fuhr er fort mit seiner Erklärung:
 

„Nun es ist mir gelungen das Reich der Toten zu betreten und unser Match endlich auszutragen. Doch wenn man eine Welt betritt, die nicht für einen Lebenden gemacht ist, hat das gravierende Konsequenzen. Ich hatte ehrlich gesagt eigentlich nicht damit gerechnet es überhaupt zurück zu schaffen. Dennoch…“
 

Beiläufig zeigte er auf seine Brust:
 

„…ist mir das hier als Souvenir geblieben. Der Zerfall von Körper und Seele, wenn man den Worten des Pharaos glauben schenken kann. Götter sehen es nicht gerne wenn man ihre Regeln bricht, waren seine Worte.“
 

Eine Spur härter wurde der Brünette nun ernster und offenbarte Joey die grausame Tatsache dieser Geschichte:
 

„Ich sterbe Wheeler. Du hast dein Leben für das eines Toten weggeworfen.“
 

Kurz entstand Stille, in der Joey nicht so recht glauben wollte, was er da hörte. Doch an Kaibas Blick sah er, dass er keine Lügen von sich gab. Dennoch teilte er die Meinung nicht:
 

„Ich habe es nicht weggeworfen du Idiot! Wenn dieses Signal erst einmal raus ist, dann…“
 

„Es gibt kein Signal. Denn es gibt hier niemanden der es empfangen könnte.“, wurde der Blonde barsch unterbrochen.
 

Joey glaubte sich verhört zu haben. In ihm breitete sich ein sehr ungutes Gefühl aus, das sein Herz zu erdrücken schien:
 

„Was-…was meinst du damit?“
 

Und als Kaiba weiterredete, wich mehr und mehr die Farbe aus dem Gesicht des Blonden.
 

„Wir sind nicht mehr auf der Erde, sondern irgendwo zwischen den Dimensionen gefangen. Der Pharao warnte mich davor, dass durch die Ereignisse wärend der Vorstellung der neuen Dueldisks und meine Forschung des vergangenen Jahres bereits zu viele Risse ins Gefüge gebrochen wurden und die Grenzen zwischen den Dimensionen sich destabilisierten.
 

Ich habe eines dieser Löcher lokalisiert und das Duelmonsters-Turnier dorthin führen lassen um größeren Schaden persönlich verhindern zu können indem ich es schließe. Doch gab es…Komplikationen mit dem Riss. Er war zu groß, bildete mehrere Ausläufer und wurde plötzlich instabil. Dieses Wetter und die Welle…
 

…sie stammten nicht von der Erde sondern von der Welt in der wir uns gerade befinden. Wir müssen im Wasser von einem der Ausläufer erfasst worden sein., wodurch wir hier gelandet sind.“
 

Joeys Herz setzte aus, als er die nächsten Worte nun hörte:
 

„Wheeler die Chance, das wir zurück in unsere Welt gelangen tendiert gegen Null. Ich sterbe bald an dem Zerfall meines Körpers und du wirst hier alleine verbleiben. Es kommt niemand weil wir die einzigen beiden Menschen in dieser Welt sind. Dich wird niemand retten können.
 

Du hast dein Leben umsonst geopfert.“
 

Schwer lag das Gesagte auf der Brust des Blonden und schien ihm alles abzuschnüren. Doch aus Eigenschutz begann er alles schnell nervös zu leugnen:
 

„Ok, Kaiba Schluss mit deinen Spielchen. Sag mir jetzt endlich die Wahrheit!“
 

Doch der Brünette blieb hart:
 

„Die hast du gerade gehört. Ich sagte dir bereits, dass sie dir nicht gefallen wird.“
 

Er sah wie todernst es ihm war. Und Kaiba war keiner der Lügen verbreite. Der druck auf Joeys Brust schien bis zu seinem Hals hochzuwandern, als mehr und mehr der Glaube überwog.
 

Er…würde alleine hier verbleiben? Niemand würde kommen? Alleine…alleine auf dieser Insel…in dieser Welt…
 

…für immer?!
 

Joey wusste wie von damals wie gefährlich diese Dimensionen waren und das man nicht ihnen weiteres entkommen konnte. Damals war Atem gekommen und hatte ihn in letzter Sekunde den Arsch gerettet. Aber das lag nur an seiner Verbindung zu Yugi.
 

Hier gab es kein Puzzle und kein Yugi. Hier hatte er nur…
 

Und noch während sich Joey dies bewusst wurde, rutschte die Ursache seines dunklen Schicksals immer weiter in den Vordergrund:
 

„Moment,…das heißt…das ist alles nur passiert, weil du dich duellieren wolltest und deswegen mit Dimensionsreisen herumgespielt hast?“
 

Als er keine Reue in diesen blauen Augen auftauchte, sondern sie ihn nur still ansahen, konnte Joey nicht mehr an sich halten.
 

Wütend sprang er auf und prustete empört los:
 

„Willst du mich verarschen?! Wegen dir sind wir hier gelandet?! Wegen dir stecke ich mit hier fest?!“
 

Kaiba sah kurz resigniert auf den Boden vor sich, bevor er die Augen schloss und ruhig hinzufügte:
 

„Du hättest an Deck des Schiffes verschwinden sollen so wie ich es dir gesagt hatte. Ich wusste das ich eh sterben werde. Stattdessen bist du geblieben und wurdest mit mir fortgespült. Das hast du dir mit deinem Gutmenschkomplex selbst eingebrockt.“
 

Joeys Finger begangen zu zittern, als die Wahrheit immer mehr zu ihm hindurch sickerte. Ungläubig verschränkte er sie dann in seinen blonden Haaren und stammelte:
 

„Ich kann hier nicht festsitzen. Ich muss zurück! Meine Schwester wartet auf mich. Mein Vater braucht mich. Ich kann nicht hier bleiben!“
 

Aber brauchte er von Kaiba kein Mitleid erwarten:
 

„Akzeptiere es einfach Wheeler. Keiner von uns wird diese Insel verlassen können.“
 

Joeys Gedanken rasten. Versuchten noch irgendwie doch einen Hoffnungsschimmer zu entdecken und tatsächlich kam ihn einer in den Sinn:
 

„Und woran hast du dann die ganzen Tage gearbeitet?!“
 

Allerdings wurde Seine Hoffnung schnell im Keim erstickt:
 

„Ich wusste nicht gleich, dass wir in einer anderen Dimension sind. Nachdem ich es herausfand suchte ich nach Lösungen die uns zurückbringen würden und versuchte festzustellen wo wir uns überhaupt im interdimensionalen Raum befinden. Diese Dimension hier ist mir bei meinen Kartierungen noch nie begegnet. Sie ist keine vollkommende sondern ein Zwerg zwischen zwei anderen und damit fast unmöglich zu registrieren. Die anderen Dimensionen überdecken ihre Signatur. Selbst wenn ich meine Firma irgendwie kontaktieren könnte, würden sie diese Zwerg-Dimension mit meinen Instrumenten nicht finden können.“
 

Gestresst strich Kaiba sich kurz sein Haar zurück, als er sein Ergebnis mitteilte:
 

„Ich bin jede noch so kleine Möglichkeit durchgegangen, aber zum jetzigen Stand gibt es kein Entkommen. Keiner von uns wird diese Insel verlassen.“
 

Joeys Geist brach als ihm klar wurde was das bedeutete und seine Stimme wurde kläglich vor Panik:
 

„Nein,…nein…“, zitterten die Worte aus ihm hervor als sein angsterfüllter Blick fassungslos.
 

„Nein, nein, NEIN!!! Das geht nicht. Ich kann nicht … nicht jetzt…, das darf nicht…“
 

„Wheeler es bringt nichts sich darüber jetzt…“
 

„HALTS MAUL!!! Halt dein verdammtes Maul!!!“, unterbrach Joey ihn hasserfüllt in seiner Verzweiflung und die Gedanken überschlugen sich:
 

„Immer…immer bist du dreckiger Bastard an allem Schuld! Jedes Mal wenn ich fast abgekratzt bin, hattest du was damit zu tun! Death-T, deine virtuelle Duelmonsters Scheiße, Battle City. Wegen dir habe ich so oft an meinem Grabstein gekratzt und jetzt hast du es geschafft! Und das nur, weil ich dein beschissenes Leben retten wollte?“
 

Still beobachtete der Brünette ihn, so als ob er mit all dem bereits gerechnet hatte und wunderte sich auch nicht als ihm ein „Ich hasse dich Kaiba!“, wutentbrannt entgegengespuckt wurde.
 

Hart schlug Joey in das ausgelaugte Gesicht und ließ den Brünetten zurückfallen, auf den steinigen Höhlenboden.
 

„Ich hasse dich selbstgefälliges Arschloch! Du hast mein Leben zerstört nur weil du selbstsüchtiger Pisser nicht verlieren kannst! Wegen dir ist alles kaputt. Wegen solch einem banalen Grund…du…Ahhhrrr. Fahr zur HÖLLE!!!“
 

Joey hielt es nicht mehr aus. Er wollte diesen dreckigen Mistkerl nicht mehr sehen. Diese Höhnische Stimme nicht mehr hören. Dieses kalte blau in seinen Augen, mit dem er so viel Hass in Verbindung brachte nicht mehr auf sich spüren.
 

Er dachte nicht nach, sondern rannte in seinem inneren Chaos hinaus in den Regen.
 

Ließ die dicken Tropfen seinen nackten Oberkörper einnehmen und wollte nur noch weg von dieser Höhle. Weg von diesem Bastard der alles zerstört hatte.
 

In die Zuflucht seines geheimen Ortes. Dem einzigen was ihm übrig geblieben war.
 

Joey war zum Strand gelaufen und blieb erst stehen, als seine unbedeckten Füße die ersten Wellen spürten.
 

Regungslos verweilte er im Regen. Wollte versuchen seine Probleme wie immer einfach fortwaschen zu lassen, so wie er in seiner Heimat getan hatte. Irgendwie seinen Frohsinn und Optimismus wiederfinden.
 

Doch…
 

Es funktionierte nicht. Dieses Mal nicht. Dieses Mal war es zu viel.
 

Es gab keinen Sinn mehr, nichts worauf er nach vorne schauen könnte. Nichts, was Freude rechtfertigte.
 

All die Jahre hatte er seine Rückschläge einfach hingenommen und war jedes Mal wieder aufgestanden. Aber dieses Mal fühlte er sich gelähmt.
 

Sein Geist zerbrach.
 

Joeys stumpfer Blick wanderte nach einiger Zeit in den Sand neben sich, bevor er weiter zum rauen Stamm einer aufrechten alten Palme schwenkte.
 

Benommen stellte er sich vor ihr hin.
 

Er musste nicht länger aufpassen, dass jemand seine kaputte Welt sah. Denn es gab niemanden der ihn ab jetzt jemals sehen könnte. Niemanden den es interessierte.
 

Frustriert biss sich Joey auf die zusammengepressten Lippen, ehe er den ersten Schlag gegen die brüchige Rinde setzte.
 

Der Schmerz war sofort da. Wollte ihn warnen es nicht noch einmal zu tun und seinen Körper wert zu schätzen.
 

Aber wofür das noch?
 

Der zweite Schlag folgte und auch seine andere Hand appellierte an die Vernunft.
 

Doch Vernunft war nicht länger von Bedeutung.
 

Zunächst noch langsam wurde der Rhythmus der Schläge immer schneller je mehr Joeys Gedanken zu seiner Familie und seinen Freunden wanderten.
 

Nie wieder würde er Serenity beschützen oder ihr halt geben können. Er könnte niemals sehen, wie aus ihr eine erwachsene Frau würde und irgendwann vielleicht aus ihm einen überstolzen Onkel machte.
 

Sein Vater war jetzt alleine mit seiner Sucht. Würde es nicht ertragen können, dass sein geliebter Sohn dem er so sehr das Leben schwer machte, nicht mehr ist.
 

Wahrscheinlich zerbrach er an seinen Vorwürfen wegen der geplatzten Zukunft die ihn auf dieses Schiff getrieben hatte und der Selbsthass würde ihn solange verfolgen, bis der Alkohol ihm seinen Wunsch nach einem Ende gewährte. In dieser verdreckt Wohnung wo er dann Tagelang verweste.
 

Das konnte doch alles nicht wahr sein!
 

Die Rinde bereits voller Blut und die aufgeplatzten Knöchel, dessen Fleisch von Splittern durchzogen war, verlor Joey immer mehr seinen Verstand. Er schrie seinen Frust hinaus.
 

Wofür hatte er eigentlich die ganzen Jahre so hart gearbeitet? Wofür ständig diese Demütigung die letzten Drecksjobs auf sich zu nehmen, in denen er immer brav vor jedem Hans und Frans den Bückling machen musste?
 

Warum hatte er alles still in sich hineingefressen nur damit er jetzt hier auf einer Insel vergammeln würde?
 

Er sah nie wieder seine Familie und Freunde. Nie wieder den Blumenhändler dessen Töpfe er so oft in seiner Eile zur Schule umgeworfen hatte. Nie wieder die Straßen die er so gut kannte wie sein eigenes Deck. Nie wieder würde er Japan sehen können.
 

Und er konnte nie wieder Yugis freudiges Gesicht sehen, sobald er den Laden der Mutos betrat.
 

Joey Frustration stieg ins unermessliche.
 

Kopflos griff er mit seinen scharlachroten Händen die eingefärbte Borke des Baumes und holte mit seinem Nacken aus.
 

Krackend knallte die vom Pony verhangene Stirn gegen das harte Holt und platzte bereits beim ersten Kontakt auf, während er seinen Frust gequält hinaus schrie. Sein Puls raste höher und höher.
 

Er wollte nicht mehr. Er wollte aufwachen. Wollte das das alles hier nur ein finsterer Traum ist aus dem er gleich erwachen würde. Er wollte nicht mehr denken. Nicht mehr Kämpfen. Nicht mehr diese gespielt sorglose Fassade aufrecht erhalten.
 

Joey war das einfach zu viel und er vergaß sich selbst, als er immer wieder seinen pochenden Kopf gegen den Baum schlug, um all diese dunklen Gedanken los zu werden.
 


 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2751209/
 


 


 

Seine Lungen verlangten bereits nach Luft, weil die Schreie endlos waren.
 

Er gab sie ihnen nicht.
 

Sein Körper zitterte bereits, weil er die Leiden nicht mehr auf sich nehmen wollte.
 

Joey gab ihm mehr.
 

Doch irgendwann war es zu viel.
 

Die zitterten Beine zwangen ihn in die Knie und veranlassten ihn dazu für einen kurzen Moment einzuhalten.
 

Joey griff sich unbewusst an seine Brust, die durch eine Schlinge der Verzweiflung immer enger zusammengepresst wurde, bis sein Atem nur stockend die verkrampften Lungen verließ.
 

Seine Sicht wurde undeutlich und er war wieder zurück in dem dunklen kalten Wasser, dass ihn scheinbar Ewigkeiten nicht gehen ließ und mit erbarmungslosen schwarzen Wellen zu erdrücken versuchte.
 

Er bekam keine Luft…
 

Sein Körper versuchte es durch Reflexartiges Japsen, doch der Sauerstoff wollte nicht ankommen.
 

Und Joey war so sehr in seinen Schreikrämpfen gefangen, dass er die Wirklichkeit nicht länger verstand.
 

Seine Stimme war heißer, seine Lungen leer, sein Körper schmerzte und machte das nicht länger mit.
 

Joey brach im nassen Sand zusammen und konnte sich nicht mehr rühren.
 

Sein Atem war flach und hoffte irgendwie das Leben in ihm zu erhalten.
 

Aber Joey war dieses Leben so leid geworden, dass ihm nichts anderes gab als Rückschläge.
 

Er ließ sich einfach fallen.
 

Schloss die Augen und spürte dumpf die nasse Kälte welche sich im seine Knochen bohrte.
 

Er war so Müde von allem, dass er bereits ab driftete.
 

Sein Wille war gebrochen.
 

Und er verweilte still im Dreck, wo ihn keiner sah.
 

Doch irgendwann…
 

„…Is-….“
 

…drang etwas seltsames an Joeys Ohren. Ein Ton den er nicht kannte und das Rauschen des Regens scheinbar verstummten ließ.
 

„Is-…-no-…“
 

Es sorgte dafür, dass sein Verstand etwas an Klarheit gewann und erkannte eine Stimme heraus. Sie klang seltsam. Wie mehrere Zungen die gleichzeitig sprachen und hatte einen seichten fast liebevollen Flüsterton.
 

Joey spürte wie etwas sich über seine Finger wand. Kalt und hart zugleich. Ganz nass durch den Regen und es war fast so, als ob es Zuflucht davor bei ihm suchen würde.
 

Verwirrt öffneten sich die verhangene Augen leicht, doch konnte er es nicht sehen. Es war irgendwo unter seiner blutig verwaschenen Hand versteckt.
 

„…Is- Cano-..us…“
 

Kurz zuckte er zusammen, als ein stechender Schmerz in seinem Handgelenk aufflammte. Doch so schnell wie dieser gekommen war, verschwand er auch wieder.
 

In ihm breitete sich das bekannte Gefühl aus was alles fort zu waschen vermochte. Die Wellen, welche ihm für den Moment alles nahmen was sich in seinem Leben schlecht anfühlte. Mit Freuden ging Joey darauf ein und verlor sich in der Dunkelheit.
 


 


 


 


 

Benommen wachte Joey irgendwann wieder auf. Doch rührte er sich nicht. Lag nur still da und starrte ohne einen Gedanken ins leere.
 

Er ignorierte die Tatsache, dass jeder Bereich seines Körpers nach Aufmerksamkeit schrie. Es war schwierig zu sagen welche Areale genau das schlimmste Ausmaß erlitten hatten, ließ doch die eingezogene Kälte alle Schmerzen verschwimmen.
 

Die einzige Regung welche er zuließ war das stetige zittern seiner Muskeln, die irgendwie versuchten doch wieder Wärme aufleben zu lassen.
 

Kein Traum. Diese Insel war noch immer da.
 

Also war es jetzt wohl wirklich vorbei mit ihm. Keine Chance mehr sein Leben auf die Beine zu stemmen. Keine Chance aus sich mehr zu machen als einen armen Idioten, der jeden Penny umdrehte um seinen Alten zu finanzieren. Ein Duellant dessen Name schon jetzt so gut wie vergessen war.
 

Ein richtiger Loser im Leben.
 

Joey setzte sich benommen auf ohne jegliche Emotionen in seinem Blick, als etwas von ihm rutschte.
 

Müde betrachtete er den goldenen Anhänger welchen er vor kurzem im Meer gefunden hatte und war so mit sich beschäftigt, dass die Frage warum er hier war gar nicht erst seinen Geist kreuzte.
 

Er wollte einfach nicht mehr denken.
 

Den Anhänger beschmutzt mit seinem geronnenen Blut in der rechten Hand, erhob der Blonde sich nur um wenige Meter weiter wieder auf dem feuchten Sandboden zu verweilen.
 

Er hatte sich an den Rand der Wellen gesetzt um auf das Meer hinaus zu starren. Leer und ohne einen Gedanken.
 

Und das Stundenlang.
 

Der verbliebene Nieselregen weichte und bot Platz um einige Sonnenstrahlen an diesem dunklen Tag doch noch Hindurchscheinen zu lassen.
 

Joeys zitternder Körper lechzte nach ihrer Wärme, aber sein Geist nicht mehr.
 

Sein stumpfer blick betrachtete das goldene Schmuckstück, welches in den blutigen Händen ruhte. In ihrer Welt ein Schatz, war es hier nichts Wert. Nichts was ihm noch von Nutzen sein könnte und so warf er den teuren Gegenstand achtlos zurück ins Meer einige Meter vor sich.
 

Sollte es doch das Gold wiederhaben. Er hatte keine Verwendung dafür.
 

Als es bereits dämmerte und die Sonne nun gänzlich wieder den Himmel mit ihrer roten Farbe dominierte, hörte Joey wie humpelnde Schritte hinter ihm aus den Dickicht erklangen.
 

Kurz raschelte die Fauna und kündigte den Besucher an, doch drehte der Blonde sich nicht um, um ihn zu empfangen.
 

Es gab schließlich nur zwei Personen hier. Da war es klar wer gerade hinter ihm aus dem Wald trat.
 

Kaiba sagte zunächst nichts sondern beobachtete und analysierte die Situation vom Waldrand aus.
 

Sein Blick fiel von Joey schnell auf die blutgewaschene Borke der großen Palme und den eingefärbten roten Sand darunter direkt neben sich, ehe er Momente später dichter an die ruhig sitzende Gestalt bei den Wellen heran trat und an seiner Seite zum Stehen kam. Stumm musterten die kühlen Augen Joey.
 

Wie er starr hinaus ins nichts schaute. Sich bis auf das Zittern keinen Zentimeter regte und man hätte meinen können Kaiba wäre in dem Moment nur Luft gewesen. Blut klebte verwaschen und geronnen überall. Seine Hände waren voll davon, sein Gesicht und die Haare bis hinunter zu dem nackten Oberkörper.
 

Er war getränkt darin. Und Joey störte sich nicht daran, dass es jetzt jemand sah.
 

Jetzt war es egal.
 

Hörbar schnaubte Kaiba genervt, doch sagte er nichts. Stattdessen ließ der Brünette sich bedacht zu Boden sinken und riss die untere Hälfte seines Ärmels ab.
 

Wortlos befeuchtete er das teure Gewebe im Meerwasser vor ihnen und nahm dann vorsichtig eine der blutigen Hände in seine.
 

Geschickt wie beim Umgang mit seinen Maschinen begann Kaiba die befleckte Haut von der schändlichen Farbe zu befreien.
 

Und immer noch reagierte Joey nicht.
 

Keiner von beiden sagte etwas. Lediglich das Meer mit seinen Wellen und plätschernden Wasser sobald Kaiba von Zeit zur Zeit die rötlich getunkte Seide auswusch, unterbrach die erdrückende Stille.
 

Der Brünette fuhr gerade mit der anderen Hand fort, als er kurz überrascht inne halten musste.
 

„Kaiba…wie lange noch?... Wie lange bis du…“
 

Joeys plötzliche Worte ließen ihn aufhorchen, war die Stimme doch vor Rauigkeit so niedergebrochen heiser, dass man glauben könnte jemand fremdes saß gerade vor ihm.
 

Und immer noch zeigte der Blonde keine weitere Reaktion sondern starrte nur auf das offene Wasser hinaus.
 

Kaiba seufzte resigniert:
 

„Nicht sehr lange. Die Unterdrücker die ich entwickelt habe verhindern das es sich zu schnell Ausbreitet. Doch da ich recht lange keinen Zugriff auf sie hatte, hat das meine Lebenszeit stark verkürzt. Bevor wir vom Schiff gespült wurden, hätte ich noch etwa drei Monate zu leben gehabt. Wenn ich Glück habe bleiben mir jetzt noch ein bis zwei Wochen.“
 

Kaiba konnte sehen wie die verhangenen braunen Augen leicht zuckten und der Blonde sich nervös auf die Lippe biss.
 

Er hatte sicherlich nicht damit gerechnet das es schon so bald vorbei sein würde und schien noch düsterer zu werden.
 

Als Kaiba gerade die zweite Hand ebenfalls gesäubert hatte, ergriff er behutsam das schmale Kinn und zog es in seine Richtung:
 

„Schau mich an.“
 

Er sah wie die braunen Augen durch ihn hindurch zu blicken schienen, so als wäre schon alles verloren.
 

Kaiba ignorierte dies geflissentlich. Er begutachtete ohne eine Gefühlsregung genau die Pupillen um zu schauen ob sie die selbe Größe hatten. Dann schwenkte er ein paar Mal mit seiner freien Hand dicht über ihnen, sodass sie von Licht zur Dunkelheit hin und her wechseln mussten.
 

Kühl diagnostizierte er:
 

„Soweit ich es beurteilen kann sollte dir eine Gehirnerschütterung erspart geblieben sein.“, und fuhr damit fort nun auch die Rinnsale im Gesicht zu entfernen.
 

„Ich würde dir dennoch nicht empfehlen deine zwei letzten Gehirnzellen auch noch weich zu prügeln. Die Palme kann ebenfalls nichts für unsere Situation.“
 

Plötzlich wurden die sanften Hände aus dem Gesicht geschlagen, als es dem Blonden zu viel wurde:
 

„Hör auf dich über mich lustig zu machen! Findest du es witzig nachzutreten? Wegen dir bin ich überhaupt erst hier. Wegen dir werde ich niemals mehr nach Japan zurückkehren können. Wegen dir ist mein Leben vorbei bevor es überhaupt erst richtig angefangen hat!“
 

Joey holte mit seiner Faust aus schlug Kaiba erneut ins Gesicht, bevor er ihn in seiner Rage überrumpelte.
 

Der Blonde kniete über den durchtrainierten Bauch des Brünetten und begann mit seinen geschwächten Armen auf Kaiba einzuprügeln, während er sich seiner Wut hingab:
 

„Ich hasse dich! Ich hasse, hasse, hasse dich Kaiba! Verrecke doch einfach irgendwo alleine und erspare mir deinen arroganten Mist!“
 

Tränen rannen sein Gesicht hinunter und vermischten sich mit den Blutresten seiner Wangen. Er schlug immer weiter. Wollte von diesem Ventile der Gewalt gebrauch machen. Wollte es nicht mehr unterdrücken und diesen Bastard Kaiba alles spüren lassen.
 

Er realisierte nicht einmal wie sich seine Knöchel erneut öffneten und die verbliebenen Splitter des Baumes nur noch tiefer getrieben wurden.
 

Doch lange werte sein Aufstand nicht, da sein Gegenüber sich dies nicht gefallen lies.
 

Kaiba nutze Joeys derzeitige Kopflosigkeit aus und drehte ihn in einem unbedachten Moment herum, sodass nun er den Blonden mit dem Gesicht voran in den weichen Sand drückte, und dessen Arm bewegungsunfähig auf den Rücken pinnte.
 

Wütend über das kindische Verhalten knurrte er:
 

„Wheeler! Hör auf in Selbstmitleid zu versinken und reiß dich zusammen!“
 

„Fick dich Arschloch! Lass mich los oder Ich werde dir deine verdammten Arme und Beine brechen!“
 

Doch Kaiba reichte es jetzt endgültig:
 

„Was habe ich gesagt bezüglich der Wahrscheinlichkeit unserer Flucht?!“
 

„Was soll das? Lass mich los du…!“
 

„Sie tendiert gegen Null. Und wenn du glaubst, dass ich mich von einer Zahl einschüchtern lasse, dann kennst du Seto Kaba nicht! Solange es auch nur eine noch so kleine Wahrscheinlichkeit gibt zu entkommen, finde ich einen Weg. Also hör endlich auf so erbärmlich herum zu winseln und deine Hände zu ruinieren! Die braunen wir noch!“
 

Kaiba mahnte sich selbst zur Kontrolle. Es galt einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht von diesen Köter provozieren zu lassen. Deutlich ruhiger redete nach einem kurzen schnauben auf ihn ein:
 

„Auch ich muss zurück. Ich will meine Karten nicht zusammen mit meiner Leiche verrotten lassen. Ich muss sie Mokuba bringen und ihm noch meine Schlüsselkarte der Firma überlassen, weil er sonst nicht auf alles zugreifen kann, woran ich gearbeitet habe.
 

Ich finde einen Weg dich wieder Zurück zu bringen. Egal was es kostet. Aber dafür musst auch du etwas tun.
 

Verteufle mich meinetwegen soviel du willst, aber Ich für meinen Teil werde nicht nur rumsitzen und einfach darauf warten, dass es mich dahinrafft. Noch bin ich nicht tot.“
 

Kaiba lockerte seinen Griff etwas, bevor er gefasster hinzufügte:
 

„Also kann ich dich wieder loslassen oder willst du mir immer noch an die Gurgel gehen? Es ist egal ob du mich jetzt sogar umbringen würdest Wheeler. Ich sterbe sowieso. Aber du nicht. Du hast noch dein Leben.“
 

Zur Verwunderung des Brünetten kam es jedoch anders:
 

„Lass mich los Kaiba. Das ist ein Befehl.“, knurrte Joeys bedrohliche Stimme.
 

Kurz rissen die blauen Augen überrascht auf, doch legte sich dann die gewohnte Kühle in sie.
 

„Wie du willst.“, und er ließ gehorsam von ihm ab.
 

Joey setzte sich fahrig auf, über und über mit kleinen Sandkörnchen bedeckt, die nun an ihm herunterrieselten oder wie schwerer Ballast an ihm heften blieben.
 

Einen Moment lang, in dem Joey eine Entscheidung suchte, starrten sie sich nur Stillschweigend an. Erdolchten sich bald mit ihren Blicken und Joey biss wütend auf seine Lippe, als er erneut mit der blutigen Faust ausholte.
 

Genervt schloss Kaiba nur seine müden Augen, um das zu akzeptieren was kam.
 

Er war sich sicher, dass dieser aufbrausende Köter bei so einer Hiobsbotschaft keinerlei Zurückhaltung an den Tag legen würde. Wheeler hatte eben schon immer gehandelt, bevor sein Erbsenhirn hinzugeschaltet wurde.
 

Aber als nichts passierte öffnete er nun doch verwundert seinen kühlen Blick.
 

Joey schien sichtlich mit sich zu hadern. Zwar sah er deutlich den abgrundtiefen Hass in diesen braunen Augen wie nie zuvor, jedoch beruhigte sich der Blonde allmählich.
 

Er winkelte die Beine an und presste sich geschlagen seine blutigen Ballen gegen die Augen:
 

„Verdammt!“, krächzte seine gebrochene Stimme heißer hervor.
 

„Warum kann es nicht einmal normal laufen!“
 

Währenddessen fuhr sich Kaiba angewidert nur durch sein eigenes Gesicht, da er sich des fremden Blutes darauf bewusst wurde. Es ekelte ihn an und wischte grummelnd und gründlich über seine Ausgelaugten Züge.
 

Als er das Gefühl hatte wieder halbwegs sauber zu sein, betrachtete er Joey wieder einen Moment lang. Wie der Blonde verzweifelt seine Zähne aufeinander presste und das dreckige Gesicht von den verkrampfen Händen weiter rot eingefärbt wurde. Wie seine zitternde Gestalt an der Erkenntnis zu nagen hatte.
 

Ohne eine Reaktion zog Kaiba wieder an einer der ihm zugewandten blutigen Hand, um sie erneut in seine zu ziehen und zu säubern.
 

Dann riss er ebenso wie zuvor ein Stück seines Ärmels ab und verband damit die ruinierten Knöchel.
 

„Ich werde deinem Wunsch entsprechend bis morgen warten und dann an einer Lösung arbeiten.“, sprach er ruhig und zog die andere Hand zu sich um es ihr gleich zu tun.
 

Joey schaute ihn dabei nicht ein einziges Mal an, während er fortfuhr:
 

„Es reicht wenn nur du wieder zurückkehrst. Mokuba die Sachen persönlich zu übergeben braucht es nicht. Daher will ich nur zwei Dinge von dir Wheeler.“
 

Energisch griff der Brünette das Gesicht seines Gegenüber und zwang ihn so in seine Augen zu blicken:
 

„Halte mir den Rücken hier weiter frei und bringe Mokuba meinen letzten Willen wenn es soweit ist. Mehr möchte ich nicht von dir. Siehe es als einen finalen Wunsch an.“
 

Der Brünette sah, wie die braunen Augen ihn skeptisch musterten. Er konnte deutlich sehen, dass Joey ihm nicht traute und nach wie vor der Hass in seinem Blick glimmte.
 

Niedergeschlagen schlug Joey ihm die Hand weg und würdigte Kaiba keines Blickes mehr. Säuerlich ergänzte der Blonde jedoch noch heiser:
 

„Mach doch was du willst.“
 

Kaiba schnaubte bitter. Genau aus dem Grund wollte er die ganze Sache verschweigen. Damit Joey so funktionierte wie immer und es einfacher machte ihn zu kontrollieren. Doch jetzt hatte er es sich wohl endgültig verscherzt mit ihm.
 

Bedacht sein Bein nicht zu sehr zu belasten stand der Brünette auf und sah noch einmal hinunter zu Joys kümmerlicher Gestalt.
 

Einen Moment lang musterte er ihn. Wie noch immer die nackte Haut vor Kälte zitterte, Joey selbst das aber zu ignorieren schien.
 

Plötzlich wurde der Blonde überrascht, als warmer samtweicher Stoff seinen Körper einhüllte und ihm die Linderung gab, welche Joey sich selbst die letzten Stunden verwehrt hatte.
 

Er könnte schwören ein Hauch Wohlwolle lag in den Worten, als Kaiba abschließend sagte:
 

„Denk einfach darüber nach.“, und humpelte wieder in Richtung des Lagers.
 

Vorsichtig griffen Joeys zittrige Finger nach dem weißen Stoff dessen warme violette Innenseite sich so sanft an seine Haut schmiegte, dass man meinen könnte ein Meer von Daunen wollte ihm Trost spenden.
 

Er wollte es nicht zulassen, aber…es beruhigte ihn. Der Mantel der ihn eigentlich abstoßend vorkommen sollte, da es immer noch der des Eisklotzes war und sein Geruch der daran klebte wie zähflüssiger Honig, ließ sein verletztes Herz zur Ruhe kommen.
 

Wahrscheinlich weil es ihm versicherte, dass er noch nicht alleine war.
 

Sich daran klammernd zog Joey den weißen Stoff noch etwas enger und machte sich klein, so als wolle er unter dem wohligen Stoff langsam verschwinden.
 

Der blonde Schopf hing niedergeschlagen gen Boden, nicht länger gewillt Stolz zu zeigen.
 

Die Tatsache er bald alleine hier sitzen würde ließ ihn schon jetzt seinen Verstand verlieren. Und er wusste genau, dass Isolation kein Gefühl war, mit dem er umgehen konnte.
 

Joey wollte Kaiba glauben. Wollte glauben, dass er mit seinem schlauen Kopf doch noch einen Weg fand ihn nach Japan zu bringen.
 

Doch Joey konnte es nicht. Hatte diese Insel doch kein Labor in dem man großartig forschen könnte. Keine Instrumente, keine technischen Hilfen.
 

Es war quasi so als würde Kaiba sagen er will aus Stöckern und Steinen ein Dimensionsportal erschaffen. Wenn das so einfach wäre , dann hätte der Brünette doch nicht so lange gebraucht um mit modernsten Mitteln überhaupt diese Art des Reisens möglich zu machen.
 

Wie wollte der das in gerade einmal einer Woche schaffen? Noch dazu wenn sein Körper mit jedem Tag der verging schwächer und schwächer wurde?
 

Selbst dieser geniale Idiot musste sich eingestehen, dass die Hoffnung welche er sich einredete unbegründet war.
 

Joey schien unter dem Mantel noch eine Spur kleiner zu werden, als sich bei diesem Gedanken wieder die Tränen in seine Augen schleichen wollten.
 

Er bettete seinen Kopf in die verschränkten Arme auf seinen Knien und wollte nicht mehr daran denken, sondern flüchtete sich in eigene glückliche Gedanken und Erinnerungen.
 

Die, die ihm sonst immer Trost spendeten, aber dieses Mal es nur Spärlich konnten.
 


 


 

Etwa eine Stunde später tapste Joey mit dicht zugezogenen Mantel in die Höhle hinein und sah gleich mit Müden Augen das Feuer, welches wieder warm und hell den Raum heizte. Daneben zwei Bündel trockenes Feuerholz, fest zusammengezurrt mit blauen Gürtelschnallen.
 

Kaiba musste es erneut entfacht haben und saß nun gegen die Wand gelehnt auf einem der Betten. Seine Augen geschlossen, die Arme verschränkt. Scheinbar schlief er.
 

Joey sah ihn nicht weiter an, sondern schlurfte nur Müde zu dem anderen Blättergeflecht und ließ sich samt Mantel schwer darauf fallen. Er war so fertig. Wollte nichts mehr. Nichts mehr außer schlafen und das einmal mit dieser wunderbaren warmen Decke, die so viel besser war als seine alte dünne Jacke. Er fragte garnicht erst ob Kaiba sie zurück wollte. Es war Joey Momentan generell egal was der Stinkstiefel wollte.
 

Er wollte nur dieses eine mal selber Selbstsüchtig sein. Selber zuerst an sich denken, bevor andere an der Reihe waren. Nur das eine Mal solange er noch konnte….
 

Joey rollte sich unter dem Mantel zusammen. Irgendwie kam es ihm bekannt vor. Diese Wärme in der Dunkelheit. Ähnlich einem jungen Dejavu.
 

Und der Geruch…wie eine sanfte Briese des rauchigen Metalls der Stadt welche Strom abwärts übers Meer wanderte und sich mit der Natur vermischte. Dem bunten Geruch aus salzigen Wasser gespickt mit angespülten Algen und dem frischem grün der Pflanzen am Strand.
 

Es roch nach Zuhause. Nach seinem Strand und er gab sich der wohligen Erinnerung hin.
 

Doch war da noch etwas anderes. Eine ihm unbekannte Note, welche zwar fremd, jedoch nicht unangenehm erschein. Etwas das die ganze Kulisse fast Komplementär umspielte und mit ihrer Dominanz, ähnlich einem Dirigenten, dieses wilde Orchester durch eine wunderbare Symphonie führte.
 

Bei dem glücklichen Gedanken an die Heimat kuschelte sich Joey wohlig seufzend noch tiefer in die weiche Innenseite des Mantels um sich für einen Moment von der grausamen Insel in eine bessere Realität zu flüchten. Verdrängung war das was sein chaotischer Kopf nun brauchte, damit die verzweifelte Angst ihn nicht des Schlafes und seines Verstandes beraubte.
 

Er bemerkte dabei nicht, wie blaue Augen seine selbstbelügende zufriedene Gestalt musterten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So an dieser Stelle werde ich einmal zusammenfassen, was in den letzten Ereignissen von Yu-Gi-Oh! passiert ist damit man die Geschehnisse vielleicht ein bisschen besser versteht.

Vor dem Film:

Da der Film auf dem Manga basiert ist Kaiba auch in meiner Story nie dabei gewesen, wie Atem ins Jenseits zurückkehrte. Kaiba hatte nie seinen Abschluss mit ihm, da der Pharao von heute auf morgen einfach weg war. Das konnte und wollte er nicht akzeptieren.
Hier kommt der Prequel—Manga zum Film ins Spiel.
Kaiba wollte mit allen Mitteln sein Duell und hat mithilfe eines neuen Spielesystems welches er entwickelte einen Weg gefunden in andere Dimensionen zu reisen und wollte Yami damit im Reich der Toten begegnen. (Wurde auch als solches im Manga bezeichnet)
Doch bei seinem ersten Testlauf zog Mokuba den Stecker, da Kaiba bei dem Versuch fast gestorben wäre. Dennoch hatte er einen Blick auf Atem erhaschen können und wusste nun, dass es tatsächlich möglich war. Ab da an war er quasi besessen davon.


Der Film (6 Monate nach der Serie):

Da Keiba die Idee nun nicht mehr losließ, wollte er unbedingt das Yugi Atem rief und nutzte dafür die vorstellungs Präsentation von KC´s neuer Dueldisk. Er wusste ja das Atem noch immer da war, aber für Yugi eben nicht mehr. Für Yugi war er für immer weg. Natürlich hatte Kaiba recht am Ende und Aufgrund der Ereignisse im Film endlich die Technologie gewonnen, welche er noch brauchte um ins Totenreich zu reisen. Mokuba war mehr als besorgt, dass er wieder dorthin wollte, wo ihn doch schon sein erster Versuch fast umbrachte. Aber Kaiba ging das Risiko gerne ein und machte auch ein wenig den Eindruck, als würde er damit rechnen nicht mehr zurück zu kehren.
Als er dann endlich das Totenreich betrat konnte man sehen, wie sein Körper seltsame Partikel absonderte und schließlich endete der Film damit, dass er sein Ziel erreicht hatte und vor Atem Stand um sein letztes Duell mit ihm auszutragen.


Meine Geschichte fügt sich nun rund ein halbes Jahr danach ein, als endlich die neuen Duelldisks nach ihrer umfangreichen Testphase in den Verkauf gingen. Das Turnier war dann noch einmal rund 2 Monate später.

Das Kapitel in dem Joeys Vater das Geld verspielt hatte ist allerdings noch vor dem Film passierte.
Falls ihr noch Fragen zur Vorgeschichte habt, könnt ihr sie mir gerne stellen.^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ryosae
2024-01-30T08:15:28+00:00 30.01.2024 09:15
Also ich muss sagen, dass die Wendungen, die hier kommen unvorhersehar und richtig gut sind. Ich kenne Yugioh noch von damals, ganz, ganz früher. xD
Kenne weder verschiedene Dimensionen, noch die Filme oder wie es damals weiter ging. Durch dich lerne ich das alles kennen. Danke dafür :D
Die Zwei verhalten sich ihrem Charakter getreu und nicht zu... joa verweichlicht? Joeys Nervenzusammenbruch war so herzzerreißend.. richtig toll! Vor allem mit diesen richtig schönem Bild!
Ich frage mich aber, wie die Zwei noch zueinander finden werden. Vor allem in der kurzen Zeit?
Joey scheint ihn, zurecht, sehr zu hassen.

Freu mich sehr aus nächstes Kapitel :D
Antwort von:  Backfisch85
30.01.2024 20:02
Das mit den Dimensionen war auch nur im Film mehr oder weniger ein Ding. Is auf jeden Fall schon ein Weilchen her, daher erkläre ich in meinen Geschichten immer was passiert ist oder auf welcher Basis es aufbaut. Davon werden noch ein paar kommen an den richtigen Stellen. Macht das ganze ein bisschen mehr verständlich. :D

Mir war es wichtig das beide ihren eigenen Mann stehen und keiner nachgibt. Ich bin nicht wirklich ein Fan davon wenn z.B. wegen jedem kleinen Seitenhieb gleich leidet/ seine Tränen zurück hält. So habe ich diese Charaktere nie kennengelernt.

Tja wie sie zueinander finden, da hab ich tatsächlich schon Pläne. Aber es wird lang. Lass dich überraschen.
Denn die Wendungen werden nicht weniger. ;P

Es freut mich auf jeden Fall, dass es die bis jetzt gefällt!


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