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Stranded with a Dragon

von

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Der Tod gibt dem Leben erst Bedeutung

„…s…Kah..s, …Is…Kah-nub!”
 

Lethargisch erwachte Joey, als er meinte jemanden rufen zu hören. Doch sobald seine von dunklen Ringen um malten Augen sich öffneten, sah er nur die steinerne Höhlenwand vor sich und stellte eines kalt fest.
 

Er war immer noch hier. Immer noch auf dieser Insel. Immer noch in diesem Albtraum.
 

Joey schloss kurz erneut die Lider und schnaubte geschlagen.
 

Also war er geliefert. Sein eigenes Leben…umsonst verwirkt…und das für eine Person die er und der Rest der Menschheit nicht einmal Leiden kann.
 

Bei den Gedanken an Kaiba wurde sich der Blonde wieder des Mantels bewusst, der nach wie vor warm und weich seine geschwächte Gestalt schützte.
 

Joey fühlte sich elend. Sein Kopf schmerzte, seine Hände brannten, sein Körper fühlte sich taub an. Und als er sich räusperte um die Trockenheit seines Halses zu lindern, stand sein Rachen in Flammen.
 

Fuck er war so doof gewesen! Sich stundenlang im Regen die Seele aus den Hals zu schreien und wie ein Idiot seinen Kopf gegen den nächst besten Baum zu ballern war echt ne bescheuerte Idee. Jetzt musste er den ganzen Mist ausbaden und die Konsequenzen waren verdammt Schmerzhaft.
 

Klasse Joey, du hast echt die Weisheit mit löffeln gefuttert.
 

Eigentlich wollte er noch ein wenig die wohltuende Wärme des Mantels genießen, wo doch schon sonst alles andere so beschissen war, aber der Durst und die Trockenheit seiner Kehle trieb Joey aus der Besinnung heraus.
 

Fahrig setzte er sich auf und schaute kurz in der Höhle umher. Zwar war das Feuer aus, aber Platz für Dunkelheit gab es dennoch nicht. Hell strahlte der Gedämpfte Schein der Sonne durch den Grünen Vorhang, welcher den Eingang verbarg und flutete alles in ein warmes Licht, so als wolle sie sagen, dass es keinen Platz für Schlechte Gedanken hier gab.
 

Doch fehlte von seinem `lieblings´ CEO jegliche Spur.
 

Joeys Kopfschmerzen verschlimmerten sich nun Zusehens und auch seine verkrusteten Knöchel rissen bei der belastenden Bewegung wieder leicht auf. Noch immer klebte Blut an ihm.
 

Daher beschloss der Bonde erst einmal die Quelle aufzusuchen um die Grundbedürfnisse seines Körpers zu stillen.
 

Hygiene und Durst.
 

So raffte er sich auf und schlurfte samt Mantel lethargisch zum Höhlen Eingang.
 

Als Joey hinaus trat, stachen seine müden Augen unangenehm als der sonnige Tage ihn Grüßte, so als wäre der gestrige nie passiert.
 

Ärgerlich grummelte er kurz darüber, kam es ihm doch vor wie Hohn und stapfte dann weiter zur Quelle.
 

Er legte den Mantel über den felsigen Beckenrand und bleibt davor stehen. Dachte kurz nach und wägte Innerlich leer seinen nächsten Schritt ab.
 

Dann stürzte Joey sein komplettes Gesicht in das kühle Nass.
 

Und verweilte.
 

Er ließ den kalten Schreck seinen Körper aufrütteln, bis die Gänsehaut die Lethargie stückweise hinfort wusch.
 

Joey zwang sich so lange im Wasser zu verharren, bis das verlangen seiner Lungen nach Sauerstoff unerträglich wurde. Als er seinen Kopf wieder hochzog, hielt er einen Moment inne und starrte nur niedergeschlagen auf die spiegelnde Wasseroberfläche, während seine Gedanken sich um sein düsteres Schicksal kreisten.
 

Es fiel ihm schwer nicht daran zu denken und kehrte immer wieder zu dem Ursprung seines verwirken Lebens zurück, bis sich die geschundenen Finger mehr und mehr im Stoff des weißen Mantels unter ihm verkrallten.
 

Kaiba…
 

Alles nur wegen diesem Arschloch.
 

„Scheiße verdammt!“, fluchte er in seiner erneut aufkeimenden Wut. Er war so frustriert. So sauer für welch lächerlichen Grund all das geschehen war. Alles nur für ein Duell das garnicht nötig gewesen wäre.
 

Wenn Joeys Körper nicht so zerschunden gewesen wäre, hätte er glatt erneut auf irgendwas eingeschlagen.
 

Sich immer weiter hochschaukelnd bissen seine Zähne schon bald auf die rissige Unterlippe und um nicht noch mehr dem Hass zu verfallen spritzte Joey sich wieder Wasser ins Gesicht damit er von diesem dunklen Pfad abkam.
 

Und schnell folgte ein Gedanke. Wo war dieser Arsch überhaupt?
 

Gereizt sah er sich kurz um, doch entdeckte er ihn nicht. Sollte der sich nicht ausruhen? Was hatte der jetzt schon wieder vor?
 

Genervt wand Joey seinen Blick auf den Mantel unter ihm. Es war ihm vorher nicht aufgefallen aber rote Fingerabdrücke zierten nun das makellose weiß.
 

Schwer seufzte er als er nun den Stoff in seine Hände nahm um die Flecken genauer zu betrachten.
 

Joey war so voller Blut und doch hatte Kaiba ihm seinen Mantel gegeben. Dabei ekelte der sich gestern erst so sehr darüber, als es durch die Schläge so schändlich in seinem perfekten Gesicht klebte.
 

Bekam der jetzt etwa Gewissensbisse? Konnte der das überhaupt? Joey bezweifelte das irgendwie. Wahrscheinlich war der Grund einfach nur, dass Kaiba was von Joey wollte und sich deshalb einigermaßen gut mit ihm stellen will, damit er Mokuba seinen Kram bringt.
 

Der ist doch jetzt komplett verrückt geworden, wenn der denkt noch irgendwie einen Weg zurück zu finden.
 

Kaiba hat wohl auch die Verzweiflung gepackt.
 

Plätschernd befreite sich Joey von all dem Dreck der seine innere Gefühlswelt zeigte. Dann besah er sich kurz den Mantel, bevor er damit begann auch diesen zu säubern. Er wollte das Blut darauf nicht mehr sehen. Er kannte diesen Mantel nur unbefleckt und wollte nicht ständig daran erinnert werden in was für einer Scheiß Situation sie sich befanden.
 

Joey wollte sich jedes bisschen Normalität bewahren, welche er noch hatte.
 

Also wusch er dieses Überbleibsel soweit es ging zurück in den Zustand vor ihrer Strandung.
 

Aber etwas war seltsam.
 

Während Joey den Dreck entfernte, fühlte er plötzlich etwas in hartes in einer Tasche auf der Innenseite. Kurz zögerte er, weil der Blonde sich nicht sicher war ob er den Inhalt sehen durfte, doch bevor es etwas war das kaputt gehen könnte, nahm er es lieber heraus.
 

Aber sobald Joey sah, was es war lief es ihm kalt den Rücken hinunter.
 

Der goldene Anhänger…
 

Aber er hatte ihn gestern ins Meer geworfen und was das verrückteste war…Kaiba hätte ihn nicht haben können. Sie waren danach die ganze Zeit zusammen gewesen.
 

Wie war der in die Tasche gekommen?!
 

Joey betrachtete die roten Augen der Goldenen Schlange welche gegen den Käfer kämpfte. Er hatte plötzlich das Gefühl sie würde zurückstarren und ihn ganz genau beobachten. Es reichte ihm.
 

Sichtlich überfordert und aufgeschreckt davon, warf Joey den Anhänger in den Wald, in der Hoffnung ihn das letzte Mal gesehen zu haben. Er war sich mittlerweile nicht mehr sicher ob er es gestern wirklich ins Meer geworfen hatte oder nicht. Ist er jetzt etwa wirklich verrückt geworden?
 

Dieses Ding gab ihm ein sehr ungutes Gefühl.
 

Er machte sich weiter daran den Mantel zu waschen und hängte ihn an den nächst besten Ast.
 

Zwar nicht die Reinigung die das gute Ding wahrscheinlich sonst so gewohnt war aber gut genug für die Bedingungen auf dieser Insel.
 

Und gerade als Joey den nassen Stoff noch einmal gerade gezogen hatte, erschrak er in der nächsten Sekunde.
 

Denn unter demselben Baum saß Kaiba, direkt vor ihm im Schatten. Er hatte ihn garnicht gesehen in seiner jetzt dunklen Kleidung. Er war förmlich in den dichten Schatten der Bäume verschwunden, sodass es schwer war ihn ohne seinen markanten Mantel überhaupt zu bemerken.
 

Kaiba lehnte mit gesunkenem Kopf gegen den Stamm des alten Gehölzes und schien wie so oft zu schlafen. Sein Gesicht war noch ausgelaugter als sonst. Und was noch hinzu kam waren einige dunkle Flecken, die der Stinkstiefel wohl den gestrigen Schlägen zu verdanken hatte.
 

Sofort breitete sich wieder der Hass in Joey aus. Wäre dieser Typ nicht gewesen…
 

Hätte er einfach akzeptiert, dass Atem weg ist…
 

Die Zähne des Blonden knirschten quälend auf, während sich die erneut Wut immer weiter in ihm hochschaukelte.
 

Doch mahnte Joey sich selbst zur Ruhe.
 

Er musste hier weg und einen klaren Kopf bekommen, bevor er diesem Arschloch noch die Fresse einschlagen würde.
 

Joey ignorierte Kaiba, schnappte sich seine Ausrüstung und verließ das Lager ohne sich erneut umzudrehen.
 


 


 

Der Tag zog vorüber, ohne das Joey wie gewohnt nach wenigen Stunden zurückkehrte. Er blieb lange weg und ließ Kaiba alleine im Lager.
 

Erst als der Abend kam und die Sonne sich bereits am Himmel neigte, tauchte er wieder auf.
 

Kaiba saß am Feuer, als Joey sich schließlich wieder blicken ließ. Doch würdigte er den Brünetten keines Blickes. Ohne ein Wort schmiss er ihm beim vorbeigehen zwei Fische hin und verschwand dann gleich in die Höhle um sich aufs Bett zu legen.
 

Kaiba erwiderte nichts.
 


 


 

Die nächsten Tage verliefen gleich. Joey verschwand bereits in der Früh und kehrte erst am Abend zurück während Kaiba den ganzen Tag im Camp verbrachte und an einer Flucht arbeitete. Sie sprachen nicht und interagierten nicht miteinander mit Ausnahme von den Lebensmitteln und Sachen die Joey ihm immer wortlos hinschmiss.
 

Und tatsächlich war es Kaiba der am fünften Tag das Schweigen brach.
 


 

Der Abend war wieder einmal die einzige Zeit zu der sie sich gegenseitig antrafen, doch war Joey heute viel später als sonst. Ausläufer des Lichts des Tages zierten kaum noch den bereits dunklen Himmel und Kaiba hatte sich bereits in die Höhle zurückgezogen, da sein Körper ihn immer häufiger zu Ruhephasen zwang.
 

Die Schmerzen wurden schlimmer. Seine Kondition war nur noch ein Schatten von dem was er einst hatte und die Schwärze hatte nun auch die Innenseite seiner linke Hand fast gänzlich eingenommen. Es fiel ihm immer schwerer mit ihr filigran zu arbeiten, brannte sie doch wie Feuer wenn er es tat.
 

Die Zeit war ihm nicht wohlgesonnen.
 

Kaiba saß auf seinem Geflecht und betrachtete wie die Krankheit bis zu den Mittelknochen seiner Finger gewandert war, als Joey durch den dichten Blättervorhang trat.
 

Kurz sah auch der Blonde überrascht die dunkle Handfläche, bevor Kaiba sie schnell aus seinem Sichtfeld zog und er konnte sehen wie Joey einen Moment innehielt. Er schien über etwas nachzudenken doch war das in der Regel nicht gut wie Kaiba den Eindruck hatte. Daher entschied er sich dazu ihre anhaltende Stille endlich zu brechen:
 

„Du warst länger weg als sonst. Wo bist du gewesen?“
 

Kein Vorwurf lag in diesen Worten, sondern nur ehrlich bekundetes Interesse, das den gewünschten Effekt erzielte. Joey trat an ihn heran und stellte eine kleine Kokosschale mit Beeren neben ihn als er kurz antwortete:
 

„Erkunden.“ Mehr sagte er nicht.
 

Joey schmiss sich auf sein eigenes Bett, deckte sich mit seiner grünen Jacke zu und drehte Kaiba seinen Rücken entgegen, um ihm zu sagen, dass dies das Ende ihrer Konversation sein würde.
 

Zwar hatte der Brünette sich diese Ruhe bei ihrem Duell gewünscht, doch jetzt wo er sie hatte, fühlte es sich falsch an.
 

Es gefiel Kaiba nicht das Joey nichts sagte. Zwar mochte er das sinnfreie Gebelle auch nicht auf Dauer, aber es war definitiv besser als das. Irgendwie vermisste er es sogar ein bisschen wenn er ehrlich mit sich selbst war.
 

Aber das hier… und es dauerte nur noch wenige Tage bis…
 

„Kaiba?“
 

Plötzlich riss ihn Joeys ruhige Stimme aus seinen Gedanken. Kaiba sah zwar sein Gesicht nicht, doch konnte er einen Hauch Unsicherheit aus dem Gesagten heraus hören:
 

„Ich will das du morgen mit mir kommst. Also ruh dich heute Nacht ausreichend aus denn wir werden lange weg sein.“
 

Überrascht wurden die Blauen Augen etwas größer, hatte ihr Besitzer mit so einer Forderung doch nicht gerechnet. Es erschloss ihm nicht was der Blonde vor hatte, aber Kaiba sah es als einen Befehl an dem es zu folgen galt.
 

Entsprechend bestätigte er kurz mit:
 

„Gut.“
 

Er würde noch früh genug erfahren was es damit auf sich hatte.
 


 


 


 

Der nächste Tag kam schnell und brachte die Wanderung, welche Kaibas geschwächten Körper wohl an seine Grenzen bringen würde. Sie gingen bereits fast zwei Stunden und dem Brünetten standen bereits die Schweißperlen in großer Zahl auf der Stirn.
 

Sein Atem ging schwerer und schwerer und zu Kaibas bedauern ging es für sie auch noch Bergauf. Am schlimmsten war jedoch immer noch die Tatsache, dass er nicht einmal wusste wofür das Ganze. Entsprechend sank seine Laune zusammen mit seiner Kondition. Merkwürdiger weise hatte der Blonde nicht einmal seine Jacke mitgenommen. Wollte der in der Sonne verbrutzeln?
 

Und noch etwas war seltsam. Wheelers Verhalten.
 

Er war plötzlich wieder die unbeschwerte quasselige Nervensäge, welche Kaiba schon immer kannte. Das Trübsal war verschwunden und Joey Wheeler zurück. Den ganzen Weg redete der Blonde darüber, was er alles in den paar Tagen entdeckt hatte oder zusammenhangloses Zeug das ihn spontan in den Kopf kam.
 

Kaiba musste nicht mal antworten, konnte der Blonde doch als Alleinunterhalter diese ganze Insel mit seinem Gefasel komplett auslasten.
 

Zwar war der Brünette froh darüber, nur blieb er skeptisch. Das war zu einfach.
 

Irgendwann humpelte er Aufgrund seines Beins mehr schlecht als recht und musste sich für einen Moment gegen an einer Palme abstützen. Joey bekam es Aufgrund seines dummen Gebrabbels nicht sofort mit:
 

„…Und Pizza Kartons! Warum sind die eigentlich Quadratisch? Ne Pizza ist Rund. Wäre es da nicht sinnvoller die Kartons dann auch rund zu machen oder zumindest sechseckig oder so? Das Spart doch so viel mehr Verpackungsmaterial und…
 

Huh? Kaiba?“
 

Als Joey sich endlich umdrehte, sah er den Brünetten schwer atmend an dem Baum und hielt in kurz inne bevor er die paar Schritte zu ihm zurück ging, um ihm seine Hilfe anzubieten:
 

„Hey alter wir haben es gleich geschafft. Da vorne ist es. Komm ich helfe dir.“
 

Joey wollte ihm gerade stützend entgegenkommen, als Kaiba ihm nur schwach die dargebotene Hand weg schlug und alleine seinen Weg fortsetzte. Die Blöße wollte er sich wohl nach wie vor nicht geben.
 

Joeys Antwort darauf war nur ein Kopfschütteln.
 

Etwa Hundert Meter weiter traten sie schließlich aus dem dichten Wald heraus und als die Sicht nicht länger von all dem Grün verhangen war, rissen Kaibas Augen verwundert auf.
 

Denn was sich auftat war eine Klippe und dahinter… die weite Aussicht auf einen Großteil der Insel.
 

Und Joey stemmte zufrieden seine Hände in die Hüften als er sich an ihren Rand hinstellt und sagte:
 

„So, da sind wir. Ist das nicht Klasse? Man kann die komplette andere Seite der Insel von hieraus sehen. Sie ist ziemlich groß nicht wahr?“
 

Genießerisch zog er Blonde die frischen Aufwinde in seine Nase und genoss einfach nur diesen wunderschönen Ort.
 

Leider Teilte nicht jeder seine Meinung:
 

„Ist das dein Erst Wheeler? Dafür hast du mich hier hoch geschleppt? Für einen Dummen Ausblick?!“
 

War ja klar das der das nicht Wertschätzte.
 

„Jetzt sei doch nicht so Miesepetrig und genieße das hier doch einmal. Man kann so viel sehen und der frische Wind tut dir nach all der Zeit in dieser stickigen Höhle sicher auch mal gut. Schau nur diese Bucht dort unten. Das Wasser ist so klar, dass man selbst die versunkenen Baumstümpfe sehen kann. Und da drüben! Da gibt es einen riesigen Sandstrand.“
 

Kaiba beobachtete nur wie Joey wild auf Dinge zeigte und seine Begeisterung über sie Kund tat. Doch er glaubte dieser Sorglosigkeit nicht. Er glaubte diesem banalen Grund nicht nur wegen einer hübschen Aussicht sich hier hoch gekämpft zu haben und er wusste, das Joey selbst auch nicht damit rechnete ihm etwas vorgaukeln zu können.
 

Daher verschränkte Kaiba nur seine Arme und fragte schließlich ruhig:
 

„Wheeler was wollen wir wirklich hier?“
 

Der Blonde antwortete nicht gleich sondern sah weiter auf die Insel hinaus. Ohne sich zu ihm zu drehen antwortete er ebenso ruhig:
 

„Ich habe nachgedacht.“
 

„Gott bewahre.“, kam es nur zynisch vom Brünetten und störte damit diese ausgelassene Stimmung, sehr zu Joeys Unmut:
 

„Kannst du auch nur einmal kein Arsch sein?“
 

Doch er ließ sich von diesem Stinkstiefel nicht die Idylle verderben und offenbarte ihm seine wahren Intension:
 

„Ich hab mir die Frage gestellt, ob ich lieber mit einem Freund oder einem Feind meine letzten Momente verbringen würde. Und weißt du…ein Freund ist definitiv die bessere Gesellschaft. Ich sehe mich nicht sonderlich darin in Trübsal zu versinken und wie ein einsamer Wolf irgendwo wehleidig in einer Ecke alleine zu verrecken. Das bin ich einfach nicht.
 

Ich denke der einsame Wolf würde eher zu dir passen. Immerhin warst du schon immer ein Einzelgänger. Doch warum auf die letzten Meter nicht noch einmal einen anderen Weg einschlagen? Warum legen wir nicht alles beiseite was zwischen uns steht und schließen für die wenige Zeit die uns noch bleibt Freundschaft?
 

Verstehe mich nicht falsch. Ich bin immer noch sauer auf dich für all das hier und würde dir am liebsten die Hölle auf Erden zeigen. Nur was bringt mir das jetzt noch?
 

Ich bin bereit dir meine Freundschaft anzubieten und dich in der Zeit die dir noch bleibt zu begleiten. Allerdings will ich aber das du mit dem Wissen gehst was du angerichtet hast. Du hast nicht nur mein Leben zerstört Kaiba, denn an mir hängt mehr als du vielleicht denkst und lass dir von einem großen Bruder zum anderen eines gesagt sein.“
 

Joey wurde nun eine Spur ernster um seinem Vorwurf mehr Nachdruck zu verleihen:
 

„Du hast Mokuba im Stich gelassen. Du hast dein Leben weggeworfen ohne an ihn zu denken. Ich will garnicht wissen, was er deinetwegen jetzt durch machen muss und ich werde niemals verstehen können wie du das tun konntest. Du hast ihn alleine gelassen mit einer Firma die dir in der Vergangenheit schon so oft fast das Leben gekostet hat.
 

Er hat all deine Scheiße mitgemacht. So schlimme Dinge wegen dir getan vor allem wärend Death-T. Und alles was er zurück bekam war deine Ignoranz und Kaltblütigkeit. Ich kann einfach nicht fassen wie du das tun konntest.“
 

Kaiba war sichtlich genervt von Joeys Anklagen und knurrte sichtlich gereizt:
 

„Rede nicht über Dinge von denen du nichts verstehst Wheeler.“
 

Aber Joey sah das anders:
 

„Ich verstehe genug um zu sehen, das dir dein Erfolg immer mehr bedeutete als dein kleiner Bruder. Dein Duell mit Atem ist das beste Beispiel. Wenn du mich fragst hast du schon vor langer Zeit aus den Augen verloren, was dir eigentlich wirklich wichtig sein sollte. Und dabei war er immer direkt neben dir. Du weißt gar nicht was das für ein Glück ist, das ihr bis jetzt nie Lange voneinander getrennt wart.
 

Aber genug davon. Mach das selbst mit deinem Gewissen aus.“
 

Der Blonde ließ das Thema hinter sich, um wieder etwas gelassener auf seinen Vorschlag zurück zu kommen und die Situation wieder zu entspannen:
 

„Jedenfalls wollte ich vorschlagen, dass wir den Rest der Zeit hier als Freunde verbringen, sodass keiner von uns nur düster in der Ecke sitzt bis seine Zeit gekommen ist. Ich dachte mir wir könnten die Zeit auch noch nutzen um das zwischen uns aus der Welt zu schaffen. Ich würde gerne mal Seto kennenlernen, statt den miesepetrigen Geschäftsmann Kaiba.“
 

Keck grinste Joey ihn an, während der Brünette nur genervt grummelte. Ihn passte es nicht wenn jemand anderes als Mokuba seinen Vornamen aussprach. Und je mehr dieser blonde Idiot faselte, desto grimmiger wurde seine Miene.
 

„Ich mein wenn man es genau nimmt ist Kaiba ja eigentlich nicht einmal dein richtiger Name. Jetzt wo ich es mir genau überlege…wo kommen du und Mokuba eigentlich her? Soweit ich weiß irgendwie aus nem Waisenhaus, oder? Aber doch nicht immer. Immerhin bist du so viel älter als Mokuba, da musst du doch deine Eltern gekannt haben. Oder seid ihr etwa garnicht Blutsverwand? Das wäre ja mal ne echte Überrasch-“
 

„Wheeler, treibs nicht zu weit und behalt deine neugierige Schnauzte bei dir! Diese Dinge haben dich nicht zu interessieren.“, unterbrach Kaiba ihn letztendlich barsch, als es ihm reichte.
 

Doch von ihm ließ sich Joey nicht den Mund verbieten:
 

„Ach komm Alter. Was soll das denn jetzt noch? Wir gehen eh bald über den Jordan. Also wozu diese Geheimniskrämerei?“
 

„Nicht,… deine,… Angelegenheit.“, knurrte der Brünette gefährlich da es ihm mehr als nur gegen den Strich ging, wie indiskret Joey wurde und abwehrend hob der Blonde nur seine Hände:
 

„Ok, ok. Man, du wirst ja noch stinkiger als sonst. Scheint ja n ordentliches Päckchen zu sein was du da hinter dir herziehst. Aber wenn du nicht willst respektiere ich das natürlich. So als angehender Kumpel.“
 

Kaiba sah ihn abwertend an und noch immer glitzerte in seinen Augen die Wut. Daher war es nicht verwunderlich, dass er in diesen Deal keinen Nutzen sah:
 

„Mach dich nicht Lächerlich. Ich bin kein Teil deines Kindergartens.“
 

Aber Joey ließ sich von diesem Stinkstiefel nicht beirren, bevor er beiläufig mit den Schultern zuckte:
 

„Dann halt Grundschule. Und gibt es einen besseren Start in eine Freundschaft als eine kleine Mutprobe?“
 

„Was eine Zeitverschwendung. Ist das schon wieder eine deiner Schnapsideen?“
 

„Ha! Vielleicht. Denn was ich mir vorgestellt habe ist schon ziemlich verrückt. Schau mal darunter.“
 

Skeptisch sah Kaiba ihn zunächst einen Augenblick an, bevor ihn doch die Neugier packte. Er trat näher an den Abgrund um wie gefordert über den steilen Klippenrand direkt hinunter zu blicken. Unter ihnen befand sich am Hang des Berges eine kreisrunde Senke, welche durch einen Wasserfall aus dem Fels mit klaren blauen Wasser gespeist wurde und nur die dunkel blaue Farbe in der Mitte ließ darauf schließen, dass dieses Gewässer tiefer war als der Schein vorgab.
 

Kaiba bekam ein ungutes Gefühl:
 

„Wheeler du willst doch wohl nicht –„
 

„Springen? Oh doch!“
 

Ebenso wie der Brünette, sah Joey nun auch hinunter. In seinen Augen glitzerte ein herausforderndes Feuer.
 

Doch teilte Kaiba dies nicht. In ihm glimmte nur Unverständnis bei dem Mangel an Intelligenz der ihm gerade dargeboten wurde:
 

„Das ist selbst für dich absolut idiotisch. Das sind mindestens 20 m und keiner weiß wie tief dieser Tümpel ist.“
 

Joey war dennoch fest entschlossen:
 

„Na dann ist es ja gut das ich nicht alleine Springe. Denn du machst mit!“
 

„Vergiss es.“
 

„Hat da etwa einer Schiss?“
 

„Ich sehe nur keinen Sinn darin mein Leben jetzt schon zu beenden. Deine Dummheit ist wahrlich grenzenlos wenn du keinerlei Selbsterhaltungstrieb mehr besitzt.“
 

Aber als Kaiba die Gestalt des anderen dann doch genauer betrachtete, sah er wie die vor Arbeit wunden Finger zitterten und Joey mit einem gequälten Lächeln garnicht erst versuchte seine Angst zu verbergen:
 

„Keinerlei Selbsterhaltungstrieb? Alter, ich scheiß mir vor lauter Angst gleich die Hosen voll. Aber die besten Freundschaften baut man auf den verrücktesten Aktionen. Also, springst du mit mir? Das ist übrigens kein Befehl. Immerhin will ich, dass du ehrlich mein Freund wirst.“
 

Kaiba schnaubte nur und trat wieder von der Klippe zurück. Festendschlossen verschränkte er seine Arme und gab Joey dann kühl seine Antwort:
 

„Nur über meine Leiche.“
 

Doch Joey beließ es nicht dabei:
 

„Ach Komm schon. Die bist du doch eh bald, also warum die Zurückhaltung?“, und erntete dafür nur noch mehr Unverständnis:
 

„Ich bin noch nicht fertig damit einen Weg zurück zu finden. Das ist Wahnsinn Wheeler! Schalt endlich mal dein Hirn an! Wenn einer von uns stirbt wars das endgültig!“
 

Kaiba wurde lauter zum Ende, da er genau wusste wie geliefert er war, wenn Joey jetzt abkratzte. Alleine schaffte er es nicht lange mit den Einschränkungen die ihn plagten. Selbst jetzt nach der ganzen Kletterei schmerzte sein Körper überall und wollte am liebsten einfach an Ort und Stelle zusammenbrechen. Ohne Joey wäre seine Chance Mokuba all das woran er gearbeitet hatte zukommen zu lassen unmöglich. Er brauchte dieses verdammten Idioten und der wollte sich einfach Umbringen!
 

„Ha Wahnsinn! Das trifft es ziemlich gut. Die andere Alternative wäre es den Ganzen Weg wieder zurück zu gehen. Gar kein Bock drauf. Und ich für meinen Teil plane nicht ins Gras zu beißen.“, winkte Joey jedoch nur ab.
 

„Aber hunderte Knochenbrüche sind dir lieber oder was? Wie grenzenlos ist dein Vakuum eigentlich da oben.“
 

Kaiba konnte es nicht fassen. Diese Töle hatte sie doch nicht mehr alle!
 

Und zum Bedauern des brünetten, bestätigte Joey dies leider mit seiner nächsten Aktion.
 

Der Blonde trat noch einen Schritt näher an den Rand und sah zunächst ehrfürchtig in die Tiefe, bevor er sich noch kurz verabschiedete:
 

„Also dann. Wir sehen uns unten Kaiba.“
 

Schock hielt Einzug auf die sonst so gleichgültigen Züge und in einer Letzten Aktion wollten die langen grazilen Finger noch versuchen seine persönliche Inselplage von einer Riesen Dummheit abzuhalten:
 

„Wheeler nicht!“
 

Aber da verließen die blauen Sneaker auch schon den Rand der Klippe und schlugen den Weg in die Tiefe ein. Schnell war der blonde Schopf verschwunden und Kaibas erschütterte Gestalt hörte nur noch ein langezogenes:
 

„Ohhhhhhh Scheeiiißßßeeeee!!!!!!!“
 

Dann platschte es laut.
 

Seine eigene Beherrschung verlierend war Kaiba in der nächsten Sekunde auch schon über den Abgrund gebeugt und suchte nach dieser suizidgefährdeten Flohschleuder. Doch sah er nichts außer endloser schaumiger Bläschen, die vom Eintauchen des Blonden zeugten. Aber Joey war nicht auffindbar.
 

„Hrrr…dieser Idiot!“, knurrte Kaiba sauer, bevor er damit beginnen wollte seinen Mantel auszuziehen und diesen selten dämlichen Hans Peter sein bedeutungsloses Leben zu retten.
 

Doch gerade als die erste Schulter freigelegt wurde, tauchte aus der dunklen tiefe der Blondschopf auf und jubelte sogleich:
 

„Wooooooo!!! Ich lebe noch! Aber Fuck! Alter bei mir zwiebels überall. Oi Kaiba! Was sagst du jetzt du alter Stinkstiefel! Ist wohl doch nicht so gefährlich was?“ Trotzig hielt Joey Kaiba den Mittelfinger entgegen, um seine Aussage noch deutlicher zu machen.
 

Dieser…dieser Köterrrr…
 

Wie konnte er nur in Erwägung ziehen hinunterzuspringen um diesem Clown das Leben zu retten. Der wird sie beide noch frühzeitig ins Grab bringen!
 

Seine Fassung wiedererlangend verschränkte Kaiba nur seine Arme und rief herablassend hinunter:
 

„Herzlichen Glückwunsch Wheeler. Dein Glück überwog anscheinend mal wieder deine unbegrenzte Dummheit.“
 

Und zu allem Überfluss hatte der jetzt auch noch den Nerv zu fordern:
 

„Na los! Jetzt du!“
 

Aber Kaiba reichte es damit:
 

„Ich hab dir schonmal gesagt, dass-„
 

„Feigling, Feigling, Feigling!“, unterbrach Joey ihn neckend und der Brünette fragte sich echt wie viele Gehirnzellen die Sonne bei dem mittlerweile ausgelöscht hatte:
 

„Du bist wirklich ein Kleinkind.“
 

Doch hielt Joey nicht ein mit seiner Provokation:
 

„Ich bin nicht der der Kneift. Scheinbar bist du wohl doch nicht so ein krasser Typ! Hast wohl Muffensausen, was? Typisch reicher Pinkel. Ne große Fresse aber nichts dahinter!“
 

Wheelerrrrr….
 

Joey sah wie sich Kaiba zum gehen umwand und im nächsten Moment hinter dem Felsvorsprung verschwand. Enttäuscht seufzte er deshalb zu sich:
 

„Tja, da kann man wohl nichts machen. Dann wohl wieder jeder für sich. Schade eigentlich.“
 

Daraufhin schwamm Joey langsam zum Ufer.
 

Er wäre gerne Freunde mit Kaiba geworden. Aber wenn der feine Herr nicht will, dann muss er eben als einsamer Wolf sterben so wie der es auch sonst immer pflegte zu tun.
 

Bedauerlich.
 

Joey hatte schon fast das Land erreicht, als er plötzlich bröckelndes Gestein über sich hörte. Sofort schwangen die braunen Augen hinauf und erspähten einen Schatten in der Sonne über ihm, der im rasanten Tempo auf ihn zukam.
 

Im nächsten Moment platschte das Wasser einige Meter vor ihm auseinander und verschlang den eintretenden Körper in Gänze, während Blondes Haar vom entstandenen Regen erfasst wurde.
 

Sofort begangen Joeys Augen zu leuchten:
 

„Ha! Der Teufelskerl hats echt getan!“
 

Er verlor keine Zeit und schwamm zurück auf die Wasserfläche. Kaiba war immerhin nach wie vor angeschlagen und würde ein bisschen Hilfe daher sicher brauchen.
 

In der Mitte angekommen, tauchte Joey hinunter und kam nur einige Momente später wieder hoch. Zusammen mit einem schmerzerfüllten Kaiba dessen Arm er für mehr Halt über seinen Nacken gelegt hatte.
 

Und sobald das Wasser dessen Mund verließ, fluchte dieser auch gleich:
 

„Argh! Scheiße… Das war ne absolut dämliche Idee!“
 

Aber Joey brachte das ganze nur das breiteste Lachen seit langem ein:
 

„Hahahaha! Das bringt selbst dich verklemmten Schnösel zum Fluchen was? Du hast ja doch Eier in der Hose. Ist das nicht Klasse?! Wir leben beide noch! Hahahaha! Uns kriegt man eben nicht so leicht Tod.“
 

„Urgh…Fuck Wheeler, ich hasse dich! Du bist die schlimmste Pest die mir je untergekommen ist!“
 

„Haha! Freut mich ebenso dein Kumpel zu sein Buddy! Weißt du was? Das schreit nach einer Fete! Lass uns heute Abend ein Barbecue veranstalten um uns zu feiern!“
 

„Eine…urgh…Sache noch…“
 

Unvorbereitet traf Joey ein harter Schlag in sein grinsendes Gesicht und nahm ihn allen Wind aus den Segeln.
 

„…Sieh das als meine Vertrags Unterzeichnung, elendes Glatthirn!“, knurrte Kaiba ihn nur an, bevor er sich seine schmerzende Brust hielt und versuchte so wenig Bewegungen wie möglich zu machen. Joey fing sich schnell wieder, wirkte aber noch etwas verdattert. Dennoch bestätigte er:
 

„Autsch…Ok, den hab ich vielleicht verdient. Aber Glatthirn? Was soll das denn heißen? Hast du nix besseres?“
 

Gott schenk Hirn.
 

„Glaub mir Wheeler. Für dich ist das mehr als zutreffend.“
 

Und langsam dämmerte Kaiba was er gerade getan hatte:
 

„…das war definitiv ein Fehler.“
 


 


 

Die Untertreibung des Jahrhunderts.
 


 

Denn einen beschwerlichen Rückweg und zich Sinnlose Köter-monologe später, nachdem sie alles für den Abend beisammen hatten, fand er sich zusammen mit Wheeler am Strand in der Nähe ihres Lagers wieder.
 

Die Sonne wollte sich so langsam am Horizont neigen und Kaiba hatte jetzt schon keinen nerv mehr auf diese Beleidigung an der menschlichen Intelligenz.
 

Denn dieser blonde Depp wollte ausgerechnet mit Witzen das Eis zwischen ihnen brechen.
 

Kaiba hasste diese primitive Form des Humors, die es lediglich vermochte den Pöbel zu unterhalten.
 

Warum wunderte es ihn eigentlich? Der Köter war immerhin das Paradebeispiel des einfachen Pöbels. Wahrscheinlich intelligenzmäßig gesehen noch weit darunter, wenn man sich seine Flachwitze vor Augen führte:
 

„Wie wäre es mit dem? Wie nennt man einen Keks, der unter einem Baum liegt? Ein schattiges Plätzchen. Auch nicht? Dann vielleicht…Treffen sich zwei Sandkörner in der Wüste. Fragt das eine Sandkorn das andere, warum bist du denn so sandig?“
 

Sie saßen angelehnt an einem großen angespülten Baumstamm um die so genannte `Fete` langsam in Gang zu bringen und damit Kaiba seinen scherzenden Körper eine Pause gönnte. Aber momentan wollte Kaiba nur erlöst werden von der Plage neben ihm:
 

„Wheeler, wenn du nicht bald aufhörst mit deinen sinnfreien Flachwitzen, dann schwöre ich dir ertränke ich mich selbst im Meer und du kannst zusehen wo du bleibst.“
 

Doch die Erlösung bekam er nicht:
 

„Ich merk schon, ein hartes Publikum. Wobei du magst doch wissenschaftliches Zeug und so ne? Wenn sich ein Wissenschaftler ein Brot belegt, ist es dann…wissenschaftlich belegt?“
 

Kaibas Geduldsfaden erreichte schon bald das Ende:
 

„Was bellt unaufhörlich, ist nervig und lebt im Intelligenzminimum, weil er nicht da war als das Hirn verteilt wurde?“
 

„Oh wow! Hat DER Seto Kaiba etwa gerade einen Witz gemacht? … Hey Moment mal!“
 

„Das ist doch dumm. Halt mir kurz dein Gesicht hin, damit ich die Kündigung unterschreiben kann.“
 

Kaiba hatte definitiv keinen Bock mehr. Das Gesappel hielt ja keiner aus!
 

„Ach, du musst einfach mal aus dir raus gehen und locker werden Alter. Dann hättest du sicherlich auch mehr zu lachen im Leben.“
 

„Ich lache höchstens über aufmüpfige Loser denen ihr Platz aufgezeigt wird.“
 

„So wie bei unserem Duell letztens?“
 

„Nicht Hilfreich Wheeler.“, knurrte Kaiba gefährlich und Joey hob nur beschwichtigend die Hände:
 

„Hey ich versuche hier nur warm mit dir zu werden, aber du machst es einen echt nicht einfach. Wenn dich das so nervt, warum schlägst du nicht mal ein Thema vor? Dann hätte ich jedenfalls nicht mehr das Gefühl gegen eine Wand zu reden.“
 

Sichtlich genervt grummelte der Brünette nur unverständliches Zeug vor sich hin in seinem Ärger über diese blonde Nervensäge. Worüber sollte er schon mit diesem minderbemittelten Vollhorst reden wollen? Der hatte ihn schon den ganzen Tag voll gelabert. Schweigen wäre wahrscheinlich das netteste gerade.
 

Doch dann verflog sein Ärger, als Kaiba etwas einfiel:
 

„Du sagtest vorhin, an deinem Leben hinge mehr dran, als man vermuten mag. Was meinst du damit?“
 

Zur Verwunderung des Größeren löste dies einen Umschwung in den Blonden auf. Joeys sorglose Laune wurde etwas bedrückt und mit einem gespielten Lächeln versuchte er das Thema zu umgehen:
 

„Ähh ja…also das…, können wir ein anderes Thema nehmen? Ich glaube das ist ziemlich uninteressant für dich.“
 

Doch Kaiba liß ihn nicht. Das seltsame Verhalten hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen:
 

„Du wolltest das ich ein Thema vorschlage. Ob es interessant ist oder nicht ist meine Sache. Oder ist es so eine Schande, dass du nicht darüber reden kannst?“
 

Joey wurde noch bedrückter, bevor er letztendlich mit der Sprache herausrückte:
 

„Naja…ähm…es ist schon…ah fuck it. Ist jetzt eh egal. Willst du die Kurz oder Langfassung?“
 

„Solange es heißt dass ich deine dummen Witze oder sinnfreies Gerede nicht hören muss nehme ich die Langfassung.“
 

Diese Stichelei regte den Blonden nun doch wieder auf und in Anbetracht der letzten Stunden beschwerte er sich:
 

„Du redest ja nicht mit mir! Ich könnte mich halt auch mit ner Palme unterhalten und bekomme mehr Reaktion.“
 

„Ich tue es jetzt, also?“
 

Joey schwieg kurz und lehnte sich etwas mehr zurück, so als wolle er sich auf das kommende Vorbereiten. Schwer seufzte er einmal, ehe er zu erzählen begann:
 

„Ach ich meinte damit meine Schwester und vor allem meinen Vater. Dad ist an einige schlimme Typen geraten als ich noch klein war. Sie haben ihm all unsere Familien Ersparnisse abgezwackt, was ihn…veränderte und zusammen mit weiteren Schulden die er bei dem Versuch machte sie zurückzuerlangen, führte das letztendlich zur Scheidung meiner Eltern. Sie stritten viel darüber und schrien sich beinahe täglich gegenseitig an. Das hat vor allem meiner kleinen Schwester oft Angst gemacht. Sie war erst sechs und schon immer sehr unsicher und schüchtern, also hat sie das sehr mitgenommen. Als Mom dann begann mich immer mehr zu meiden, war Serenitys Vertrauen in unsere Eltern Zusehens belastet und es hat sich auch nie wieder vollständig davon erholt. Ich denke der Grund das Mom mich mied war weil ich wie unser Vater aussehe und sie zu dem Zeitpunkt Angst vor ihm hatte.
 

Ihren Familiären halt bekam Serenity dann immer von mir. Wir waren…wie unsere eigene perfekte Familie in der es unsere Streitenden Eltern nicht gab. Doch die Scheidung riss uns auseinander.
 

Dad war ein amerikanischer Soldat der Japan lieben gelernt hatte nachdem er dort eine Zeit lang Stationiert war und den nichts in Amerika hielt. Er hat keine Verwandtschaft mehr dort. Ähnlich ist es mit Mom. Sie fand Amerika immer faszinierend und erhoffte sich ein besseres Leben für sich und meine Schwester. Erstrecht weil Serenity damals schon Krankheitssymptome zeigte. Sie war Augenkrank und die Medizin in Amerika sollte ihr bessere Chancen geben. Letztendlich musste sie aber doch operiert werden. Nachdem unsere Großmutter verstarb hielt auch Mom nichts mehr in Japan.“
 

Kaiba spitzte die Ohren. Sie hielt nichts mehr in Japan? Nicht einmal ihr eigener Sohn?
 

Doch fuhr Joey weiter fort und wurde Zusehens immer bedrückter:
 

„Also nahm Mom Serenity mit und ließ mich bei Dad, da sie nicht genug Geld hatte um uns beide bei sich zu halten. Zumindest war das ihre Ausrede mir gegenüber. Sie sagte zwar sie würde mich nachholen, doch… kam es nie dazu. Wahrscheinlich gab es diese Pläne eh nie weil sie diese schreckliche Vergangenheit vergessen wollte und ein Sohn der das Ebenbild seines gewalttätigen Vaters ist, nur immer wieder schlimme Erinnerungen hervorgerufen hätte. Ich habe meine Schwester erst wieder gesehen, als sie ihre OP während deines Battle City Turniers hatte. Das waren ziemlich lange Sechs Jahre. Für uns beide.
 

Anfangs nahm ich Mom das noch übel weil sie mich mit Dad alleine gelassen hatte, aber mittlerweile denke ich das es besser so war. Sie konnte meiner Schwester mehr bieten ohne mich und Dad hatte jemanden der ihn nicht verlassen würde. Egal wie sehr ihn sein Selbsthass über die zerstörte Familie zerfraß. Wenn ich nicht bei ihm geblieben wäre, … hätte er sich wahrscheinlich schon vor Jahren selbst ein Ende gesetzt. Auch wenn seine Kopflose Trinkerei und Spielsucht bei mir Spuren hinterlassen hat.“
 

Joey strich sich die rechte Seite seines Ponys zurück und legte eine alte lange Narbe an seinem seitlichen Haaransatz frei. Kaiba konnte sehen das es wohl eine Verletzung gewesen sein musste die mit vielen Stichen genäht worden war.
 

„Das ist ungefähr drei Monate nach der Trennung passiert. Er hat mir alkoholisiert eine seiner Bierflaschen an den Kopf geworfen weil mir ein Stapel Teller heruntergefallen war, was seinem dröhnenden Schädel wahrscheinlich in dem Moment zu viel war. Das hat ihn hinterher selbst ziemlich aus der Bahn geworfen, als er realisierte wie weit er gegangen war. Offiziell hieß es dann im Krankenhaus ich sei beim spielen gegen einen Schrank gefallen auf dem die Flasche stand. Danach hat er versucht sich zu besseren, was eine Zeit auch gelang, nur…es braucht nicht viel um Rückfällig zu werden. Ich war zehn zu dem Zeitpunkt.“
 

Joey zog seine Hose auf der linken Seite ein Stück weit hinunter um Kaiba eine weitere tiefe Narbe an seinem Hüftknochen zu zeigen:
 

„Weihnachten als ich dreizehn war. Ein Großer Splitter unseres alten Couchtisches hatte sich dort reingebohrt als er mich dagegen warf und der Tisch zerbrach. Ich sagte ihm vorher er sei ein Schlechter Vater und dass er uns zugrunde richtet. Es war in einen heftigen Streit geendet. Er wusste nicht einmal das Weihnachten war und die ständige Frustration war mir in dem Moment einfach zu viel geworden, weshalb ich ihm all diese Dinge an den Kopf warf.
 

Die Wohnung sah aus wie ein Blutbad weil ich so viel verloren hatte und ich musste mit dem Krankenwagen in die Notaufnahme gebracht werden. Danach hab ich aus Angst lange nicht mit ihm geredet und mich hauptsächlich auf den Straßen rumgetrieben weil ich nicht nach Hause wollte. So bekam ich einige ziemlich fragwürdige Freunde. Wenn ich dann doch mal zuhause war, verschanzte ich mich immer in meinen Zimmer.“
 

Joey hielt Kaiba seine rechte Handfläche entgegen in dessen Innenseite mehrere kleine erst kürzlich verheilte Schnittwunden unnatürlich hell entgegen strahlten:
 

„Kurz vor unserem Schulabschluss als ich ihn zur Rede Stellte was mit meinen Ersparnissen passiert sei. Als er beichtete sie verspielt zu haben, hab ich ihm eine seiner Flaschen entgegen geworfen und mich hinterher in meiner Kopflosigkeit an den Scherben geschnitten.“
 

Joey zog seine Hand wieder weg und rieb sich damit nervös seinen Nacken während er weiter redete:
 

Es gab viele solcher Zwischenfälle, was es immer schwerer machte sie vor anderen zu verheimlichen. Doch irgendwann lernt man wie man diese Dinge gut verstecken kann oder durch die Routine garnicht erst einstecken muss. Und Dad hat sich jedes Mal wie ein verzweifeltes Kind unter Tränen bei mir entschuldigt. Witzigerweise hat er meinen Geburtstag nie vergessen. Es stand immer eine Kerze und ein kleiner Kuchen morgens in der Küche und Dad flüchtete an diesen Tagen aus dem Haus. Ich weiß nicht einmal wann ich ihn das letzte Mal an meinen Geburtstag sah. Vielleicht wollte er einfach sichergehen, dass er sich an diesen Tagen nicht selbst verlor und meinen Tag ruinierte.“
 

Bei den Gedanken an den kleinen Kuchen schlich sich ein leichtes Lächeln auf Joeys Gesicht. Doch so schnell wie es gekommen war, verschwand es auch wieder:
 

„Aber mittlerweile fällt es mir schwer zu vergeben. Je mehr ich an meine eigene Zukunft dachte, desto mehr kam in mir der Gedanke auf `Was machst du hier eigentlich? Warum bist du noch hier bei ihm?´
 

Doch egal wie präsent diese Fragen wurden und der Wunsch ihn zu verlassen. Ich konnte es einfach nicht. Ich wusste dann würde ich meinen Vater endgültig verlieren.“
 

Joeys Stimme klang immer verlorener, je mehr er über seinen Vater redete und Kaiba hörte stillschweigend weiter nur zu. Der Blonde schien all dies noch nie jemanden zuvor erzählt zu haben und teilte seine frustrierendes Leben nun zum ersten Mal. Es war als wäre eine Maske abgefallen:
 

„Ich hatte immer gehofft unsere Schulden eines Tages komplett zu bezahlen und ihn damit vielleicht aus dieser Dunkelheit herausziehen zu können in der er gerade steckt. Deswegen habe Ich immer schon alle möglichen Jobs angenommen. Leider litten meine Schulischen Leistungen sehr darunter aber ich wollte einfach den Mann zurück zu dem ich als Kind so sehr aufgeblickt hatte. Diesen Starken Riesen der nichts anderes konnte als zu Lächeln aus Stolz auf seine eigene Familie und den nichts in dieser Welt in die Knie zwingen konnte.
 

Ich wollte meine Familie zurück und kämpfte weiter dafür.
 

Nachdem ich Yugis Freund wurde dachte ich immer mehr das ich ihn retten könnte. Yugi konnte mich aus meinen dunkelsten Zeiten holen und…selbst dich hat er ändern können.“
 

Kurz sah Joey ihn an und Kaiba konnte deutlich das Verräterische glitzern in diesen braunen Iriden sehen. Es war seltsam für ihn Joey so zu sehen, war dich dieser Köter doch immer ein unerschütterlicher Bestandteil dieses Kindergartens gewesen. Kaiba hatte selbst seinen Willen verfolgen können. Doch war in diesem Moment nicht viel davon zu sehen.
 

Joey lachte kurz auf als er noch hinzufügte:
 

„He, aber leider nicht das Arschloch in dir.“
 

Kaiba ignorierte diesen Kleinen Seitenhieb, der den blonden so belustigt hatte.
 

Doch schnell war dieses Lachen wieder verschwunden, als er wieder zurück zu seiner Geschichte wanderte:
 

„Wenn wir uns von der Dunkelheit abwenden konnten, dann könnte Dad es sicher auch. Doch… jetzt bekomme ich nicht mehr die Möglichkeit dazu. Wahrscheinlich wird er sich nun in den Tod saufen weil er der Grund war das sein Sohn dieses Schiff betrat und nun für immer verschollen ist. Ich kann nur Hoffen das seine Leiche nicht wochenlang in dieser dreckigen Wohnung verwest.“
 

Plötzlich schien Joey etwas eingefallen zu sein und amüsiert lachte er nun doch wieder auf. Aber dieses Lachen hatte nichts … Freudvolles:
 

„Pff, Ach ja! Jetzt wo ich es angesprochen habe. Weißt du was das absurdeste an der ganzen Sache ist? Eigentlich wollte ich nie an deinem Turnier teilnehmen. Mein Plan war es eigentlich nach dem Schulabschluss Gamedesign zu studieren um neue Karten für Duelmonsters zu entwerfen und ich hatte sogar schon einen Platz ergattern können. Nur hat der Alte kurz vorher meine Ersparnisse dafür in die Finger bekommen und alles verspielt. Hätte er das nicht getan und wäre ich nie so verzweifelt gewesen an Geld zu kommen um doch noch eine Chance zu haben meinen Traum zu verwirklichen, wäre ich jetzt nicht einmal hier.
 

Ist das nicht dumm wie einen das Leben immer wieder Abfuckt wenn man gerade denkt es läuft? Hahaha das kann man sich nicht ausdenken! Hahaha…und dann bin ich auch noch mit dir Eintagsfliege hier gelandet! Das ist die reinste Komödie! Hahaha…haha…ha…
 

….tsk…
 

…urgh…Scheiße…“
 

Joey wollte nicht weinen, doch konnte er seine Frustration über sein verwirktes Leben und das seines Vaters nicht länger zurückhalten. Die sonst so strahlenden braunen Augen wurden noch glasiger. Er presste seine Finger auf sie um mehr Kontrolle zu erlangen und nicht vor Kaiba wie ein kleines Kind zu flennen. Aber es war schwer.
 

Seine Welt war so kaputt. Und Kaiba sah es.
 

„…Alles was ich wollte war einfach nur ein Leben. Die Chance selbst noch einmal eine Glückliche Familie zu haben, bestehend aus meiner eigenen und der meiner Schwester. Ohne all diesen Streitmist. Ich hätte irgendwann ein Onkel werden können. Irgendwann Vater, Großvater und vielleicht sogar Uhrgroßvater. Aber das wurde mir alles genommen. Fuck, ich kann mich nicht einmal mehr richtig an die Glücklichen Zeiten mit Dad erinnern. Alles was ich sehe ist diese heruntergekommene traurige Gestalt die mich so oft an die Grenze der Verzweiflung brachte. Ich hasste es jedes Mal nach Hause zu kommen, weil ich nie wusste ob er es jetzt letztendlich hinter sich hatte oder nicht. Ich hasste den Geruch nach abgestandenen Alkohol in dieser Bude. Die Unordnung, die Trostlosigkeit. Ich hasse mein Leben doch egal was ich mache und wie sehr ich kämpfe…es wird nie besser. Ich bin immer nur der Verlierer.
 

Als wir noch zur Schule gingen war sie mein Lichtblick. Ich sah jeden Tag meine Freunde, konnte mein Leben vergessen und auf eine bessere Zukunft hoffen. Doch diesen hab ich auch nicht länger. Die Schule ist vorbei, die Freunde gehen ihrer eigenen Wege und ich bin nur noch am Arbeiten um irgendwie doch noch eine Chance zu bekommen. Die letzten sechs Monate ließen mich so verzweifelt zurück, dass ich sogar das Gefühl vergessen hatte zu vergessen was Duelmonsters für mich ist. Ich hatte so Angst einfach aufzugeben und den Rest meines Lebens diese Jobs zu machen oder im schlimmsten Fall wie mein Vater zu enden.
 

Aber ich kenne keinen anderen Weg damit umzugehen als einfach wieder aufzustehen. Doch mittlerweile weiß glaube ich, dass ich das nicht mehr wirklich kann. Ich bin so am Ende, dass ich sogar schon fast ein bisschen erleichtert bin hier zu sein. Denn hier gibt es das alles nicht mehr.“
 

Anklagend wand der Blonde sich nun wieder an Kaiba direkt und einige Wenige Tränen hatten sich nun doch auf sein verzweifeltes Gesicht geschlichen:
 

„Und dann verstehe ich einfach nicht wie du so ein Leben wegwerfen konntes für ein dummes Duell! Du hättest deine eigene Familie haben können. Sogar ohne Geldsorgen. Dir stand die Welt offen und ein perfektes Leben. Stattdessen war das hier deine Entscheidung.“
 

Gestikulierend breitete Joey seine Arme aus um so auf die Insel zu deuten und damit seine Worte noch weiter zu untermalen.
 

Eindringlich sah er Kaiba an, doch blieben die blauen Augen undeutbar. Ihre natürliche Härte gab keinen Aufschluss darüber, was er dachte.
 

Es erinnerte Joey wieder daran, wem er das alles gerade erzählte und wer seinen Gefühlsausbruch in diesem Moment miterlebte.
 

Davon aufgeschreckt presste er sich nur seine Hände auf die Augen und murmelte nun deutlich ruhiger:
 

„Shit…vergiss das alles einfach wieder. Ich will mich nicht mehr wegen sowas Aufregen. Es ist eh vorbei.“
 

Kaiba schwieg nur und ließ ihn sich wieder beruhigen. Doch nicht lange und er brach sein Schweigen:
 

„Du irrst dich. So etwas wie ein perfektes Leben gibt es nicht.“
 

Aber Joey wollte es nicht höhren:
 

„Ach was weißt du denn schon.“
 

Kaiba nahm sich einen der Hölzer für das Feuer und schrieb zwei Kanji Symbole in den Sand vor ihnen. Neugierig geworden folgte Joey seinen fließenden Bewegungen und als er Lesen konnte, was der Größere geschrieben hatte sprach er sie laut aus:
 

慶川
 

„Keikawa? Und was soll mir das jetzt sagen?“
 

Joey klang schnippisch. Er war etwas gereizt darüber wie weit er gegenüber Kaiba aus sich heraus gegangen war. Doch ließ der Brünette sich davon nicht beeindrucken und korrigierte ihn:
 

„Falsch. Du fragtest mich nach meinem Namen. Es wird mit Yoshi ausgesprochen.“
 

Umgehen hatte er die Aufmerksamkeit des Blonden und scheinbar war die bittere Miene vergessen:
 

„Yoshi-…-kawa? Seto Yoshikawa? Ist das dein eigentlicher Name?“
 

Kaiba nickte nur kurz um Joey zu bedeuten, dass er richtig lag.
 

„Ziemlich ungewöhnliche Weise ihn zu schreiben. Ich hab den Namen noch nie so gesehen.“
 

„Den gibt es auch nur sehr selten.“
 

Kaiba sah die braunen Augen in ihrer Neugier wieder leuchten. Es schien den Blonden tatsächlich aus seiner Dunkelheit zu reißen, da er wieder begann zu lächeln, als die positiven Eigenschaften des Namens ihn erreichten:
 

„Aber ich hätte echt nicht gedacht das dein eigentlicher Name so eine glückliche Bedeutung hat. Passt garnicht zu einem Stinkstiefel wie dir.“
 

Neckisch grinste er Kaiba nun doch wieder an, aber erklärte der Brünette lediglich:
 

„Es ist auch nicht mehr mein Name. Ich habe ihn schon vor sehr langer Zeit abgelegt. Seine Bedeutung hat nichts mit den Menschen zu tun die ihn tragen. Familie, ist ein Wort das für mich keinen großen Wert hat. Und deine ist mal wieder ein gutes Beispiel dafür. “
 

Mit einen beherzten Schwung des Stockes strich Kaiba den glücklichen Namen durch, so als wolle er ihn aus seinem Leben streichen.
 

Joey überraschte dies ein wenig. Doch er ahnte auch, dass wohl einen Grund dafür gab das Kaiba seinen alten Namen zu hassen schien.
 

„Naja ich mag Seto Yoshikawa trotzdem lieber. Das klingt viel netter als Kaiba.“
 

„Da bist du wohl alleine. Der Name Kaiba ist Macht. Es ist gut gefürchtet zu werden wenn man an der Spitze steht. Yoshikawa ist nur ein Überbleibsel einer erbärmlichen Vergangenheit.“
 

Joey machte das skeptisch und gut gemeint wollte er sie Sache entschärfen:
 

„Noch erbärmlicher als ein Wheeler zu sein? Wohl kaum.“
 

Doch waren das vergebene Mühen wie er schnell feststellte.
 

„Wenigstens hat deine Familie sich aus Gier nicht gegenseitig umgebracht und dich und deine Schwester in ein Waisenhaus gesteckt sobald das Erbe überschrieben war.“
 

Joeys Gesichtszüge entglitten für einen Moment und mit fassungsloser Neugier konnte er nur hastig frage:
 

„Was?…warte, ist das dir echt passiert? Deswegen waren Mokuba und du Waisen?“
 

Aber zu seiner Enttäuschung wurde Kaiba hart. Aus seiner Sicht hatte er wahrscheinlich mehr gesagt, als er wollte und das gefiel ihm nicht:
 

„Vergessen wir das Thema.“
 

„Och komm schon! Du kannst mich doch nicht so anfüttern und das dann so stehen lassen.“
 

„Vergiss es.“
 

Joey schluckte weil Kaiba plötzlich wieder sehr viel kälte in seine Stimme legte. Und der Blonde verstand die Wahrung. Das Thema war Tabu und daher ruderte er schnell wieder zurück um den Hausfrieden nicht zu belasten:
 

„Jaja, schon verstanden. Ich finde wir sollten auch nicht weiter über vergossene Milch reden. Das deprimiert nur. Und ich für meinen Teil kann das nicht länger haben.“
 

Joey überlegte schnell welches neue Thema er stattdessen ansprechen sollte und als er die verschwundene Sonne am Himmel betrachtete, sagte er nur.
 

„Es wird langsam Dunkel. Wir sollten das Feuer schon mal in gang bringen. Apropos, hast du n Feuerzeug oder so dabei? Ich hab mich immer gefragt, wie du das mit dem Feuer gemacht hast. Ich bin sowas von verzweifelt als ich versuchte zwei Stöcker aneinander zu reiben. Das hat nie funktioniert.“
 

Kaiba sah ihn einen Moment nur an wie einen kompletten Vollidioten.
 

„Mit Stöckern kannst du das auch lange versuchen.“
 

Der Brünette entfernte das KC-Logo von seinem Mantel, zog die Metallhüllen auseinander sodass ein paar Kabel aus dem inneren hervor lugten und ließ dann direkt neben dem Zunder zwei der Kabel aufeinanderschlagen, bis sie Funken sprühten.
 

Das Feuer entzündete sich und Joey konnte nur verdattert darauf schauen, während Kaiba überheblich gelassen von sich gab:
 

„Da hast du dein Feuer.“
 

„So einfach geht das?“
 

„So einfach.“
 

Vor den Kopf gestoßen kratzte sich Joey nur seinen Schopf:
 

„Man, es ist doch Unfair mit dir hier zu sein. Jetzt fühl ich mich echt wie der letzte Depp.“
 

Kaiba schenkte Joey einen wissenden Blick und lächelte nur. Der Blonde konnte selbst beantworten was der Größere gerade dachte:
 

„Jaja weil ich einer bin. Schon klar. Blöder Eisblock.“
 

„Hehe, es lernt.“
 

„Orrrr Mehr als du anscheinend! Lass dir eines Gesagt sein Geldsack, man behandelt seine Freunde mit Respekt also rate ich dir an das auch zu tun!... Wobei…
 

…wahrscheinlich weist du gar nicht wie man seine Freunde behandelt, weil du ja nie welche hattest. Eieiei, sollte ich überhaupt noch versuchen dir beizubringen was es eigentlich heißt ein Kumpel zu sein?“
 

Kaiba beugte sich zu ihren Sachen, die sie für den Abend vorbereitet hatten und nahm zwei Schalen, sowie eine Kokosnuss zur Hand. Mit einem Stein und spitzen Holzstück durchbrach er das weiche der drei Augen und goss ihnen jeweils etwas Wasser ein, bevor er Joey eine der Schalen reichte.
 

„Die Dinge sind gut wie sie sind. Hier.“
 

Etwas überrumpelt davon sah Joey ihn zunächst nur verdattert an aufgrund dieser freundschaftlichen Geste. Umso mehr breitete sich dann aber ein fröhliches Grinsen auf dem Gesicht des Blonden aus und antwortete: „Cool, danke! Wenn wir schon dabei sind können wir eigentlich auch bald die Fische braten. Ich hab tatsächlich sogar die Tage über Meerwasser verdunsten lassen, damit wir genug Salz haben.“
 

Das ließ nun doch auch Kaiba seine Mundwinkel heben: „Hmph, überraschend.“
 

Bis spät in die Nacht saßen sie lange am Feuer und Joey erzählte über alle möglichen Dinge aus seinem Leben, während Kaiba ihm die meiste Zeit nur stumm zuhörte und lediglich ab und zu etwas zur Konversation beitrug.
 

Joey genoss ihre Zweisamkeit. Denn der Alte Stinkstiefel war tatsächlich Mal umgänglich und behandelte ihn nicht so abfällig wie sonst. Er war froh das Kaiba sich mal etwas gehen ließ. Seine permanente Anspannung war in dem Moment nicht präsent und auch seine steife Haltung lockerte sich.
 

Joey freute sich darüber Seto kennenzulernen.
 

Irgendwann eröffnete der Blonde dann eine weitere seiner Schwächen:
 

„Haaa…man bin ich froh das wir zumindest Licht haben. Ich kann´s so garnicht leiden wenn´s dunkel ist. Die Nacht ist doch doof.“, und stieß dabei zunächst auf Unverständnis beim Brünetten:
 

„Du magst die Dunkelheit nicht? Was bist du, sechs?“
 

Joey bereute es jetzt schon dieses Thema angesprochen zu haben:
 

„Jaja, mach dich ruhig über mich lustig. Ich kann es einfach nicht leiden wenn ich nichts sehen kann. Und so horrorkram wie Geister und Zombies kann ich auch nicht leiden. Ew…alleine wenn ich daran denke schüttelt es mich. Ne, Dunkelheit kann ich so garnicht leiden. Es ist einfach nur düster und verschleiert alles.“
 

Kaibas Unverständnis wuchs noch weiter an, weil der blonde Trottel scheinbar das Offensichtliche nicht sah:
 

„Du…magst keine Geister…“
 

„Hab ich doch gesagt. Kann ich garnicht leiden, wie die einfach so aus dem nichts aufploppen können und sich an dich heran schleichen. Hinterlassen überall ihren Ektoplasma Schleim und klauen dir deinen Körper wenn du nicht aufpasst. Ist doch voll kacke.“
 

Doch statt eines Geistes bekam Joey in der nächsten Sekunde etwas anderes unglaubliches zu sehen. Kaiba lachte. Ihn schien das zu amüsieren!
 

„Alter lachst du mich jetzt dafür aus, dass ich so nen Kram nicht ab kann? Du bist echt der schlimmste Freund den ich je hatte!“
 

Aber es war etwas anderes, das diese fremde Regung aus den Brünetten hervorlockte:
 

„Pff-, und dabei fing ich gerade an zu denken, dass du vielleicht doch nicht so ein dummer Trottel bist. Wheeler, dir ist schon bewusst, dass du mit einen alten Ägyptischen Geist befreundet warst?“
 

Einen Augenblick lang überlegte Joey kurz, bis es ihn Dämmerte. Peinlich berührt ließ er hochrot an, weil dieser Zusammenhang schon recht dämlich war.
 

„Ja aber, …aber das ist doch was vollkommen anderes!“
 

„Und dann auch noch Angst im Dunkeln. Soll ich dir ab jetzt immer ein Nachlicht anlassen, damit das Hündchen auch gut schlafen kann?“
 

„Treibs nicht zu weit, Erbsenprinzessin. Ich hab nur gesagt ich mag sie nicht, weil man nichts sehen kann.“, knurrte Joey gefährlich. Ihm gefiel es absolut nicht wie Kaiba sich darüber lustig machte. Es überhaupt zu erzählen kostete bereits Überwindung und der Sack trampelte noch schön darauf herum. Er war so ein Arsch!
 

Zu Joeys Verwunderung stand Kaiba plötzlich auf und sah in den geschwärzten Himmel, bevor er zu sich murmelte:
 

„Der Mond sollte mittlerweile wieder dunkel genug sein.“
 

Dann schürfte er mit seinem gesunden Fuß Sand über ihr Feuer, sodass die Flamen keine Chance hatten ihr Licht weiter zu schenken. Sehr zu Joeys Unmut:
 

„Hey was machst du da?!“
 

Doch Kaiba ließ sich davon nicht beirren. Er nahm nur seinen Drink und wies den Blonden an:
 

„Komm, ich zeig dir was.“
 

Damit stapfte er einige Meter weiter zum Wasser.
 

„Der ist doch nicht ganz dicht in seinem Oberstübchen.“, murmelte Joey nur genervt, auch er seine Kokosnussschale nahm und dem Brünetten folgte, was garnicht so leicht war bei diesen dunklen Klamotten.
 

Kaiba hatte sich direkt an die brechenden Wellen gesetzt und sah nur still hinaus in die Schwärze.
 

Joey tat es ihm gleich direkt daneben und fragte nur:
 

„So und was jetzt? Jetzt sitzen wir hier im dunklen oder was?“
 

„Schließ deine Augen und öffne sie erst wieder wenn ich es dir sage.“
 

Na klasse. Mehr Dunkelheit.
 

Doch Joey tat es einfach und die Zeit verstrich. 10 Sekunden…20, ….30..40.
 

„Alter Kaiba wie lange denn noch? Ich penn hier gleich ein.“
 

„Lern Geduld Köter.“
 

„Lern meine Kehrseite kennen Eisklotz!“
 

„Du kannst die Augen jetzt auf machen.“
 

„Was soll der ganze Mist überhau-“
 

Joey kam nicht mehr dazu sich seinem Ärger Luft zu machen, als ihn ein Meer aus Farben und Sternen am vermeintlich schwarzen Himmel begrüßte. Farben, die er so noch nie gesehen hatte.
 

„Wow…“, kam es nur ehrfürchtig von ihm. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und offenbarten ihm, was er bis jetzt nicht sah.
 

Und Kaiba erklärte ihm warum Joeys Augmente unbegründet waren:
 

„Es ist nicht die Nacht die alles verschleiert, sondern der Tag. Deine Sicht beschränkt sich auf die kleine Welt welche du Tagsüber siehst. Doch schau hoch. Es gibt so viel mehr. Nicht nur einen kleinen Planeten, sondern Unzählige Welten und Dimensionen. Die Nacht zeigt dir das Endlose. Einen Grund mehr zu wollen.“
 

„Das Endlose…“, wiederholte Joey nur in seinen träumerischen Zustand. Doch sobald er diesen im Angesicht der bunten Schönheit vor ihm überwunden hatte, kam er nicht umhin Kaiba dumm anzugrinden, da ihm etwas auffiel:
 

„Man du bist ja n richtiger Romantiker. Wer hätte das gedacht.“
 

Und der Moment war zerstört.
 

„Ich versuche nur den Horizont eines Erbsenhirns zu erweitern. Aber scheinbar sind das vergebene Mühen. Sieht so aus als besitzt du nicht einmal das.“
 

Doch Joey ließ sich davon nicht die gute Laune verderben. Er fand es interessant wie verschieden sie die Welt sahen und wollte mehr wissen:
 

„Seit wann gibt ein Seto Kaiba so schnell auf. Na los erweiterte meinen Horizont. Wie kommt es das hier so viele Sterne sind und dieses komische Nebel Zeugs?“
 

Zu seiner Verwunderung ging Kaiba sogar sachlich darauf ein. War wohl auch die bessere Alternative zu Joeys eigenen Geschichten. Also erklärte er ihm diesen Umstand:
 

„Wir sind in einer anderen Welt. Also gibt es hier einen anderen Himmel, doch hat der nicht weniger Sterne als unsere Erde. Allerdings haben wir eine aufgeprägte Zivilisation. Das hier ist ein unberührter Ort. Es existiert keine Lichtverschmutzung, die die Sicht auf das All verfälscht. Man kann den Galaxien-Nebel sehen, der scheinbar sehr dicht an dieses Sonnensystem reicht.
 

Du hattest nie Probleme Fische zu fangen, weil dieses Meer voll von ihnen ist. Der Sand unter uns ist frei von jeglichem Plastik. Im Grunde ist es faszinierend etwas so unberührtes Mal zu sehen.“
 

Kaiba ließ die feinen Körner prüfend durch seine Hand gleiten, als er den Letzten Teil beendet hatte und Joey war ebenfalls fasziniert. Doch nicht von dieser Welt, sondern vom Brünetten selbst. Wie gelassen er sein konnte und wie seine Augen mit ehrlichen Interesse diese Welt sahen. Diesen klaren Himmel. Das unberührte Meer welches Joey selbst so liebte. Es lag nichts herablassendes in seinen Blick und die Kälte war verschwunden. In ihnen flimmerte das leuchten der Wellen…
 


 

Moment mal…leuchten?
 

Joey fiel plötzlich auf wie das Wasser vor ihnen begann leicht in einen hellen neonton zu erstrahlen. Und mit jeder weiteren Welle, wurde das Leuchten mehr und mehr.
 

„Alter was geht denn jetzt ab?“
 

Doch Kaiba hatte bereits eine Vermutung was das war:
 

„Wahrscheinlich Biolumineszenz. Es gibst eine Alge die sowas verursachen kann. Ob dies die selbe ist vermag ich nicht zu sagen.“
 

Wie ein neugieriges Kind patschte Joey ins Wasser und triggerte so noch helleres Leuchten, welches sich in seinen neugierigen Augen wiederspielte. Glückliche Faszination breitete sich in ihm aus:
 

„Ist fast so als würde das Wasser leben. Das hab ich noch nie gesehen. Es ist so schön.“
 

Kaiba nahm nur still einen schluck von seinem Getränk und sah stumm dabei zu wie der Blonde spielerisch leuchtende Kreise ins Wasser zog. Joey schien regelrecht alles auszublenden bei all diesen neuen Eindrücken und grinste sorglos vor sich hin als er diese Welt für sich entdeckte.
 

Doch dann, ein paar Augenblicke später, verschwand das Grinsen weil ihm etwas in den Sinn gekommen war:
 

„Sag mal Kaiba…wenn es da so viel zu entdecken gibt und du die Technologien hast, warum hast du das nie gemacht? Alter das wäre doch so cool gewesen alleine die ganzen Dimensionen mal abzuklappern und zu sehen was es da draußen noch so krasses gibt. Ich kann mir garnicht vorstellen, was da alles sein könnte. Kein Wunder das du für mich ein Rätzel bist. Denn ich kann absolut nicht verstehen wie man so ein Abenteuer ausschlagen kann.“
 

Der Brünette konnte dies Nachvollziehen, aber er hatte seine Gründe:
 

„Wheeler, ich könnte sehr vieles wenn ich es wollte. Doch es ist meine Sache ob ich diese Dinge auch will.“, und stieß dabei auf noch mehr Unverständnis.
 

„Und du wolltest ein dummes Duell, dass du in der Vergangenheit ohnehin schon häufiger geführt hattest? Das ist doch echt bescheuert. Was du alles nur dafür hingeschmissen hast. Man man man.“
 

„Du bist nicht in der Lage das zu verstehen.“, gab Kaiba nur gelassen von sich, aber Joey wollte dies nicht so stehen lassen:
 

„Selbst wenn, würde ich es wohl trotzdem nicht verstehen. Ich mein wenn ich es mal runterbreche von außen betrachtet, bestand dein Leben so gesehen nur aus harter Arbeit für deine Firma und den ganzen Verrückten Kram den wir so erlebt hatten. Und dann ist der Lohn für all das ein Duell das mit deinem Tod endet? Bist du dir selbst echt so wenig Wert? Damals im Königreich der Duellanten konnte ich deine Selbstmorddrohung ja noch halbwegs verstehen, weil du Mokuba retten wolltest, aber das? Wo ist da der Mehrwert?“
 

Joey setzte sich ein wenig auf, um Kaiba besser seine nächsten Worte näher bringen zu können. Würden sie ihre Gespräche nicht bald eh mit ins Grab nehmen, dann hätte er folgendes wohl niemals laut ausgesprochen:
 

„Ich sag dir jetzt mal welchen Wert du für mich hattest. Ich hab dich für Death-T echt gehasst, aber alter deine Duelldisk. Das war das wertvollste was ich je besaß und ich hab sie echt ungerne abgelegt. Das Gefühl sie für dein Turnier endlich wieder tragen zu können hatte ich so vermisst und ich war so aufgeregt, als du verkündet hattest eine neue Version davon rauszubringen. Du hast Duelmonsters erst richtig groß gemacht und mir damit eine Möglichkeit gegeben das mal Beruflich zu machen. Ohne dich würde ich vermutlich schon an irgend einem Fließband stehen.
 

Du hast meine Zukunftspläne mit geformt Kaiba und ohne dich wäre ich vielleicht nicht einmal ein guter Duellant geworden. Denn ehrlich gesagt hat mich das jedes Mal, wenn du mich als einen Loser bezeichnet hattest, erst recht dazu angespornt dir das Gegenteil zu beweisen. Und ich habe mittlerweile immerhin einen Gleichstand rausholen können!
 

Ich wäre nicht der Duellant geworden der ich heute bin ohne dich und dafür danke ich dir. Aber damit bist du auch selbst Schuld an dem Ausgang unseres Duells, alter Stinkstiefel.“
 

Joey beendete seine Ausführungen mit einem breiten Grinsen und konnte deutlich die Verwunderung in Kaibas dummen Gesicht sehen. Er hatte sichtlich nicht damit gerechnet je so etwas von dem Blonden zu hören.
 

Aber wenn Joey jetzt genauer darüber nachdachte…:
 

„Wobei…wenn man es genau nimmt bist du auch der Grund warum wir hier sind…also…ehrlich gesagt…keine Ahnung wo du jetzt bei mir stehst. Hasse ich dich für das was du getan hast? Schon irgendwie. Bin ich dir Dankbar für den Einfluss den du hattest? Auch irgendwie. Daraus muss man erstmal schlau werden. Arrgh! Mein Hirn raucht jetzt schon!“
 

Joey raufte sich die Blonden Haare, weil er selbst nicht wusste wo ihm der Kopf stand. Das war doch alles surreal. Und anhand der verdatterten blauen Augen sein auch Kaiba so zu denken.
 

Man Joey. Was machst du hier eigentlich gerade?
 

„Ich hab es gesehen.“
 

Plötzlich riss die ruhige Stimme den Blonden aus seinem inneren Chaos:
 

„Was?“
 

„Wie sehr du diese Duelldisk Wertgeschätzt.“
 

Kaiba sah ihn nicht an sondern starrte nur emotionslos aufs Meer hinaus, während er erzählte: „Damals als du von Marik kontrolliert wurdest. Deine Priorität waren das Puzzle, die Duelldisk und Yugi zu retten. Du warst bereit dein eigenes Leben dafür zu Opfern.“
 

Joey stieß das etwas vor den Kopf:
 

„Ja also das…nun wenn du es so sagst klingt das irgendwie bescheuert. Immerhin ist es letztendlich nur ein Gegenstand den auch noch so ein doofer Pinkel wie du erfunden hat und eigentlich war meine Priorität auch nur mein Deck.“
 

Aber Kaiba fiel es nicht schwer die Lüge darin zu durchschauen:
 

„Wenn du nur das Deck retten wolltest, wäre es schneller gewesen es einfach herauszunehmen. Aber du hast sie komplett entfernt. Du wolltest beides retten. Und selbst hier hast du mich darum gebeten sie soweit es geht zu erhalten. Es ist nicht schwer zu erkennen wie viel sie dir bedeutet.“
 

Joey fühlte sich unangenehm in seiner Haut. Es war ihm irgendwie peinlich vor dem Brünetten, der sich alles leisten konnte und dieses Ding erst erfunden hatte, der Duelldisk so viel zuzuschreiben.
 

Aber sie war ihm halt wichtig. Und den Grund offenbarte er ihm nun genauer:
 

„Naja, wenn man nicht viel hat, dann sind diese Dinge eben die größten Schätze. Ich weiß nicht ob du das nachvollziehen kannst aber…dieses Ding war sowas wie mein Ansporn meine Träume zu verfolgen. Vielleicht hat Sie keinen großen Wert für andere, aber einen immensen für mich. Wenn ich meine Duelldisk am Arm trug war das irgendwie als. …als könnte ich meine Sorgen vergessen und mich in Duelmonsters flüchten. Klingt bescheuert was?“
 

Joey erwartete ausgelacht zu werden. Immerhin war das so peinlich was er gerade gesagt hatte. Am liebsten wollte er sich ins nächste Erdloch verkrümeln und nie wieder im Blickfeld dieses `ich kann nur nach unten Treten` Typens auftauchen.
 

Gott er wollte im Boden versinken.
 

Zu Joeys Verwunderung jedoch schlich sich auf Kaibas Gesicht ein Lächeln und er nahm seine Halskette hervor. Fließend öffnete er den Kartenanhänger und ein Bild von kleinen Mokuba befand sich darin. Doch war es nicht das was er wollte.
 

Die grazilen Finger zogen ein kleines Blatt Papier hervor, welches sich hinter dem alten Foto versteckte und zeigte es Joey mit den Worten:
 

„Ich kann das sehr gut nachvollziehen.“
 

Neugierig sah sich Joey das Bild an. Es war die vergilbte Kinderzeichnung eines weißen Drachen dessen Namen in krakeligen Hiragana Zeichen darüber geschrieben war.
 

„Oh wow der ist ja putzig. Hast du den gezeichnet?“, verkündete Joey bald schon seine ehrliche Meinung darüber und bekam auch gleich eine Antwort:
 

„Mokuba. Der Weiße war schon immer mein Lieblingsmonster. Mokuba hat ihn mir gemalt als ich dabei war mich…“
 

Kaiba schwieg einen Moment und Joey merkte, dass er mit sich haderte ihm Dinge aus seiner Vergangenheit zu offenbaren. Zwar war ihre Beziehung im Moment deutlich entspannter als sonst, doch Kaiba schaute schon sehr lange nur nach vorne und würde dies nun auch nicht mehr ändern:
 

„Sagen wir einfach ich befand mich in einer schwierigen Situation. Er wollte mich unterstützen wie immer und erinnerte mich daran mein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.“
 

„Man, du kannst dich echt glücklich schätzen so einen treuen Bruder zu haben. Er ist wirklich schön wie sehr er an dich denkt.“
 

Joey sah wie die blauen Augen an wärme gewannen, als sie auf den kleinen Drachen blickten in Gedanken an Mokuba. Auch wenn er nicht verstand warum dieser Arsch seinem kleinen Bruder so viele schlimme Dinge angetan hatte, so sah Joey doch, dass er ihm wirklich wichtig war.
 

Und die Zeichnung erinnerte den gut gelaunten Blonden an ein weiteres Geheimnis, dass er nun bereit war zu lüften:
 

„Weißt du was witzig ist? Er sieht fast so aus wie meiner.“
 

Verwirrung wurde ihm entgegen geworfen, bis Joey in seine Jackentasche griff und die Zeichnung herausholte, welche er so akribisch vor dem Brünetten verstecken wollte.
 

„Eigentlich wollte ich dir das ja nicht zeigen, aber da es eh bald vorbei ist, ist es eigentlich auch egal. Ich hab tatsächlich auch ein Design gemacht für einen Weißen Drachen.“
 

Aufgeregt über die kommende Reaktion zeigte er Kaiba seine kleine niedliche Skizze des Babydrachens und säuselte dabei:
 

„Na? Die sehen doch fast gleich aus. Das ist ein weißer Baby Drache. Ich fand die Idee irgendwie niedlich, also hab ich einen aus juckst mal gemalt.“
 

Verwunderung wich bald schon einer skeptischen Braue, die der Brünette nur einen Augenblick später hinauf zog. Er sah keinen Sinn in so einem Monster:
 

„Diese Karte ist überflüssig.“, sehr zu Joey Unverständnis.
 

„Hä aber das wäre doch voll dufte! Ich dachte du stehst auf alles was weiß ist, blaue Augen hat und als Drache daherkommt.“
 

Der Idiot konnte eben nicht von der Tapete bis zur Wand denken und Kaiba ließ es ihn auch wissen:
 

„Dann kennst du scheinbar die Bedeutung des weißen Drachen nicht.“
 

„Jeden fressen der dem Herrn Kaiba ans Bein pisst?“
 

Da musste der Brünette wohl etwas weiter ausholen:
 

„Oh, das auch. Aber er ist die Verkörperung purer Macht. Ein heiliges Wesen unter Monstern. Er braucht keine Hilfe sondern seine Gnade wird herbeigerufen. Entsprechend ist sein Kartenkonvolut aufgebaut. Er braucht keine anderen Monster.“
 

Joey ließ sich das einen Momentlang durch den Kopf gehen. Pure macht. Das stimmt schon in gewisser Weise, aber für ihn machte das ganze trotzdem keinen Sinn:
 

„Hm…aber irgendwie ist das doch dumm.“, und sorgte für mehr Unverständnis.
 

„Dumm? Es ist reine Macht, was braucht man mehr?“
 

Joey sah kurz wieder auf seinen kleinen Drachen, ehe er Kaiba breit angrinste:
 

„Einen Freund.“
 

Und ihn damit etwas vor den Kopf stieß.
 

Doch holte Joey schnell weiter aus:
 

„Jemanden der da ist wenn die Macht doch einmal nicht ausreicht. Jeder braucht mal etwas Rückendeckung, nicht wahr Kumpel? Ich kann mich da an so einige Momente erinnern wo sogar du Hilfe brauchtest, weil deine Drachen nicht gut genug waren. Selbst wenn diese Hilfe nur aus großen Knopfaugen und einem niedlichen Gesicht besteht.“
 

Kaiba sah ihn nur an als wäre Joey davon überzeugt gewesen Schweine könnten Fliegen. Ein so schwaches Monster sollte seinen Drachen helfen? Was ein Witzbold:
 

„Bei dir ist jegliche Hoffnung verloren.“
 

Joey zog seinen Drachen wieder aus Kaibas Blickfeld und rümpfte nur die Nase:
 

„Mir egal. Ich mag den kleinen Trotzdem. Er ist niedlich.“
 

„Mit Niedlichkeit gewinnt man aber nicht.“
 

„Ändert nichts daran das er trotzdem niedlich ist.“
 

„Ansichtssache. Und was soll das in der Ecke überhaupt?“
 

Kaiba deutete auf das Schriftzeichen in der oberen Ecke des Bildes und Joey antwortete nur etwas peinlich berührt:
 

„Ach das, ich fand irgendwie das Umi ein passender Name wäre für den Kleinen. Kam mir so spontan in den Kopf und ich hab es einfach aufgeschrieben. Nicht weiter wichtig.“
 

Plötzlich zog Kaiba ihm die Zeichnung einfach aus der Hand und hielt sie neben Mokubas, sehr zu Joeys Empörung:
 

„Hey!“
 

Bild: https://www.deviantart.com/backfisch85/art/Stranded-with-a-dragon-chapter-9-1032497107
 

Die blauen Augen prüften beide Zeichnungen genau. Der Brünette stellte zynisch lächelnd fest, dass Joey nicht ganz unrecht hatte mit dem was er sagte:
 

„Aber ich muss dir eines lassen. Er sieht wirklich ein bisschen so aus wie der von Mokuba.“
 

Und nun war es an Joey verdattert drein zu schauen.
 

Ursprünglich hatte er erwartet, dass Kaiba abgeneigt von seiner kleinen Kritzelei sei. Doch es wirkte fast als würde sie ihn an etwas aus seiner Vergangenheit erinnern. Eine schöne Erinnerung die Joey nicht kannte.
 

Die zwischen zwei grazilen Fingern geklemmt, gab Kaiba ihm schon bald das Bild zurück, ließ sich aber nicht nehmen neckisch noch eines hinzuzufügen:
 

„Das ändert aber nichts daran, dass es ein nutzloses Monster ist.“
 

Der Typ war doch wohl die Höhe!
 

Verärgert schnappte sich Joey seinen kleinen Drachen zurück und verteidigte beinahe wie ein stolzer Vater sein kleines Monster:
 

„Wahrscheinlich genauso nutzlos wie Yugis Kuribo was? Hätte ich je die Möglichkeit bekommen, dann hätte ich dir gezeigt wie nutzlos mein Drache ist!“
 

„Na dann kann ich mich ja glücklich schätzen das nicht mehr zu erleben. Die Lichtblitz-Wattebäusche kann ich mir definitiv sparen.“
 

Sie steckten beide ihre Drachen wieder ein, doch hinterließ die erneute Erinnerung an Kaibas baldigen Tod wieder einen bitteren Beigeschmack bei Joey.
 

Es war nett die Realität einfach mal ausblenden zu können, aber sie würde einen doch immer wieder einholen.
 

Dann kam Joey jedoch eine Idee:
 

„Jetzt wo es mir einfällt, will ich dir noch einen Befehl geben.“
 

Joey merkte wie sich Kaibas ausgelassene Haltung deutlich verspannte und die niedergelassenen Mauern sich wieder aufzurichten schienen.
 

Klar, für ihn musste das wie ein Vertrauensbruch sein, doch hatte Joey keine bösen Absichten:
 

„Ich möchte, dass du mir sagst wenn dir etwas zu viel wird oder du Hilfe brauchst. Gib es zu statt den starken zu spielen und wie vorhin meine Hand auszuschlagen. Es ist keine Schande, sondern kann dein Leben vielleicht sogar verlängern. Natürlich macht das für dich wahrscheinlich keinen Sinn weil es eh bald vorbei ist aber… ich mag es nicht zu sehen wie du alleine Kämpfst und dir dadurch weiter schadest. Das ist garnicht nötig.
 

Freunde kämpfen zusammen und bauen sich gegenseitig auf, damit sie gemeinsam durch Harte Zeiten kommen.“
 

Kaiba überraschte dies, hatte er doch nicht mit solch einem Befehl gerechnet. Und Joeys Worte erinnerten ihn an das Duell auf Leben und Tod welches der Blonde mit Yugi ausgefochten hatte. Denn auch wenn er es nicht zugeben wollte, hatten beide nur wegen ihrer Freundschaft Marik Einhalt bieten können. Das hatte ihm schon damals imponiert und anders auf die Freundschaft blicken lassen, da mehr dahinter steckte als er anfangs dachte.
 

Joey riss ihn Plötzlich aus seinen Gedanken, als er sein bestes Grinsen auflegte und dem Brünetten wohlwollend seine Kokosnussschale entgegenstreckte:
 

„Also, Freunde bis das der Tod uns scheidet?“
 

Kaiba schloss einen Moment lang die Augen, als dieser Depp nun auch ein leichtes Lächeln aus ihm herauslockte:
 

„Hmpf, hab ich eine andere Wahl Meister?“
 

„Wohl eher nicht. Also nenn mich nicht Meister Kumpel!“
 

„Cheers.“
 

Klackernd trafen die Beiden Schalen aufeinander, als sie auf ihre Freundschaft anstießen.
 

Es war ein Seltsames Gefühl für beide.
 

Doch es war ein Anfang.
 

Bild: https://www.animexx.de/fanart/2752213/?js_back=1?js_back=1
 


 


 

Danach verließ ihr Alltag ein wenig anders. Sie redeten wieder miteinander und Kaiba war nicht mehr so abfällig wie zuvor ihm gegenüber. Zwar nach wie vor überheblich, aber mit Respekt. Und ebenso lief es mit ihren Streitereien.
 

Sie Stritten immer noch über alles Mögliche, jedoch ohne böse Absichten. Es war eher so, dass es beiden gefiel, wie der jeweils andere nicht nachgab und sie sich gegenseitig hoch hielten weiter zu Kämpfen.
 

Doch es war zwei Tage später, als dieser Kampf zu bröckeln begann.
 

Joey und Kaiba saßen bei der Quelle und gingen jeweils ihren Arbeiten nach. Während Kaiba versuchte aus dem bearbeiteten Metall seiner Kleidung und ihren Duelldisks dieses zusammengeschusterte Portal endlich in Gang zu bringen, wusch Joey ihre dreckigen Klamotten im sauberen Quellwasser.
 

Sie hatten schon eine ganze Weile schweigend nebeneinander gearbeitete und einfach das gute Wetter genossen.
 

Kaiba platzierte die Teile an einer Felswand, auf der er zuvor mehrere Notizen geschrieben hatte. Und es fiel ihm schwer sie richtig auszurichten, da seine linke Hand so gut wie unbrauchbar war. Die Schwärze hatte sie mittlerweile fast in Gänze eingenommen und auch am Hals war sie weitergewandert bis hin zu seinem linken Auge. Es war zur Hälfte schwarz geworden.
 

Joey machte sich mittlerweile wirklich große Sorgen um den Brünetten. Erst gestern hatte er ihm gegenüber zugegeben, dass seine Sicht ihn dem Auge nachließ, weil der Zerfall seines Körpers trotz der Spritzen weiter voranschritt.
 

Aber Kaiba ließ sich von all dem nicht unterkriegen. Er hatte ein klares Ziel vor Augen und würde wie immer alles daran setzten dieses zu erreichen. Mokuba musste einfach sein Erbe erhalten. Er konnte seinem kleinen Bruder noch so viel geben…
 

Doch dann passierte es.
 

Ein klirren ertönte als starres Metall auf einem harten Stein fiel und Joey dazu veranlasste sich nun doch umzudrehen.
 

Und was er sah gefiel dem Blonden ganz und garnicht.
 

Kaiba hatte plötzlich unter zittrigen Fingern eines seiner Instrumente fallen lassen und sämtliche Farbe war dem ohnehin schon blassen Gesicht entwichen.
 

Joey wollte bereits fragen was los sei, als Kaibas fassungslose Stimme ihm jedoch zuvor kam und mehr zu sich selbst stammelte:
 

„Ich…ich weiß es nicht mehr…“
 

Joey war verwirrt:
 

„Huh? Was hast du gesagt?“
 

Doch trieben ihm Kaibas nächste Worte nun ebenso das Leben aus ihm heraus:
 

„Die technischen Teile…meine Entwürfe…ich kann mich nicht daran erinnern wie sie zusammengebaut sind…“
 

„Was soll das heißen du kannst dich nicht daran erinnern?“
 

Joes war mehr als verwirrt, weil er nicht verstand was mit Kaiba los war. Doch lief es ihm kalt den Rücken hinunter, als der Brünette die Bombe droppte.
 

Langsam zogen sich Kaibas Arme in seinem Schock von der Maschinerie zurück und seine Gestalt wirkte zum ersten Mal, seit sie auf dieser Insel gelandet waren gebrochen:
 

„E-es…es hat mein Gehirn erreicht...“
 

Und auch Joey wusste nun was genau das bedeutete:
 

„Oh Fuck…“
 

Das wars. Kaiba war nicht schnell genug gewesen und hatte versagt.
 

Aber der Brünette wollte dies nicht akzeptieren:
 

„Das darf nicht sein… das darf nicht… verdammt! Ich bin so kurz davor! Erinnre dich! Oszillator durch die Diode und in…nein. Das ist nicht richtig! Halbleiter zum…“
 

Joey konnte genau sehen, wie Kaiba sich immer ungehaltener weiter in seine Verwirrung redete. Wild wanderten die schmalen Finger über die verschiedensten Teile, als er versuchte sich zu erinnern.
 

Doch Joey ließ ihn nicht weiter die Fassung verlieren. Stattdessen eilte er zu ihm, packte Kaibas zittrige Finger und appellierte wohlwollend an seine Vernunft:
 

„Hey Kaiba, beruhige dich und leg den Kram erstmal beiseite. Vielleicht weißt du es ja später wieder. Wird schon halb so schlimm sein.“
 

Aber waren es genau diese Worte, welche das Gegenteil hervorbrachten:
 

„Halb so schlimm?! Das ist unsere einzige Möglichkeit! Ich muss mich erinnern! Ich muss…“
 

Was der Brünette jedoch nicht wusste war, dass Joey bereits damit rechnete das sie es nicht schaffen würden. Daher war er deutlich gefasster und redete ruhig auf ihn ein:
 

„Kaiba, es ist ok. Lass es gut sein. Du hast es versucht und bist jetzt am Ende angekommen. Manche Dinge sollen einfach nicht sein. Mach ne Pause und wir sehen dann später weiter.“
 

„Ein später gibt es aber nicht! Vielleicht läuft es ja in deinem Leben so Wheeler, aber in meinem nicht!“
 

Kaiba hatte ihn angeschrien. Sich vergessen und war wütend auf sich selbst. Doch Joey war ihm nicht böse dafür. Er wusste, das diese Situation gerade den Brünetten sehr Mitnahm und zähneknirschend versuchte auch Kaiba sich erst einmal zu beruhigen um einen klaren Kopf zu waren.
 

Einen Moment später sprach er deutlich gefasster aus, was unvermeidlich wurde:
 

„Wheeler, wenn ich mich nicht erinnern kann, dann wars das. Das war unsere einzige Chance.“
 

Joey sah auf die zittrigen Finger schenkte ihnen ein leichtes Lächeln, als er kurz bestätigte:
 

„Ich weiß.“, und auch das andere Werkzeug von ihm nahm.“
 

Kaibas Augen rissen kurz auf, verstand er diese gelassene Reaktion doch zuerst nicht. Aber dann wurde auch er ruhig, als es ihm dämmerte:
 

„Für dich war es klar, das ich es nicht schaffe oder?“
 

Joey legte das Instrument beiseite als er diesen Verdacht nur bestätigen konnte:
 

„Ich bin kein kompletter Idiot Kaiba. Du willst in eine andere Dimension reisen mit nichts anderem als ein paar Metallteilen und das in nur wenigen Tagen? Das wäre ein Wunder gewesen. Aber ich habs ignoriert. Es ließ dich nicht aufgeben.“
 

Kaiba biss sich hart auf die Lippe und dachte akribisch nach. Er war so ein Idiot gewesen.
 

Gestresst rieb er sich mit seinen gesunden Fingern die dunklen Augen, bevor er zugab:
 

„Ich habs auch gewusst. Ich habs gewusst, wollte es aber nicht wahr haben. Ich…hab versagt.“
 

Joey konnte sehen, dass diese Tatsache den Brünetten sichtlich fertig, machte doch war es nicht nur das wie Joey erschreckend feststellen musste:
 

„Wheeler, ich gebe dir hiermit den Rat mich bald zu töten.“
 

„Wow Ok alter, lass uns hier erstmal einen Gang runter schalten. Dich töten?! Spinnst du?! Du musst definitiv aus der Sonne.“
 

Dich der Brünette hatte einen Grund dafür:
 

„Wenn es mein Hirn weiter zerfrisst, dann werde ich bald…ich könnte bald nicht mehr ich selbst sein.“, und Joey gefiel das ganze immer weniger:
 

„Nicht mehr du selbst? Was meinst du damit.“
 

„Ich weiß nicht in wie weit der Zerfall in meinem Gehirn mich beeinflussen wird. Nicht nur motorisch Ich könnte von jetzt auf gleich ein anderer sein. Verschwinde wenn das passiert. Ich weiß nicht wer ich dann sein werde.“
 

Joey sah wie Kaibas Augen an Glanz verloren und es bereitete ihm Angst. Das stumpfe blau zeugte davon das Kaiba verloren hatte…und nun akzeptierte das nur noch der Tod auf ihn wartete.
 

Doch Joey teilte diese Akzeptanz nicht. Er Nörgelte ihn an wie in den Streitereien die sie jeden Tag miteinander teilten:
 

„Oh nein Kollege! Ich hab dir schonmal gesagt, dass du diese Insel gefälligst mit mir zusammen ausbaden kannst! Also schmink dir ab mich los werden zu wollen Saftsack. Scheiß egal was passiert, du bist und bleibst ein arroganter Arsch. Selbst wenn in deinen Oberstübchen noch mehr Schrauben fehlen als ohnehin schon!“
 

Kaibas leere Augen starrten nur verloren ins nichts, was Joey wirklich Angst machte. Sie sahen aus wie damals als er nach seinem Duell mit Yugi im Koma lag. Zwar war Joey selbst nur einmal mitgewesen als Yugi seine Krankenbesuche machte, doch konnte er sich genau an diese Augen erinnern. Er wollte Kaiba nicht jetzt schon verlieren.
 

Daher erleichterte es den Blonden ungemein, als ihm irgendwann doch eine arrogante Antwort entgegengemurmelt wurde.
 

„Und du bleibst ein dummer Idiot.“
 

Das ließ Joey über das ganze Gesicht grinsen.
 

„Also alles beim alten, Stinkstiefel. Komm, ich lad dich zum Mittag am Strand ein."
 

Kaiba nickte nur knapp und folgte dann Joeys scheinbar sorgloser Gestalt.
 


 

Doch blieb nichts beim Alten.
 

Und es kam schlimmer.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Diese Schreibweise von Yoshikawa besteht auf den Kanji für Fest/Feier und Fluss. Der Name soll Glück, Frohsinn/ Glücklich sein und Feiern (Die Geburt/dasLeben) Symbolisieren, was wie ich finde n schöner schlag in die Fresse für Kaiba ist. Jedoch hab ich diese Bedeutung nur von einer Namensseite. Der Name existiert, ist aber tatsächlich extrem selten in dieser Kanji Symbolik. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ryosae
2024-05-12T09:13:28+00:00 Heute 11:13
Ich liebe deine FF so sehr! Die Story ist so interessant und packed. Joey beweist so viel Reifheit mit seinem Vorschlag nochmal von Vorne anzufangen.
Frage mich wie es mit Seto weiter geht. Es wird immer schlimmer... aber in einer anderen Dimension gibt es doch bestimmt andere Heilungsmöglichkeiten...? Bitte...?
Kann das neue Kapitel kaum erwarten :D
Von:  Piajay
2024-03-22T05:39:04+00:00 22.03.2024 06:39
Ich bin jedesmal gespannt wie es weiter geht.
Ich mache mir Sorgen das es beide nicht schaffen, 😢
Du schreibst Toll 😊
Antwort von:  Backfisch85
22.03.2024 21:13
Aww danke!
(❤️´艸`❤️)

Ob die das Kind noch irgendwie schaukeln werden bleibt abzuwarten.
Bis jetzt sieht's ja noch net so jut aus.
o(><;)oo
Von:  Anja-Buck-Tick
2024-03-21T21:44:32+00:00 21.03.2024 22:44
Ich liebe diese Story so sehr. Aber ich hab jedesmal Angst zu lesen, weil ich echt nicht will das mein Liebling draufgeht.
Antwort von:  Backfisch85
22.03.2024 21:10

(°ー°〃) jaaa... ich hoffe du hast für´s nächste Chapter n juten tach.
ε=ε=ε=(~ ̄▽ ̄)~
Wird noch nicht so happy.(ˉ▽ˉ;)...

Freut mich auf jeden Fall, dass du die Story so gerne magst!
:D


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