Horn streckte sich. Alles in ihrem Kopf war schwammig. Hatte sie geschlafen? Sie fühlte sich nicht müde, aber Ungewissheit nagte an ihr. Ungewissheit darüber, was geschehen war. Die Vampirin war sich nicht mal sicher, ob es Tag oder Nacht war.
Im Zimmer war es fast stockdunkel. Nur ein schwacher Lichtschimmer kroch durch die Jalousie hindurch, aber der junge Mann wusste auch so, dass es langsam dämmerte.
Lucifer lag nackt, wie sein Vater ihn schuf, im Bett, die weiße Daunendecke halb zur Seite geworfen und starrte aus dem Fenster. Er wusste von Anfang an, dass es eine Fehlentscheidung war.
"Ich verstehe noch immer nicht, warum wir Hakuei mitnehmen...", murmelte Ren Koumei.
Er stand neben seinem älteren Bruder vor einem exotisch wirkenden Gebäude, dessen ungezählte verschlungene Türme sich in den wolkenverhangenen Himmel erstreckten.
Yamraiha blinzelte. Es war ein sonniger Tag im Sindria Königreich und die Vögel zwitscherten wie jeher in den Baumwipfeln. Hier im Palast ging es eher ruhig zu, was auch der Hitze geschuldet sein dürfte, die seit einigen Tagen über dem kleinen Inselstaat hing.
Der Baum war etwa 1,50 Meter hoch. Eine echte Tanne, keine billige Plastikausgabe aus einem Kaufhaus. Das Gewächs erfüllte die ganze Wohnung mit ihrem Geruch, obwohl es nur im Wohnzimmer in der Ecke stand. Trotzdem hatte die Tanne einen Zweck.
Shinoa ging den trostlosen Gang entlang. Sie erinnerte sich nicht mehr daran, wann sie das letzte Mal diesen Weg genommen hatte. Es musste bereits Wochen her sein. In der letzten Zeit versuchte sie, dem Leutnant Colonel so gut es ging aus dem Weg zu gehen.
„Ich hoffe, es funktioniert... Zu meinem eigenen Wohl.“
Dr. Radek Zelenka klang etwas genervt, was aber nicht an dem Doktor lag, der gerade eine Spritze vorbereitete.
„Keine Sorge, Radek.
„Horn, sieh mal da drüben!“, meinte Chess Belle aufgedreht.
Die Angesprochene hob den Kopf. Sie kamen über eine kleine Kreuzung und bogen dann in eine enge Straße ab, die mit Glassplittern übersät war.
Phenex saß auf einer Chaiselongue unweit des Fensters, in der einen Hand ein Buch, in der anderen eine Tasse Tee. Der Tag war bisher sehr ruhig gewesen, weshalb Agares und Astaroth beschlossen hatten, einen kleinen Ausflug zu machen.
„Das ist also euer Dorf“, stellte Ymir fest.
Sie stand am Rande eines dichten Waldes und starrte auf die Lichtung. Reiner stand hinter ihr und streckte sich ausgiebig, während Berthold bereits voraus gelaufen war.
Waldstück, nachts:
Die Sterne funkelten auf den Weg herab, den die Kutsche nahm, doch ihre Insassen bekamen davon wenig mit. Das Rumpeln der Räder und das Getrappel der Pferde waren die einzigen Geräusche, die durch die stille Nacht hallten.
Penelo nickte und die beiden gingen los, die Stadt unsicher machen. Sie traten die wenigen Stufen zum Gehweg hinauf und wurden sofort von den Massen an anderen Passanten vereinnahmt.
„Seit einigen Tagen nun beobachten wir einen Partikelregen in den oberen Schichten der Atmosphäre. Unseren Berechnungen nach wird der Schauer in einigen Tagen wieder verschwunden sein“, erklärte eine tiefe, angenehme Stimme.
Seit zwei Tagen waren sie mittlerweile unterwegs. Zwei Tage, die ihm endlos erschienen, obwohl sie sich bisher mit einem der schnellsten Transportmittel fortbewegt hatten, die es auf dem Planeten gab: Helikopter.
Heute ist wieder einer dieser verdammten Tage, an denen Manwe und Ulmo ihre Wolken vor die Ered Luin hängen und sie dort ausregnen lassen. Genau deshalb läuft der See immer über!, dachte Caranthir wütend.
Liebes Tagebuch,
heute war ein erfolgreicher Tag. Mathan hat mich das erste Mal in seine Schmiede geführt und mich seine Werkzeuge ausprobieren lassen.
Ich hätte mir aber mit dem Hammer fast selbst auf den Daumen gehauen.
Blöder Hammer.
Rita ist 14 Jahre alt und wohnt mit ihrer Familie in einem Vorort von Essen. Das liegt im Westen von Deutschland. Vorort von Essen kann man eigentlich nicht so richtig sagen, denn es könnte auch ein Vorort von Mühlheim an der Ruhr sein.
Schmutziges Licht fiel von der Deckenlampe herab und waberte durch die feuchte Atmosphäre des Raumes. Es war kühl, doch das störte den Mann bei seiner Arbeit nicht.
Aber was machen wir morgen,
wenn im Schweiße unseres Angesichts
selbst die Blumen ihr Gesicht von uns abwenden?
Haben wir umsonst gekämpft,
auf der abwärts geneigten Spirale,
stets dem Untergang entgegen?
Tanzende Blätter, gelb, rot und braun,
bekommt die
Ihr Lichter, kommet heran, kommet heran,
Leuchtet mir meinen Weg aus Askaban.
Vier Freunde waren uns gewesen,
Jung, naiv und nicht sehr belesen.
Der Erste, eher rastlos und still,
Reagierte manchmal gezwungen und schrill.
Es ratterte ringsumher und der Lärm war ohrenbetäubend. Lichtblitze zuckten durch den Sturm aus Vakuum und Gammastrahlung. Unbezähmbare Mächte zerrten und drängten und der junge Mann überlebte dies nur, weil er nicht normal war.
‚Nicht normal...
„HILFE!!“
Schnelle Füße wirbelten Sand auf und hinterließen ungenaue Krater. Die Sonne knallte vom Himmel, nur hier und da spendete ein kleines Wölkchen Schatten. Eilig trugen ihn seine Beine den Strand entlang, immer weiter auf der Flucht vor der wütenden Meute.