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Mondzeiten

Eine Drachengeschichte
von

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Jonos Ausflug in die Menschenwelt

Am Nachmittag kamen sie vor ihrer Höhle an und Seth seufzte erleichtert auf. Das brauchte er jetzt, sein Zuhause mit Jono, hier fühlte er sich sicher…

Jono war ebenfalls erleichtert, das war langsam wieder sein Seth.

>Hast du Lust fischen zu gehen?< fragte er nach einer Weile der Stille. Jono schaute aufmunternd zu Seth. Seth überlegte nicht lange – ja, fischen gehen mit Jono…

„Auf deinem Rücken?“, fragte Seth vorsichtig nach.

>Wenn du willst?< Jono freute sich, endlich hatte er seinen Seth wieder da, wo er ihn haben wollte. Seth kletterte auf Jono und schon ging es los. Jono erhob sich hoch in den Himmel und ließ sich im Sturzflug auf das Wasser fallen.

>Luft holen!< kam der knappe Befehl für Seth. Seth atmete zweimal kurz und dann ganz tief ein, bevor sie ins Wasser tauchten. Es tat gut das kühle Wasser um sich herum zu spüren. Als ihm die Luft kapp wurde tauchte Jono wieder auf und zusammen setzten sie sich ans Ufer und aßen den Fisch.
 

Jono saß nachdenklich neben Seth. Er wusste nicht, wie er anfangen sollte, aber er wollte den Ratschlag seiner Mutter gern befolgen und dafür müssten sie aber heute noch ihr Tal wieder verlassen. Ob Seth mitmachen würde? Seth schaute Jono nachdenklich an, er merkte dass ihn etwas umtrieb.

„Hey“, stupste er ihn an, „was ist los?“

>Jetzt, nachdem es dir wieder besser geht, weiß ich gar nicht, ob du das überhaupt tun willst.< begann Jono zögernd.

„Was denn?“, fragte Seth neugierig. Das hatte bestimmt damit zu tun, das Jono mit seiner Mutter beredete hatte.

>Ich würde gern Yugi und Tea besuchen, als Mensch, meinst du das geht?< Gespannt schaute Jono zu Seth. Überrascht schaute Seth Jono an. Er wollte in Solomons Dorf? Doch warum eigentlich nicht, überlegte er, es wäre sein erster Kontakt mit anderen Menschen als Mensch, und in Solomons Dorf könnte er sich ganz allein auf ihn konzentrieren, ohne die Lähmende Unsicherheit seiner Familie gegenüber im Hintergrund.

„Gern, wenn du es willst, dann können wir das gerne machen.“, stimmte Seth Jono zu.

>Dann müssen wir aber ganz schnell alles nötige zusammenpacken und heute noch los fliegen, denn morgen ist Vollmond.< drängelte Jono.

Das war Seth noch gar nicht aufgefallen, aber er hatte ja sowieso ein wenig sein Zeitgefühl verloren gehabt.

„Ja, da hast du wohl recht. Dann lass uns schnell in die Höhle fliegen und alles zusammensuchen, damit wir aufbrechen können."
 

Schnell waren alle nötigen Sachen zusammen gesucht, besonders die Kleidung für Jono war wichtig, er konnte ja nicht nackt ins Dorf gehen. Das würde nur unnötige Fragen aufwerfen. Überhaupt, wie sollte er den Dorfbewohnern sein kommen erklären? Er hatte ja noch eine Nacht darüber nachzudenken. Und Jono konnte er auch noch fragen.

>Sollten wir nicht ein Geschenk mitbringen?< erkundigte sich Jono.

„Das ist gar keine schlechte Idee,“, bestätigte Seth Jonos Vorschlag, „hast du an etwas Bestimmtes dabei gedacht?“

>Kaninchen?< fragte Jono zögernd.

„Die sind immer gut.“, nickte Seth. „Etwas zum Essen und etwas zum Behalten.“

>Für jeden eins?< erkundigte sich Jono.

„Warum nicht?“ Seth fand dies vernünftig, ein Geschenk für Yugi und eins für Tea.
 

Nachdem dies nun alles geklärt war, machten sie sich auf den Weg. Als sie die Lichtung am Dorf erreicht hatten, baute Seth schnell das Zelt auf und räumte all ihre Sachen hinein, bevor sie auf die Jagd gingen. Schnell hatten sie die beiden Kaninchen gefangen, und auch ein drittes für Seth, sowie ein Reh für Jono gehörte zu ihrer Jagdbeute. So wurden sie für den Abend wunderbar satt und ihren Durst stillten sie an einem nahe gelegenen Tümpel. Jono rollte sich neben dem Zelt zusammen und Seth hatte unter seinem Flügel seinen vertrauten Schlafplatz. Als die Sonne aufging und Jono sich verwandelt hatte, begaben sie sich in das Zelt und kuschelten noch eine Runde. Ihre Hände hielten nicht so ganz still, aber das wollten sie ja auch nicht, und ihre beiden kleinen Freunde waren äußerst zufrieden. Doch dann hatte Jono eine Idee. Wenn sie nicht Kopf an Kopf lagen, sondern einer sich umdrehte, dann könnten auch zwei Münder sich gleichzeitig betätigen. Dies wollte er auch gleich ausprobieren, aber Seth brauchte einen Augenblick um zu verstehen, was Jono vorhatte.

Jono fand es spannend, wenn sie auch nicht gleich eine Position fanden, in der sie sich verwöhnen lassen und verwöhnen konnten. Doch dann konnten sie es genießen, und auch Seth war hinterher ganz begeistert. Jono sowieso… ihm gefielen alle Arten der Paarung.
 

Als sie sich einigermaßen erholt hatten, und der Morgen noch angenehm kühl war, zogen sie sich an, nahmen die beiden Kaninchen und machten sich auf den Weg ins Dorf. Jono beschwerte sich unterwegs immer wieder über die Unbequemlichkeit von Kleidung… sie engte ihn ein und er begann zu schwitzen. Dies war etwas ganz neues für ihn. Als sie aus dem Waldrand traten, sahen sie, dass das Dorf in heller Aufregung war. Erst dachte Seth es wäre wegen ihnen, doch dann stellte er fest, dass sie überhaupt nicht beachtet wurden. Seth wunderte sich ein wenig darüber, und sagte dies auch zu Jono, als ihm plötzlich etwas einfiel.

„Du Jono, es könnte sein, dass heute die Zusammengabe von Anzu und Yami ist.“

„Wirklich? Das wäre ja toll.“ Jono war auf einmal aufgeregt wie ein kleines Kind. Jetzt lernte er nicht nur andere Menschen kennen, sondern auch eines ihrer wichtigsten Feste.
 

„Seeeeeeeth!“, schallte es über den Dorfplatz. Yugi kam Freudestrahlend auf sie zu gerannt. „Was machst du denn hier? Wolltest du nicht auf dem Weg in dein Dorf sein?“ Dabei zwinkerte er ihm zu. „Und wen hast denn bei dir?“, wollte er nach einem Blick auf Jono wissen.

„Äh, hallo Yugi.“, begrüßte Seth erstmal den Jüngeren und dachte angestrengt nach. Verflixt, er hatte sich immer noch nichts wegen Jono ausgedacht.

„Ich bin Jono“, stellte sich Jono vor, „ich fand ihn fiebernd im Wald und hab ihn gesund gepflegt. Und jetzt wollte er noch einmal kurz vorbei schauen, bevor er nach Hause reist.“

„Da kommt ihr gerade richtig, heute ist die Hochzeit von Yami und Anzu. Die Kaninchen sind gewiss für sie.“, meinte Yugi nach einem Blick auf die Tiere an ihrer Seite.

„Ja, das sind sie.“, meinte Seth. Er konnte ihm ja jetzt schlecht sagen, dass er die Hochzeit total vergessen hatte. Ja, die Kaninchen waren natürlich besser als Hochzeitsgeschenk geeignet. Auf einmal fiel ihm etwas ein, wenn heute Hochzeit war, dann wäre es gut möglich, dass auch Ishizu anwesend war.

„Das ist gut.“, sagte Yugi freundlich. „Jetzt lass uns zu Solomon gehen, er wird sich sicher freuen dich zu sehen. Und Anzu und Yami auch, sie sind schon beim Ältesten und werden für die Zeremonie vorbereitet. Dort kannst du auch gleich die Älteste Frau in unserer Gegend kennen lernen. Sie heißt Ishizu und ist die Hochzeiterin.“, erklärte er ihnen.
 

So gingen alle drei zum Haus des Dorfvorstehers und trafen dabei natürlich auch auf Tea. Sie war ziemlich aufgeregt. Weil ihre Schwester heute heiratete, durfte sie das Gebinde überreichen, dass Anzu nach der Hochzeit als verheiratete Frau ausweisen würde, und welches von Yami angefertigt worden war. Aber als sie Seth erblickte strahlte sie.

„Seth, wie schön… Anzu wird sich sicher freuen, dass du bei ihrer Hochzeit dabei bist.“, sagte sie freudestrahlend und warf sich an seinen Hals.

Jono lächelte. Jungtiere waren doch alle gleich, sie konnten sich noch ehrlich freuen und ihre Freude auch zeigen.

Anzu griff nach Seths Hand und zog ihn einfach in die Hütte.

„Anzu… Mutter… Vater… schaut wer gekommen ist!“, rief sie lautstark in die Hütte hinein. Solomon schaute neugierig hinter der einen Tür hervor, und Anzu hinter der anderen. Dabei konnte man eine Frauenstimme laut schimpfen hören.

Anzu lächelte, als sie sah, wen ihre kleine Schwester da hinter sich herzog, und war ihr dankbar über die Unterbrechung, denn Ishizu ging ihr langsam auf die Nerven. Es langweilte sie ungemein, was sie noch alles an Verhaltensregeln mit auf den Weg in die Ehe bekam – als hätte ihr das in den letzten Tagen nicht ständig jeder ungefragt mitgeteilt. Sie konnte es einfach nicht mehr hören. Bei Ishizu gehörte es ja mit dazu, das konnte sie ja auch verstehen, doch dass die Dorfbewohner meinten, ihr dies auch noch alle erzählen zu müssen…
 

Yami erging es im Übrigen nicht anders, nur dass er sich dies alles noch einmal vom Dorfältesten anhören durfte, der auch zugleich noch der Vater war. Auch er war dankbar für die Unterbrechung – wer immer da auch gekommen war, er würde es schon noch erfahren.

„Seth!“, erschallte da freudig die Stimme Solomons. „Wie schön dass du da bist.“ Nun wussten auch alle anderen, welcher Gast gekommen war, und so konnten sich alle ihrem eigentlichen Tun widmen. Zeit zum Reden war später, jetzt galt es die Zeremonie vorzubereiten und Anzu und Yami fügten sich.
 

Ishizu konnte sich ein freudiges Lächeln nicht verkneifen, doch sie tat besser so, als würde sie Seth nicht kennen, und seinen Begleiter, der gewiss jetzt bei ihm sein dürfte.
 

Seth und Jono verließen die Hütte wieder, damit die Hochzeitsvorbereitungen nicht weiter gestört würden und gingen mit Yugi zu seiner Hütte. Bewundernd betrachtete Seth die neue Hütte, die daneben stand, sie würde ab heute Abend das neue Zuhause von Yami und Anzu sein.

Begeistert wurden sie von Yugis Mutter empfangen. Sie ließ es sich nicht nehmen, den beiden Gästen noch eine Kleinigkeit zum Essen anzubieten und setzte sich zu ihnen. Yugi schickte sie mit einem Auftrag los, das ganze Dorf war auf den Beinen, und die größeren Kinder wurden überall zum Helfen eingespannt.
 

Yugi flitzte los, wenn er es geschickt anstellte, dann reichte die Zeit dazu aus auch noch einen kleinen Abstecher in den Wald machen zu können. Schnell beeilte er sich seinen Auftrag zu erledigen und machte sich auf den Weg zur Lichtung. Er kannte ja eine Abkürzung und so war er auch ganz schnell an seinem Ziel angekommen. Er wollte so gern Jono wieder sehen. Jedoch als er die Lichtung betrat, fand er nur ein Zelt vor, aber keinen Drachen. Yugi dachte nach. Langsamer ging er zurück ins Dorf. Er hatte jetzt keine Zeit zum rennen, auch wenn seine Mutter ihn ausschimpfen würde. Seth war jetzt wieder da, dachte er, und der Drache gehört zu Seth, das stand fest. Der Drache flog nicht ohne Seth davon, das war auch sicher, und der Drache hieß Jono. Yugi grübelte. Seth kannte ganz schön viele Jonos, stellte er fest. Der Drache hieß Jono, seine Verlobte hieß Jono und sein Begleiter ebenfalls. Das war irgendwie ein Jono zu viel. Es ließ ihm keine Ruhe, doch jetzt hatte er keine Zeit mehr, dieses Rätsel zu lösen, das musste bis morgen warten. Außerdem wollte er auch mit Tea darüber reden. Mädchen hatten manchmal auch ganz schön schlaue Gedanken. Nachdenklich erreichte er das Dorf und lief Tea direkt in die Arme.

„Dich such ich schon überall.“, meinte das Mädchen vorwurfsvoll, doch dann bemerkte sie seinen nachdenklichen Blick. „Was ist los?“, erkundigte sie sich.

„Ich war eben im Wald bei der Lichtung, aber es ist kein Drache da.“, antwortete er ihr grübelnd.

„Na und, dann wird er fort geflogen sein.“, meinte Tea.

„Nein, er ist immer in der Nähe von Seth, das hat mir Seth erzählt.“, widersprach Yugi bestimmt.

„Ja, dann kann ich dir auch nicht weiter helfen.“, antwortete Tea. „Aber jetzt sollen wir allen Dorfbewohnern Bescheid sagen, dass die Zeremonie gleich beginnt.“, teilte sie ihm ihren eigentlichen Auftrag mit. Dies war schnell getan, und so war in kurzer Zeit das ganze Dorf um Solomons Hütte versammelt.

Seth und Jono fanden einen Platz ganz vorne, dafür hatte Yugi gesorgt. Solomon trat vor die Hütte, und begann die Zeremonie.
 

Jono war ganz aufgeregt. Er hatte noch nie eine Zusammengabe der Menschen gesehen, und war auch noch nie mit so vielen auf einmal zusammen gewesen. Aufgeregt griff er nach Seths Hand und ließ sie nicht mehr los. Seth fand dies für diese Situation ziemlich passend und unternahm auch nichts dagegen.

Solomon räusperte sich, und begann:
 

„Wir haben uns heute versammelt, weil wir eine besondere Zusammengabe feiern wollen.

Es ist die Zusammengabe zweier Kinder unseres Dorfes – es kommt nur selten vor, dass ein Sohn das Dorf seiner Mutter nicht verlässt, um zu heiraten.

Das Gegenteil ist für gewöhnlich die Regel. Deshalb ist es ist es ein Fest dass der reinen Freude dient, der Sohn bleibt sogar neben der Mutter wohnen. Und kann ihr auch so eine Stütze sein.

Beide kennen sich nun von Kindheit an, waren schon früh ein Herz und eine Seele und hatten die Möglichkeit sich unbedarft kennen zu lernen. Anders, als wenn der Bräutigam aus einem anderen Dorf kommt.

Und trotzdem freuen wir uns, dass sie nun gemeinsam den Weg als Eheleute gehen wollen und eine Familie gründen. Lasst uns nun also das Brautpaar begrüßen.“
 

Nach diesen Worten öffnete sich die Tür und heraus kamen Anzu, Yami und Ishizu. Anzu hatte einen roten Schimmer auf ihren Wangen, da sie die Worte ihres Vaters natürlich in der Hütte auch hören konnte. Und das Familie gründen hatte ihr diese Röte ins Gesicht wandern lassen. Doch sie stand ihr allerliebst und alle klatschten laut Beifall, als das Brautpaar nun vor dem Dorfältesten Aufstellung nahm.

Ishizu stand als Familienchronistin jetzt neben Solomon und hielt die Schriftrolle in der Hand, in die sie gleich diese neue Verbindung eintragen würde. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als sie Seth und Jono Hand in Hand in vorderster Reihe stehen sah, beide erwartungsvoll gespannt. Man konnte fast meinen, es wäre ihre Zeremonie, so feierlich wirkten sie.
 

Ishizu setzte nun die Rede fort:
 

„Wenn zwei sich nun entscheiden sich zusammen zu tun, und bei dem Dorfältesten um die Zeremonie der Zusammengabe bitten, gehen sie eine Verpflichtung einander gegenüber ein. Der Mann versorgt und unterstützt die Frau, und die Frau auf ihre Weise den Mann. Keine Arbeit die geleistet wird ist geringer anzusehen, als die des anderen. Gemeinsam versprechen sie sich um die Kinder zu kümmern, die aus dieser Verbindung hervor gehen, bis sie alt genug sind, auf eigenen Füßen zu stehen. Der Mann verspricht seine Frau bei der Sorge um ihre Eltern zu unterstützen, so gut er kann. Im Gegenzug verspricht die Frau, sich um die Eltern des Mannes zu kümmern, sollten sie keine Tochter haben.
 

Ich frage euch nun, Anzu und Yami: Seid ihr gewillt dem anderen zu geloben, stets an seiner Seite zu sein und ihn in all seinem Tun zu unterstützen und für ihn da zu sein, wann immer Hilfe nötig ist?“ Ishizu schaute zuerst Anzu an, mit einem kleinen Seitenblick auf Seth.

„Ich gelobe.“, antwortete Anzu mit zitternder Stimme. Und nun wanderte ihr Blick zu Yami und auch ein kleiner Seitenblick auf Jono.

„Ich gelobe.“, sprach Yami feierlich.
 

Solomon trat zu den Brautleuten. Er hielt ein rotes Band in der Hand.

„Hiermit,“, er knüpfte das eine Ende an Anzus rechte Hand, „erkläre ich euch,“, das zweite Ende wurde an Yamis linke Hand gebunden, „zu Mann und Frau.

Dieses Band soll euch mit einander verbinden und so wie die eine Hand die andere Hand braucht, um eine Arbeit verrichten zu können, seid ihr von nun an aufeinander angewiesen. Nach Ablauf von sieben Tagen dürft ihr das Band entfernen, und euren Arbeiten wieder getrennt nachgehen, aber solange macht ihr alles gemeinsam. Und als Zeichen der verheirateten Frau, bekommt Anzu nun den von dir gefertigten Halsschmuck.“

Solomon winkte Tea und diese trat mit einem, auf weißem Fell liegenden, Halsschmuck an die Beiden heran.

Die erste gemeinsame Aufgabe, die sie jetzt lösen mussten war, Anzu den Halsschmuck anzulegen. Erst als dies geschafft war, durfte Yami Anzu das einzige Mal in aller Öffentlichkeit küssen. Jeder weitere Kuss gehörte ins Verborgene.
 

Das ganze Dorf klatschte laut und begann nun die Brautleute zu beglückwünschen.
 

~~~
 

Seth fühlte sich merkwürdig. Schon als Ishizu aus dem Haus heraustrat und sie anlächelte hatte er so ein seltsames Gefühl. Es schien ihm, als wären die folgenden Worte direkt an ihn gerichtet. An ihn und Jono. Aber auch Jono fühlte sich von der Atmosphäre die herrschte, seit Ishizu aufgetaucht war, gefangen. Sein Herz sprach alles mit, das Ishizu sagte, es konnte nicht anders. Der Druck seiner Hand wurde stärker und auch Seth erwiderte den Händedruck.

Seth wurde es ganz warm, als er den Blick Ishizus auf sich spürte. >Ich gelobe.< sprach er in Gedanken mit. Jono ging es genauso, auch er fühlte sich von Ishizu angesprochen, als sie ihm einen kurzen Blick sandte, und eben so, wie vor ihm Seth sprach auch er die Worte Yamis mit. >Ich gelobe.<

Immer aufgeregter verfolgte Jono den weiteren Ablauf, und als Solomon das Band um beide Hände band, staunte er nicht schlecht. Was für Sitten einige Menschen doch hatten. Aber auch für Seth war diese Handlung neu, aber er fand sie geschickt.

Als sich Anzu und Yami küssten, drehte sich Seth zu Jono um, und sie blickten sich tief in die Augen, Jono zu küssen traute sich Seth dann doch nicht.

Anschließend reihten sie sich in die Schar der Gratulanten ein, und überreichten die beiden Kaninchen.
 

Ishizu beobachtete stets die Beiden aus einem Augenwinkel, und auch wenn sie es sie nicht spüren ließ, sie konnte sie beide ganz genau hören. Sie war mit dem Verhalten der Beiden zufrieden, hatten sie so nun auch ihre Zeremonie der Zusammengabe.
 

~~~
 

Erst als Seth und Jono gratulierten, bemerkten die anderen Dorfbewohner seinen Begleiter. Neugierig scharrten sich alle, die schon gratuliert hatten, um die Beiden. Das schien ja wieder eine interessante Geschichte zu werden… für Unterhaltung beim Festessen war auf jeden Fall schon mal gesorgt. Diese Zusammengabe war wirklich etwas Einmaliges.

Die unverheirateten Mädchen im heiratsfähigen Alter musterten unverhohlen neugierig die beiden jungen Männer. Das Seth zurückkam ließ sie hoffen, dass er doch eine aus ihrer Mitte erwählen würde, und sein Begleiter eventuell auch. Himmelblaue Augen und Sonnengelbe Haare – sie waren einfach prachtvoll anzusehen, und auch sonst brauchten sie sich nicht zu verstecken. Es waren einfach schöne Männer. Aber nicht nur die jungen, unverheirateten Frauen betrachteten sie wohlgefällig, auch die Verheirateten blickten ihnen träumend hinterher. Einmal eine Nacht mit einem von Beiden verbringen…
 

Anzu war es recht, so auffällige Gäste zu haben, da hielten sich die anzüglichen Anspielungen in ihre Richtung in Grenzen. Aber es interessierte sie auch, weshalb Seth seine Reise unterbrochen hatte und zurückgekommen war. Und so galt der besondere Trinkspruch des heutigen Tages, den die Brautleute aussprachen ihren unerwarteten Gästen.

Seth bedankte sich höflich für diese Geste und wiederholte nun in kurzen Worten das, was Jono anfangs schon zu Yugi gesagt hatte. Dass er sich im Wald verletzt und Jono ihn fiebernd aufgefunden und gesund gepflegt hatte. Und dass er nun vor seiner Heimreise noch Yami und Anzu zur Hochzeit gratulieren wollte.
 

Enttäuscht seufzten alle jungen Frauen auf… aber vielleicht würde ja sein Begleiter im Dorf bleiben. Doch auch schon bald fanden sie heraus, dass auch er nur auf der Durchreise war, und Seth noch ein Stück auf seinem Weg begleiten wollte.
 

Am frühen Abend wurden die Fässer mit Obstwein geholt und eine Tanzfläche zurechtgemacht. Die Musikanten spielten zum ersten Tanz auf, den Traditionsgemäß die Brautleute eröffneten. Danach versuchten alle Dorfbewohner ein Tänzchen mit dem Brautpaar, dass sich aber immer wieder als schwierig herausstellte, da das Band, das sie miteinander verband, nicht besonders lang war. Anzu und Yami entschieden sich immer ein Dreiertänzchen zu starten, welches mitunter spaßige Formen annahm. Danach war der Tanz für alle eröffnet und das fröhliche Feiern ging los.
 

Natürlich scharrten sich alle jüngeren weiblichen Dorfbewohner um Seth und Jono und rissen sich um sie. Seth war ein guter Tänzer, die Tänze dieses Dorfes waren ihm nicht unbekannt, und so löste bald eine junge Frau die andere ab, und er kam kaum zur Ruhe.
 

Jono erging es nicht viel besser, nur dass er nicht tanzen konnte. Er hatte nicht einmal die Möglichkeit Seth um Rat zu fragen, da er sofort von einigen fleißigen Tanzlehrerinnen belagert wurde. Eine kleine Schwarzhaarige war dabei besonders eifrig. Sie hatte ihre Hände einfach überall, natürlich nur um Jono die Bewegungen der Tänze zu zeigen… und es fielen ihr immer wieder neue Gründe ein, um ihn zu berühren. Die anderen Mädchen drängte sie einfach beiseite und ließ nicht zu, dass sich eine von ihnen Jono nähern konnte. Jono ließ sich von dem fröhlichen Gelächter der jungen Frauen anstecken, dass seine Tanzversuche begleitete, und merkte gar nicht, dass er nunmehr nur noch eine Tanzlehrerin hatte, die eifersüchtig darauf achtete, dass keine ihrer Konkurrentinnen ihm nahe kam. Nach und nach fragte sie ihn aus, und Jono gab zurückhaltende Antworten, weil er zum Teil auch gar keine Antworten auf ihre Fragen hatte. Dann lächelte er sie immer nur an. Endlich hatte das Mädchen herausgefunden, dass Jono keine Partnerin hatte, und dass kein Mädchen auf ihn wartete und so verstärkte sie ihre Bemühungen. Sie würde heute gewiss nicht die Nacht alleine verbringen, dass stand für sie fest.
 

Es dauerte eine Weile, bis Seth soviel Luft um sich herum hatte, dass er das Treiben um Jono herum bemerkte. Und es gefiel ihm überhaupt nicht, was er da sah. Einige junge Frauen standen um Jono herum um klatschten und lachten, und buhlten offensichtlich um seine Beachtung. Jedoch die Schwarzhaarige, die gerade mit ihm tanzte, trieb es besonders unverschämt in seinen Augen. Es war nicht zu übersehen, wie sie sich ihm förmlich anbot. Jono wusste ja nicht, was sie tat, er konnte es ja nicht verstehen… aber warum lachte er mit ihr? Und warum wurde sein Gesicht auf einmal so rot? Seth konnte nicht sehen, dass Jono der jungen Frau gerade gewaltig auf die Füße getreten war, er hielt es für eine Reaktion auf die Anmache der jungen Frau. Dieser gefiel es im Übrigen recht gut, dass Jono errötete, es gab ihm so einen unschuldigen Reiz, den sie selbst schon vor langem verloren hatte, auch wenn sie noch nicht verheiratet war.

Seth versuchte sich zu beherrschen und Jono seine Freude zu lassen, und hin und wieder brachte er auch einen Tanz mit einer anderen jungen Frau fertig, aber seine Aufmerksamkeit war immer auf Jono gerichtet. Bald stand er nur noch am Rand, leerte einen Becher Wein nach dem anderen und schaute mit immer grimmiger werdender Mine dem Treiben um Jono zu. Hin und wieder musste die Schwarzhaarige das Feld räumen, doch die anderen jungen Frauen waren genauso wenig zurückhaltend. Alle hatten reichlich Wein verkonsumiert, und auch Jono wurde immer wieder ein gefüllter Becher gereicht. Die Schwarzhaarige eroberte sich jedoch immer wieder ihren Platz zurück.
 

Nur eine weitere Person beobachtete dieses Treiben aus sicherer Entfernung. Ishizu lächelte still vor sich hin, als sie die wachsende Eifersucht Seths bemerkte. Da er sich gegen Frauen behaupten musste, würde es keine Schlägerei geben, wenn Seth endlich seinen Anspruch an Jono geltend machen würde. Und das würde er, sie wusste es und konnte es auch sehen. Es war immerhin auch seine Hochzeit heute…
 

Ein großes Gejohle entstand, als das Brautpaar in seine Hütte gebracht wurde, um die Hochzeitsnacht zu vollziehen. Die Schwarzhaarige nutzte die Gunst der Stunde, um Jono einen tiefen Kuss zu geben. Jetzt riss bei Seth endlich der Geduldsfaden. Dies konnte er nicht zulassen. Er warf seinen Becher zu Boden und stürmte auf die Beiden zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  jyorie
2014-09-02T15:12:39+00:00 02.09.2014 17:12
Hey (❁´‿`❁)*✲゚*

ich fand es ja knuddelig, das Jono
so sehr das Reisefieber gepackt hat
und auch das er sich nun traut unter
Menschen zu gehen, aber das sie derartig
Mannstolle Weiber auf der Hochzeit von Yami
und Anzu erwarten, damit konnte wohl niemand
rechnen.

Ich hoffe das sich Seth doch etwas zurück hält
einerseits weil ja doch auch ihre Hochzeit war und
weil er sich doch sonst verraten würde und ich glaub
auch die Sache mit dem Drachen könnte rauskommen,
wenn sie eingesperrt würden – aber Ishizu ist ja auch
noch in der Nähe um etwas zu retten :D

CuCu Jyorie

Von:  jyorie
2014-09-02T15:12:28+00:00 02.09.2014 17:12
Hey (❁´‿`❁)*✲゚*

ich fand es ja knuddelig, das Jono
so sehr das Reisefieber gepackt hat
und auch das er sich nun traut unter
Menschen zu gehen, aber das sie derartig
Mannstolle Weiber auf der Hochzeit von Yami
und Anzu erwarten, damit konnte wohl niemand
rechnen.

Ich hoffe das sich Seth doch etwas zurück hält
einerseits weil ja doch auch ihre Hochzeit war und
weil er sich doch sonst verraten würde und ich glaub
auch die Sache mit dem Drachen könnte rauskommen,
wenn sie eingesperrt würden – aber Ishizu ist ja auch
noch in der Nähe um etwas zu retten :D

CuCu Jyorie

Von:  Kira-no-Lucifer
2008-07-08T16:35:15+00:00 08.07.2008 18:35
huhu

so lass entlich von mir auch zu den kapi hören^^

erst mal das eigentlich üblich es ist ein super, schönes kapi

die hochzeit oder besser zusammengabe von anzu und yami, war einfach nur schön zulesen.
deinen idee mit den roten band, passt perfekt dazu und zeig noch einmal deutlich das diese beiden nun zusammen gehören.
naa, es war ja nicht nur eine hochzeit, nein sondern einen doppel hochzeit *freu* okay, das band fällte, aber eagl.
somit sind nun auch seth und jono verheirat^^
meine güte kann seth einfersüchtig werden, dabei weis er doch das jono ihn gehört und nimanden sonst.
okay, aber mal ehrlich einen eifersüchtigen seth, will ich nicht begegnen, der wütene hat schon gereicht darmals.

ich bin gespannt, wie es weiter geht^^

lg _Kisala_

Von:  soraya-solan
2008-06-03T19:50:14+00:00 03.06.2008 21:50
Hallo Drachenmama,

oho, da sollte sich jemand aber ganz schnell in Sicherheit bringen,
denn Seth teilt seinen Jono mit niemanden. *grins*
Und niemand außer ihm darf ihn küssen.
Die Schwarzhaarige sollte sich ganz schnell ein sicheres Plätzchen suchen.
Aber hoffentlich endlich macht Seth seinen Anspruch auf Jono auch in der Öffentlichkeit bekannt.
Denn Jono ist seiner!!

Es ist schön zu sehen das Seth wieder ganz der Alte ist.
Der Besuch des Dorfes ist eine schöne Idee.
Das sie dadurch auch noch pünktlich zur Hochzeit von Yami und Anzu kommen ist eine schöne Zugabe.
Dadurch haben die Beiden auch noch ihre eigene Zusammengabe.
Jetzt fehlt nur noch die Hochzeitsnacht. *anzüglich grins*
Und die werden weder Jono noch Seth ungenutzt verstreichen lassen.

Bin schon gespannt ob die Schwarzhaarige die Eifersuchtsattacke von Seth überlebt und wie Jono darauf reagiert.
Freue mich schon auf das nächste Kapitel.

VLG deine Kükenmama
Von:  night-blue-dragon
2008-06-03T10:30:15+00:00 03.06.2008 12:30
Moin,

es ist gut das Jono seinen alten Seth wieder hat.
Und das Dorf von Solomon zu besuchen ist eine gute Idee.
Dann platzen sie mitten die Hochzeitsvorbereitungen, wie gut
das sie die Kaninchen mithatten. Es hätte sonst etwas peinlich
werden können, es findet immerhin eine Hochzeit statt und eigenlich
wusste Seth es ja.

Es ist eine schöne Zeremonie, die Idee mit dem Band klasse.
Und Jono und Seth sind nun auch verheirat *grins*
dann steht der Hochzeitsnacht nichts mehr im Weg *breit grins*

Jono so unschuldig zwischen den jungen Frauen, ein gefundenes Fressen
für die 'unschuldigen' Mädchen. Seth rasend vor Eifersucht, kann ich mir gut vorstellen, hm, ob Jono das verstehen wird?

Ich muss wohl warten bis zum nächsten Kapitel *seufz*
*Stärkungskekse und Erfrischungsgetränk dalass*

liebe grüße

night-blue-dragon


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