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Due mondi [Tsuna X Reader]

Ein langer Weg
von

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Regen

Du fragst dich, wieso dich niemand vorgewarnt hat, dass Verliebtsein so scheiße ist. Lussuria hat immer behauptet, es sei das Schönste überhaupt. Jetzt, da du darüber nachdenkst, glaubst du nicht, dass Lussuria überhaupt noch fähig dazu ist, verliebt zu sein. Aber vielleicht kennt er es ja von früher.

Nun, entweder hatte er damals mehr Glück, oder er hat dich angelogen. Verliebtsein ist nicht schön. Du könntest dir sehr viel Schöneres vorstellen. Bisher hat es dich nur unglücklich gemacht, es sorgt dafür, dass du dich fühlst, als täte dein gesamtes Inneres weh, als hättest du unsägliche Schmerzen in deiner Brust, und es bringt dich in furchtbare Situationen.

Du hast deine eigene Loyalität der Varia gegenüber angezweifelt.

Du hattest Angst, dass die Varia dir in den Rücken fallen würde.

Du hattest Angst, dein eigenes Zuhause zu verraten.

Du warst nicht ehrlich zu den Leuten, die deine Familie darstellen, weil du dich nicht trautest, ehrlich zu sein.

Du warst wütend, auf sie, auf dich, auf ihn. Vor allem auf dich.

Und du hast mit deinem besten Freund geschlafen.

Und jetzt sitzt du in einem Flugzeug nach Japan und in deinem Kopf ist nur Tsuna, nur Tsuna und nur Tsuna. Bald wirst du ihn treffen, bald wirst du ihm in die Augen sehen müssen, ohne dabei in Tränen auszubrechen.

Er wollte euch eine Chance geben. Er hat dir einen Karton geschickt, in dem all seine Briefe Platz finden sollten. Er hat scheinbar vor, dir viele Briefe zu schreiben. Er will deinen Kontakt und er mag dich. Und du magst ihn auch. Du magst ihn sehr.

Du hast absolut keine Ahnung, wie du ihm das sagen sollst. Und selbst, wenn du das tun könntest, wüsstest du nicht, wie es dann weitergehen sollte. Er lebt in Japan und du in Italien. Er ist Vongola-Boss und du bist Varia-Mitglied. Dein Boss hat versucht, ihn umzubringen, und würde das heute noch ganz gerne tun. Deine »Familie« darf gar nicht erfahren, was in dir vorgeht. Sollte jemals der utopische Fall eintreten, dass du und Tsuna so etwas wie eine Beziehung eingehen würdet, dann müsstest du das vor deiner Familie geheim halten. Du weißt gar nicht, ob du das willst.

So jedenfalls sieht die Sachlage in deinem Kopf aus.

Dominierend aber ist ein aktuelles Problem:

Du hast mit Belphegor geschlafen.

Du weißt nicht, ob das ohne Folgen bleiben kann. Ihr habt euch seitdem kaum gesehen und wenig gesprochen. Ihr habt beide viel gearbeitet und hattet wenig Zeit – jeder, der mit auf diese Mission kommt, hat in den letzten Tagen viel gearbeitet. Ihr wolltet alle trainieren und bereit sein, sowohl der Vongola als auch ihren Feinden zu beweisen, dass die Varia mehr ist als ein Haufen revoltierender Psychopathen.

Du kannst dich kaum auf die Mission konzentrieren, während du im Flieger sitzt und aus dem Fenster starrst. Eigentlich solltest du hinten bei den normalen Mitgliedern sitzen, die wie üblich nur halb so bequeme Sitze und bedeutend weniger Fußraum abbekommen haben, aber immer, wenn du mit Lussuria fliegst, schafft er es, dir einen Sitz bei den Offizieren zu ergattern – in der ersten Klasse.

Squalo und Xanxus sitzen weiter vorn und unterhalten sich leise, Levi schläft, Luss hört Musik und Belphegor geht Mammon auf den Sack, und du sitzt hier und starrst schon seit Stunden nach draußen. Die Tatsache, dass du einfach nicht aufhören kannst, Tsuna anzuhimmeln (wieso, ist dir auch nicht ganz klar), hat dir schon eine ganze Reihe an Problemen eingebracht, aber das hier ist wohl eines der unangenehmsten.

Vielleicht hast du es dir mit deinem besten Freund versaut. Und er war nicht nur dein bester Freund, sondern eigentlich auch dein einziger. Du kannst die Varia als Familie bezeichnen, aber nicht als Freunde. Sie sind keine Freunde, sie sind Arschlöcher. Und Belphegor hat es geschafft, ein Arschloch und ein Freund zu sein.

Aber seit ihr euch für eine einzige Nacht behandelt habt, als seid ihr mehr als nur Freunde, herrscht Funkstille.

Vielleicht wird es nie wieder so wie vorher. Vielleicht war es das jetzt. Vielleicht bist du jetzt doch wieder alleine.

Du willst dich gerade mit einem Seufzen abwenden, als du bemerkst, dass sich jemand über deine Schulter beugt. Blinzelt drehst du dich wenige Zentimeter zur Seite – und stockst.

»Bel«, sagst du geistreich.

Er sieht an dir vorbei – glaubst du zumindest – und grinst das Fenster an, bevor er eine Hand ausstreckt und hinaus deutet. »Siehst du das?«, fragt er, als habe er deinen überraschten Ton überhört (was er vielleicht auch tatsächlich getan hat). »Das Dunkle da? Das ist ‘ne gigantische Regenwolke.«

Versuchend, deine Perplexität zu überwinden, folgst du seinem Deut und findest den großen, schwarzen Fleck über einem Fetzen Land. »Das ist eine Regenwolke?«, wiederholst du ungläubig.

»Jap«, sagt er, weiterhin in diese Richtung gestikulierend. »Siehst du das da unten drunter? Das, was aussieht, wie so ein dünner, schwarzer Vorhang? Das ist der Regen.«

»Wow«, sagst du leise. »Ich hab noch nie ‘ne Regenwolke von oben gesehen.«

»Tja«, grinst er. Er dreht seinen Kopf kurz zu dir, und aus völligem Automatismus grinst du zurück.

»Was ist das für ein Land?«, fragst du.

»Japan«, antwortet Belphegor. »Wir haben strömenden Regen in Japan.«

Er gluckst, du gluckst, und dann schaut ihr weiter aus dem Fenster und beobachtet die Regenwolke über eurem Ziel. Euch steht ein Auftrag bevor, vor dem du Schiss hast, und auf dem Weg dorthin bewegt Belphegor seinen prinzlichen Hintern zu dir, um dir irgendetwas Triviales beizubringen und dich damit zu beruhigen. Eigentlich, denkst du, ist doch alles wie immer.



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