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Sasoris Meisterwerk

von

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Raubtierfütterung

„Bald schon, Deidara, bald schon wirst du ganz mir gehören. So lange hast du mich jetzt warten lassen und tatsächlich ist es mir nun fast lieber, würdest du deine Sturheit beibehalten. Wohl wahr, ich warte nicht gerne, aber in deinem Fall, könnte ich vielleicht eine Ausnahme machen. Selten hatte ich das Vergnügen, eine so hübsche Puppe, mit so außergewöhnlichen Fähigkeiten mein Eigen nennen zu dürfen. Du wirst mein Meisterstück werden, Deidara, ja, das wirst du.“
 

Was meint er damit? Doch nicht das, was ich denke?

Eine Puppe?

Mir kam dieser komische alte Kauz schon so merkwürdig vor, er hatte so etwas Menschliches…

Und mich will er auch zu einer Marionette machen? Niemals!
 

„Weißt du, Deidara, die Kunst liegt in der Ewigkeit. Etwas zu erschaffen, das ewig währt, das die Zeit überdauert, nicht altert und unvergänglich ist, das ist es, was einen Künstler ausmacht.“
 

Ich muss mir heftig auf die Zunge beißen, um ihn nicht auszulachen. Was redet er da? So ein Blödsinn!
 

Die heiße Suppe verbrennt mir die Lippen, aber besser zu heiß als zu kalt. So habe ich wenigstens für wenige Stunden das Gefühl satt zu sein.

Ich spüre, wie mir ein paar Tropfen übers Kinn rinnen, und sich von dort einen Weg über meinen Hals, hinunter zu meiner Brust suchen. Sogar zu dumm zum Füttern ist er… und so was soll mein Partner werden?

Also, nicht, dass ich vorhabe, mich generell von ihm füttern zu lassen, aber ich hatte mir doch jemand kompetenteres vorgestellt, als es hieß, ich soll der großartigen Akatsukiorganisation beitreten und der Partner eines dieser Wahnsinnigen werden, die nichts als Machtspielchen, Verrat und Gott weiß was im Kopf haben.
 

Der Tropfen wird an meinem Brustbein aufgefangen und fortgewischt. Das Holz kratzt auf meiner nackten Haut. Es fühlt sich mehr als merkwürdig an, wenn man nichts sehen kann und diese Art Berührungen über sich ergehen lassen muss, aber was soll ich machen?
 

„Du hast eine sehr schöne Haut, Deidara. Wenn es dich beruhigt, ich habe eine Möglichkeit gefunden, wie ich zumindest den Anschein erwecken kann, dass sie für die Ewigkeit so aussieht. Selbstverständlich kann ich deine Haut als solche nicht erhalten. Sie würde altern, verwesen, und dir irgendwann vom Körper faulen. Nicht, dass es dich dann noch kümmern würde, du bist dann längst tot, aber vielleicht erleichtert es dich zu erfahren, dass zumindest er äußere Schein gewahrt wird.“
 

Du wirst dich noch umschauen, du blöder Drecksack! Wenn ich mit dir fertig bin, werden wir schon sehen, wer hier tot ist und wer lebt! Der einzige, der irgendwo verwesend im Morast liegen wird, bist nämlich du!
 

Mein Mund bekommt einen etwas verkniffenen Zug bei diesen Gedanken, aber ich esse brav weiter. Ich kann es mir nicht leisten noch schwächer zu werden.

Sollten sie mich töten, sei´s drum! Aber sollte ich die Möglichkeit zur Flucht bekommen, werde ich sie nutzen! Ich werde bereit sein! Mag sein, dass ich keinen Lehm zur Verfügung habe, aber ich bin auch so nicht wehrlos!
 

„Du bist so still, Deidara. Vor vier Wochen warst du noch so gesprächig. Hast du deine Zunge verschluckt? Oder übst du schon mal, wie es ist, eine Puppe zu sein?“
 

Seine Stimme klingt immer noch genauso trist und ruhig wie schon die ganze Zeit, aber ich höre dennoch heraus, dass er sich über mich lustig macht. Kurz überlege ich, ob ich etwas darauf erwidern soll, aber das ist es mir dann doch nicht wert. Obwohl es mir ziemlich gegen den Strich geht.

Mein Hals kratzt, meine Mundwinkel brennen und meine Zunge ist geschwollen vom Wassermangel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das, was ich hervorwürge sonderlich einschüchternd wirken würde und beschließe, dass meine Sturheit und mein Wille mich meinen Entführern nicht zu unterwerfen gerade imposanter wirken, als alles was ich momentan sagen könnte.
 

Lange Zeit schweigt er.

Löffel um Löffel wandert an meine aufgeplatzten Lippen und Schluck um Schluck zwinge ich die Suppe meine brennende Kehle hinunter. Ich schmecke kaum etwas, weil die heiße Brühe meine Geschmacksnerven lähmt, aber das ist auch nicht wichtig.

Je voller mein Magen wird, desto wacher werden meine übrigen Sinne.
 

Eigentlich macht es keinen Sinn, aber trotzdem spitze ich die Ohren, konzentriere mich auf die Geräusche um mich herum und versuche meine unmittelbare Umgebung besser wahrzunehmen.

Allerdings drängen sich, mit dem schwindenden Hunger, auch immer mehr die Schmerzen in meinen Gliedern in mein Bewusstsein. Die Haltung, in der meine Arme an die kalten, steinernen Wände fixiert sind, im rechten Winkel zu meinem Körper, tut unglaublich weh. Ich schwanke ständig, ob ich meine Arme aus eigener Kraft halten, und somit die permanente Reibung an den Handgelenken vermindern soll, oder ob ich sie ablege, wenn das Zittern in meinen Muskeln vor lauter Anstrengung zu stark wird.

Über Nacht kann ich nichts dagegen tun, dass ich im Schlaf an der Wand in mich zusammensinke und im halben Stunden Takt aufschrecke, weil mir die Arme oder die Beine einschlafen. Mein Rücken besteht nur noch aus Schmerzen, wann ich zum letzten Mal keine Kopfschmerzen mehr hatte habe ich schlicht vergessen und da ich den lieben langen Tag nichts anderes zu tun habe, als mich selbst zu bemitleiden, verkomme ich zu einem wimmernden Etwas, vor dem ich mich selbst ekle.

Zwar bekommt das außer mir keiner mit, aber es nervt mich trotzdem.

Ich bin normalerweise nicht so wehleidig.
 

„Nun, wenn du weiter so fügsam und still bist, vielleicht benutze ich dich auch schon jetzt als meine lebendige Marionette?“
 

Was?

Hat der Spinner was gesagt?

Ich war gerade so mit mir selbst beschäftigt, dass ich gar nicht richtig mitbekommen habe, wovon der Kerl da redet.

Langsam hebe ich meinen Kopf noch etwas weiter, verpasse so den nächsten Löffel Suppe, und spüre, wie mir die heiße Flüssigkeit auf die Brust tropf und über meinen Bauch nach unten läuft. Na großartig!
 

Der Kerl vor mir schnaubt, dann spüre ich den Stoff von etwas weichem auf meiner Haut.

Ich hoffe, der Fetzen ist wenigstens sauber.
 

„Nein, ich halte das doch für keine gute Idee. Puppen sind wesentlich pflegeleichter, und ich habe Besseres zu tun als meine Zeit damit zu verschwenden, dich am Leben zu halten.“
 

Wie nett.

Ich habe langsam das Gefühl, der Kerl hat sie nicht mehr alle beisammen.
 

Diesmal ist sein Seufzen etwas tiefer als sonst und ich höre, wie er sich von mir entfernt.

Ist die Suppe schon leer? Ich bin noch nicht mal annähernd satt!
 

Ein eisiger Schauer läuft mir über den Rücken, als ich plötzlich ein merkwürdiges Knacken und Klicken höre. Holz reibt über Holz und Metall, Stoff raschelt und dann höre ich etwas, das ich die ganze Zeit unbewusst vermisst habe, was mir aber erst jetzt, da es überdeutlich an meine Ohren dringt, bewusst wird.
 

Das Geräusch eines menschlichen Atems.
 

Jetzt spüre ich auch die Präsenz einer zweiten Person im Raum und mir wird klar, dass ich zumindest ein Geheimnis, das meinen Möchtegernpartner betrifft, gerade gelöst habe.

Er lenkt die merkwürdige buckelige Puppe mit den Zöpfen und dem halb verdeckten Gesicht nicht aus der Ferne. Nein. Er hat sich in ihr versteckt und wenn ich die Laute richtig deute, hat er gerade den sicheren Schutz seiner Marionette verlassen.

Warum?
 

Konzentriert schließe ich meine Augen.

Gedämpfte Schritte nähern sich. Ich kann sie kaum hören, so leise sind sie. Entweder, er trägt Schuhe mit wirklich weichen Sohlen, oder er wiegt nicht mehr als ein Kleinkind.

Allerdings bin ich mittlerweile ziemlich neugierig geworden. Ich wüsste gerne, wie er aussieht. Ich habe keinerlei Vorstellung davon, wie jemand aussehen könnte, der mich in eine seiner Puppen verwandeln will. Allerdings… wenn ich dran denke, dass er sich in seinen Puppen versteckt, kann ich wahrscheinlich davon ausgehen, dass er nicht viel hübscher ist als das Spielzeug, in dem er sich verkriecht.

Bei diesem Gedanken schleicht sich ein gehässiges Grinsen in mein Gesicht, zupft unsanft an meinen aufgerissenen Mundwinkeln und ich runzle die Stirn, ärgere mich über mich selbst, weil das leider ziemlich schmerzhaft brennt.
 

Plötzlich weht mir ein warmer Hauch ins Gesicht und reißt mich aus meinen Gedanken. Ein fremder Geruch nach warmem Wüstensand und verschiedenen unbehandelten Hölzern steigt mir in die Nase. Er muss mir gerade ziemlich nahe sein. Zu nahe.
 

Ich unterdrücke den Impuls zu versuchen, mich fester gegen die Wand in meinem Rücken zu drücken. Was wird das?
 

Als ich eine sanfte Berührung auf meiner Brust spüre, wäre ich beinahe erschrocken zusammengezuckt. Sanft fährt sie die Spur nach oben nach, die die Suppe auf meinem Körper hinterlassen hat und endet an meinen nun wieder fest zusammengepressten Lippen.
 

„Warm.“
 

Was ist mit seiner Stimme passiert? Sie klingt plötzlich völlig anders! Viel heller, viel weicher… viel… jünger?

Meine Lippen zucken. Ich will ihm sagen, dass er mich nicht anfassen soll!

Noch bin ich nicht tot! Noch muss er mich nicht betatschen wie ein Stück Holz für eine seiner Puppen!
 

„Ich vergesse immer wieder, wie warm ein lebendiger Körper ist. Wenn ich mit meiner Arbeit beginne, sind die Menschen immer schon steif und kalt. Sehen von ganz allein aus wie Puppen, mit ihrer grauen Haut und dem starren Blick. Kein Funken Wärme bleibt mehr übrig, aber du…“ Mein Atem stockt, als er mir seine Hand auf die Brust, direkt über mein Herz legt. „Du bist warm. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal die Wärme eines menschlichen Körpers gefühlt habe. Es ist zu lange her…“
 

Er klingt einerseits ein bisschen wehmütig, und dann doch wieder so kalt und desinteressiert. Ich würde gerne sein Gesicht sehen. Aus seiner Stimme kann ich absolut nichts herauslesen. Ich kenne gerne die Schwächen meiner Gegner, aber so, jetzt und hier, bewegungslos und blind, fühle ich mich ungewohnt hilflos. Das passt mir nicht. Das passt mir überhaupt nicht.

Und dann noch das Gefummel von diesem Irren! Er ist doch auch lebendig, oder? Soll er an sich selbst rumspielen und mich in Ruhe lassen!
 

Tief sauge ich die Luft in meine trockene, ausgedörrte Kehle, öffne meine Lippen und knurre dann heiser und so leise, dass man es kaum hört:
 

„Nimm deine dreckigen Pfoten von mir, du Wahnsinniger, oder du wirst es bereuen!“
 

TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _pika_
2023-10-21T21:12:35+00:00 21.10.2023 23:12
Ooh das gefällt mir :)

Ein bisschen unheimlich XDD
Aber gut!

Du schreibst, die Geschichte sei schon fertig auf deinem PC und müsste nur noch hochgeladen werden? Hier ist sie aber als abgebrochen angegeben… Was ich schade finde? Was war da los? ^^”

Na ich lese trotzdem mal weiter.
Dein Schreibstil gefällt mir, einen kleinen Tippfehler habe ich gefunden, aber an sich sehr gelungen. Und eine interessante Idee!
Oh Deidara, wenn du nur wüsstest, wie Sasori aussieht… xD Heiß sieht er aus! Höhö

LG
Finn :3
Von: abgemeldet
2014-05-29T11:56:06+00:00 29.05.2014 13:56
klasse kapi^^ ich finde die ff jetzt schon richtig gut xD
Von:  Aibera
2014-02-20T00:15:35+00:00 20.02.2014 01:15
=) Ich muss ja gestehen, ich finde Sasori unheimlich. Sogar sehr. Ob du den 'vorgegebenen' Lauf der Geschichte folgst und Deidara gibt nach? Oder... stirbt irgendwer (Ich werde von Chara-death verfolgt)
Freue mich auf die Fortsetzung =)
lg
Aibera
Antwort von:  ReWeJuIs
26.02.2014 15:02
So, und nochmal hallo! xD

Lol, ja, der ist hier creepy, aber so mag ich ihn einfach am liebsten, muss ich sagen! xD Hmm, Charadeath gebe ich wenn dann schon in der KB an, also keine Sorge, wenn da nix steht, bleiben die Hauptcharas am Leben!^^
Nochmal danke für den kommi!^^
VLG Julia
Antwort von:  Aibera
12.03.2014 17:41
Jej - niemand stirbt ♥ Wann geht's denn eigentlich weiter??? =)
Auf das ein weiterer Tag durch deine Geschichte versüßt werden kann ;)
lg
Antwort von:  ReWeJuIs
12.03.2014 20:32
Lol, okay ich las nächstes Kapi hoch, dauert aber, bis das freigeschalten ist, ne?^^


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